Lauter alter Schund

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 2. Mai 2020, 16:13

Spiritual Love (1987)

Chow Yun Fat hat sich in der Wohnung seiner Cousine (Deannie Yip) eingenistet, welche über spirituelle Fähigkeiten verfügt und dauernd irgendwelche Sitzungen abhält. Chow selbst ist hingegen eher bodenständig und werkelt als Geldeintreiber bei den Triaden (Paul Chun Pui).
Irgendwann stolpert er jedoch über Unterlagen von der Cousine, in denen es um einen weiblichen Geist geht, der nicht reinkarnieren kann, außer es findet sich der Richtige und ist bereit ein Opfer zu bringen. Nämlich 3 Jahre Lebenszeit.
Chow hat die geeignete Veranlagung und ist willig, daher befolgt er die Anweisungen, ohne sich jedoch groß über irgendwelche Folgen Gedanken zu machen bzw. sich etwas davon nachhaltig zu erhoffen.
Zu dem Zeitpunkt hat er ohnehin frauentechnisch noch andere Probleme, da es zum Bruch mit der Freundin (Pauline Wong) gekommen ist und diese sich lieber einen reichen Typen genommen hat. Das kann Chow aber natürlich nicht einfach hinnehmen und stellt ihr hartnäckig nach.
Bald darauf trifft er aber natürlich auf den Geist (Cherie Chung), der sich nun dank seiner Hilfe auf der Erde bewegen kann. Allerdings blickt er es natürlich anfangs nicht, dass die Frau kein Mensch ist. Deannie hat hingegen schon eher Zweifel.
Als Geist ist Cherie derzeit aber ohnehin hilfreicher, da sie Chow mehrmals aus der Klemme hilft (Probleme mit dem Neuen von Pauline und auch mit anderen Triaden).
Irgendwann offenbart sie sich ihm aber natürlich und seine anfängliche Reaktion ist wenig überraschend ablehnend.
Das ändert sich aber bald und mit Hilfe von Deannie kann man Cherie sogar für 49 Tage zum Menschen machen, aber dafür verliert Chow weitere 10 Jahre Lebenszeit.
Diese kleine Lappalie sieht er aber nun wirklich nicht als Hindernis.
Plötzlich taucht aber die mittlerweile verlassene, aber dafür geschwängerte Pauline wieder auf und hofft, dass Chow blöd genug ist, sich um sie und das Kind zu kümmern. Falls er sich weigert, droht sie mit Suizid und ihrer Rückkehr als Rachegeist. Das ist zwar scheinbar nur eine Masche von ihr und Chow könnte auch tatsächlich etwas einknicken, aber dann geschieht leider ein kleiner Unfall., welcher am Ende die schwebende Pauline nach sich zieht.
Da Cherie aber nun Chow gerade nicht helfen kann, muss eine andere Lösung her.

Ehrlich gesagt fand ich das Ganze schon sehr mäßig, da die Handlung einfach sehr seicht ist. Das Geisterthema ist ja ohnehin schon extrem ausgelutscht und hier findet man auch nicht viel Neues. Große Überraschungen gibt es deshalb ebenso wenig.
Es gibt 2 kleinere Actionszenen (Chow gegen Nebenbuhler, Chow gegen Triaden), aber das sieht auch schon sehr gezwungen aus.
Manche Szenen sind sicher auch nicht ganz so schlecht, zum Beispiel als Deannie mal testen möchte, ob Cherie ein Geist ist. Ihre Gesangseinlagen waren hingegen wiederrum gewöhnungsbedürftig.
Nach der Hälfte der Laufzeit gab es bei mir den ersten starrenden Blick Richtung Uhr.
Eigentlich wird der Film nur durch das Ende aus dem Bodensatz gehoben, als Geist Pauline in Aktion tritt. Richtige Action findet man hier aber auch nur in Form diverser Stunts. Ansonsten ist es eigentlich auch nur der typische bekannte Hokus Pokus.
Zur einmaligen Sichtung geht es schon noch halbwegs, aber sonst ist es aus meiner Sicht echt nur der nächste Schritt zum Chow Komplettismus (da der in meinem Fall ja nur bis 1995 geht, komme ich langsam recht gut voran).

5/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Fr 8. Mai 2020, 04:38

Goofy Gang (1987)

Derek Yee arbeitet im Niedriglohnsektor als Bedienung in einem Bonzenclub.
Da er hier ständig nur mit Milliardären zu tun hat, ist der Neidfaktor auch entsprechend hoch. Als er schließlich mit der Frau (Ha Chi Chun) eines der reichen Typen (Stanley Fung) aneinander gerät, hat er die Schnauze voll und gleichzeitig auch eine geniale Idee: Man könnte die Alte ja einfach entführen und Lösegeld fordern.
Zur Unterstützung holt er seine 3 Freunde (May Lo, Robert Mak, Ronald Wong) mit ins Boot. Das stellt sich rückblickend aber als Fehler raus. Den Hauptpart bei der Entführung soll May übernehmen, aber die ist leider dermaßen tollpatschig in ihrem Grundverhalten, dass der Plan nur schief gehen kann.
Dass nun darüber hinaus Robert eine ziemlich cholerische Ader hat und Ronald ein ziemlich ängstliches Nervenwrack zu sein scheint, ist ebenfalls Beides nicht förderlich.
Folglich musste man alternieren und hat stattdessen eben einfach Stanley mitgenommen. Scheint ja letztlich auch egal zu sein, denn die Kohle kann ja trotzdem fließen. Eigentlich.
Leider hält sich Stanleys Frau aber nicht an die vereinbarte Geldübergabe.
Sie ist nämlich ganz offensichtlich zu beschäftigt, sich von einem Geschäftspartner (Stuart Ong) ihres Mannes bumsen zu lassen und daher ist dessen Abwesenheit nun sogar ziemlich praktisch.
Irgendwann blicken die 4 Kidnapper, dass es hoffnungslos ist und wollen nur noch aus der Sache raus kommen. Hinsichtlich Stanley wäre das auch kein Problem, denn der war von den dilettantischen Bemühungen sowieso von Anfang an eher erschüttert und amüsiert zugleich und hat die Nummer sportlich genommen.
Leider haben die Cops (Joyce Godenzi) aber schon eine Spur aufgenommen und lassen sich davon auch nicht mehr so leicht abbringen.
Als Stanley jedoch von der Affäre seiner Frau erfährt, spielt er bei der Polizei den Entführungsfall runter und bringt die 4 Täter damit wieder in die Freiheit.
Allerdings sollen sie als Gegenleistung nun für ihn eine Entführung durchführen und Ong ist das auserwählte Ziel. Zwar ist es aus Sicht von Stanley nur eine Racheaktion, aber etwas finanziell schröpfen will er den Widersacher dann doch, wobei die Kohle anschließend die 4 Typen behalten könnten.
Da Stanley natürlich jeder Zeit seine Aussage bei der Polizei ändern könnte, hat er auch ein entsprechendes Druckmittel, um die Kooperation einfordern zu können.
Die Tat an sich klappt zwar zunächst reibungslos, aber leider haben die Cops Stanley von Anfang an nicht getraut und deshalb rücken er und die Anderen auch gleich in den Fokus der Behörden und werden zu den Hauptverdächtigen der neuerlichen Entführung.
Unter schwerer Beobachtung stehend wird die Durchführung des Vorhabens sichtlich erschwert, insbesondere die Geldübergabe muss sorgfältig geplant werden.
Da lässt sich dann aber Mastermind Stanley doch so einiges einfallen.

Ich hatte ja anfangs die Hoffnung, dass der Film die HK Version von 'Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone' sein könnte. Den Film fand ich als Kind geil.
Leider war dem aber nicht so, weil die ursprüngliche Entführung schon bald beendet wird und der Plot im Anschluss in eine völlig andere Richtung geht.
Ich weiß gar nicht, in welches Genre man den Film packen kann. Komödie ist es sicher, aber in erster Linie am Anfang. Später ist zwar auch noch Humor dabei, aber irgendwie bekommt das Ganze auch ein wenig einen dramatischen Anstrich.
Das Ende des Films ist schon recht vorhersehbar gewesen. Allerdings kann man der letzten Szene auch einen Symbolcharakter zuschreiben. Jedenfalls könnte der Abschluss zum Nachdenken anregen.
Es war insgesamt schon ziemlich zufriedenstellend und ging auch recht zügig vorbei, ohne große Längen.
Etwas unlogisch ist aber sicher, weshalb Stanley diese 4 Pfeifen für sich arbeiten lässt, wo er doch selbst erfahren konnte, wie inkompetent die Bande ist.
Ach ja, Godenzi hat in dem Film nix zu tun. Kämpft nicht und taucht nur sporadisch immer mal auf, um Stanley und Co. daran zu erinnern, dass die Cops wirklich alles im Blick und Griff haben. Aber Ok, gekämpft wird in dem Film grundsätzlich nicht, daher reiht sie sich hier schon gut ein.

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Fr 15. Mai 2020, 00:43

Chasing Girls (1981)

Dean Shek lebt in den USA und jagt dort dunkelhäutigen Frauen hinterher. Ganz zum Missfallen seiner Mutter, welche doch lieber ein Exemplar aus dem eigenen Kulturkreis für ihn als Hochzeitsmaterial haben möchte.
Folglich wird er genötigt, heim nach Hong Kong zu fliegen und eben ein solches Gerät dort aufzutreiben.
Dort angekommen, nimmt er sofort Kontakt zu seinem Cousin (Eric Tsang) auf, der leider das gleiche Problem hat: Schier endlose Geilheit und keine Möglichkeit diese raus zu lassen.
Sitzt man also im gleichen Boot und kann sich zusammen auf die Suche begeben.
Zunächst darf sich Dean aber erstmal mit den von seiner Tante handverlesenen Brautvorschlägen befassen. Diese entsprechen aber natürlich so gar nicht seinen Vorstellungen und selbst der gewählte Weg in den chronischen Alkoholmissbrauch könnte bei diesen Geisterbahngestalten nicht mehr helfen.
Da setzt Dean seine Latte doch wesentlich höher an. Vielleicht ein wenig zu hoch, denn die Auserwählte ist nämlich leider ein Filmstar (Flora Cheung).
Um da überhaupt ranzukommen, bedarf es natürlich zuerst einer beeindruckenden Maßnahme in Form eines ordentlichen Autos. Zum Glück kennt Eric da einen netten Verkäufer (Raymond Wong), der auch gleich einen Freundschaftspreis macht und nur einen Aufschlag von 500 Prozent auf die gerade erst erworbene rosarote Flittchenkarosse draufhaut.
Keine Ahnung, wie man damit Frauen aufreißen möchte, denn wenn Dean und Eric zusammen in diesem Gefährt hocken, glaubt wohl niemand dass die Beiden am anderen Geschlecht interessiert sind.
Tatsächlich gelingt es aber Dean sein Zielobjekt auf der Bowlingbahn ausfindig zu machen und derart zu beeindrucken, dass die Beiden wirklich bald zueinander finden. Und auch Eric erspäht in einem Buchladen ein weibliches Geschöpf mit dem später mehr gehen wird.
Könnte also alles recht gut laufen. Bis Dean in einer Bar eine frühere Bekannte (Nancy Lau) über den Weg läuft, die dort als Bedienung arbeitet.
Aus unerfindlichen Gründen verleugnet er ihr gegenüber aber seine Beziehung zu seiner ebenfalls anwesenden Freundin, die das aber gleich blickt. Um sie zu besänftigen, meint Dean dann bloß, dass so eine poplige Kellnerin doch nie im Leben mit einem Filmstar wie ihr konkurrieren könnte.
Anstatt nun gefrustet und angepisst zu sein, wird bei Nancy jedoch der Kampfgeist geweckt und sie will alles daran setzen, sich zwischen die Beiden zu drängen.
Ihre Hartnäckigkeit und die Kunst, immer im falschen Moment aufzutauchen, führt schließlich auch zu einer Krise in deren Beziehung, aber Dean scheint nach wie vor nicht gewillt, das Ganze zu beenden und sich auf Nancy einzulassen.
Bis zu dem Tag als Nancy ihm mitteilt, dass sie ihn in Ruhe lassen wird, da sie nun anderweitig (zwangs)verheiratet wird, weil Dean eben nicht willig war.
Leider ist der erwählte Bräutigam aber auch eher eine Vogelscheuche (Yue Tau Wan) und erscheint Dean darauf sogar im Traum. Daneben hat er auch noch Visionen von der nicht ganz so guten Ehe mit einem Filmstar.
Also ist nach seiner Blitzerwachung die Sache klar: Die Ehe muss verhindert werden. Und so jagt er mit seinem rosaroten Gefährt durch die Stadt, um rechtzeitig zur Kirche zu kommen.
Leider achtet er da aber nicht wirklich auf die Verkehrsregeln, hat deshalb die Cops an den Fersen und muss aufgrund seiner ungestümen Fahrweise auch bald Ausschau nach einem neuen Gefährt halten, da seine Flittchenkarre irgendwann etwas abgenutzt ist.
Wird er es trotzdem noch schaffen?

Eine Komödie mit Dean Shek in der Hauptrolle. Und ich fand die echt gut.
Der Humor taugt hier größtenteils und Shek kommt auch nicht so nervig rüber wie bei vielen anderen seiner Auftritte. Er harmoniert auch ordentlich mit Eric Tsang, wobei letzterer aber im letzten Drittel leider fast keine Screen Time mehr hat, weil sich dann alles auf dieses Beziehungsdreieck-Chaos fokussiert.
Nancy Lau fand ich recht putzig, sie ist wohl auch eine bekannte Sängerin in Taiwan, aber hatte noch nie von ihr gehört.
Das Ende des Films war einfach Bombe und hat mich irgendwie an 'Ein ausgekochtes Schlitzohr' erinnert. Der Materialverschleiß war unerwartet hoch und da die Fahrt zur Kirche endlos zu dauern scheint, muss Dean schließlich auch mehrmals das Gefährt wechseln. Und die Cops legen einen ähnlichen Fahrstil hin wie der Verfolgte, was den Trümmerhaufen noch weiter anwachsen lässt.
Ach ja, das Cameo von Sammo und Karl Maka: Dauert ca. 5 Sekunden und findet nach den Anfangscredits statt, als Dean in HK gelandet war. Sammo begrüßt Maka mit 'Was machst du denn hier?', worauf der antwortet 'Ich drehe einen Film...Chasing Girls'. Also überaus episch das Ganze.
Egal, trotz dieser schwachen Einlage ist der Rest des Films echt sehenswert.
In einer kleinen Nebenrolle ist auch noch Hon Gwok Choi zu sehen, der Dean am Ende selbstlos seinen Wagen zur Weiterfahrt 'überlässt'.

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 16. Mai 2020, 00:49

Sisters in Law (1992)

Sandra Ng ist ein Cop und bekommt eine neue Partnerin (Charine Chan) zugewiesen. Mir der Zusammenarbeit klappt es nach anfänglichen kleinen Reibereien eigentlich auch recht gut.
Leider hat Charine aber ein paar private Probleme, da ihre Mutter (Louise Lee) sich mit einem Ex-Triaden (Shing Fui On) trifft und ihn sogar bald heiraten möchte.
Dienstlich ist es zunächst alles übersichtlich, bis natürlich irgendwann der Ernstfall eintritt, der die weitere Handlung bestimmen wird.
Die beiden Cops sind zufällig bei der Eröffnung einer Juwelenausstellung dabei, als diese von 4 Typen überfallen wird. Zwar können die Täter mit der Beute fliehen, aber Einer von ihnen bleibt dabei auf der Strecke.
Nun stellt sich jedoch heraus, dass die Tat im Auftrag begangen wurde und der Handlanger des Chefs (Kent Tong) möchte nun die Juwelen haben. Allerdings haben hier die 3 verbliebenen Räuber einige Beschwerden vorzubringen, was wiederum die Übergabe gewaltsam scheitern lässt und plötzlich war man auch nur noch zu Zweit (Max Mok, Chan Chi Fai).
Wie es sich bald zeigt, ist der Boss der Auftraggeber niemand anderes als der Organisator der Ausstellung (Kong Wa), der hier mal einen kleinen Versicherungsbetrug begehen wollte.
Das hat aber freilich nur dann Erfolg, wenn man die Klunker auch wieder bekommt, daher setzt man nun alles daran, Mok und Chan aufzuspüren.
Allerdings suchen die Beiden auch ihrerseits die zeitnahe Konfrontation, da man ja die beiden getöteten Kollegen rächen möchte.
Sandra und Charine hängen sich derweil an die Schwester (Catherine Hung) des bei dem Überfall getöteten Räubers dran, welche zudem auch mit Mok liiert ist.
Sie steht also so gesehen zwischen den Stühlen und letztlich ist es nur eine Frage der Zeit bis die verschiedenen Parteien aufeinander treffen.
Das Verhältnis zwischen Charine und Shing bessert sich zu diesem Zeitpunkt auch deutlich, da er doch noch ein paar Tricks drauf hat und daher bei der abschließenden Eskalation schon noch ein wenig hilfreich sein kann.

Der Film ist eine Actionkomödie, wobei die beiden Mädels eigentlich ziemlich seriös auftreten. Insbesondere bei Sandra Ng hat mich das überrascht. Nun gut, gelegentlich grimassiert sie sicher ein wenig und ein paar Gags gibt es schon auch, aber alles im erträglichen Rahmen und ohne dass es nervig wird.
Das sieht allerdings bei ihren beiden Polizeikollegen (Michael Chow, Ricky Yi) schon deutlich anders aus. Jeder ihrer Auftritte (stets als Duo) ist im Grunde eine Hardcore Slapstick Einlage mit ziemlichem Homo-Einschlag.
Auch wenn Ricky da was anderes behauptet: Ich heiße zwar Gay, aber bin es nicht.
Spätestens als man die Beiden nackt umschlungen auf dem Sofa liegen sieht, wo sie sich einen Porno reinziehen, kann man die Aussage vermutlich ernsthaft hinterfragen.
Ich kann aber gar nicht mal behaupten, dass mir das nicht doch irgendwie gefallen hätte. Geht wohl in die Richtung 'so überzogen deppert, dass man es eigentlich nur lustig finden kann'.
Von der Action passte der Film schon auch ganz gut, aber es bleibt halt schon irgendwo ein Fließbandprodukt. Am Besten und Intensivsten war der Kampf am Ende zwischen Mok und Tong.
Die Auflösung am Ende mit Kong Wa fand ich dann aber etwas blöde bzw. arg schnellschüssig abgehandelt. Vielleicht hatte man da einfach kein Geld mehr. Oder keine Lust. Oder wollte die Laufzeit nicht überstrapazieren. Wer weiß.
Unterm Strich war es aber sicher eine nette Sichtung, zumal das Duo Sandra und Charine mal was anderes war und der Film dadurch vielleicht auch unter all den unzähligen Buddy Filmen eine Sonderstellung einnimmt. Ich kann mich gerade auch an keinen anderen dieser Streifen erinnern, wo es zwei Frauen sind, die diese Konstellation bilden.

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Mo 18. Mai 2020, 03:43

Super Fool! (1981)

Zwei Flüchtlinge (Richard Ng, Ringo Law) reisen unter mächtigem Artilleriebeschuss illegal Von China nach Hong Kong ein.
Dort lernen sie auch prompt, dass man in HK anscheinend gut leben kann und auch, dass erste Eindrücke täuschen, als sich 2 vermeintliche Penner am Geldautomaten vordrängen und über ihr Vermögen und ihre Kapitalanlagen schwafeln.
Plötzlich läuft Richard aber fast in ein Auto. Es gehört dem Filmstar Great Dragon, der Richard extrem ähnlich sieht (=Richard Ng ist auch Great Dragon).
Für Flüchtling Richard entwickeln sich die Dinge aber nicht so toll, da sie bei Verwandten von Ringo unterkommen, welche jedoch selbst eher am unteren Existenzlevel leben.
Einer ihrer Jobs besteht darin, als Gärtner in einer Villa am Peak zu arbeiten.
Natürlich gehört die dann dem großen Drachen. Auffallend an ihm ist seine Arroganz und die Unterbutterung sämtlicher anderer Personen, inklusive seiner Mutter, der Ex Frau und seiner aktuellen Gespielin (Flora Cheung).
Einzig sein Manager (Phillip Chan) kann ihn anscheinend halbwegs bändigen.
Als Flüchtling Richard dort eintrifft, sieht er jedoch im Traum in Flora einen festlandchinesischen Filmstar, den es nun vor Dragon zu beschützen gilt.
Letztlich finden sich die beiden Flüchtlinge aber auch nur im Hafenbecken beim Fischen wider.
Ganz im Gegensatz zum Great Dragon, der nun einen Monsterstunt vollbringen möchte und natürlich keine Stuntleute braucht.
Allerdings hat er das Ganze leider etwas unterschätzt und nach seinem hohen Sturz ins Meer taucht er nicht mehr auf.
Zum Glück fällt seinem Manager der Flüchtling Ng fast in die Arme und der Austausch scheint recht leicht zu vollziehen zu sein.
Selbstverständlich benötigt er zuvor aber erst etwas Training und Elektroschockstimulationen und so bis das Double wirklich perfekt scheint.
Was aber niemand weiß: Der echte Dragon lebt noch und wurde von den beiden Geldautomatpennern an Land gezogen. Jedoch hat er einen schweren geistigen Schaden erlitten.
Für den neuen Dragon läuft es zunächst gut, aber irgendwann werden die von Chan geforderten Promoauftritte zu viel.
Zunächst soll eine Blutspende her, anschließend noch eine kleine Vasektomie.
Da steigt man doch lieber aus und verdingt sich im Duo als Straßenkünstler.
Leider sind hier die Erträge aber sehr mau, die Triaden nicht fern und auch die Cops wollen mal nach der Identität fragen.
Als Chan zufällig aufkreuzt, scheint er der Zwangsretter in der Not zu sein und Richard will doch gezwungenermaßen wieder den Dragon spielen.
Allerdings scheint Chan wohl diverse Gelder veruntreut zu haben, was die Partner etwas auf die Palme bringt. Daher sein einfacher Vorschlag: Bringen wir Dragon doch einfach beim nächsten Dreh um und machen dadurch ordentlich Kohle.
Reaktion in der Konferenz: Tosender Applaus.
Kann der falsche Dragon seinem Schicksal entkommen? Und was ist mit dem echten Dragon? Und warum ist mir der Film so lange unbekannt gewesen?

Ja, das ist er dann wohl, der ultimative Film von Richard Ng, in einer Doppelrolle.
Also, ich finde die Komödie echt stark. Der sollte viel mehr Beachtung finden.
Das Ganze ist auch wirklich eine extreme Verarsche dieser Bruce Lee Klon Welle.
Und auch der Manager ist hier mehr ein blutsaugendes Monster, welches eben wortwörtlich über Leichen geht, um an Geld zu kommen.
Also irgendwie schon die Kreuzigung von Raymond Chow. Weshalb er dann aber diesen Film genehmigt hat, erschließt sich mir nicht so ganz. Ist ja doch ein ordentlicher Seitenhieb gegen ihn.
@Sylvio: Falls du den Film noch nicht kennst, haste was verpasst. Wäre wohl eine glatte 10 auf deiner Liste.
Bei mir ist es aber auch nicht viel weniger.

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 20. Jun 2020, 16:12

Big Brother (1990)

Alex Man spielt den Anführer einer Bande, der nach einem Raubüberfall überaus loyal von seinen Mittätern zurück gelassen wurde und folge dessen im Knast landete.
Nun wieder draußen, möchte er es doch mal auf ehrliche Weise probieren.
Dabei ergeben sich dann aber schon ein paar Probleme:
1. Dank seiner Abwesenheit musste sein Bruder (Hugo Ng) seine eigenen Karriereziele aufgeben, um in niederen Funktionen irgendwie seine Mutter und Schwester (Sarah Lee) durchzubringen. Folglich stimmt ihn die Rückkehr des Bruders nicht gerade fröhlich und vielmehr wünscht er sich sogar dessen sofortigen nächsten Abgang.
2. Alex Man möchte zwar ehrlich werden, aber als kleine Starthilfe wäre natürlich sein Anteil an der unehrlich erworbenen Beute nicht schlecht. Die hat aber leider ein Kollege (Kirk Wong) etwas unsicher für ihn verwahrt, sprich selbst verballert.
Da sich Kirk aber ohnehin als der neue Boss sieht, schert ihn das wenig. Jedoch muss er den Bruch mit Alex offiziell machen, um sich Respekt zu verschaffen und daher muss er eine Möglichkeit finden, wie er ihm ordentlich eins reinwürgen kann.
3. Das dritte Problem ergibt sich aus den Folgen des Überfalls. Da hatte Alex nämlich einem Cop (Lam Chung) das Knie zerschossen, was dauerhafte Schäden nach sich gezogen hat. Dieser lässt nun keine Gelegenheit aus, um ihn zu stalken und zu mobben. Obwohl diese Aktionen schon schwer auf Willkür und Amtsmissbrauch hindeuten, reicht das Lam aber irgendwann auch nicht mehr wirklich aus.
Einziger Lichtblick ist eine alte Bekannte von ihm aus Kindertagen (Carrie Ng) mit der auch mehr laufen könnte. Leider weiß sie aber nichts von dessen Knastkarriere, was andererseits aber wieder positiv ist, da sie nämlich ein Cop geworden ist und daher vielleicht wegen dieser Kleinigkeit eine Beziehung mit Alex verweigern könnte.
Alex macht es daher sympathisch wie man ihn kennt: Zuerst wird gebumst und die Wahrheit kann man dann ja vielleicht später mal erzählen. Wobei das natürlich die Gefahr birgt, dass sie es selbst rausfinden könnte, je länger er es hinaus zögert.
Aber es bahnt sich für Alex eine noch größere Gefahr an, als nämlich Kirk und Lam aufgrund gemeinsamer Aktivitäten bald merken, dass sie ja einen gemeinsamen Feind haben und doch auch in dieser Richtung kooperieren könnten.

Der Film erinnert von der Handlung schon sehr stark an Fatal Recall aus dem gleichen Jahr: Ex-Knacki will ehrlich werden, doch die Vergangenheit holt ihn ein und macht einen sauberen Neustart schwierig bis unmöglich.
Auch vom Genre her ähneln sich die Filme. Big Brother ist nun auch kein Actionfilm, sondern ein Drama. Am Ende gibt es zwar etwas Geballer, aber das war nun auch eher übersichtlich gehalten.
Es war schon ganz OK für eine Sichtung, aber angesichts der Masse an produzierten Filmen bleibt nun doch nicht extrem viel hängen. Halt typische Schnittware der Kategorie 'Kann man mal, muss man aber nicht'.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 27. Jun 2020, 14:58

Because of Lies (1995)

Simon Yam lebt zusammen mit seinem kleinen Sohn in einer Wohnung und gelegentlich bekommt man auch mal die Nachbarin (Yu Li) zu Gesicht.
Obwohl man gleich nebeneinander wohnt, könnten die Leben der Beiden nicht unterschiedlicher sein und das merkt man schon alleine an optischen Eindrücken.
Yu ist stets hochgestylt und aufgetakelt, während Simon eher den Obdachlosenlook bevorzugt. Ebenso gravierend verschieden sehen auch die Wohnungen aus.
Bei Yu handelt es sich um eine moderne Designerbude, welche sich auch in einem Nobelviertel befinden könnte. Die Behausung von Yam ist hingegen schwer verwahrlost und es besteht durchaus die Gefahr, dass man nach einer durchzechten Nacht am nächsten Morgen auf der eigenen Kotze ausrutscht.
Logischerweise gestalten sich folglich auch die Lebensplanungen der Beiden höchst unterschiedlich. Yu gibt hier die Karrierefrau und Yam baut sein Leben lieber auf Lügen auf, indem er seinem Kind erzählt, dass er ein Cop ist, wobei er aber tatsächlich nur ein kleiner Fisch im Triadengefüge ist und vom Ausstieg und der Eröffnung eines Lebensmittelstands träumt. Dies soll schließlich zusammen mit seinem Kollegen (Law Kar Ying) und dessen etwas mental eingeschränkter Freundin (Sheila Chan) durchgezogen werden.
Leider färben sich die Lügen von Simon auch auf den Sohn ab, weshalb man beschließt, dass er bei der Mutter besser aufgehoben ist.
Bei Yu läuft aber auch nicht alles glatt, da sie zwar bald heiraten möchte, aber ihr Freund (Kenneth Chan) sie mit ihrer beruflichen Assistentin bescheißt und anscheinend auch noch weitere Nummern am Laufen hat.
Dennoch will sie die Heirat aber durchziehen und als der Freund ihr locker vorschlägt, dass sie doch auch einfach mal anderweitig verkehren könnte, rückt irgendwann dann doch Simon in den Fokus. Möglicherweise aus Mangel an Alternativen, aber vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass er doch kein so übler Typ ist und sich recht gut um die kranke Mutter von Yu (Louise Lee) kümmert. Ganz im Gegensatz zu ihrem zukünftigen Mann, dem die Alte mächtig auf die Hoden geht.
Natürlich läuft dann zwischen den Beiden mehr, aber für Yu war es nur eine Affäre und die Heirat soll dann wie geplant am nächsten Tag statt finden. Während der Zeremonie kommen ihr dann aber doch plötzlich Zweifel.
Ebenso wie den beiden Freunden von Simon, die in ihm nun nicht gerade den idealen Geschäftspartner sehen und lieber andere Wege einschlagen möchten.

War ein recht interessantes Drama, wobei diese beiden unterschiedlichen Lebensmodelle eine gute Basis bilden. Dass man sich dann annähert, wirkt aber schon etwas gezwungen, zumindest im Anfangsstadium.
Größter Kritikpunkt ist aber sicher das Verhalten von Yu hinsichtlich ihrer Hochzeit. Sie gibt im Grunde in jeder Lebenslage die Powerfrau und hier lässt sie sich dann so unterbuttern? Das passt nicht so wirklich zusammen.
Den kleinen Triadenhandlungsstrang mit Simon hätte man sich auch schenken und vielleicht lieber noch stärker den Fokus auf die sozialen und zwischenmenschlichen Probleme legen können. Das Thema Triaden läuft ohnehin völlig ins Leere.
Gibt auch keine nennenswerte Action im Film.
Trotzdem funktioniert das Ganze als Drama aber schon recht gut. Daran hat letztlich vor allem die Mutter von Yu einen großen Anteil, welche irgendwann zum Bindeglied zwischen Simon und Yu wird.
Negativ fand ich hingegen die Freunde von Simon. Ziemlich nervtötend, insbesondere Sheila Chan, die hier aus unerfindlichen Gründen als geistig eingeschränkt agieren musste.
Ach egal, unterm Strich war es dennoch ganz ordentlich.

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » So 28. Jun 2020, 05:29

On the Society File of Shanghai (1981)

Der Film spielt scheinbar zur Zeit der Kulturrevolution in China.
Ein Mann (Richard Cui) begegnet auf der Straße einer Frau (Luk Siu Fan), welche zusammen mit 3 Typen unterwegs ist und meint, dass er diese von früher kennt.
Wenig später wird er schwer verletzt auf der Straße gefunden und die 4 Leute als Täter verhaftet. Da das Opfer der Sohn eines ranghohen KP Mitglieds ist, hat man hier dringend schnellen Aufklärungsbedarf und setzt dafür 2 Beamte des Sicherheitsbüros an.
Leider ist Luk aber im Verhör unkooperativ, aber da der Chefermittler eher gnädig zu sein scheint, wird keine Folter angewendet, sondern man ist um Aufklärung durch richtige Ermittlungsarbeit bemüht.
Zum Glück hat die Partei über jeden Bürger im Land eine Akte angelegt, wo alles Bekannte vermerkt ist und das ist als Ansatz schon mal nicht schlecht.
Folglich arbeitet man sämtliche mögliche Kontaktpersonen ab, sowohl von Cui als auch von Luk. Dabei stellt sich heraus, dass sich die Beiden tatsächlich früher schon begegnet waren, da Luk als Krankenschwester für dessen Vater angestellt war.
Zu diesem Zeitpunkt waren Beide systemfreundlich ideologisiert und wollten der Armee beitreten. Cui wollte sogar an die Front in den Norden, aber mit der Zeit wurde er zunehmend desillusioniert, bis er schließlich das ganze System in Frage stellte und sogar irgendwann an die Flucht in ein freies Land dachte.
Und Luk hatte sich auch mehr erhofft, als die Verheizung als Krankenschwester in Kombination mit Fleischbeschau. Schließlich kehrte sie nach Hause zurück, allerdings sehr verändert und brach zuvor auch den Kontakt zu Cui ab.
Und hier setzte für sie schließlich eine Abwärtsspirale in Gang. Zuerst möchte sie der Vater mit einem deutlich älteren Zahnarzt verehelichen. Eigentlich sollte der Typ der Marke stotternde Hackfresse froh drum sein, aber leider stellt er bei näherer Inspizierung fest, dass sie keine Jungfrau mehr ist, was schnell wieder die Scheidung nach sich zieht.
Darauf sperrt sie ihr Vater zu Hause ein, da sie ja Schande gebracht hat, aber ihre Schwester (Chang Fu Mei) verhilft ihr zur Flucht. Fortan driftet sie völlig ab und lässt sich von irgendwelchen Typen abfüllen und bumsen. Bis sie schließlich die 3 späteren Mittäter trifft und man sich zusammen auf Kleinkriminalität spezialisiert.
Die Umstände der eigentlichen Tat werden aber letztlich auch nur durch die Gesprächsbereitschaft eines der anderen Täter ersichtlich, welcher bald einknickt.
Wie es sich anschließend herausstellt, gab es allerdings zu der Zeit als Luk noch als Krankenschwester aktiv war einen Vorfall, der sie zum Abschied bewogen hatte.
Darüber möchte aber die KP dann offensichtlich doch lieber Stillschweigen bewahren. Und dabei werden nun sogar auch die derzeitigen Ermittler als potentielle Mitwisser zum Problem.
Fazit des Films lautet dann wohl: Es gibt von jedem Bürger in China eine Akte, wo alle negativen Verhaltensweisen im Leben aufgelistet sind. Von einigen Wenigen existiert aber gar keine.

Der Film ist ein reines Drama und anscheinend der Erstling von Luk Siu Fan. Dachte zuerst es wäre ein Thriller, aber dem ist nicht so. Die Angaben auf HKMDB sind dann auch völlig falsch. Ich weiß nicht , welchen Film der Schreiber da gesehen hat, aber es war nicht On the Society File of Shanghai.
Dass der Film in Taiwan entstanden ist, merkt man schon deutlich. Die anti-Haltung gegen die KP bzw. die systematische Entwicklung in China wird des Öfteren deutlich.
Alleine ja schon deshalb, weil beide Protagonisten ihre Begeisterung für die Sache der Partei eingebüßt haben und darunter eben sogar der Sohn eines ranghohen Funktionärs.
Und selbst der Hauptermittler des Sicherheitsbüros zieht irgendwann die Bilanz, dass ja niemand mehr in die Schule gehen möchte, sondern alle nur noch Revolution brüllen und plündern. Interessant ist hier aber sicherlich, dass er doch menschlich dargestellt wird, da er eben auf Verständigung setzt und nicht auf Härte.
Der Film ist schon in Ordnung, hat aber leider ein zentrales Problem: Der Aufbau ist einfach schlecht. Man ermittelt ja quasi 50 Minuten lang, bis schließlich doch ein Täter plaudert. Hätte er dies gleich getan, wäre der Film halt nur 40 Minuten gelaufen. Für die eigentliche Aufklärung der Tat und wie sich diese abgespielt hat, tragen die 50 Minuten zuvor nix bei.
Die helfen eigentlich nur, die charakterlichen Veränderungen bei Luk besser nachvollziehen zu können. Allerdings haben die ja für die eigentliche Tat nun gar keine so wirkliche Bedeutung.
Ich weiß nicht, am Ende bleibt dann auch weniger die Tat an sich hängen, sondern eher die negativen Auswüchse in der KP. Das mag aber vielleicht auch so beabsichtigt gewesen sein. Aber irgendwie wirkt das Ganze deshalb auch etwas unrund und zusammen gebastelt.
Der Film hat trotzdem seine Momente und wenn man Luk Siu Fan mag, taugt der Streifen sowieso. Aber ein besseres Script wäre hier schon vorteilhaft gewesen.
Die Botschaft des Films ist dann aber wiederum doch irgendwie recht gut gelungen. Sofern ich hier nach meinen 1.5 Bieren keine völlige Fehlinterpretation hingelegt habe. :lol:

6.5/10

Hm, doch recht lang geworden. Aber ich denke mal, dass es zumindest 2-3 Leute interessieren könnte. (Stockl, Schnabel, Sylvio - Bauer: Münzwurf :mrgreen: )

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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 4. Jul 2020, 18:19

Days of Tomorrow (1993)

Das Remake eines alten Films ist geplant und ein Mädel (Hilary Tsui) möchte unbedingt die weibliche Hauptrolle. Warum? Weil ihr mittlerweile verstorbener Vater (Andy Lau) damals die männliche Hauptrolle gespielt hatte und ihre Mutter ihr aber nichts über ihn erzählen möchte.
Folglich versucht sie auf diesem Weg, mehr über ihn zu erfahren und nachdem sie die Rolle schließlich zugesagt bekommt, klappert sie allerhand Personen aus dem Filmgeschäft ab, um Informationen zu ihrem Vater zu erhalten. Darunter unter anderem die damalige Produzentin des Originals (Carrie Ng), welche mittlerweile aber etwas abgestürzt ist.
Und dann erfährt der Zuschauer in einer großen Rückblendenerzählung, wie das alles so gelaufen ist.
Andy Lau lebte damals in einem kleinen taiwanesischen Dorf und wollte unbedingt zum Film. Seine neue Freundin (Jay Lau) zögerte jedoch und daher ging Andy alleine weg und landete bald bei einer Freundin von Jay (Yip San).
Filmisch war es für ihn zuerst wenig erfolgreich, bis er schließlich Carrie kennen lernte, welche ihm prompt die Hauptrolle für den Film Days of Tomorrow verschaffte.
Wie man weiß, können Zufälle im Film manchmal schon den Grad der Schwachsinnigkeit erreichen und in diesem Fall ist es nicht anders, als bekannt wird, dass seine Filmpartnerin natürlich die alte Freundin aus Taiwan sein wird.
Zuerst sind Andy und Jay zwar bemüht distanziert, aber irgendwann steckt man dann eben doch zusammen und das bleibt auch nicht folgenlos.
Sehr zum Missfallen des Filmmoguls (Henry Fong), der zwar gefühlt 50 Jahre älter ist als Jay, aber diese trotzdem gerne heiraten möchte. Ihre Schwangerschaft ist daher ebenso problematisch, wie sein Verhältnis zu Andy, den er am liebsten nach Abschluss der Dreharbeiten unter der Erde sehen möchte.
Angesichts dieser schwierigen Ausgangslage, scheint es schwer vorhersehbar, dass der letzte Drehtag einige Komplikationen mit sich bringen wird.

Der Film ist ein Drama, welches ich mir aber etwas anders vorgestellt hatte.
Es handelt sich hier um eine fast durchgängige Rückblendenerzählung. Im ersten Drittel gibt es noch 2-3 kurze Sprünge in die Gegenwart, aber die letzten zwei Drittel spielen sich dann nur noch in der Vergangenheit ab (heißt, Hilary Tsui spielt da nun überhaupt keine Rolle mehr).
Diese Art des Aufbaus ist aber in den ersten 20-30 Minuten schon teilweise etwas verwirrend, später läuft es dann aber schon recht verständlich ab.
Der anfängliche Plot in Taiwan, wo sich Andy an Jay ranmacht, ist aber nun wenig aufregend. Abgesehen vielleicht von dessen wilder Frisur.
Als man sich später wieder begegnet, wird es schon interessanter. Aber wie gesagt: Im Film mag zwar alles möglich sein, aber manche Zufälle sind dann einfach schlicht dämlich. Da wäre es besser gewesen, wenn man die Taiwan Vorgeschichte einfach weggelassen hätte und stattdessen eine Affäre zwischen den Beiden am Filmset konstruiert hätte.
Das Ende bietet dann natürlich ordentlich Drama und Desaster, aber leider wirkt ein Teil davon auch einfach völlig künstlich zusammengestrickt. Das läuft nämlich nach dem Motto 'es kann nur so passieren, weil alle so handeln, wie sie handeln und weil jeder genau weiß, wie der andere handeln wird'. Das war teilweise einfach unlogisch.
Ich gebe dem Film trotzdem noch das Prädikat 'kann man sich mal antun', aber je mehr ich nun drüber nachdenke, desto mehr schwindet die Punktzahl.

5/10

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Zhang Liao
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Re: Lauter alter Schund

Beitrag von Zhang Liao » Sa 11. Jul 2020, 18:55

Love Among the Triad (1993)

Simon Yam und Vincent Wan sind möglicherweise Brüder, in jedem Fall sind sie aber Beide gleichberechtigte Anführer in einer Triadenorganisation.
Um ein lukratives Geschäft mit Ausländern abschließen zu können, benötigt man aber die Zusammenarbeit mit einer anderen Triadenfamilie.
Zu diesem Zweck soll sich Yam mal an eine Tochter (Rosamund Kwan) ranmachen und als diese dessen Ambitionen blickt, schlägt sie ganz nüchtern die Hochzeit vor, weil man dadurch die geschäftlichen Ziele wesentlich besser abdecken könnte.
Allerdings hat Rosamund auch noch eine Halbschwester (Pauline Wong), welche eine ähnliche Form der Ehe eingegangen ist und nun als Konkurrentin auftritt, da sie selbst geschäftliche Ansprüche geltend macht. Gilt es also, sich irgendwie zu einigen.
Vincent ist hingegen geschäftlich gerade etwas weniger eingebunden, aber das kommt ihm nicht ungelegen, da er genug mit Vielweiberei zu tun hat und neben seiner Frau (Veronica Yip) auch noch seine Konkubine (Cecilia Yip) bei Laune halten möchte.
Das Verhältnis zu Letzterer ist aber schwer wankelmütig und als er erfährt, dass sie in der Vergangenheit äußert bumsfreudig gewesen zu sein scheint, wächst auch dessen Eifersucht.
Nun könnte man sich fragen, weshalb eigentlich, denn seine Frau möchte er ohnehin nicht verlassen und die emotionale Bindung zu Cecilia ist daher auch höchstens schwach ausgeprägt.
Bei Simon sieht das aber anders aus, da er offensichtlich tiefere Gefühle für sie hat, aber dies verbirgt, da er ja um ihre Aktivitäten mit Vincent Bescheid weiß.
Stattdessen scheint er sich mit seiner Geschäftshochzeit mit Rosamund zufrieden zu geben.
Trotzdem ergibt sich noch ordentlich Raum für zwischenmenschliche Dramen und emotionale Ausbrüche, vor allem da ja auch Veronica und Cecilia voneinander wissen.
Na ja und die geschäftlichen Entscheidungen führen schließlich auch nicht zu jedermanns Zufriedenheit, was diverse Rachegelüste nach sich zieht.

Hm, in welches Genre soll man den Film einordnen?
Triadenfilm trifft es wohl am Besten, wobei hier aber im Gegensatz zu vielen anderen Triadenfilmen die High Society Ebene behandelt wird.
Ich las zuvor, dass es eine Mischung aus verschiedenen Bereichen sei:Romanze, Drama und Action.
Das stimmt so aber nicht ganz: Als Actionfilm kann man den Streifen wirklich nicht bezeichnen, nicht mal phasenweise. Es gibt zwar ein paar Scharmützel, aber das ist erstens zeitlich sehr überschaubar und zweitens auch qualitativ einfach gehalten.
Ist ja aber auch irgendwo klar: Als High Society Triade schlägt man seltener selbst zu, sondern kommt höchstens aus Arroganz in blöde Situationen: So zum Beispiel als Vincent gegen ein Auto tritt und den heranstürmenden Eigentümern die Frage stellt 'Weiß denn keiner von euch 10 Deppen wer ich bin?'.
Also eigentlich ist der Film echt ein reines Drama im Triadenambiente.
Das hat aber trotzdem schon seinen Reiz und die darstellerischen Leistungen sind auch gut, wobei Cecilia Yip herausragt und stark agiert.
Aber ich hätte nun zugegeben schon etwas anderes erwartet. So ist es aber mal positiv gesehen recht innovativ und deshalb sicher eine Empfehlung wert, solange man eben keine große Action erwartet, sondern mehr den Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen legt.

7.5/10

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