Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

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Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Mi 3. Mär 2021, 10:22

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MR. HOLLAND'S OPUS (1995)

Vom Regisseur von THE MIGHTY DUCKS sollte man wohl keine Subtilität erwarten, und tatsächlich trieft Hereks Epos um das Opus vor Hollywood-Sentimentalität. Das ist aber alles erfreulich unzynisch und wird von entwaffnendem Humanismus getragen, so daß man sich von dieser an sich recht kleinen, aber mutig auf grandiose Länge aufgeblasen und über 30 Jahre erzählte Geschichte amüsieren, rühren und einfach gut unterhalten lassen kann. Den Riesenunterschied macht aber (wie so oft) der fantastische Richard Dreyfuss, der mit einer nuancierten und unaffektierten Darstellung jedes Schauspielklischee umschifft. Ein waschechter Crowd Pleaser, der in den USA den großen Reibach machte, hier aber weitestgehend ignoriert wurde.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Do 4. Mär 2021, 13:25

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ARCHIE UND HARRY - SIE KÖNNEN'S NICHT LASSEN (1986)

Hatte ich irgendwann mal gesehen und als eher schlecht abgespeichert. Dachte mir, vielleicht lag's an der Synchro. Lag's aber nicht.
Eigentlich eine unkaputtbare Prämisse mit unkaputtbarer Besetzung. Was hätte das für eine Sause werden können! In den groben Händen von Jeff Kanew und James Orr wird daraus aber nur eine kindische bis peinliche Klamotte, in der die meisten Gags versäbelt werden und/oder für Fremdscham sorgen. Während Douglas seinen Bizeps spielen lassen darf, von der heißen Darlanne Fluegel ins Nirvana gebumst wird und ein Konzert der damals wie heute schlimmen Red Hot Chili Peppers besucht, wirkt Lancaster schon recht müde und im Altenheim gar nicht mal so fremd. Eine schlimme Faltermeyer-artige Filmmusik von James Newton Howard tut ihr Übriges mit diesem nachgerade inkompetent inszenierten Film. Nur die Sympathiepunkte, die vor allem Wallach und Durning machen können, retten ihn vorm Totalschaden.
Übrigens ein Kind seiner Zeit. Douglas lernt die heiße Fluegel in der Muckibude kennen. Fluegel: "Finally, a real man. Everyone else here is gay."

Der Trailer ist allerdings tatsächlich ganz lustig, da sitzen dieselben Gags plötzlich ganz gut (Szenen wurden auch anders aufgelöst als im Film) und offenbar könnte man mit Deleted Scenes ne halbe DVD füllen.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 5. Mär 2021, 12:03

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IM FADENKREUZ: SEALS TEAM 8 (2014)

Ein heißer Tipp vom Hauben-Jimmy. Das muß man ernst nehmen!

Auf dem Cover sieht man Sizemore Tom mit Waffe im Anschlag. Tatsächlich hängt er aber nur in der Kommandozentrale ab und grabbelt sich permanent verhaltensauffällig im Gesicht rum. Zum Glück, denn er wirkt hier wie der etwas trottelige Onkel, dem man nochmal ne Uniform angezogen hat, damit er Krieg spielen darf. Den Krieg führen aber andere, nämlich ein von komplett unbekannten Schauspielern dargestelltes SEALS-Team im tiefsten Afrika. Ein CIA-Typ und seine (natürlich hotte) Informantin sollen aus den Klauen eines ultrabrutalen Warlords befreit werden! Der Warlord lümmelt gern am Pool, wo sich ihm heiße Knitten in Bikinis und High Heels lustvoll andienen. Roel Reine ist halt absoluter Vollprofi, der weiß, daß man kein ödes Kriegspalaver sehen will, sondern Action-Quatsch, und Roel liefert, oh ja, wie er liefert.

Der rollige Roel greift tief, anfangs sogar ein bißchen zu tief in die Trickkiste, mit Time Warps, Subjektiven, aufgedrehtem Shutter und womit man sonst noch so ein kleines Budget fett aussehen lassen kann. Muß er aber gar nicht. Seine Äktschn ist einfach nur FETT, so fett wie nur noch ganz selten im DTV-Bereich, ja überhaupt muß man schon überlegen, wann man zuletzt so dicke Äktschn in diesem Segment gesehen hat: Da rast ein Motorboot über die Oberkante eines Staudamms und wird noch im Flug von einer Panzerfaustrakete zerborsten; da bringt sich ein SEAL auf einer Brücke mit einem beherzten Sprung vor einem explodierenden Lastwagen in Sicherheit (der Stunt ist so fett, da fällt mir als Vergleich nur RECOIL mit Gary Daniels ein); da regnet es Bazooka-Projektile und da brettern die großen Kaliber, bis es raucht. Und das alles ausgesucht schön bebildert mit stimmungsvollen Aufnahmen der afrikanischen Sehenswürdigkeiten, von Gräsern im tiefstehenden Sonnenlicht bis zu nebelverhangenen Seeflächen; gegen Ende gibt es dann mit dem Flug durch ein entkerntes Hochhaus noch einen der besten Drohnenshots, die ich je gesehen habe.

Nichts davon könnte einen allerdings auf die letzten 15 Minuten vorbereiten, in denen Hauptdarsteller Lex Shrapnel (ist das der krasseste Actiondarstellername aller Zeiten ODER WAS) sich durch einen immer größer auflaufenden Lynchmob in den Straßen von Johannesburg schießt: das ist so absolut gigantische fiebrige Survivalaction, da sausen die Raketen runter, es fliegen explodierende Autos durchs Bild, der Body Count kreiselt auf die Dreistelligkeit zu, jedes Bild sitzt, wackelt und hat Luft und Reine ballert auch noch perfekte Digitalzooms obendrauf, phsyisches Gewaltkino vom wirklich Allerfeinsten, Maximum Overdrive und 100% Sex.

Man könnte und müsste von einem Granatenfilm reden, wäre die SEALS-Gruppe nicht so komplett nichtssagend und gesichtslos, es ist einem völlig egal, wer da wer ist und warum, man erfährt es auch nie; darum fehlt diesem Film eigentlich nur eines, und das ist leider nicht das Unwichtigste: Spannung.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Di 9. Mär 2021, 10:33

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DER MANN AUS LARAMIE (1955)
Nach einem töfte Titelsong ("The Man from Laaaramieee", 4 Wochen Platz 1 in UK!) geht es auch schon hinein in die bunte Breitwandwelt des Wilden Westens. Das unschlagbare Duo aus Regisseur Anthony Mann und Hauptdarsteller James Stewart bietet in ihrem fünften und letzten gemeinsamen Western eine Cowboy-Interpretation von KING LEAR an. Wie immer bei Mann sieht der Westen karg und prachtvoll gleichermaßen aus und nur bei Mann konnte Stewart so wütend werden. Mit dem vielschichtigen Konflikt zwischen den Parteien und einigen spannenden Männerfiguren geht alles in die richtige Richtung, bis der Film im letzten Drittel kurioserweise ein bißchen wegsackt - was vielleicht daran liegen mag, daß ausgerechnet Stewarts Rolle die der uninteressantesten Person in diesem Gemenge ist. Trotzdem ein weiterer schöner Film dieses Traumduetts.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Mi 10. Mär 2021, 16:04

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DIE TODESBUCHT VON LOUISIANA (1952)
Zum ersten Mal verlässt das Traumduo aus Regisseur Anthony Mann und Hauptdarsteller James Stewart den Wilden Westen. Das Ergebnis ist durchwachsen: Obwohl der Film mit der naiven Story vom unwillkommenen Ölbohrer in Louisiana über weite Strecken gut unterhält, leidet das Abenteuer stark unter seinen Reißbrettfiguren. Stewarts Sidekick Duryea nervt als für die 50er typisch schlichter Kasper, die Dorfbewohner wirken wie rückständige Volltrottel und die Frauenfiguren sind schlicht absurd. Stewart selber spielt erfolglos gegen die unsympathischen Züge seines Glücksritters an und sein Mäzen wirkt wie eine Märchenfigur vom Traumschiff. Am Ende haben sich alle lieb, Hauptsache der Rubel rollt. Frank Skinner bespielt das mit seiner Musik wie einen Zeichentrickfilm.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 15. Mär 2021, 17:27

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GEHEIMCODE CHARLY :crazy: :crazy: :crazy: (1986)

Ein handelsübliches Auto hält nachts irgendwo in Nevada an. Die Frau in Strickjacke und Wohlfühlhose auf dem Beifahrersitz wird beim Aussteigen von Army Bullets durchsiebt wie weiland Bonnie neben Clyde. Das war nämlich ne Terroristin, die Plutonium klauen wollte! Terroristen sind in den 80ern eben Homestyle unterwegs. Verdammt, was machen wir jetzt nur mit dem Plutonium, das muß doch von A nach B, fragt sich die Army. Na ganz einfach, da fragt man den pensionierten Trucker Forrest Tucker (zu diesem Zeitpunkt, also kurz vor seinem Tod, mit 67 Jahren fraglos der richtige Mann für ACTION)! Für eine Viertelmillion aus der Hand von John Ireland (69) nimmt der gut abgehangene Cowboy der Landstraße den Job dankend an.
Als der titelgebende Lohn-der-Angst-Gedächtnisrun losgeht, sind noch gerade mal 36 Minuten Film übrig, vorher widmet sich Regisseur Gary Hudson (?) ausgiebig den Albernheiten rund um Tuckers ultranervigen Enkel (John Sheperd, der Tommy Jarvis aus FRIDAY THE 13th - A NEW BEGINNING), dessen hübsche Freundin (Jill Whitlow aus NIGHT OF THE CREEPS) und eine monsterscharfe Blondine, die ständig den obligatorischen Technik-Nerd bespringt. Ein alter Sack fasst beiden Girls gleichzeitig an die Knackärsche, da gibt's aber Ärger, wie es auch ne Kneipenschlägerei wegen der monsterscharfen Blondine und ein illegales Strassenrennen usw. usf. gibt. Dazu wird einem hammerharte 80s-Musik um die Klöten gehauen, als gäb's kein Morgen!
Dann fährt Opa mit seinem 18-Tonner los, den blöden Enkel auf dem Sozius. Der Sattelschlepper wurde zur Gimmickmaschine umgerüstet, und zwar nicht von schlechten Ellis: Das erste Terroristenpärchen, das sich mit Moped und abgesägter Flinte in die Nähe des Trucks wagt, wird mit Flammenwerfern geröstet! WTF?! Danach hagelt's Stunts und Explosionen, es werden kiloweise Molotovcocktails auf mit Raketen bewaffnete VW Käfer gekloppt und der 18-Tonner springt allen Ernstes komplett übern nen Zug und fährt am Ende in einen Lasertunnel! Wie kann man so einem Film auch nur eine Sekunde lang böse sein?

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 19. Mär 2021, 08:43

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THE BOYS FROM BRAZIL (1978)
Ich finde den Film nach wie vor kurios! Gregory Peck, für mich das Sinnbild des integren Amerikaners, als Nazi-Arzt Josef Mengele, der mit einem unwiderstehlich verrückten Masterplan das Vierte Reich herbeiklonen will. Dabei unterstützt ihn unter anderem Sky du Mont, im Abspann als "Guy Dumont" ausgewiesen! Peck sieht absolut grotesk aus in der Rolle, fast wie ein Pantomime, aber noch grotesker ist eigentlich die Tatsache, daß ihm ausgerechnet Steve(n) "Mahoney" Guttenberg auf die Schliche kommt! Bevor Mahoney abgestochen wird, alarmiert er Simon Wiesenthal ääääh Ezra Lieberman in Wien. Der alternde Nazi-Jäger lebt mit seiner Schwester Lilli Palmer in einer Wohnung, deren Dach offenbar komplett undicht ist, und wird von Sir Laurence Olivier verkörpert. Diese Darstellung ist oft gefeiert und sogar für den Oscar nominiert worden, aber ich finde, daß Olivier hier unglaublich tantig und aufgespult rumchargiert. In weiteren Rollen darf man u.a. James Mason als Sturmbandführer Seibert, Denholm Elliott als Presselumpen und Bruno Ganz als schlauen Biologen bewundern!
Im Film wirkt die originelle Plotte von Ira Levin noch um einiges irrer als im Buch, da kommt der vermehrt und besonders gegen Ende aufblitzende tiefschwarze Humor sehr gelegen. Leider ist das alles von Franklin J. Schaffner überwiegend uninspiriert und schmucklos in Szene gesetzt worden, für Wertigkeit sorgt vor allem Jerry Goldsmith mit seiner Musik. Trotzdem: Der Film ist in jeder Hinsicht ein totaler Kopfkratzer, von der namhaften Besetzung bis zur Umsetzung der absolut wahnsinnigen Story, deswegen hält er einen immer bei der Stange und macht auf perfide Weise Spaß.
[+] Spoiler
Das Gesicht von Olivier, wenn er gegen Ende die Hand des kleinen Adolf-Klons schütteln muß, ist unbezahlbar.
Für Synchro-Fans: Die ursprüngliche deutsche Fassung ist sehr wertig und stimmungsvoll produziert worden, bespielt aber nur eine um 25 Minuten gekürzte Version. Die vollständige VHS-Synchro ist absolut gruselig, und damit meine ich nicht Uwe Friedrichsen als Peck.
Die Wurst vom Teller haut aber das deutsche Plakat:

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 22. Mär 2021, 14:51

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DIE AXTMÖRDERIN (1990)
Überdurchschnittliches TV-Drama, eindringlich und geschickt inszeniert von Stephen Gyllenhaal (PARIS TROUT). Nach dem brutalen Axtmord an einer depressiven Nachbarin fällt der Verdacht zur Überraschung aller auf die recht unscheinbare Candy. Ihr Anwalt und guter Bekannter Ed kann beim besten Willen nicht glauben, daß sie zu einer solchen Tat fähig gewesen sein soll. Es tut sich der Abgrund einer gespaltenen, ja geradezu zersplitterten Persönlichkeit auf.
Der Film ist rundherum gut gespielt, gerade Dennehy und Hal Holbrool machen natürlich eine gute Figur - aber Barbara Hersheys Emmy-gekrönte Darstellung ist schlichtweg sensationell. Ich habe selten eine so komplexe, uneitle und bis ins kleinste Detail derart überzeugende Darbietung gesehen wie diese. Hershey spielt das subtil und pointiert, irritierend und ungewöhnlich, ohne jemals in schrille Mißtöne zu verfallen oder das eigene Handwerk in den Vordergrund zu spielen. Sensationell.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Mi 24. Mär 2021, 08:42

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QUIZ SHOW (1994)
Seit vielen vielen Jahren nicht mehr gesehen, fand ihn auch jetzt wieder gut. Redfords Filmversion des Manipulationsskandals rund um das Fernsehquiz "Twenty-One" ist durch die Bank toll gespielt und durchgängig unterhaltsam, ohne überflüssige Subplots oder übertriebenes Sentiment. Die ausladende Lauflänge von 133 Minuten fühlt sich dank schlauer Dialoge und einer stetigen Entwicklung der Charaktere nie zu lang an.
Ein herausragender Film ist es allerdings nicht. Dazu sieht der Film 90er-typisch zu bieder, zu clean aus und dank Ballhaus' Kamera auch zu gefällig. Redfords offenkundige Sympathien für die Ultra-WASPS der Familie Van Doren sind zu augenfällig und die Darstellung der persönlichen und medialen Konflikte - moralischer wie monetärer Natur - zu unterkomplex. Sehenswert aber allemal.

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Do 25. Mär 2021, 12:52

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SHINER (2000)
König Lear im Londoner Kriminellenmilieu: Michael Caine als hoch getakteter Boxpromoter, der seinen Sohn gegen den amerikanischen Champion in den Ring schickt und damit den ganz großen Reibach machen will. Dabei setzt er sich rücksichtlos über die Belange seiner Familie und Vertrauten hinweg und muß bitter dafür bezahlen. Als alles den Bach runtergeht, pflügt er als menschgewordene Abrißbirne durch die britische Hauptstadt.
Caines geradezu magnetische Präsenz brennt alles weg. Es ist auch toll, ihn mal wieder in seinem heimischen Idiom wüten zu hören. Im Support gibt es immerhin Martin Landau zu sehen, der hier endlich mal nicht den freundlichen Opi spielen muß, sondern auch ordentlich am Fluchen ist, und Andy Serkis als vermeintlich stumpfen Schläger. Leider wird das Ganze in den Händen von John Irvin zur Enttäuschung, wie immer bei John Irvin halt. Teils sehr unschön inszeniert und gegen Ende unvermittelt krass, aber irgendwie auf kleiner Flamme. Dennoch, vor allem wegen Caine, kein schlechter Film.

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