Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
- Julio Sacchi
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Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Klassisches Warner-Krimimelodram mit den typischen Kennzeichen: Schnelle, scharfe Dialoge, überschaubare Schauplätze und Bauten, ganz zugeschnitten auf den Star. Joan Crawford dominiert den Film mühelos; mal wieder hat man ihr zweitklassige Schauspieler zur Seite gestellt, um nicht von ihr abzulenken (oder überflüssiges Geld für teure Prominente zu sparen). Die Geschichte von Auf- und Abstieg einer vom Leben enttäuschten, nunmehr berechnenden Powerfrau beginnt mit schlimmem Unglück und endet in einem ausgesprochen brutalen Finish, in dem auch Frau Crawford ungewohnt heftig eingeschenkt wird - ein starker, temporeicher Film, den Vincent Sherman da um Joan herum gebastelt hat.
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Lasche, aber schicke Neuauflage der Blaxploitation-Legende mit einem fehlbesetzten Jackson in der anachronistischen Titelrolle; da kann die viel zu weiße Musik David Arnolds noch so verzweifelt die Coolness in jedem seiner Sätze suchen, John Shaft ist die uninteressanteste Figur dieses Films. Das merkt irgendwann auch John Singleton und überläßt folgerichtig seinen zwei hinreißenden Bösewichten das Feld: Christian Bale brilliert als ölig-fieses Trust Fund Kid und Jeffrey Wright schnappt sich den Rest des Films mit einer knallbunten Performance als bauernschlauer Möchtegern-Gangster. So macht dieser Durchschnittskrimi doch noch Spaß.
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Später Nachzügler des Celentano-Booms, der in hiesigen Kinos dann auch nicht mehr zünden konnte. Zu Unrecht: Celentano ist als misanthropisches Steingesicht mal wieder zum Niederknien, und die aufgeweckte Debra Feuer perlt sexy an ihm ab. Der Rest ist guter Standard, wie so oft aufgewertet durch total absurde Gags in Wort und Bild.
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Launige Actionkomödie, von Robert Schwentke und seinem Haus- und Hofkameramann Florian Ballhaus sehr ansprechend in Szene gesetzt. Leider ersäuft die reizvolle Prämisse gegen Ende in uninspiriert gebauten Ballereien, die handverlesene Besetzung hätte mehr Spielraum verdient. Unerträglich der ohrenbetäubende, breitärschige Score von Christophe Beck, der unablässig das Geschehen zu Klump hämmert mit seinem Schweinerock. Willis ist so gut aufgelegt und agil, für die Rente ist es bei ihm wahrlich noch zu früh - Freeman hingegen ist zu gemütlich und Malokovich zu irre. Da hängt es wieder mal an Helen Mirren. Und da ist es auch gut aufgehoben.
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Erstaunlich: Nach einem fürchterlichen Anfang mit flachen Witzen und hektisch verballerten Regiemätzchen kommt THE LOSERS tatsächlich zu sich und macht ab und an richtiggehend Laune. Da ist Platz für die amtliche Leistung dreier Hauptdarsteller (Morgan, Elba, Evans) und eine tolle Zoe Saldana, die immer dann sexy ist, wenn sie gerade nicht auf feuchten Nerd-Traum machen muß (muß sie hier entschieden zu oft). Sylvain Whites überkandidelte Hipster-Inszenierung hat im letzten Drittel sogar noch ein paar ganz freundliche Kabinettstückchen zu bieten. Unterhaltsam, trotz zu vielen selbstbesoffenen Musikmontagen und John Ottmans grauenhaftem "Rock"-Score.
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Die hyperaktive Regie zoomt und wackelt sich reichlich planlos durchs Geschehen und ein überbeschäftigtes Produktionsdesign trägt uns aus einem faux-Nazideutschland in einen faschistischen 80s-Pop-Alptraum, dann schließlich findet der Film endlich seine Mitte. Man fühlt sich tief eingetaucht in eine befremdliche Dystopie, die ihr Geheimnis gerade wegen des Verzichts auf nähere Erläuterung zu wahren weiß. Mittendrin befremden ein wunderbar blauhaariger Stanley Tucci und eine schrille Elizabeth Banks mit ausgesucht exaltierten Darstellungen, fürs Menschliche haben Woody Harrelson und der schöne Lenny Kravitz zu sorgen. Die Intensität gipfelt im Beginn der Spiele: Eine stummgeschaltete Gewaltorgie, in der sich die angestaute Spannung entlädt und die sich zu den großen Sequenzen des Kinojahres zählen darf. Die eigentliche Hatz verliert schnell an Spannung, obwohl die pausbäckig-patzige Jennifer Lawrence den Laden ganz gut zusammenhält; zu wenig spannende Konflikte und zu viel Gerenne durch immergleiche Wald- und Wiesenszenarien nehmen dem laschen Showdown auch noch den letzten Impact. Dennoch, wahrlich kein schlechter Film.
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Kinetisches Kino par excellence, das sein wildes Geschehen aufs Wesentliche runterbricht und schon nach 75 Minuten zu einem befriedigenden Ende kommt. Ein sympathisch-kompetentes Hauptdarstellerduo behauptet sich stramm gegen Altmeister Gerard Lanvin, der mit starrem Blick überzeugend den ganz harten Knochen gibt. Die Franzosen können Actionkino eben auch noch mit Bodenhaftung, Minuspunkte gibt's allenfalls für Klaus Badelts generisch-nervigen Hans-Zimmer-Schreddelscore.
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Von Gimmickmeister Castle ohne jede Könnerschaft runtergekurbelter B-Thriller, den Joan Crawford mit einer erstklassigen Darstellung aus dem Trashsumpf zieht. Diane Baker und ein herzlich verpeilter George Kennedy helfen tüchtig mit, sind aber klug genug, um die Nummer als Joan-Show zu erkennen. Dementsprechend fallen die melodramatischen Momente überzeugender aus als die von Castle so unbeholfen inszenierten Gruselszenen. Crawfords Einfluß auf ihren Regisseur war übrigens so groß, daß sie als amtierende Sprecherin von Pepsi Cola sogar eine Rolle für ein Vorstandsmitglied rausschlug - der Schauspiellaie scheitert an der Rolle des Psychiaters in ganz großem Stil!
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Jeder halbwegs filmerfahrene Zuschauer, der sich eh nicht alles schon vom Trailer hat spoilern lassen, sieht den mittigen Plot Twist schon nach wenigen Minuten kommen - sitzen tut er trotzdem. Nicht zuletzt dank Daniel Craig, der diese an sich absurde Schlüsselszene herausragend spielt. Craig ist ohnehin die Trumpfkarte dieses ordentlich inszenierten, prominent besetzten Gruselthrillers, der kurzweilig unterhält, ohne echte Höhepunkte setzen zu können.
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