Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Die Filmtagebücher der Mitglieder.
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Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 6. Mai 2022, 09:58

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STAND ALONE (1985)
Der entgrenzte Charles Durning, hier am Rande seiner maximalen Ausweitung angekommen, als Held eines Action-Dramas! LOL. Fatso ist Veteran des Pazifikkriegs und hantiert in seinem Garten mit Spielzeugpanzern rum. Sein Enkel ist dank der ganzen WW2-Schnurren schon total gestört und läuft in Uniform zur Schule! Fat Chuck hat nur einen Kumpel, einen alten Kriegskollegen natürlich. Der betreibt jetzt ein Diner an der Seite einer heißen Bedienung und treibt die Kunden ebenfalls mit verstaubten Ankedoten aus dem Kriech in die Flucht. Eines Tages wird ein Doughnot-Dieb im Diner vor Durnings Augen mit zahllosen Kugeln aus einem Maschinengewehr zünftig hingerichtet. Unser Dicki stellt sich, trotz der Warnungen von Cop James Keach und Anwältin Pam Grier (spielt wieder seltsam, sieht aber zum Niederknien gut aus) den schießwütigen Latinos, da wird die Flagge im Garten gehisst und die alte Kriegsbemalung exhumiert!
Der Film ist leider zum Piepen. Das Plakat spielt den eindrucksvollen Ranzen Durnings verschämt runter, aber wenn sich Fatso im Schlafanzug aus dem Bett hievt oder auf der Flucht vor den Böswatzen über die Straße schuftet, geht der Plumpsack um. In meiner Lieblingsszene versteckt sich Durning auf einem Fabrikgelände zwischen einem Haufen dicker weißer Tonnen, und tatsächlich: Die Bösen sehen ihn nicht, weil er wie ein Chamäleon dazwischen verschwindet!
Der Showdown fällt dann recht zünftig aus, Durning schneidet einem Gegner die Kehle durch und Pam Grier darf auch noch wen wegballern. Aber dennoch: Zum Piepen!

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Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Mai 2022, 11:31

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WIE EIN PANTHER IN DER NACHT (1973)
Nach French Connection ein weiterer Einblick in die Tagebücher des Polizisten Eddie Egan. Statt Gene Hackman als Popeye Doyle pflügt dieses Mal Robert Duvall mit immerhin noch trocken nach hinten gekämmtem Resthaar durch die New Yorker Unterwelt. Die Doppelbödigkeit des Friedkinschen Psycho-Cops sucht man hier allerdings vergeblich, Duvall darf offen rassistisch sein und trotzdem den Hero machen. Die Puertoricaner haben doch eh alle Dreck am Stecken! Im Privatleben spielt er lieber mit seiner Kanone als mit der süß verliebten Verna Bloom, im Job kriegt er auch nichts auf die Kette und kann einer Bande von Straßengangstern nicht mal mit einer Amokfahrt im Linienbus entkommen. Diese Verfolgungsjagd wirkt im direkten Vergleich zu der in French Connection übrigens wie eine Busfahrt durch Oer-Erkenschwik. Eddie Egan fand alles aber scheinbar ganz okay, immerhin spielt er hier mehr oder minder Duvalls Sidekick. Der armen Verna pfeift am Ende der Wind durch die Einschusslöcher und das Finale gibt's am Containerhafen. Langweilig!

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Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » So 31. Jul 2022, 10:31

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WALKING THE EDGE (1985)
Da wollte der Österreicher Norbert Meisel seiner Gattin, der erheblich bekannteren Nancy Kwan, wohl was Gutes tun. Die Frau, die einst als Suzie Wong den Kopf von William Holden verdrehte, geht hier in den unattraktiveren Vierteln von LA auf Rachefeldzug und zieht dabei einen vom Leben enttäuschten Taxifahrer mit rein. Robert Forster gibt hier einen selten armseligen Loser, der einem eigentlich nur leid tun kann. Nach einem verblüffend brutalen ersten Shootout passiert allerdings außer den Kabbeleien zwischen Kwan und Forster nicht mehr viel, und so kann man dem Film, der von Meisel teils wirklich viehisch schlecht inszeniert wurde, bis auf das Spiel seiner Stars nicht viel abgewinnen. Immerhin ist der Boss der Band der unvergleichliche Joe Spinell, der hier mal wieder ausgesucht widerlich daherkommt!

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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 5. Aug 2022, 15:14

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HELLO, GOODBYE TEXAS (1978)
John-Wayne-Sproß Patrick als Stuntman, der mit seinen beiden Geschwistern in Hillbilly County um seinen Van gebracht wird und dann auf der Farm von Cameron Mitchell festsitzt. Mitchells Sohn ist Anthony James, und wer bei der Hackfresse nicht Reißaus nimmt, hat zu wenige Filme gesehen. Sohnemann hat ordentlich einen an der Waffel und lässt es sich natürlich nicht nehmen, Waynes süsse Schwester zu rapen. Danach gibt's ein bißchen auf die Omme und am Ende noch den einen oder anderen Stunt, viel mehr ist leider nicht los in Texas. Ganz launige Hillbilly-Exploitation mit R.G. Armstrong als Sheriff und Lindsay Bloom als "Superbiene" (Klappentext). Nichts Besonderes, aber auch nicht ganz schlecht, wenn man sowas mag.

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