Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
- Julio Sacchi
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Nichts zu lachen. Der quasidokumentarische Stil fühlt sich mit seinen Crash Zooms und dem abgeangelten Ton an wie ein alter Cassavetes-Film und entfaltet damit eine gerade für Woody Allen erstaunlich dramatische Wirkung. Zwei ausgesucht unausstehliche Ehepaare, wie immer bei Allen rekrutiert aus New Yorks weißer, intellektueller Upper West Side-Elite, beobachtet beim Auseinanderfallen ihrer Beziehungen und der Unmöglichkeit, neue zu beginnen. Allens Haß auf alles, was nicht seinen schöngeistigen Ansprüchen entspricht, ist wie immer schmerzhaft anzusehen, aber noch viel mehr tut die Echtheit seines Blicks weh; so real sind die fremdschämig-ehrlichen Situationen, die vor unseren Augen gnadenlos eskalieren. Herausragend gespielt, insbesondere von Sydney Pollack, diesem unbesungenen Top-Darsteller.
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Zu Unrecht schlimm gescholtenes Hammer-Finale für Christopher Lee, das abgestandene Elemente mit einem wilden Mix aus Okkult-Thriller, Spionagedrama und Vampirschocker durchaus schmackhaft zu servieren weiß. Das apokalyptische Szenario ist durchaus bedrückend und sorgt für wohligen Grusel, bis Peter Cushing seine alte Nemesis in einen Busch lockt!
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OUT OF BOUNDS ist auch gar nicht so furchtbar schlecht: Landei aus Iowa erwischt am LAX die falsche Tasche und wird fortan von Böswatzen durch Los Angeles gehetzt. Als taffer Jüngling macht Anthony Michael Hall keine allzu überzeugende Figur, und Jenny Wright macht sich als punky Braut von Sunset Blvd auch nicht viel besser. Dafür gibt es ganz gute Action in diesem leidlich unterhaltsamen Thrillerchen, der Richard Tuggles Karriere nach dem tollen TIGHTROPE leider frühzeitig auf Eis legte.
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Schon beim Kinostart als zutiefst reaktionärer Politkrimi berüchtigter Erfolgsfilm, der ein unfaßbar dummes und tendenziöses Bild der Friedensbewegung in den frühen 80ern zeichnet. Action gibt es auch nur im Finale, wenn die Leistungen der SAS mit einem Kotau abgefeiert werden. Was man eigentlich verdammen sollte, gerät aber dank eines herzigen Schlagabtausches zwischen Judy Davis und Richard Widmark und vor allem mit dem großartigen Score von Roy Budd zum unterhaltsamen Zeitdokument. Was soll man machen?
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Ollie Reed sitzt im Knast und ist sauer. So richtig stinkig wird er aber erst, als seine Frau (Jill St. John) ihm verkündet, daß sie keine Lust darauf hat, auf ihn zu warten und überdies auch schon von einem anderen Mann schwanger ist! Zusammen mit seinem Kumpel Ian Mc Shane und dem Zausel Freddie Jones bricht Reed in einer ausgesucht spannenden Sequenz aus dem Knast aus und wütet fortan durch London, getrieben von Rachsucht und Mordlust!
Ein knallharter Reißer von Genre-Könner Douglas Hickox, der dem gnadenlosen Gangsterduo so manch memorable, ausgesprochen ruppige Actionszene schenkt. So prügelt Reed den armen Edward Woodward fast über den Balkon eines Hochhauses und liefert sich danach ein Katz- und Mausspiel zwischen Wäscheleinen mit der Motorradpolizei. Mit einem Jeep wird der bullige Racheengel am Ende zum lebenden Bulldozer. Für Gewinner ist selbstredend kein Platz in diesem zynischen, brutalen und zumindest oberflächlich misogynen London-Knaller. Ein 18er, wie er im Buche steht!
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Herzhafter Schmierfilm von Onkel D'Amato, der in den Sexszenen mit durchaus kreativen Montagen zu gefallen weiß. Ansonsten lümmelt sich das Ganze recht frei durchs Geschehen, bis eine Transe sich bei einem herrlichen Karatekampf um ihr Leben prügelt. Eine Reise ins Land der Psychotronie! Die irre Musik von Nico Fidenco haut mal wieder den Schalter raus, selbst Gemsers Gang Rape wird mitleidlos mit flotten Beats aufgemotzt. Der Schluß treibt jeden Freund des Feminismus auf die nächstbeste Palme.
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Somerset-Maugham-Fans (wer ist das nicht?) werden vielleicht die Intensität der Vorlage vermissen, sehenswert ist diese erste Verfilmung dennoch. Natürlich liegt das vor allem an Bette Davis, die sich trotz des Mißerfolgs des Films mit einer sich selbst und dem (damaligen) Zuschauer gegenüber rücksichtslosen Darstellung einer rücksichtslosen jungen Frau den verdienten Durchbruch erkämpfte; da hat der unglücklich verliebte, ideal besetzte Schwächling Leslie Howard nie eine Chance. Max Steiner mickymaust sich zwar sogar Howards Klumpfuß herbei, kann den hervorragenden Gesamteindruck aber auch nicht schmälern.
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Totaler Murks von Murksmaster Al Adamson, in dem eine hübsche junge Frau das Geheimis einer Schockfrostmegawaffe (!) auf einem Mikrochip unter ihre Stirn implantiert (!) bekommt und fortan auf der Flucht vorm bösen Harold "Oddjob" Sakata (!) ist. Helfen kann da nur Jim Kelly, der in halbdunklen Fights kräftig austeilt und hier und da ganz allerliebst die Dauerschelle verabreicht. George Lazenby sitzt als falscher Fuffziger am Telefon und erwischt am Ende die falsche Leitung, die mit dem Starkstrom nämlich. Absoluter Höhepunkt dürfte die Androhung von Folter durch eine Schildkröte sein!
Der Titel übertreibt tatsächlich nicht! Im Kaff Watts drangsaliert die Mafia die schwarze Bevölkerung, woraufhin einige aufgebrachte Männer eine Bürgermiliz gründen. Diese treibt es aber bald zu bunt, kleidet sich in schwarze Nazi-Uniformen und reckt statt Hakenkreuz die Faust auf der Armbinde! Zu allem Überfluß findet die Black Gestapo allzu schnell Gefallen am Drogen- und Prostitutionsgeschäft, so daß die Zustände bald schlimmer sind als zuvor. Gerade diese clevere Volte macht den Reiz dieses Blaxploiters aus, die den mit gewohnt dick dosierter Funk und Titten-Mischung gewürzten Reißer über seine formalen Unzulänglichkeiten hinweg trägt. Toll!
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Von Eastwoods Ex Sondra Locke bemerkenswert sicher inszeniertes Regiedebüt, das sich leider nie entscheiden kann, ob es Charakterstudie oder Polizeikrimi sein will. Die herausragende Kameraarbeit Dean Semlers macht allerdings einiges wett. Grund zum Anschauen ist aber die schlicht sensationelle Vorstellung von Theresa Russell. Als Frau, die sich einfach nicht auf eine Rolle festlegen will, spielt sie die Rolle ihres Lebens.
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