Yuki's Reise durch den Wilden Westen

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Nahaufnahme » Mi 27. Sep 2023, 17:16

Naja, das scheint aber alles so gewollt gewesen zu sein, das Regal ist doch bloß Kulisse?

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Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mi 27. Sep 2023, 17:23

Ja, das meine ich ja mit Kulisse "Eigenbau".

Vor dem Schnitt war glaube ich ein Versehen - das da was runterfällt. Das Regal aus der Kulisse danach, das haben sie sich dann glaube ich gedacht "kommt eigentlich ganz gut" und ist dann wahrschein gewollt :mrgreen: .

Also erwähnenswert ist das nicht weil "echt echt" - ich meinte damit nur, das alles noch Handarbeit ist natürlich :mrgreen: . Und ansonsten erwähnenswert weil die Western davor eher kurze Faustkämpfe haben und nicht sowas, was durch die ganze Kulisse geht und ein paar Minuten andauert. Das ist auch später immer Markenzeichen der zahlreichen Remakes, einer immer exzessiver werdende Prügelei im Finale.

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Nahaufnahme » Mi 27. Sep 2023, 19:55

Yuki hat geschrieben:
Mi 27. Sep 2023, 17:23
Und ansonsten erwähnenswert weil die Western davor eher kurze Faustkämpfe haben und nicht sowas, was durch die ganze Kulisse geht und ein paar Minuten andauert.
Je kürzer, desto realistischer. :idea:

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mi 27. Sep 2023, 20:04

Ja, daran merkst man, das Hollywood so langsam auf Trab kommt - je übertriebener, desto aufregender :mrgreen: . Prügeleien total zu überziehen war hier bei den Western jedenfalls noch nicht so das Ding bisher. Vielleicht hab ich auch was vergessen und natürlich kann man eh nicht alles gucken aus der Zeit, das meiste ist ja eh verschollen.

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Sa 30. Sep 2023, 22:19

The Girl of the Golden West (1915)

Cecil B. DeMille verfilmt ein Theaterstück von David Belasco: Hauptdarstellerin Mabel Van Buren führt als Titelfigur im Wilden Westen einen Saloon und verliebt sich in einen frechen Bandit (Theodore Roberts). Als der Sheriff (House Peters) auf dessen Spur gerät, setzt sie alles daran, um ihren Geliebten zu schützen. 45 Minuten kurzes, romantisches Drama, bzw. Komödie, dessen besonderen Merkmale DeMilles Fortschritte mit dem Spiel von Licht & Schatten wären. Dadurch sehen selbst unspektakuläre Motive plötzlich wesentlich interessanter aus. Es gibt auch (für die Zeit) erstaunlich viele Nachtaufnahmen - weswegen man auch einfach mal garnix sieht. Quasi immer noch ein Film aus den Anfängerjahren des Regisseurs, weit von späteren Meisterleistungen entfernt und immer noch ziemlich ungeschmeidig. Das Kartenspiel im Finale ist aber schon ziemlich fokussiert inszeniert und eine sehenswerte Sequenz. Von den Darstellern macht noch Theodore Roberts am meisten Spaß. Und ja, hier handelt es sich zwar um eine weibliche Haupt- und sogar Titelfigur in einem sehr frühen Western, doch ist die nicht gerade besonders interessant geschrieben. Sie verfällt halt einem typischen Bad Boy und setzt dafür alles aufs Spiel. Am Ende wird sozusagen gemeinsam in den Sonnenuntergang geritten und das eigene Leben hinter sich gelassen.

The_Girl_of_the_Golden_West.jpg

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » So 1. Okt 2023, 16:12

Knight of the Trail (1915)

Kurzweiliges (geht auch nur 24 Minuten) Western-Drama mit dem talentierten William S. Hart in der Hauptrolle (und auch als Regisseur), welcher in dieser Zeit wahrscheinlich unzählige solcher Kurzfilme gedreht hat, bevor die inzwischen aus den Boden gestampften Produktionsfirmen und das zu bedienende Publikum größtenteils nur noch an längeren Feature Filmen interessiert waren (einen von William S. Harts frühen Langfilmen - den tollen THE BARGAIN - hatte ich hier bereits besprochen). KNIGHT OF THE TRAIL erzählt eine simple, aber vollends funktionierende Geschichte, in welcher der Titelheld/Bandit sich in eine ehrliche Dame verliebt, die ihm jedoch kurzerhand auf die Schliche kommt und daraufhin die Beziehung abbricht. Ihr neuer Lieblingsmann ist allerdings ein Schwindler und betrügt die Dame kurz vor dem Traualtar um ihr Erspartes. Doch die Flucht des Schwindlers wird von unserem Helden vereitelt.


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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Fr 26. Jan 2024, 00:14

De Voortrekkers (1916)

Nur ein Jahr nach dem amerikanischen BIRTH OF A NATION (hier nicht im Thread besprochen, da kein Western) haut man in Süd-Afrika ebenfalls einen historischen Epos raus (diesmal aber schon eher ein Western), welcher nicht minder rassistische Züge trägt. Unter der Regie von Harold M. Shaw findet in DE VOORTREKKERS aka WINNING A CONTINENT eine damals wahrscheinlich zweistündige Darstellung des 'großen Treks' der Buren statt, welche letzten Endes auf die Schlacht am Blood River hinausläuft. Vom Film sind aber nur noch ungefähr fünfzig Minuten übriggeblieben; Die reichen aber für einseitige, pro-kolonialistische Propaganda, welcher aber immerhin mit aufwändigen Massenszenen aufwartet. Die finale Schlacht gegen die Zulu-Krieger ist jedenfalls ganz schön mächtig inszeniert, mit unzähligen Statisten und ständigem Gewusel - einige der Bilder sind durchaus eindrucksvoll. Inhaltlich ist hier aber nichts zu holen - der Film kann weder formal noch vom inszenatorischen Aufwand her mit BIRTH OF A NATION mithalten, suhlt sich gleichzeitig aber in derselben, ekligen Gesinnung. Da der Film auch nur zur Hälfte noch existiert, ist eine richtige Bewertung eigentlich eh nicht möglich. Nur für Historiker.



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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Di 12. Mär 2024, 22:54

The Return of Draw Egan (1916)

Ikonische 'Böser Bube wird zum Guten Jungen' Geschichte mit und von William S. Hart. Die Läuterung durch die große Liebe ist zwar schon damals kein originelle Thema mehr, doch in THE RETURN OF DRAW EGAN wird die Geschichte diesmal so präzise und darstellerisch eindrucksvoll präsentiert, dass man den Film durchaus als kleinen Meilenstein des Genre bezeichnen darf.

Das Love Interest (gespielt von Margery Wilson) ist zwar der Zeit entsprechend flach geschrieben und bekommt nicht mehr zu tun, als schüchtern und schön dreinzuschauen - doch mit Louise Glaum als verführerische und eifersüchtige Dame von der Tanzdiele ist schon eine etwas interessanter gespielte Frauenfigur mit an Bord (allerdings ist die bös'). William S. Hart selber ist hier übrigens top. Der kann mit seinen Augen und Lippen mehr schauspielern als die meisten Buben heutzutage mit Wörtern, kommt wie eine extrem coole Socke rüber, aber gleichzeitig auch sensibel und verletzlich. Was für eine Gradwanderung, was für ein sympathisches Spiel jedenfalls! Der Bösewicht (gespielt von Robert McKim und natürlich mit Schnurrbart) glänzt ebenfalls, was aber auch daran liegt, dass Hart nicht nur weiß, wie er sich selbst als Helden in Szene setzt, sondern auch wie er seine Gegenspieler ins rechte Licht rückt.

Visuell ist das mindestens das Finale ein Hingucker. Wenn die beiden Kontrahenten sich zum finale Duell aufmachen, diese Szene, wenn McKim aus der Tür auf die Straße tritt, die Perspektive und die ganze Bildkomposition - für die Ewigkeit! Die Idee mit der Reflektion im Fenster, wenn sich der Bösewicht hinter dem Fass versteckt! Oder schon vor dem Finale, die kurze Kamerafahrt die mit Hart Schritt hält! Nur wenige Western aus dieser Zeit sind so konsequent gutaussehend und erzählen gleichzeitig eine runde, spannende Geschichte. Vielleicht gar keiner.


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