Lauter alter Schund

Die Filmtagebücher der Mitglieder.
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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 19. Mai 2019, 19:06

Triads - The Inside Story (1989)

Der Anführer der Hung Hing Society (Tien Feng), einer regionalen HK Triadengruppe, wird vom Anführer einer rivalisierenden Gang (Kelvin Wong) ermordet.
Daher fliegt nun dessen Sohn (Chow Yun Fat) zur Beerdigung aus den USA ein und trifft in HK bald darauf auf die verbliebenen Mitglieder der Society (u.a. Chan Wai Man, Shing Fui On, Roy Cheung), welche sich nun von ihm die Nachfolge seines Vaters erhoffen.
Allerdings hat Chow mit den Triaden so überhaupt nichts zu schaffen, willigt aber schließlich doch ein, da andernfalls die gesamte Organisation schnell zerbröseln würde.
Den Boss gibt er aber nur intern, nach außen hin ist er weiter der unbeteiligte trauernde Sohn und deshalb kommt er auch recht gut mit dem Anti-Triaden Chefermittler (Kenneth Tsang) klar.
Leider gibt es für Chow aber doch zwei zentrale Kernprobleme: Mangelnde Fähigkeiten und schlechte Grundeinstellung.
Wie man unschwer erkennen kann, ist Gewalt unter den Triaden alltäglich und Übergriffe auf offener Straße geschehen hierbei sehr oft. Da befindet sich Chow jedoch mit seiner Gandhi Philosophie des Prinzips der Gewaltlosigkeit in einer denkbar schwierigen Lage. Außerdem blickt er auch nicht die Mechanismen in diesem Konstrukt, weder die externen Verflechtungen, noch die Konfliktherde innerhalb seiner eigenen Gruppe.
So bemerkt er auch nicht, dass Roy Cheung mit seiner Rolle als ewiger Handtuchhalter stetig unzufriedener ist und sich daher Spannungen mit dem traditionalistisch veranlagten Chan Wai Man ergeben.
Außerdem gibt es mittlerweile einen größeren Dachverband, welcher sämtliche rivalisierende Gangs von Hung Hing vereinnahmt hat und die Zerschlagung der Hung Hing Society anstrebt, damit man dann deren Hafenterritorium in Beschlag nehmen kann.
Und unter dieser Konstellation brennt Chow schon bald der Hintern.

Mir gefiel der Film. Es mag zwar viele Triadenfilme geben, aber diesen hier sehe ich nun schon als etwas eigenständiger an.
Ungewöhnlich ist zum Beispiel die Rolle von Chow, der zwar den Anführer gibt, aber im Grunde nicht dazu taugt, weil er eben nix drauf hat. Er kann ja auch nicht kämpfen.
Das führt dann aber auch zu einer gewissen Actionarmut im Film. Diese Übergriffe auf der Straße gibt es zwar öfters, aber eigentlich laufen die Vorgänge immer ähnlich ab und Stichwaffen spielen eine zentrale Rolle.
Das Ende ist ebenfalls untypisch, da es nicht zu dem brachialen Showdown kommt, den man sonst so von ähnlichen Filmen kennt. Es läuft hier schon fast etwas unspektakulär ab. Das könnte man sicher kritisieren, aber es wäre auch etwas aufgesetzt gewesen, wenn Chow nun plötzlich zum Hulk mutiert wäre.
Die anderen Darsteller kennt man natürlich auch zur Genüge und oft auch aus ähnlichen Streifen, aber das fand ich eigentlich recht schön. Shing Fui On und Chan Wai Man haben auch größere Nebenrollen mit ordentlich Screen Time. Roy Cheung spielt irgendwie auch den bekannten Part als Querulant, wobei es sich dann doch nicht ganz so vorhersehbar entwickelt wie ich es annahm.
Der Film ging sehr schnell rum, daher empfehlenswert. Etwas mehr Action am Ende wäre aber gut gewesen. Die Cat. 3 Einstufung gab es auch nicht wegen der Gewalt, sondern weil gelegentlich Triadenrituale gezeigt wurden (wie z.b. die Einführungszeremonie)

7.5/10

Fassungen: Laut ofdb (ja, hab mich hinreißen lassen, dort mal zu schauen) soll die DVD der Fortune Star Legendary Collection anscheinend ungewöhnlich schlecht sein und daher wird die alte Universe DVD empfohlen.
Diese sah ich nun, aber leider ist die Universe DVD auch deutlich schlechter als andere DVDs dieses Labels. Das Bild ist irgendwie den ganzen Film über so unscharf. Bei Nahaufnahmen merkt man es nicht ganz so, aber ansonsten ist das schon schwer auffällig und auch etwas nervend sowie anstrengend. Der Trailer auf der DVD ist hingegen wesentlich besser. Tja, andersrum wäre es schöner gewesen.
Vielleicht ist dann sogar die VCD von Mei Ah die bestmögliche Option, wer weiß.

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 10. Jun 2019, 14:33

Red Cliff (2009)

So, habe jetzt endlich mal den Film gesehen, wenn auch nur in der gekürzten, internationalen Fassung. Die Geschichte um die Seeschlacht sollte bekannt sein, daher braucht es da keine Inhaltsangabe.
Problem bei diesem Film kann sicher die große Anzahl an Personen sein, womit man womöglich ohne Vorwissen etwas überfordert ist. Teils tauchen Namen ja auch nur 1-2 Mal auf.
Dass hier natürlich ordentlich CGI verballert wird, dachte ich mir schon, aber das war schon in Ordnung, da auch recht gut umgesetzt. Letztlich ging das Ganze auch sehr schnell rum und die Laufzeit von 140 Minuten kommt Einem deutlich kürzer vor.
Leider gibt es aber doch ein zentrales Problem, was mich wirklich sehr gestört hat bzw. fast schon angekotzt. Und das betrifft die historische Umsetzung der Geschichte.
Eigentlich war es doch ganz einfach: Woo hatte 2 Optionen. Er erzählt das Ganze nach den Erzählungen des 4. Jahrhunderts. Oder aber er nimmt sich die Vorlage aus dem 14. Jahrhundert vor. Da muss man aber wissen, dass in dieser Fassung Fakt und Fiktion wirklich wild vermischt wurden. Letzteres sollte es dann sein, aber leider hat Woo sich dann doch noch umentschieden und quasi eine eigene dritte Version geschaffen. Also die John Woo Interpretation.
Ich kann verstehen, dass man manche Dinge weggelassen hat (z.B. die fiktive Szene als Kong Ming den Wind durch ein Gebet ändert), da dies dann doch etwas arg unpassende Fantasy in das Historiendrama gebracht hätte.
Völlig unverständlich ist mir aber, weshalb die Rollen von Personen einfach komplett umgedichtet worden sind. Dass hier Leute sterben, die aber historisch gesehen die Schlacht überlebt haben, ist da noch das kleinste Problem.
Dümmer ist schon dieser verzweifelte Versuch, den Frauen im Film eine bedeutsame Rolle zu geben, damit der Streifen in der Moderne ankommt und wohl beim Publikum attraktiver wird.
Die Frau von Zhou Yu hatte mit dem Verlauf dieser Schlacht aber mal überhaupt nix zu tun. Dann gleich so zu tun, als hätte sie einen entscheidenden Anteil am Ausgang, ist schon ziemlich hart. Ebenso blöde ist in dieser Hinsicht der Auftritt von Vicky Zhao als Sun Shang Xiang. Die Szenen, wo sie als Spion agiert, ist auch aus dem Hintern gezogen.
Anders gesagt: Weiber spielten damals keine Rolle. Aber es entspricht eben nicht mehr der heutigen Mentalität. Wobei das bei einem Historienfilm aber eigentlich egal sein sollte.
Den Abschuss stellt aber dann wirklich das Ende dar. Nicht nur, dass die Handlung auch hier völlig aus dem tiefsten Anal stammt und auf keiner historischen Grundlage basiert. Es ist dermaßen klischeehaft inszeniert, wie man es eben von einem Großteil der kommerziell ausgerichteten Streifen kennt. Das hat mich schon ziemlich angewidert. Zumal das tatsächliche historische Ende sogar einen wesentlich besseren Abschluss gebracht hätte.
Wenn man keinen Plan von der Geschichte hat (die meisten Chinesen haben den aber und dort lief es wohl trotzdem finanziell recht gut - erstaunlich, mag aber auch einfach an der enormen Popularität der Geschichte liegen), dann mag es nicht großartig stören.
Andernfalls ist es aber schon ein Ärgernis und zerstört den Film letztlich, weil eben genau dieser Rotz hängen bleibt.
Sicher, anschauen konnte man ihn sich schon, war auch technisch recht gut umgesetzt, aber es bleibt halt doch so ein fauler Geruch im Maul.

5/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 10. Jun 2019, 22:51

Street Car Named Desire (1993)

Lawrence Ng ist durch seinen mittlerweile im Ruhestand befindlichen Vater (Kwan Hoi San) in Triadenkreisen unterwegs, wobei er dieses Leben eher negativ sieht.
Nun soll er für einen anderen Triaden (Karel Wong) aufs Festland und von dort einen Mann und eine Frau nach Hong Kong schmuggeln. Läuft aber natürlich nicht ohne Probleme ab. Zunächst verguckt sich Ng in einer Bar in eine Frau (Bonnie Fu), welche gerade beklaut wird. Heldenhaft schreitet er ein, hat anschließend aber eine Mädchengang am Hals, wodurch er im Zuge der chaotischen Flucht das bereits gezahlte Geld der beiden Flüchtlinge verliert. Damit sind dann auch spätere Spannungen mit Wong vorprogrammiert. Außerdem sind sich die beiden Flüchtlinge nun auch nicht unbedingt extrem zugetan, weshalb schließlich nur die Frau (Grace Wong) übrig bleibt und von Ng erstmal bei sich daheim in HK einquartiert wird.
Könnte zwischen den Beiden mehr gehen? Na freilich. Während Grace sich anschließend noch mehr erhoffen würde, war es für Ng aber nur ein bedeutungsloser Bums. Noch dazu, weil er plötzlich auch Bonnie vom Festland in HK wieder trifft und dank seines unwiderstehlich guten Aussehens braucht es auch hier nur einen Fingerschnipp für den nächsten Akt.
Darauf wendet sich Grace von ihm ab, hat aber die Schwierigkeit in HK völlig perspektivlos zu sein. Lawrence hat aber neben dem Konflikt mit Wong nun ein weiteres Problem: Bonnie ist nämlich auch die Gespielin eines Triadenbosses (Kong Wa), welcher nun gerne Ng etwas abschneiden würde. Außerdem stellt sich im weiteren Verlauf auch heraus, dass Bonnie zwar in der Kiste taugen mag, aber leider mental ziemlich im Eimer ist und daher sehr unberechenbar auftritt.
In diesem ganzen Geflecht an Brandherden bekommt Ng letztlich nur Hilfe durch einen Triaden, welcher früher mal sein Boss war, aber mittlerweile in der Versenkung gelandet ist, ohne dies jedoch anerkennen zu wollen (Tommy Wong).
Er hat deshalb eigentlich auch genug eigene Probleme, darunter mit einer Gang vom Festland (Billy Chow).
Letzten Endes kann dieses verschachtelte Konstrukt nur durch einen brachialen Urknall gelöst werden und was bietet sich hierzu besser an als die altbekannte Lagerhalle?

Der Film ist die ersten 3/4 in erster Linie ein Drama mit nur vereinzelten Actioneinlagen. Erst am Ende knallt es dann so richtig und man bekommt den typischen Showdown präsentiert. Das konnte man sich schon gut geben, es ist aber sicher nur Massenware im B-Format. Das Budget war wohl auch eher dürftig.
Billy Chow ist leider verschwendet. Hat wenig Screen Time und auch nur 1 kurzen Kampf. Da hätte man auch Eric Tsang plus Double anheuern können. :mrgreen:
Ob Lawrence Ng so eine gute Wahl für die Hauptrolle war, ist sicher Ansichtssache. Held steht ihm nun nicht gerade auf der Stirn geschrieben und sein Charisma ist auch eher übersichtlich.
Es war angesichts der Entwicklung des Films aber schon in Ordnung. Wobei sich für Ng schon eine ziemlich einfache Lehre ergeben hätte: Kein Gebumse, keine Probleme. :lol:
Das Ende des Streifens ist dann letztlich aber auch nicht ganz so vorhersehbar wie bei ähnlichen Werken.
War unterm Strich trotz diverser Kritik schon ein ganz gutes Actiondrama.

7/10

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 16. Jun 2019, 20:10

This Thing Called Love (1991)

Leung Ka Fai und Cecilia Yip sind ein Ehepaar. Sie möchte gerne den nächsten Schritt gehen und ein Haus kaufen. Er hält das aber für keine so gute Idee...denn er bumst gerade seine Klavierlehrerin. In höchster Not beichtet er kurz vorm Hauskauf alles und man einigt sich auf die Scheidung.
Als emotionale Abfalleimer dienen schließlich zunächst Freunde der Beiden (Derek Yee, Rosamund Kwan). Aber irgendwie schafft man es dann dennoch eine enge und freundschaftliche Verbindung aufrecht zu halten, trotz der eingereichten Scheidung und auch trotz der Tatsache, dass Beide mittlerweile anderweitig liiert sind. Stellt sich höchstens die Frage, ob diese neuen Beziehungen taugen oder ob vielleicht die Beiden doch wieder zusammen finden könnten.
Ja...und das wäre es eigentlich auch schon gewesen.

Ok, das Drama hat leider ein kleines Problem: Es passiert leider absolut überhaupt nichts und das für fast 100 Minuten Laufzeit. Also so einen langweiligen Haufen Mist sah ich nun bisher wohl wirklich noch nicht. Dagegen ist Dream Lovers ja direkt fesselnd gewesen.
Der Film plätschert wirklich einfach nur vor sich hin, ohne irgendwelche Highlights.
Dabei hätte es Optionen gegeben: Leung ist ja anschließend mit seiner Klavierlehrerin zusammen, aber die sieht man den ganzen Film über gar nicht. Heißt, da hätte man am Ende den großen Knall inszenieren können, wenn nun deren völlig unerwartete Identität aufgeflogen wäre. Gab es aber nicht.
Rosamund Kwan hat hier auch nur Nebenrolle und ist für den Verlauf bzw. Ausgang bedeutungslos.
Also so langsam frage ich mich doch, ob dieses Auslieferungsgesetz nach China nicht zumindest für kleine Ausnahmefälle nützlich sein könnte. Der Regisseur hätte die Deportation jedenfalls verdient, sowohl für all das seelische Leid, das er mir zugefügt hat als auch für die verlorene Zeit. Ein wenig festlandchinesische Folter sollte da als Vergeltung schon drin sein.
(die bittere Ironie daran ist wohl, dass dieses Gesetz wahrscheinlich tatsächlich derart willkürlich angewendet werden würde)

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Fr 21. Jun 2019, 20:26

Full Throttle (1995)

Andy Lau spielt einen Motorradrennfahrer, der aber aufgrund von abwesender Fahrlizenz derzeit keine offiziellen Rennen fahren darf und daher auf illegale Aktivitäten ausweicht.
Als Gegner sucht er sich Fahrer aus einem offiziellen Rennstall aus, welcher zufälligerweise seinem eigenen Vater (Paul Chun Pui) gehört, der jedoch aufgrund seines Treibens mit ihm nix mehr zu tun haben möchte. Ist so gesehen etwas blöd, weil Andy über ihn auch an die beste Ausstattung kommen könnte.
Stattdessen heuert ein anderer Typ (David Wu) bei diesem Unternehmen an und es entsteht eine Art Rivalität zwischen ihm und Andy, aber schon auf einer recht freundschaftlichen Basis.
Leider lässt sich Wu dann ebenfalls auf ein Straßenrennen mit ihm ein, wobei Andy schwer verunglückt und neben körperlichen Schäden auch einen psychischen Knacks abbekommt.
Zwar hatte er anschließend seiner Freundin (Gigi Leung) versprochen, nie mehr zu fahren, aber es dämmert ihm schließlich, dass er dieses Trauma überwinden muss und so rafft er sich für ein erneutes Rennen gegen Wu auf, selbst wenn das die Trennung von der Freundin nach sich ziehen könnte.

Ich fand das Ganze nun nicht so toll. Die Action ist nicht der Rede wert. Kommt nicht oft vor und wenn doch, dann ist es eher unspektakulär. Ein paar nette Kameraeinstellungen, mehr aber auch nicht. Ich glaube, es wäre generell besser gewesen, wenn man richtige Rennen gezeigt hätte und nicht nur diese illegalen Straßenkämpfe. Und außer diesen Rennen gibt es actionmäßig sowieso überhaupt nichts.
Das Zusammenspiel von Lau und Leung ist nicht gut, wobei das aber auch am Drehbuch liegen könnte, welches sogar über weite Teile eine Distanz zwischen Beiden aufbaut. Die Zwei sind ja seit 6-7 Jahren zusammen, aber beim ersten Treffen dachte ich erst, dass es Geschwister seien. Dieses Liebesding nimmt aber im weiteren Verlauf immer mehr Platz ein und verdrängt die Rennfahrerei fast etwas. Die Rivalität zwischen Andy und Wu wirkt dann jedoch auch ziemlich gezwungen und aufgesetzt.
Das Thema an sich hätte sicher Potential gehabt, aber die Umsetzung von Derek Yee ist leider nicht sonderlich geglückt. Mal anschauen kann man es sicher, aber mehr als durchwachsen ist es eben nicht und deshalb dürfte auch eine Zweitsichtung nicht wirklich lohnen.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 24. Jun 2019, 14:17

Women Soldiers (1981)

Brigitte Lin meldet sich mit ihren 3 Freundinnen freiwillig an der Militärakademie an.
Anfangs gab es zwar noch innerfamiliäre Widerstände, doch letztlich gibt Papi (Paul Chang Chung) doch sein Einverständnis.
Anschließend durchläuft man dann nach ein paar kleineren Eingewöhnungsschwierigkeiten die Grundausbildung, wobei man neben dem klassischen Hürdenparkour und Waffenkunde auch Einblicke in andere Bereiche bekommt, wie medizinische Versorgung, Seefahrt und ein Besuch bei der Luftwaffe darf auch nicht fehlen.
Leider sind aber nicht alle 4 Mädels für diese Karriere geschaffen. Eine scheidet bereits früh wegen Trümmeroptik aus, eine Andere packt den Abschluss der Ausbildung nicht so wirklich.
Nichtsdestotrotz darf am Ende natürlich nicht die Militärparade fehlen, wo sämtliche Familienmitglieder stolz daneben am Rand aufgebahrt sind.
Ein Film für die ganze Familie also, bei dem dann auch jedes kleine Mädchen sofort die Planung für die spätere Karriere festlegen kann.

Ich fand den Film eigentlich recht in Ordnung und die fehlenden UT machen nichts aus.
Sicherlich sollte man aber der Glorifizierung des Militärs nun nicht fundamental abneigend gegenüberstehen, sonst ist die Sichtung von Anfang an unsinnig.
Gibt dann auch die entsprechende musikalische Untermalung in Form von chorartiger Marschmusik und ähnlichem.
Aber wer weiß, vielleicht hat man das Ganze ja wirklich als Rekrutierungsfilm für die Armee gemacht. Dafür spricht jedenfalls, dass es auch komödiante Auflockerungen gibt und die Ausbildung nun auch generell nicht von sadistischen Schleifsteinen geleitet wird.
Außerdem gibt es am Ende auch keinen Ernstfall, wo massenhaft taiwanesische Soldaten umkommen und die Militärkarriere zum Abschluss doch wieder eher fragwürdig erscheint.
Letzteres ist aber aus filmischer Perspektive etwas problematisch, weil dem Streifen in Hälfte 2 schon ein wenig die Puste ausgeht. Also die Action ist schon sehr übersichtlich bzw. fast abstinent. Und ein Kriegsfilm ist es deshalb natürlich auch nicht (wie man teils lesen kann), sondern eben ein reiner Rekrutierungsfilm.
Aufgrund der schwächeren zweiten Hälfte ist nur eine Wertung leicht über Schnitt drin. Wenn Einem Filme rund ums Militär gefallen, kann man sich den Streifen aber sicher mal geben, trotz der Actionarmut.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 29. Jun 2019, 01:08

Crazy Love (1993)

Loletta Lee macht Urlaub auf Lantau, Lamma oder Cheung Chau und trifft auf dieser Reise diverse perverse Gestalten (Tommy Wong, Shing Fui On). Sie selbst hat aber auch eine voyeuristische Ader und beobachtet gerne andere beim Akt. Außerdem ist sie auch noch etwas exhibitionistisch veranlagt und präsentiert sich regelmäßig entblößt in der Öffentlichkeit. Irgendwann lädt sie sich dann zu einem Typen ein, den sie gerade erst kennen gelernt hat und bespringt ihn auch gleich mal. Aus ihrer Sicht könnte das evtl. der Traumtyp sein, aber er macht sich eher Gedanken über ihr etwas arg ausschweifendes Sexualverhalten und nach ein paar Fehlinformationen, kommt er zu dem Schluss, dass sie eigentlich nur eine Professionelle sein kann. Kann es trotzdem ein Happy End geben?

Ja, was soll man sagen? Möchte man Loletta Lee nackt sehen, dann hat man hier die Gelegenheit. Dabei zeigt sie dann auch alles, was mich schon etwas überraschte. War ihre Karriere 1993 so weit unten, dass sie nur noch durch so eine Rolle glänzen konnte, wodurch sie ja sicher schon etwas stigmatisiert wurde?
Die Cat. 3 Einstufung beruht nur auf diesen Nackteinlagen. Ansonsten ist das Ganze sogar eine Komödie, wobei hier vor allem die notgeilen Auftritte von Shing Fui On und Tommy Wong ganz lustig waren.
Problem ist aber, dass der Film wenig Substanz hat und es selbst bei einer Laufzeit von nur 75 Minuten Längen gibt. Die nackte Lee wird irgendwann auch etwas öde. Liegt einerseits daran, dass die Sexszenen sehr langweilig und fast prüde abgefilmt wurden. Da sieht man ja oft selbst in C-Pornos besseres....habe ich gehört. :angel:
Andererseits hat der Film ein einfaches strukturelles Problem: Man gibt sich den Film ja echt nur, um die Lee nackt zu sehen. Das passiert dann aber bereits nach 10 Sekunden, wenn sie unter der Dusche steht. Und damit ist die Spannung gleich etwas raus. Wäre besser gewesen, wenn sie erst im weiteren Verlauf stetig mehr gezeigt hätte (zuerst oben ohne und erst gegen Ende die Präsentation der Schamhaare). Aber gut, das hat immerhin den Vorteil, dass man den Film bei Bedarf gleich unten ohne einlegen kann. :twisted:
Zu viel geschrieben für einen relativ bedeutungslosen low budget Schnellschuss.
Kann man mal angehen wegen ein paar gelungener lustiger Szenen und dem Nackerl, aber unterm Strich bleibt ein Film, wo der Daumen eher nach unten geht.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 29. Jun 2019, 13:05

Perfect Exchange (1993)

Andy Lau ist recht gut beim Zocken, allerdings nur deshalb, weil 2 seiner Freunde die Kartengeber sind und ihm beim Betrügen helfen.
So ergeht es dann auch einem Triadenboss (Wan Chi Keung), welcher das Ganze aber durchschaut und einen seiner Komplizen (Liu Kai Chi) entführen lässt.
Um die Situation bereinigen zu können, soll Andy nun eine kleine Gegenleistung erbringen, indem er einen Weg findet, um in den Knast zu kommen. Der Triadentyp hat nämlich ein kleines Problem: Zwar war es ihm gelungen, einen Bekannten (Kwan Hoi San) um sein gesamtes Vermögen zu bringen und ihn in den Knast zu schicken, doch konnte der Alte noch rechtzeitig ein paar Millionen beiseite schaffen.
Auf diese hätte man nun gerne Zugriff, doch hat die bereits angeheuerte Person (Chan Chi Fai) mit seiner direkten knochenbrechenden Strategie bisher keinen Erfolg gehabt, weshalb nun Andy mit diplomatischer Feinfühligkeit den Aufenthaltsort herausfinden soll.
In den Knast rein zu kommen war zwar leicht, aber schon ergibt sich ein Problem: Dort trifft er einen Gefängniswärter (Leung Ka Fai) wieder, den er bereits von draußen kennt, aber nicht gerade im freundschaftlichen Sinn.
Ging eher in die Richtung: 'Wenn du jemals in den Knast kommen solltest, mache ich dich fertig' - 'Nur leider wird das niemals passieren'. :mrgreen:
Weitere Schwierigkeit ist der Alte selbst, da er nicht ganz blöde ist und das Vorhaben von Lau schnell blickt. Außerdem muss Lau auch noch die Mitinsassen (u.a. Tommy Wong, William Ho) bei Laune halten, welche Leung natürlich gerne gegen ihn aufstacheln würde und das macht man am Besten mit der Aussicht auf Kohle nach Entlassung.
Irgendwann ist die Situation aber ziemlich festgefahren und Lau entschließt sich, den Wärter in die Sache einzuweihen, damit er ihm und Kwan zur Flucht verhilft und der Weg zum Versteck frei ist.
Leider befindet sich dieses aber im Haus des Triadenbosses, weshalb die Wiederbeschaffung schon ein paar Tücken hat. Zudem muss man sich zuvor auch erst gegen dessen Handlanger (u.a. Wang Lung Wei) erwehren.

Alternativtitel ist The Sting 2, aber mit dem gleichnamigen Vorgänger hat der Film eigentlich nichts zu tun. Es geht schon eher in die Richtung von Parodie auf Prison on Fire, zumindest stellenweise. Denn die Gefängnisthematik ist dann doch nur ein Teilaspekt.
Im Grunde ist der Film schon richtiger Klamauk, der stark in die Mo Lei Tau - Schiene geht.
Das ist manchmal gelungen, teilweise aber auch wieder weniger. Also etwas inkonstant und phasenweise schon sehr skurril.
Alleine wenn ich an Leung denke und die akrobatischen Verrenkungen mit seinem Penis. :lol:
Kämpferisch geht hingegen nicht so viel. Wang hat z.B. nur eine kleine Nebenrolle und sein einziger Kampf wird auch von der Kasperei dominiert.
War in jedem Fall besser als der Vorgänger, aber das ist nun auch keine Kunst.
Eine Wertung ist aber trotzdem schwer, da eben Vieles wirklich auf 'Hit or Miss' hinausläuft.
Da es aber doch einige Treffer gibt, kann man den Film schon zumindest auf der Schwelle zu gut einstufen.

6.5/10

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Di 2. Jul 2019, 22:25

Winner Takes All? (1984)

Alan Tang kommt nach Hong Kong zurück, um seinen Bruder zu treffen, der mit 3 anderen Typen (u.a. Billy Chow in seinem Debüt und Chang Kuo Chu als der Anführer) ein paar krumme Dinge abzieht. Leider weiß Alan aber nicht, dass dieser gerade von seinen Freunden umgebracht worden ist und nun soll ihm das Gleiche blühen.
Zum Glück schafft er es aber, sich in die Wohnung eines Mädels (Olivia Cheng) zu retten und da die ganz annehmbar kopulierbar erscheint, hängt er sich anschließend weiter an sie dran. Das ist aber letztlich nur Nebengeplänkel, denn natürlich hat er als Hauptziel die Aufstöberung und Tötung der 3 Gangster.
Bei einem Treffen mit Olivia in deren Ballettkurs, kommt er schließlich auch mit einem Juwelier (Stanley Fung) in Kontakt, der dort seine Tochter abgestellt hat.
Kurz drauf wird aber genau dieser Juwelier von den 3 Typen überfallen und die Tochter entführt, wobei es dann aber kein gutes Ende mit ihr nimmt. Stanley ist darüber natürlich etwas empört, möchte Rache und legt sich deshalb gleich mal eine Knarre zu.
Eigentlich könnte er sich ja nun mit Alan zusammentun und die Leute gemeinsam jagen. Leider zeigt sich aber, dass Stanley weder im Nahkampf noch in Waffenkunde über irgendwelche Kenntnisse verfügt und deshalb sieht Alan hier nun wenig Basis für eine Zusammenarbeit.
Trotzdem schafft Alan es aber, einen der Kerle aufzustöbern und auszuschalten. Leider geschieht das jedoch mit der Waffe von Stanley, welcher dann plötzlich von den Cops als Hauptverdächtiger ausgemacht wird. Um aus der Nummer wieder raus zu kommen, sieht er nur eine Option: Er muss Alan und die Gangsterseite gegeneinander ausspielen.
Derweil liefert sich Alan eine Verfolgung mit den beiden verbliebenen Räubern und kann immerhin Chow eliminieren. Leider wendet sich nun der Anführer an Olivia, um dadurch Alan unter Zugzwang zu setzen. Und außerdem gibt es ja auch noch das Problem mit Stanley, der sich zwischen alle Stühle gestellt hat.
Am Ende treffen schließlich alle 3 Seiten aufeinander und es stellt sich die Frage, wer am Ende am Besten aus der Nummer rauskommt.

Ok, da haben wir mal wieder die bekannte Mischung aus einer Vielzahl von Genre: Komödie, Action, Thriller und Gewalt.
Aber selbst für einen Hong Kong Film ist das hier schon eine sehr wilde Fahrt. Normalerweise hat man ja zumindest ganze Handlungsstränge bzw. Phasen, wo die verschiedenen Genre langsam eingeführt werden und somit Zeit haben für eine gewisse Entwicklung.
Hier ist es anders, da geht es völlig unerwartet zu und die Genre wechseln einfach szenenübergreifend hin und her. Mal hat man Comedy bei der Interaktion von Alan und Olivia oder auch beim Auftritt von den depperten Cops. Dann tauchen die Gangster auf und es gibt entweder den Thriller oder teils auch gewalttätige Ausbrüche.
Wem Gewalt gegen Kinder gefällt, hat hier auch was zu sehen. Die Tochter von Stanley wird von Billy auf der Flucht vor den Cops einfach mal unter einen fahrenden LKW geworfen. Später nimmt Billy dann noch eine Frau mit Baby als Geisel und als Drohung schneidet er dem Kind mal spontan in die Wange. (wie man schon merkt, hat Billy Chow hier eine richtige Nebenrolle, hätte ich nun bei seinem ersten Film auch nicht unbedingt gedacht)
Interessant ist ja auch die Wandlung von Stanley: Anfangs ist er noch sympathisch und sorgt durch seine Unfähigkeiten sogar für lustige Momente. Später dreht er sich um 180 Grad und wird zum absoluten Unsympathen, dem es nur noch darum geht, sich selbst zu retten.
Der ganze Film wirkt zwar irgendwie schwer fragmentiert zusammengenagelt, aber es funktioniert einfach wunderbar.
Kann aber sicher sein, dass dies nur bei Leuten zutrifft, die dem HK Genrematsch generell was abgewinnen können und nun mal die Hardcore Version davon austesten wollen.
Das einzig Negative war die letzte Szene, wo nur noch ein Standbild gezeigt wurde und noch etwas Text aufgesagt wurde. Vielleicht war da das Geld ausgegangen? Ach, passt aber auch wieder irgendwie zu der rumpeligen Art des Films.

8.5/10

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Do 4. Jul 2019, 13:43

Bloody Money (1983)

Chow Yun Fat stammt aus einer Familie von Stuntleuten, die in Hong Kong im Filmgeschäft aktiv ist.
Sonderlich prickelnd scheint die Arbeit aber nicht zu sein. Unfälle mit teils schwerwiegenden Folgen sind nicht selten und die Bezahlung ist angesichts der Lebensverhältnisse der Familie dann auch eher überschaubar. Außerdem gibt es außerhalb der beruflichen Tätigkeit auch ständig Konflikte mit anderen Gruppierungen.
Irgendwann bekommt Chow das Angebot nach Taiwan zu gehen und er nimmt es an, während der Rest der Familie in Hong Kong bleibt.
In seiner Abwesenheit passiert natürlich das Drama: Der Vater verunglückt bei einem Stunt schwer und da er anscheinend nicht krankenversichert ist, muss man die Kosten für die lebensrettende Operation selbst übernehmen.
Ist aber natürlich nicht möglich, daher landen seine anderen Söhne alsbald im Strudel krimineller Aktivitäten, merken aber schnell, dass man die Kohle mit Kleindelikten wie Handtaschendiebstahl wohl in 100 Jahren nicht zusammen bekommen wird.
Also muss ein großer Coup her und was eigentlich nur als Einbruchsdiebstahl geplant war, entwickelt sich aufgrund unvorhergesehener Umstände bald zur Geiselnahme und die Cops stehen dann auch schon gleich vor dem Anwesen.
Der informierte Chow fliegt dann mal zur Problemanalyse zurück nach HK.

Ich hatte die DVD gesehen, die keine UT hat, aber das war hier auch kein Problem, da die Handlung schon sehr einfach gehalten ist.
Das Ganze ist ein Drama, daran ändert auch die gelegentliche eingeworfene Action nichts, zumal da nun auch nicht so viel geht, weder qualitativ noch quantitativ. Im Grunde ist die Message des Films, dass Stuntman schon ein ziemlicher Scheißjob ist.
Es wäre in diesem Kontext aber ganz schön gewesen, wenn man mehr Stunts gezeigt hätte. Oft verliert sich der Film nämlich ein wenig in den innerfamiliären Konflikten. So war der Vater z.B. zuerst nicht begeistert, dass Chow nach Taiwan möchte und das wurde dann auch ausgiebig debattiert.
Zu Chow muss man sagen, dass er zwar von Anfang an dabei ist und auch die Screen Time eines Hauptdarstellers hat, aber als er schließlich nach Taiwan geht, spielt er für den weiteren Verlauf bzw. Ausgang überhaupt keine Rolle mehr und verkommt regelrecht zum Statisten.
Ist so gesehen schon etwas bedauerlich, weil es aus heutiger Sicht sicher besser gewesen wäre, wenn man diese Taiwan Geschichte komplett weggelassen hätte und stattdessen Chow in HK in diese kriminelle Schiene mit eingebaut hätte.
Als Fan von Chow kann man sich den Film trotzdem mal anschauen. Wenn man es nicht macht, verpasst man aber nun auch keine Weltsensation.

5.5/10

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