Yuki's Reise durch den Wilden Westen

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Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Fr 18. Nov 2022, 20:01

Ah, vielen Dank. Hatte den Satz extra mit Fragezeichen versehen (so wie schon manche in den anderen Einträgen). Bei Vielem ist man sich da dann nicht so sicher aus der Zeit, bzw. meine Recherchen sind jetzt auch nicht super-professionell :D .

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Nahaufnahme » Sa 19. Nov 2022, 00:36

Bei mir war der Punkt ein altes Interesse, deshalb hatte ich das gegoogelt. Es ist 40 Jahre her, dass ich mich mit den großen Studios und deren Anfängen oder Vorläufern beschäftigt habe. Es gab damals einiges an Literatur in den USA dazu, aber keine deutschsprachigen Veröffentlichungen. Ich bin die später auch alle in L.A abgegrast und habe durch meine Gasteltern Leute kennen gelernt, die bei Paramount und Universal gearbeitet haben. Später merkte ich, die lernt man auch am Strand und in jedem Café kennen. Als Thema der Magisterprüfungen kam es dann aber leider nicht in Frage, ich fand da keinen interessanten Aufhänger, außer die Fusionen und das fand mein Prof zu BWLig.

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Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Sa 19. Nov 2022, 13:25

Under Burning Skies (1912)


Joe ist berüchtigt für seine Trinksucht! So sehr, dass er den Titel "der böse Mann von San Fernand" trägt. Trotzdem ist die schöne Emily bereit, ihn als Mann zu nehmen. Aber das Saufen müsste er schon aufgeben. Joe schwört es, kann aber sein Wort gerade mal fünf Minuten halten und vermasselt deshalb seine Chancen bei Emily. Die heiratet dann einen Anderen und der besoffene Joe sinnt auf Rache. Nach einem halbherzigen Duell in der Stadt, entschließen Emily und ihr Ehemann davonzuziehen. Unterwegs geht jedoch der Wasservorrat verloren und die gnadenlose Hitze der Wüste wird zur tödlichen Bedrohung. Joe findet die Beiden, verhöhnt sie und will sie zum Sterben zurücklassen. Doch dann überlegt er sich es anders, in einem herzerweichenden Moment teilt er sein Wasser mit den Erschöpften und rettet ihnen damit das Leben.

Ein solider, weiteter Eintrag in das Schaffenswerk von D. W. Griffith, außerdem prima besetzt mit Wilfred Lucas, Blanche Sweet und Christy Cabanne. Charles Gorman von den Gorman Brüdern spielt einen Barkeeper.

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mo 21. Nov 2022, 22:20

A Temporary Truce (1912)


In einem weiteren Kurzfilm von D. W. Griffith (und auch wieder mit Blanche Sweet) wird es ganz schön komplex, als mehrere Plotstränge und Hauptfiguren ineinandergreifen: Ein Indianer und seine Brüder, die den mutwilligen Mord einen älteren Stammesmitglied rächen wollen, zwei sich streitende Cowboys und mindestens eine Ehefrau gehören zu den Hauptfiguren dazu, die im Finale aus unterschiedliche Gründen zusammen in einer tragischen Schießerei landen, welche mehrere unschuldige Opfer fordert.

Inhaltlich ist A TEMPORARY TRUCE ein bißchen bemerkenswert, weil wie schon angedeutet das "Drehbuch" gerade zu Beginn relativ verschachtelt wirkt für so einen alten Schinken. Besonders elegant ist das zwar nicht erzählt, doch es wirkt im historischen Kontext schon innovativ. Außerdem findet sich ein altes Markenzeichen des Regisseurs wieder: Die Indianer fungieren während der finalen Auseinandersetzung zwar als Antagonisten, doch der Grund für die Aggression waren besoffene Cowboys, welche "aus Spaß" einen der Ureinwohner erschossen haben.

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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mo 13. Feb 2023, 22:02

The Invaders (1912)

Die Sioux und das Militär der USA handeln einen Vertrag über die Gebietsverteilung aus. Ein Jahr später kommen die Landvermesser, um den Bau der Eisenbahn vorzubereiten und überschreiten dabei die abgemachten Grenzen. Es kommt zu ersten Auseinandersetzung, doch auf die Beschwerden der Sioux wird nicht eingegangen. Zusätzlich verknallt sich eine der Sioux-Frauen in einen Weißen, während der Bewerber aus den eigenen Reihen abgewiesen wird, kurz gesagt: Dadurch wird noch ordentlich Öl ins Feuer gegossen. Nach gut 20 Minuten (der Film geht insgesamt 40, was womöglich eine Rekordlänge für die noch erhaltenen, amerikanischen Westernproduktionen aus dieser Zeit ist) rasten die Sioux aus und gehen zu gewalttätigen Übergriffen gegen die weiße Bevölkerung über, bis schlussendlich ein Fort des US-Militärs belagert wird. Dorthin hat es auch die verliebte Sioux-Dame verschlagen.

Nicht nur einer der ersten längeren Western hier, sondern auch der erste von Thomas H. Ince (auch vor und hinter der Kamera dabei: Francis Ford, dem älteren Bruder von John Ford). Ince wird nicht selten als der (Groß-)Papi des Westerns bezeichnet. Inhaltlich fand ich THE INVADERS allerdings weder besonders originell noch spannend. Immerhin lässt sich der Titel doppeldeutig verstehen und man kann sich nie so wirklich sicher sein, wer denn nun die eigentlichen Eindringlinge sind: die Indianer oder die ollen Landvermesser, bzw. der Weiße generell. Der Unterschied zu den vorherigen Westernproduktionen liegt in der Länge und das dadurch eine bessere Portraitierung der verschiednenen Charaktere gelingt. Manchmal wird hier schon von "episch" gesprochen, was ich etwas zuviel des Guten finde. Weshalb ich den Film vor allem weniger interessant fand, lag daran, dass weder die Action noch sonstige Sequenzen innovative oder aufregende Bilder bot. Mal von zwei Pferdestunts und einem einzigen, relativ herausstechenden Motiv abgesehen.


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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mo 27. Mär 2023, 17:56

A Girl and her Trust (1912)

Grace (Dorothy Bernard), die wunderschöne Telegrafistin vom Bahnhof, wird von allen Männern in der Stadt umworben. Auf Jack (Wilfred Lucas), den Bahnangestellten, steht sie ein bisschen, doch als der ihr einen Kuss aufzwängt, ist sie erstmal beleidigt. Dann kommt ein Telegramm rein: Ein Batzen Geld kommt mit der nächsten Eisenbahn an! Jack holt die heiße Ware ab und sperrt sie in den Tresor des Bahnhofs. Zum Schutz will er Grace noch seine Pistole borgen, doch die verzichtet: "Hier in der Gegend passiert doch eh nichts!". Da weiß sie noch nicht, dass zwei zwielichtige Halunken die Ankunft des Geldes schon beobachtet haben und nun einen Überfall planen.

Wer aufgepasst hat, merkt vielleicht schon, dass das (fast) 1:1 derselbe Plot wie bei THE LONEDALE OPERATOR mit Blanche Sweet. Regisseur D.W. Griffith hat einfach ein Jahr später seinen eigenen Film nochmal neu gedreht. Natürlich nicht ohne ein paar neue Ideen und Techniken auszuprobieren. In dieser Fassung verzögert die Heldin des Films den Überfall z.B. auf eine andere Art & Weise und im aufregenden Finale gibt es mehrere, rasante Kamerafahrten, die einen Zug bei voller Fahrt einzufangen scheinen. Auch wenn man die Vorlage bereits kennt (und die mit Blanche Sweet zumindest einen klaren Vorteil hat meiner Meinung nach), ist A GIRL AND HER TRUST ziemlich effizient sowie kurzweilig und einer der lohnenswerteren Vertreter der früheren Western-Kurzfilme.



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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Mo 27. Mär 2023, 22:28

The Massacre (1912)

D.W. Griffith liefert erneut eine Kombination altbekannter Themen ab und vermengt seine Zutaten hier zu einem fast epischen Kurzfilm. Zuerst gibt es die übliche Dreiecksbeziehung zwischen zwei Männern und einer Frau. Als einer der Männer dabei den Kürzeren zieht, verschlägt es ihn als Scout in den fernen Westen. Das übriggebliebene Pärchen gründet eine Familie und will zwei Jahre später mit dem neugeborenen Kind sein Glück ebenfalls im fernen Westen probieren. Dort warten jedoch rachsüchtige Indianer auf die Siedler.

Auch in THE MASSACRE sind die Indianer zwar wieder die Fiesen am Ende, doch auch nur, weil man im ersten Drittel ihr Dorf (scheinbar grundlos?) massakriert hat. D.W. Griffith schaltet da völlig bewusst erst zu der glücklichen, weißen Familie (mit einem der strahlendsten Kleinkinder überhaupt - das ändert sich aber, wenn später ordentlich drumherum geschossen wird - da schreit es wie am Spieß und verlor wahrscheinlich 90% seiner Hörkraft oder so) und direkt danach eben zur glücklichen Familie des amerikanischen Ureinwohners (ebenfalls mit Baby). Beide Kulturgruppen scheinen im ewigen Kreislauf der Gewalt gefangen und auf beiden Seiten gibt es Unschuldige sowie nachvollziehbare Motivationen. Inzwischen wird nur bei den Greueltaten an den Hauptfiguren mehr draufgehalten, wodurch ein gewisses Ungleichgewicht entsteht. Der übliche Trick mit der Doppeldeutigkeit des Titels funktioniert aber auch hier wieder. Bemerkenswert ist nicht nur die Länge und der dramaturgische Aufbau des Films (die Portraitierung der nicht wenigen Figuren gelingt z.B. besser als in früheren Filmen), sondern auch einige der aufwändigeren Massenszenen in den großen Actionszenen im finalen Akt.



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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Di 28. Mär 2023, 02:53

The Heart of an Indian (1912)

Das Kind der schönen Indianerin Ravenwing (Ann Little) stirbt. Die Trauer ist uneträglich. Häuptling Mountain Rock (Francis Ford) entführt beim nächstbesten Raubzug durch eine Siedlung des weißen Mannes deshalb ein neugeborenes Kind, welches er Ravenwing als Ersatz präsentiert. Es dauert nicht lange, bis die eigentliche Mutter auftaucht und ihr Kind zurückfordert.

Diesmal ein Film von Thomas H. Ince, etwas über 30 Minuten lang. Auch hier gelingt wieder eine gewisse Doppelbödigkeit was die Beziehungen zwischen Ureinwohnern und Siedlern angeht. Der Kindesraub ist emotional motiviert und nicht einfach nur bösartig und auch wenn Ersatzmutter Ravenwing zuerst arrogant und fies wirkt, gibt sie im Angesicht der Trauer der tatsächlichen Mutter letzten Endes nach. Was danach folgt, hat eine durchaus bittere Note: Obwohl Mutter und Kind bereits in Sicherheit sind und dieses vor allem der Indianerin zu verdanken haben, folgt der obligatorische Racheakt des weißen Mannes dennoch und ein ganzer Stamm wird ausgelöscht. Ein ewiger Kreislauf der Vergeltung? Die Geschichte und das Drama funktionieren, die Darsteller sind gut, nur was die Schnitte angeht geht Thomas H. Ince noch nicht so geschickt vor wie bspw. D.W. Griffith, doch Fotografie und die Organisation größer angelegter Actionszenen ist durchaus gelungen. Der Überfall der Indianer auf die Siedler ist zwar nur in einer Totalen gefilmt, doch das muss man SO trotzdem erstmal hinkriegen. Allerdings darf man in einer frühen Actionszene des Films auch einem Bison nebensächlich beim Sterben zusehen - fies.


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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Di 28. Mär 2023, 03:39

Broncho Billy and the Rustler's Child (1913)

Ein weiteres Abenteuer mit Gilbert M. 'Broncho Billy' Anderson und ein Film für's Herz. Die BRONCHO BILLY Filme sind mit Sicherheit nicht die spektakulärsten und komplexesten Western ihrer Zeit, aber immer mit einer süßen, moralischen Botschaft versehen und sympathischen Darstellern gesegnet, die hier und da auch mal einen Gag bringen dürfen. Diesmal geht es um einen Vater (von Brinsley Shaw top gespielt), der wegen Geldsorgen kaum für seine kranke Frau und seine Tochter sorgen kann. Aus der Not heraus wird er zum Pferdedieb. Broncho Billy wird auf den Fall angesetzt, doch ahnt noch nichts von dem moralischen Dilemma: Pferderaub ist ein im Wilden Westen ein No-Go, doch wenn es für die kranke Familie ist? Was wird Broncho Billy am Ende unternehmen?


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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen

Beitrag von Yuki » Di 28. Mär 2023, 04:20

Hiawatha (1913)

"Wash the war paint from your face. Bury your war-clubs and your weapons."

Basierend auf dem gleichnamigen Gedicht von Henry Wadsworth Longfellow ist das hier nicht die erste filmische Adaption (diese wurde 1909 von Carl Laemmle produziert, aber u.A. aufgrund der farbig angemalten Darsteller schon damals verhöhnt) des Stoffes, aber zumindest die erste Erwähnenswerte. Zuersteinmal weil Victor Milner für die Kinematographie zuständig war, welcher später für CLEAOPATRA einen Oscar einheimste, und dann vor allem noch weil es die erste Filmproduktion überhaupt war, dessen Besetzung ausschließlich aus amerikanischen Ureinwohnern bestand (größtenteils wohl Mitglieder des Seneca-Volkes). Zwar wurden Indianer nicht bis dahin nicht ausschließlich als Bösewichter dargestellt, doch schon größtenteils im steten Konflikt mit dem weißen Mann, bzw. den Siedlern. HIAWATHA ist ein Film, der ohne solche Konflikte auskommt und den Zuschauern einen neuen Blickwinkel verschaffte. Leider gibt die verlinkte Version den Film nicht in aller Vollständigkeit wieder (insgesamt wären es 40 Minuten gewesen) und auch Teile des Bildes fehlen.



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