Bennis bunte Bilderwelt

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Benjamin Hahn
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Bennis bunte Bilderwelt

Beitrag von Benjamin Hahn » So 5. Aug 2012, 01:51

WHAT TO EXPECT WHEN YOU'RE EXPECTING (OV)

Überkitschter Episodenfilm über verschiedene Paare und ihre Schwangerschaftserlebnisse. Größtes Manko - neben dem überdeutlichen Zielgruppenzuschnitt auf Frauen jenseits der 30 - ist die erzwungene und aufgesetzt wirkende Ernsthaftigkeit, mit der den teilweise nicht ganz so unwitzigen Momenten sowas wie Seriosität entgegengesetzt werden soll, was auch alleine deshalb vollkommen platt wirkt, weil am Ende eh alles wieder rosarot ist. Vermittelt ein äußerst konservatives Frauenbild und beschäftigt sich ohnehin nur mit "klassischen" Paarkonstellationen (2 Ehepaare, 2 knocked-up-Situationen). 03/10.

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Do 16. Aug 2012, 22:43

TED (OV)

Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott - ich liebe diesen Film. Seth Macfarlanes erster Realfilm ist für mich eine der Überraschungen des Jahres, hatte ich doch - obwohl ich FAMILY GUY und AMERICAN DAD sehr gerne sehe - nach den Trailern und der deutschen Promotion meine Erwartungen etwas nach unten geschraubt. Zu sehr schien das alles in eine vulgäre Richtung zu tendieren, was an und für sich schon in Ordnung gewesen wäre, aber auch schnell langweilig werden kann. Dass der Film dann aber gerade am Anfang und rund um FLASH GORDON so herrlich märchenhaft-wunderbar, geradezu ehrlich unschuldig rüberkommt, hat mich dann aber doch positiv überrascht. Zwar hätte man sicherlich den etwas zu stereotypen dritten Akt durch eine leicht andere Narration etwas interessanter gestalten können, aber selbst das hat meinem Spaß keinen Abbruch getan. Mit dem halben Bonuspunkt für den grandiosen Gastauftritt von Ryan Reynolds machts dann verdiente 9/10 für eine der witzigsten und charmantesten Komödien des Jahres.

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Mi 22. Aug 2012, 01:55

LOVE

Der von der Band ANGELS & AIRWAVES produzierte und vertonte Film ist das Regie- und Autorendebüt von William Eubank, der bisher nur als Kameramann von Z-Action-Heulern wie HOUSE OF THE RISING SUN oder direct-to-dvd-Kram aufgefallen ist. Und das hat auch seinen Grund, denn außer ein paar schönen Bildern, guter Musik und dem nett in Szene gesetzten Körper seines nicht ganz unattraktiven Hauptdarstellers, hat der Film kaum Qualitäten vorzuweisen. Vielmehr ist er ein perfektes Beispiel für überambitioniertes Filmemachen, das ganz, ganz dringend Arthouse sein will, aber letztlich nur langweiliger Unfug ist. Das lässt sich übrigens bereits am plot erkennen: Im amerikanischen Bürgerkrieg schreibt ein junger soldat ein Kriegstagebuch und erwähnt dort auch eine Entdeckung, die er jedoch nicht mehr weiter erwähnt. In der Zukunft, genauer im Jahr 2039, wird ein Astronaut in einer Raumstation alleine zurückgelassen, weil auf der Erde plötzlich etwas passiert.

Moment mal: Vergangenheit eines Kriegers, Zukunft eines Astronauten und Schnittstellen zwischen beiden Ebenen? THE FOUNTAIN winkt mit dem "Ich hab dich inspiriert"-Schildchen und spätestens im letzten Akt kommt 2001 um die Ecke und fühlt sich ob der optischen Ähnlichkeit ein wenig beleidigt. Man merkt es schon: Eubanks Ideen sind teilweise "geborgt". Das ist durchaus nicht verwunderlich, denn immer wenn Eubanks eigene Ideen zum Tragen kommen, wird der Film schmerzhaft dumm, wie z.B. bei dem pseudophilosophischen Geschwurbel, das vielleicht 13-jährige Emo-Girls beeindrucken dürfte, ab einer gewissen Reife aber schlichtweg nur noch peinlich prätentiös wirkt. Oder z.B. bei den Wahnvorstellungen, die der isolierte Astronaut entwickelt und die mit ihrem leicht bekleideten, sich erotisch räkelndem Personal arg pubertär erscheinen. Das alles wäre noch verzeihbar, hätte der Film etwas zu sagen.

In seinen gut 85 Minuten Laufzeit aber passiert nichts, was irgendwie von Belang wäre. Auf der narrativen Oberfläche herrscht jenseits eines "make love, not war" gähnende Leere, eine tieferliegende Ebene gibt es erst gar nicht. Trotzdem aber bläht sich der Film auf, will totally deep 'n' shit sein, implodiert aber letzten Endes im Nirvana der Bedeutungslosigkeit. A shitty movie, that looks quite good - 02/10.

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Mo 27. Aug 2012, 23:45

WIE BEIM ERSTEN MAL

Meryl Streep und Tommy Lee Jones als altes Ehepaar, das sich kaum noch was zu sagen hat und von Steve Carrell therapiert wird. Mehr Komödie mit grantelndem alten Mann als Ehedrama, mehr leichtfüßiges "marriage therapy for dummies" als sich zu ernst nehmende Studie über erodierende Beziehungen. Die Gags resultieren meist aus Momenten der Scham heraus, wobei man jedoch nie über die Charaktere lacht, sondern ihre Verlegenheit, ihre tollpatische art auf sich überträgt. Kurzum: Weder plüschig-seichte Komödie, noch erdenschweres Melodram, sondern ein lustiger und charmanter Film mit ernstem Kern, den man zwar sicherlich nicht unbedingt gesehen haben muss, der aber an einem verregneten Herbstabend ganz gut unterhalten kann. Hat gefallen.

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Fr 2. Nov 2012, 01:18

STREET TRASH (1987) - Erstaunlich moderner Horrorfilm, dem man seine 25 Jahre definitiv nicht ansieht. Überhaupt ein sehr überraschender Film, denn er ist trotz expliziter Gore-Szenen fast durchweg sozialkritisch und ernst unterwegs. Lediglich die Kastrationsszene etwa in der Mitte wirkt mit ihrer pubertären Blödelei ärgerlich deplatziert. 7,5/10.

NIGHT OF THE DEMONS (1988) - Überraschend gute Effekte, einige sehr tolle Szenen (die "erotisch-dämonische" Tanzeinlage), aber eine etwas zu unkreative Story, leicht überdramatische Darsteller und ein enttäuschend lahmes Finale. 06/10.

DOLLS (1987) - Auf das Gespann Brian Yuzna und Stuart Gordon kann man sich ja immer verlassen. So auch bei DOLLS, dessen Puppenanimationen gleichermaßen niedlich wie beängstigend sind und der vor allem mit seiner warmherzigen Geschichte hinter dem nicht gerade zimperlichen Horror punktet. 07/10.

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