Lauter alter Schund

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Fr 4. Jan 2019, 18:55

Gambling Baron (1994)

Max Mok und Roy Cheung sind zusammen ein wenig in Triadenaktivitäten verstrickt und eröffnen daheim auf dem Festland alsbald ein Casino.
Da gibt es dann aber erwartungsgemäß auch Konflikte mit anderen Triaden (Lung Fong) bzw. deren Wachhunde (Billy Chow). Das können die Beiden zunächst zwar relativ gut in den Griff bekommen, aber irgendwann tötet Mok einen Kontrahenten und flüchtet daraufhin erstmal nach HK, wo er bei einer drogensüchtigen Prostituierten unterkommt.
Nun sieht Lung Fong endlich die Möglichkeit, die Verhältnisse auf dem Festland wieder etwas zu korrigieren und greift das Casino an. Im weiteren Verlauf stirbt schließlich aber auch die Freundin von Mok (Ng Suet Man), worauf sich dieser natürlich wieder zurück nach China begibt.

Der Film hat leider ein ziemlich dummes Doppelproblem: Wenig Budget und überwiegend ordentlich lahme Umsetzung.
Die Action ist die ersten 3/4 mäßig und Billy Chow den ganzen Film fast nicht zu sehen, abgesehen von einer kleineren Verfolgungsjagd. Der Showdown am Ende ist dann aber echt so erbärmlich schlecht gemacht, dass man entweder von Lustlosigkeit oder Budgetproblemen ausgehen kann. Das war ja gar nichts und hatte was von 'unspektakulärem Schnellschuss', damit möglichst zügig die Endcredits auftauchen können.
Der Plot selbst bietet auch nur bereits ausschweifend bekannte Elemente (Zocken, Triadenkonflikte, Rache). Das Produktionsjahr 1994 lässt den Streifen schon ziemlich stark als Spätfilm durchgehen. Das spiegelt sich dann halt auch in der Qualität wieder. Quasi der letzte Furz vorm Abgesang.

3.5/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 5. Jan 2019, 19:15

Stoneman (1992)

Ein göttlicher Jüngling (Wilson Lam) wandelt mit übermenschlichen Kräften auf der Erde rum und alles könnte so schön sein.
Jedenfalls so lange er die oberste Regel des Obergottes (Lau Shun) befolgt: Kein Rumgebumse mit Erdenfrauen. Leider hat Lam hier so seine Probleme und nachdem er zum zweiten Mal in diese Richtung aktiv wird, entzieht man ihm kurzerhand die Kräfte und das Mädel (Vivian Chow) hat auch irgendein undefinierbares Problem.
Der Vater des Mädels (Paul Chun Pui) ist aber ebenfalls nah am Himmel dran, verhält sich jedoch äußerst arschkriecherisch den Göttern gegenüber und hat deshalb kein Problem damit, die Beiden ans Messer zu liefern.
Irgendwann erkennt er jedoch, dass er falsch gehandelt hat und könnte den Beiden mithilfe seiner Zauberperle helfen. Leider hat der alte Trottel das Teil aber beim letzten Besuch im Himmel vergessen.
Also soll es nun Lam richten, indem er von Pui Kräfte verliehen bekommt. So entsteigt er nun Richtung Himmel, um die Perle vom Obergott zu bekommen und das Mädel zu retten.

Ich befinde mich anscheinend gerade im filmischen Tal des Verderbens, welches leider ein ziemliches Labyrinth scheint und ein Ausweg daher nicht in Sicht.
Das war mal der nächste Stinker. Das dürfte evtl. sogar der schlechteste Wuxia Streifen sein, den ich je gesehen habe.
Es gibt einfach so viele Mängel: Low Budget und völlig uncharismatische Hauptdarsteller mit Lam und Chow.
Am schlimmsten ist aber die Action. Die verläuft nach folgendem Prinzip: Lam wedelt mit einer Hand vor sich rum als wolle er eine Fliege verscheuchen. Resultat: 5 böse Typen wirbeln gleichzeitig durch die Luft als hätte sie ein Orkan erwischt.
Diese Art von Choreografie war schon 1970 dümmlich, im Jahr 1992 ist es aber schlicht eine Frechheit.
Der Plot mit dem Himmel und Erde ist auch ziemlich blöde, da nicht gut umgesetzt. Am Ende legt Lam einen gewaltigen, schier endlosen 5 minütigen Fußmarsch hin, bis er dann endlich im Himmel angekommen ist. Hatte also eher was von 'Bier leer, runter vom Sofa'.
Positiv (in gewisser Weise) war das Outfit von Pui: Würde mal gerne wissen, wie man den dazu gebracht hat, dieses lächerliche Kostüm anzuziehen. Also eigentlich auch eher so schlecht, dass es zur Abwechslung mal gut ist. Das soll aber auch die Ausnahme bleiben. Ansonsten ist schlecht auch wirklich schlecht.

2/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 14. Jan 2019, 17:38

My Mind, Your Body (1985)

Max Mok und Yue Ga-Hei gehen zusammen in die selbe Klasse und Mok hofft, dass zwischen den Beiden mehr gehen könnte.
Jedoch sind die Zwei ziemlich verschieden: Mok hat zwar sportlich was drauf und soll bald an einem Wettbewerb teilnehmen, aber seine schulischen Leistungen sind ansonsten ziemlich übel. Bei Yue sieht es hingegen genau andersrum aus.
Durch etwas Magie nach einem Zusammenprall tauschen die Beiden plötzlich die Körper. Nach anfänglichem Schock, versucht man dann einfach das Leben des Anderen zu führen, bis man einen Weg gefunden hat, das Ganze wieder rückgängig zu machen. Dies sorgt dann aber sowohl innerhalb der Familien als auch außerhalb aufgrund der Talentverschiebung für ordentlich Verwirrung.

Der Film ist eine Komödie und nicht wirklich Science Fiction. Die Szene als man die Körper 'tauscht' ist dann auch ziemlich dümmlich umgesetzt.
Allerdings bietet diese Konstellation dann natürlich schon Potential für eine Menge Gags, die oft auch ordentlich waren. Das Prinzip der Witze ist aber schon immer ähnlich und basiert entweder auf fehlendem Wissen der Beteiligten oder aber mangelndem Talent.
Der Plot selbst ist aber ziemlich einfach gestrickt, im Grunde ohne wirklich größere Highlights. Je näher man an den Sportwettbewerb rückt, desto mehr spitzt es sich zu, da Frau Mok hier logischerweise wenig Chancen hätte.
Wobei man das aber schon etwas hinterfragen kann: Bei einem Körpertausch sollte man doch in sportlicher Sicht nicht aufs Hirn angewiesen sein, sondern auf den Körper. Heißt, eigentlich müsste Frau Mok hier dann auch was bringen können.
Na ja, ich glaube, ich denke zu viel nach, bei einem Spätfilm der Shaws, der nun wirklich keinen tieferen Sinn hatte, als oberflächliche Unterhaltung. In kleineren Nebenrollen sind Philipp Ko und Wong Jing als Lehrer zu sehen.
Konnte man schon mal ansehen, aber wirklich gut war der Streifen nun auch nicht. Also auch eher Kategorie 'seichte Komödie' als 'oberschenkelbrechender Schenkelklopfer'.

5.5/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 3. Feb 2019, 15:19

Bloody Brothers (1994)

Dicky Cheung geht nach Shanghai, um die große Kohle zu machen. Auf dem Weg dorthin gabelt er ein Mädel auf, die das gleiche Ziel hat. Man landet dann bei ihrem Onkel (Kent Cheng), welcher Schneider ist und nebenberuflich noch als Spitzel für einen Cop arbeitet.
Wie es der Zufall will, ist dieser Cop der Cousin von Cheung. Außerdem trifft er noch eine alte Kindheitsfreundin wieder, die nun auch mehr wollen würde, doch Dicky wirft lieber seine Augen auf die Backen einer Nachtclubsängerin (Yvonne Yung Hung). Zudem arbeitet in diesem Club auch ein weiterer alter Freund (Alexander Lo Rei) von ihm als Kellner.
Wie es sich herauskristallisiert, ist Shanghai unter 3 Gangs aufgeteilt (Dick Wei, William Ho und ein unbekannter Hansel). Um es zu was bringen zu können, muss Cheung hier irgendwie reingrätschen. Zunächst dezimieren sich die Gangs aber erstmal untereinander.
Schließlich hat sein Cop-Cousin den Plan, ihn bei Dick Wei unterzubringen. Natürlich nicht ganz uneigennützig, da er sich dadurch Infos über dessen Treiben erhofft. Dadurch ist aber auch der Nutzen von Kent Cheng als Informant hinfällig.
Nach anfänglichem Erfolg schwindet jedoch irgendwann das Vertrauen von Dick Wei in Cheung und das kann am Ende dann nur über Leichen geklärt werden. Damit ist der schwelende Konflikt aber immer noch nicht abschließend beendet.

B-Action Triadenfilm mit relativ bekannten Zutaten.
Die Action kann mit dieser Erwartungshaltung schon recht gut bei Laune halten, aber es ist nun auch nicht wirklich was Besonderes. Dick Wei hat viel zu wenig Actionanteile und davon ballert er meistens nur. Richtig kämpfen tut er fast gar nicht.
Ein gewisses Problem des Film ist auch das letzte Viertel. Die Handlung wirkt hier wirklich wie gehetzt. Das mag daran liegen, dass man zu viele Parteien in den Film eingebaut und sich mit der Laufzeit verkalkuliert hat. Daher dann der Schnelldurchlauf, um den Film rund zu bekommen.
Fazit: Ganz Ok, aber letztlich auch wieder nur ein Fließbandfilm, der er nicht schafft, aus der Masse zu ragen.

6/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mi 6. Feb 2019, 12:37

Twilight of the Forbidden City (1992)

Der Film spielt zur Endphase der Qing Dynasty/Frühphase der Republik (ganz so klar wird das nicht) und wird in einer Art Rückblende erzählt, als zu Beginn 2 Journalisten in der Gegenwart den letzten noch lebenden Eunuchen befragen, der nun so verwelkt ist, dass er gefühlt wie mindestens 100 aussieht.
Max Mok führt ein einfaches Leben als Suppenverkäufer, mit Frau (Irene Wan) und Adoptivsohn. Politisch hat er eigentlich keine Ambitionen, rettet jedoch einen Rebellen (Felix Wong) vor den Regierungstruppen und kommt so mit den Aufständischen in Kontakt, darunter dann später auch mit Carrie Ng.
Sein Leben ändert sich schließlich grundlegend als er einen alten Bekannten (Manfred Wong) wieder trifft, der mittlerweile ein höherrangiger Eunuch geworden ist und ständig auf der Suche nach Bespaßern für den Chefeunuchen (Roman Tam) im Kaiserpalast.
Da er nun weiß, dass Mok über ein gewisses Gesangstalent verfügt, nötigt er ihn quasi dazu, mal eine Probe zu geben. Dem Chef gefällts...und schnipp schnapp ist die Nudel ab. :D
In dieser Situation erlangt Mok die tiefschürfende Erkenntnis, dass er kein normales Familienleben mehr führen kann und schickt Frau und Sohn in die Wüste.
Irgendwann trifft er wieder auf die Rebellen, denen er sich zusehends stärker verbunden fühlt.
Folglich plant man verkleidet als Soldaten den Raub eines wichtigen Siegels, welches jedoch gut bewacht bei einem General (Kent Cheng) lagert.
Leider fliegt man aber auf. Noch blöder ist es jedoch, dass sich Kent als bisexuell herausstellt und Mok gerne zu seiner 13. Frau haben würde. Er kann dann zwar gerettet werden...aber 5 Minuten früher wäre doch besser gewesen... :wtf:
Na ja, jedenfalls landen dann die Rebellen durch diese missglückte Aktion auf dem Schirm der Regierungstruppen, wodurch irgendwann Carrie gefangen genommen und vom Chefeunuchen ein wenig gefoltert wird. Da Mok bei diesem populär ist, versucht er ihn vergeblich in seiner Rolle als Eunuch um Milde zu bitten.
Nachdem man sie letztlich in den Rattenkerker geworfen hat, wagen Felix Wong und Anhang einen Angriff.

Ich weiß nicht, ich fand die Geschichte irgendwie etwas unlogisch erzählt. Zuerst ist Mok Eunuch, plötzlich in seiner Freizeit Rebell, dann wieder Eunuch. Verwunderlich, dass ihn da am Ende niemand belangt, zumal er sich gegenüber dem General gezwungenermaßen als Eunuch outen musste.
Außerdem frage ich mich, weshalb er als Rebell nicht einfach über den Weg als Palastangestellter versucht hat, an dieses Siegel zu kommen? Wäre wohl einfacher gewesen.
Also irgendwie ist das Ganze handlungstechnisch schon ein wenig zusammengeschustert. Vielleicht habe ich aber nach 3 Bieren auch einfach den Durchblick verloren und tatsächlich ist der Streifen ein komplexes Meisterwerk. :oops:
Der Film hat schon gewisse Härten, vor allem Carrie bekommt es am Ende ordentlich ab.
Am Heftigsten war aber wohl doch die Szene als Mok an einen Tisch gebunden wurde und dann Kent Cheng in Zeitlupe hereingeschlendert kommt, wobei er schon gleich den Eindruck vermittelt 'jetzt wird gebumst'. (wie gesagt: hätten die anderen Rebellen mal lieber keine Zigarettenpause gemacht :mrgreen: )
Der Film ist als Historiendrama unterm Strich sicher nicht schlecht, was auch an der guten Ausstattung liegt. Aber eine etwas linearere Erzählweise wäre schon gut gewesen. (die Rückblende zu Beginn hätte man sich auch schenken können, dahin kommt man am Ende ohnehin nicht mehr zurück)
Die Gewalt sehe ich anders als bei manchen anderen Reviews aber nun nicht so problematisch, wenngleich man sicher auf die ein oder andere Szene auch hätte verzichten können. Aber wir sind ja nicht im Kindergarten. 8-)

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mi 6. Feb 2019, 14:17

Mr. Smart (1989)

Kent Cheng ist Seefahrer und kehrt nach längerer Abwesenheit heim nach HK zu seiner Mutter (Chiao Chiao) und Schwester (Jaime Chik), welche zusammen an ihrem Wohnhaus einen Kiosk betreiben. Die Rückkehr des Sohns ist zunächst jedoch eher frostig und sein Schlafplatz die Couch, da man dessen Zimmer in der Zwischenzeit untervermietet hat (Cheung Kwok Keung).
Leider laufen die Geschäfte im Kiosk aber recht schlecht und die Raten können nicht mehr abgezahlt werden. Folglich braucht man eine innovative neue Einnahmequelle und die scheint man in der nahe gelegenen Schule gefunden zu haben. Leider hat dieses Geschäftsmodell aber auch seine Tücken.
Alternativ könnte Kent aber wieder zur See fahren und dort doppelt kassieren, wenn er sich für den Dienst im Kriegsgebiet zur Verfügung stellt. Das ist aber natürlich für dessen Familie nicht wirklich eine gute Option.
Außerdem möchte Kent sowieso lieber hier bleiben, da er sich in eine Ärztin (Rosamund Kwan) verliebt hat, die auch glücklicherweise gerade in der Scheidung steckt.
Man nähert sich dann zwar an, aber doch etwas unromantischer als es sich Kent in seiner Fantasie ausgemalt hatte.
Allerdings gibt es noch eine weitere Beziehungsproblematik, da seine Schwester gerne ihren Freund und Kioskkunden (Billy Lau) heiraten würde, mit dem sie schon länger heimlich zusammen ist. Da man aber vermutet, dass Kent hier schwer ablehnend reagieren würde, weiß man nicht, wie man es rüberbringen könnte.
Am Ende stellen sich schließlich die Fragen, wie sich die beiden Beziehungen entwickeln und wie man aus dem Finanzloch kommen kann.

Der Film ist eine Komödie und ich finde sie gut gelungen. Das liegt vor allem daran, dass Kent Cheng bereit ist, sich ordentlich zum Kasper zu machen und selbst auf die Schippe nimmt (oben ohne kochen, als Clown auftreten, im Dinosaurierkostüm rumlatschen etc.).
Aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sorgen für gelungene Situationskomik (z.B. beim zarten Versuch, Kent die Beziehung der Schwester klar zu machen; oder dessen Träumereien hinsichtlich Kwan und die darauf folgende Realität).
Rosamund Kwan hat aber nur eine Nebenrolle und taucht erst nach 45 Minuten erstmals auf.
Das Ende hätte man vielleicht etwas spektakulärer machen können, wenngleich es den Film schon gut zum Abschluss bringt.

8/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 17. Feb 2019, 23:31

Fractured Follies (1988)

James Wong lässt sich von einem Verwandten übers Ohr hauen und kauft einen runter gewirtschafteten Supermarkt. Um das Beste draus machen zu können, spannt er seine Tochter (Joey Wong) mit ein, welche jedoch aufgrund eines verkürzten Beins etwas eingeschränkt ist.
Irgendwann wird sie dann von einem Taxifahrer (Chow Yun Fat) über den Haufen gefahren. Dieser bemerkt zwar ihr Problem mit dem Bein und führt es auf die Folge des Unfalls zurück, doch geht es ihm zunächst darum, mögliche Schadensersatzansprüche zu verhindern.
Anschließend lässt er sich aber doch aus Schuldgefühlen darauf ein, im Laden etwas auszuhelfen und bringt auch noch gleich den Bruder (Wong Ching) mit.
Dann taucht aber aus dem Nichts die Cousine von Joey (Nina Li) auf, welche verzweifelt auf der Suche nach Ehemann Nummer 4 ist und sofort auf Chow einsteigt, vor allem da dessen Maße ihrer Meinung nach allesamt so vorzüglich sind. Der möchte aber natürlich nicht so recht, sein Bruder hingegen jedoch schon. Da dieser aber zu schüchtern für die offene Konfrontation ist, geht er zunächst den inoffiziellen Weg als Stalker von Nina, was aber für ordentlich Aufruhr sorgt.
Bald wird Wong von seinem Verwandten noch eins reingedrückt, da der gleich daneben einen eigenen Supermarkt aufmachen möchte und es entbrennt ein gnadenloser Konkurrenzkampf.
Chow hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits etwas emotional an Joey angenähert und aufgrund diverser göttlichen Begebenheiten, sieht er sich bestätigt sie heiraten zu müssen. Pünktlich zur Hochzeit bemerkt er jedoch, dass hier gar nichts göttlich war, sondern nur dummer Zufall. Zudem erfährt er dann auch am Altar, dass Joey schon immer das Problem mit dem Bein hatte und es nicht seine Schuld ist.

Die Erwartungshaltung war hier aufgrund anderer Reviews eher durchwachsen, aber die Komödie hat wirklich gut gezündet.
Ich fand vor allem Nina Li stark mit ihrer völlig überdrehten Art. War vielleicht ihre beste Rolle bisher, aber leider ist sie nur Nebenbesetzung. Wenn sie aber auftaucht, wird es echt lustig.
Gut ist auch, dass sich Chow hier für jeden Mist hergibt, inklusive Verkleidung als Frau. Er performt hier schon auf einem guten Niveau.
Den Plot kennt man sicher schon etwas aus ähnlichen Filmen, aber das macht nichts. Die Witze können den gesamten Film über bei Laune halten, auch am Ende als Chow realisiert, dass die Hochzeit vielleicht doch keine so gute Idee war. Der finale Gesichtsausdruck am Altar hatte schon was.
Einzig wirklich negativ ist der Tiersnuff, der hier auch überhaupt nicht reinpasst. Im Kampf der Supermärkte, schleust die Konkurrenz eine Schlange ein und Chow geht zusammen mit Bruder auf die Jagd.
Ja und dann knüppelt man der Schlange mit einer Schaufel auf den Kopf und tötet sie. Da wäre ein Lebendfang doch deutlich filmfreundlicher gewesen. Anschließend posiert Chow dann noch mit dem Kadaver und man kann gut den blutigen Kopf sehen.
Dennoch würde ich die Szene nicht unbedingt als Grund sehen, um den Film herabzustufen.

8/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 25. Feb 2019, 01:11

Mr. Coconut (1989)

Michael Hui ist Festlandchinese und arbeitet als Kokosnusspflücker und Speerfischer.
Seine Schwester (Olivia Cheng) lebt hingegen mit ihrem Mann (Raymond Wong), ihren 2 Kindern und der Schwester von Raymond (Joey Wong) in Hong Kong.
Nun möchte Olivia aber, dass Michael dauerhaft zu ihr nach Hong Kong kommt. Dessen Ankunft bereitet jedoch ordentlich Probleme, wobei die Wohnungsgröße noch das Geringste davon ist.
Michael hat nämlich aufgrund seiner unkultivierten Art ein paar Anpassungsschwierigkeiten an das moderne Leben in Hong Kong. So benutzt er dann z.B. im Restaurant das Wasser im Pissoir fürs Gesicht. Wenig hilfreich ist dabei auch eines der Kinder, welches ihm ständig irgendeinen Stuss erzählt und etwas veräppelt.
Neben den Problemen mit dem Bruder seiner Frau, hat Raymond aber auch noch Ärger in seinem Beruf als Schuhverkäufer. Im Gegensatz zu Al hat er jedoch weniger mit fettleibigen Kundinnen zu kämpfen, sondern mit der Chefin (Maria Cordero). die eine Mischung aus Walküre und Feldwebel abgibt.
Abhilfe könnte der neue Freund von Joey schaffen (Simon Yam), da der aus einem ziemlich reichen Haus stammt und eine Hochzeit auch Raymond finanziell einiges brächte.
Leider pfuscht aber auch hier wieder Michael dazwischen und bringt die Beziehung zum Kriseln.
Da trifft es sich ganz gut als Michael schließlich eine Reise nach London gewinnt. Zuvor lässt er sich von einem Bekannten (Ricky Hui) noch eine Lebensversicherung aufschwatzen.
Gute Entscheidung, wie sich herausstellt, da das Flugzeug abstürzt und seine Schwester nach der Todesnachricht eine halbe Million zusteht. Nach kurzer Trauerphase kauft man dann auch gleich eine schickere Wohnung.
Einziges Problem: Michael hatte den Flug verpennt und dann aus Versehen einen Flieger nach Afrika genommen. Deshalb sitzt er nun längere Zeit etwas fest.
Nach seiner unerwarteten Rückkehr steht die Familie vor einem Problem, da man nun Michael noch einige Zeit vor den Behörden verstecken muss, um die Kohle kassieren zu können.
Allerdings hat die Versicherungsfirma mittlerweile auch Zweifel an seinem Ableben und forscht mal etwas nach, bis man dann schließlich unangekündigt bei Raymond vor der Tür steht.

Das war gleich die nächste starke Komödie. Also die erste Stunde dreht sich wirklich nur um die kulturellen Anpassungsschwierigkeiten von Michael bzw. auch alltägliche Dinge wie das Rauchen mit denen er vor allem Raymond auf die Palme bringt. Das war wirklich lustig.
Allerdings werden die Festlandchinesen hier natürlich schon extrem negativ dargestellt und ihnen quasi jegliche Kultur und fortschrittliches Denken abgesprochen. Das ist schon ein ordentlicher Keulenschlag gewesen.
Ähnlich gut war aber auch Raymonds Kampf in seinem Job und dem ständigen Druck, vor der Chefin nicht das Gesicht zu verlieren.
Mit der Reise und der Lebensversicherung ändert sich der Fokus schließlich, wobei man Ende dann doch als abschließende Kernfrage entscheiden muss, ob man für das Geld im Zweifel doch den Tod von Michael in Kauf nimmt. Denn irgendwann gehen die Verstecke aus, was ihn schließlich in eine ziemlich gefährliche Lage bringt.
Ich fand diesen Abschnitt aber auch gelungen. War z.B. interessant, wie Ricky Hui langsam dem Wahnsinn verfällt, weil er glaubt, ständig den Geist von Michael zu sehen.
Joey Wong ist zwar den ganzen Film hindurch immer mal wieder zu sehen, hat aber letztlich doch nur eine Nebenrolle.
Leung Ka-Fai taucht im Übrigen 2 Minuten vor Schluss für 10 Sekunden auf.

8.5/10


Mal kurz in eigener Sache:
Sollte hier zufällig der Hong Konger Dokumentarfilmer reinschauen, den ich gestern Nacht (Samstag auf Sonntag, ca. 3-4 Uhr) im Suff getroffen habe, wäre es schön, wenn er mir eine PM schicken würde. Würde mir die Dokus gerne mal ansehen, habe aber vergessen nach den exakten Titeln zu fragen und auch sonst leider etwas verpeilt nach Kontaktdaten zu fragen, daher ist nun auch keine Nachfrage möglich.
Die Dokus sollen zwar im Netz sein, aber ich habe wenig Ansatzpunkte, nach was ich genau suchen soll. Eine Doku handelt wohl über die Triaden und war ein Undercover Dreh?
Wurde anscheinend auch mit einem Preis ausgezeichnet.
Der Name ist Michael und er ist seit 2003 in Deutschland, soweit ich mich noch entsinne.
Das Alter ist aber noch jünger, vielleicht 35 oder so.
Alles doch etwas nebulös. Oder anders gesagt: Scheiße, war ich voll. :mrgreen:
Der Gesuchte jedoch auch, ist in der Kneipe auf einer Treppe eingeschlafen und später mit dem Taxi weg gefahren.
Ach ja, er sagte mir auch, dass er mich evtl. in einem Martial Arts Film unterbringen könnte.
Das wäre ja schon verlockend. Dann wäre nach 45jähriger Suche endlich der Nachfolger von Lee gefunden. 8-)
Oder vielleicht hat ja auch einer der anderen HK Gurus hier im Forum eine Ahnung um wen bzw. um welche Dokus es sich da handeln könnte.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 17. Mär 2019, 06:35

Everlasting Love (1984)

Irene Wan hat ein etwas beschwerliches Leben: In der Unterschicht aufgewachsen und in der Jugend vom falschen Typ schwängern lassen. Anschließend hat sie mit 18 den Lebensunterhalt im Nachtclub inklusive Sexdienst bestritten, um ihr Kind und ihre beiden jüngeren Geschwister (u.a. Loletta Lee) durchzubringen, mit denen sie zusammen wohnt.
Nach einer spontanen Attacke auf den Vater des Kindes, landet sie dann sogar für kurze Zeit im Knast.
Alles also Scheiße, bis sie einen Typen (Andy Lau) zufällig wieder trifft, der sogar gleich Interesse an einer näheren Bekanntschaft zeigt.
Natürlich verbirgt Irene ihre eigene Geschichte vor ihm, zumal sie von ihm weiß, dass er Arzt werden möchte und durch seinen Sportwagen einen gewissen Wohlstand ausstrahlt.
Das wahre Ausmaß seines Vermögens erkennt sie jedoch erst, als sie zu seinen Eltern nach Hause eingeladen wird.
Hier (und nach einer späteren Party) begreift sie schließlich, dass ein gemeinsames Leben unrealistisch scheint und deshalb möchte sie das Ganze beenden.
So leicht lässt sich Andy aber nicht abschütteln und sucht sie nach ihrer Beichte im Club auf.

Typisches Drama um Klassenunterschiede und deren Bedeutung. Oder fehlender Bedeutung, wenn man dem Film glauben mag, denn Andy lässt die Geschichte um seine Zukünftige ja recht kalt, was aber ehrlich gesagt schon etwas schwer glaubhaft ist. Denn dafür ist die Keule von Irene doch zu heftig. (ging ja nicht nur um eine klassische arm vs reich Geschichte)
Die Hauptrolle hat hier Irene Wan und um sie und ihre unglückliche Lebensgeschichte dreht sich dann auch das erste Drittel des Films.
Insgesamt ist der Streifen schon ganz Ok, wenngleich es recht wenige Überraschungen gibt und vieles so läuft, wie man es annehmen konnte.
Bonuspunkt gibt es für die erste Nacht der Beiden.
Andy: Ich hab nix Besonderes.
Irene: Ich hab keine besonderen Ansprüche.
Als Andy dann umständlich versucht, ihr das Zeug auszuziehen, dreht sie die Augen nach oben.
Als es endlich los geht, ist es Andy, der wie ein Brett auf dem Bett liegt und nachdem Irene auf ihm hockt und dreimal gegähnt hat, ist es geschafft.
Ach, leichte Wertung über Schnitt ist schon Ok.

6.5/10

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Fr 22. Mär 2019, 21:04

Unwritten Law (1985)

Eine Prostituierte (Deannie Yip) wird des Mordes an einem Kunden (Stuart Ong) beschuldigt, da leider ein Zeuge genau in dem Moment in den Raum geplatzt ist, als der Typ tot am Boden lag, mit Seil um den Hals und sie sich am anderen Ende davon befand.
Kennt man ja irgendwoher, diesen zufälligen Zufall sieht man öfters mal im Film.
Der Zuschauer weiß es aber natürlich besser: Alles Notwehr gewesen, da Stuart leider leicht pervers veranlagt war und nur beim aufgezwungenen Fesselsex ordentlich in Fahrt kam.
Nun bräuchte sie natürlich einen Anwalt, aber niemand möchte den Fall übernehmen, da die Familie des Toten einflussreich und außerdem die Angeklagte mittellos ist.
Das ändert sich erst, als ein junger Anwalt (Andy Lau) aus England zurück kommt, wo er gerade erst das Jura Studium beendet hatte.
Nachdem er sich gut in den Fall eingearbeitet hatte, möchte seine Mandantin aber plötzlich nicht mehr von ihm vertreten werden. Sie hat nämlich erkannt, dass es sich bei ihrem Anwalt um den eigenen Sohn handelt, den sie damals ins Heim gab. Und nun befürchtet sie, dass die Offenlegung dieser Wahrheit der Karriere des Sohns schaden wird. Aus diesem Grund erzählt sie auch niemandem davon.
Erst nachdem der Assistent von Andy (Lau Siu Ming) argumentiert, dass der Verlust des Mandats schädlich für ihn sei, ändert sie wieder die Meinung, lässt dabei aber weiter alle im Unklaren.
Im Gericht duellieren sich schließlich Andy und der Staatsanwalt (Paul Chun Pui).

Ja, Gerichtsfilme gibt es in HK ja anscheinend relativ wenige. Daher war das hier schon etwas erfrischend, da man mal was anderes sehen konnte. Und so schlecht war es im Grunde gar nicht. Zumindest ist die Zeit sehr schnell vorbei gegangen.
Rückblickend gibt es aber schon ein großes Problem: Die absolute Vorhersehbarkeit der Ereignisse. Als man im Gericht ankommt, verläuft alles völlig geordnet, ohne irgendwelche Kniffe und Wendungen, wie man es eigentlich von so einem Film erwarten würde.
Zuerst präsentiert der Staatsanwalt seine Zeugen und Andy torpediert deren Glaubwürdigkeit bzw. die Beweiskraft von deren Aussagen. Anschließend läuft das gleiche Spiel andersrum.
Am Ende wird es nochmals etwas interessant, da der Staatsanwalt die Vermutung hat, dass die Angeklagte und ihr Anwalt verwandt sind und das würde die Neuaufnahme des Falls erforderlich machen.
Stellt sich hier nur die Frage, woher er diese Annahme hat und was eine Neuaufnahme noch groß bewirken würde, nachdem die Beweisführung schon so gut wie abgeschlossen ist.
Jedenfalls ist das Ende dann schon sehr unglaubwürdig. Das ganze Vorgehen des Staatsanwalts ist irgendwie unverständlich und wirkt halbherzig und unvorbereitet. Außerdem muss man auch sagen, dass dieser Film heute so nicht mehr funktionieren würde, da die technischen Möglichkeiten viel ausgereifter sind und so ein Ende daher nicht mehr möglich wäre.
Es hat mich im Moment der Sichtung nicht groß gestört, aber hinterher werden hier schon Mängel offensichtlich. Trotzdem war es noch ganz Ok.

6/10

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