Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
The American {2010, Anton Corbijn}
Ein seltsamer Film, aber ein auf sehr positive Weise seltsamer. Er fließt so gemütlich dahin, es passiert nicht viel Spektakuläres. Die Energie bezieht er aber aus dem Kontrast der tollen Gegend in den Abruzzen und der nicht genau definierbaren, nebulösen Gefahr, die in den engen Gassen des Städtchens lauert. Es gibt haufenweise toll gefilmter Szenen, schöne Orte, einen tollen Clooney und sehr interessante Frauenfiguren. Für Fans der ruhigen Gangart, und wenn man sich einfach mal treiben lassen will beim Blick auf den TV, eine Empfehlung, Spulio wird wahrscheinlich sogar beim Spulen einschlafen.
8/10
Ein seltsamer Film, aber ein auf sehr positive Weise seltsamer. Er fließt so gemütlich dahin, es passiert nicht viel Spektakuläres. Die Energie bezieht er aber aus dem Kontrast der tollen Gegend in den Abruzzen und der nicht genau definierbaren, nebulösen Gefahr, die in den engen Gassen des Städtchens lauert. Es gibt haufenweise toll gefilmter Szenen, schöne Orte, einen tollen Clooney und sehr interessante Frauenfiguren. Für Fans der ruhigen Gangart, und wenn man sich einfach mal treiben lassen will beim Blick auf den TV, eine Empfehlung, Spulio wird wahrscheinlich sogar beim Spulen einschlafen.
8/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Terribly Happy {2008, Henrik Ruben Genz}
Ein Polizist wird von Kopenhagen ins südliche Dänemark strafversetzt. Er landet als Dorfsheriff in einem absolut öden Minikaff in der totalen Abgeschiedenheit. Natürlich gibt es die in vielen dänischen Filmen üblichen schrägen Charaktere, die einem das Leben schwermachen. Die absolute Trostlosigkeit wird durch farbarme Bilder gut eingefangen, die Geschichte macht Spaß, es gibt einiges zu schmunzeln und versteht schnell, wie das Leben in solch einer eigenen Welt funktioniert. Kleinod auf Netflix.
7,5/10
Ein Polizist wird von Kopenhagen ins südliche Dänemark strafversetzt. Er landet als Dorfsheriff in einem absolut öden Minikaff in der totalen Abgeschiedenheit. Natürlich gibt es die in vielen dänischen Filmen üblichen schrägen Charaktere, die einem das Leben schwermachen. Die absolute Trostlosigkeit wird durch farbarme Bilder gut eingefangen, die Geschichte macht Spaß, es gibt einiges zu schmunzeln und versteht schnell, wie das Leben in solch einer eigenen Welt funktioniert. Kleinod auf Netflix.
7,5/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Howard the Duck {1986, Willard Huyck}
Man kann das formal nicht gerade als guten Film bezeichnen. Zu chaotisch geht da alles drüber und drunter. Allerdings macht das Ding trotzdem eine ganze Menge Spaß. Man muss unseren Entenhelden einfach mögen mit seinen Sprüchen, dazu gibt's die zuckersüße Lea Thompson und einen irre performenden Jeffrey Jones, dessen Charakter komplett rotiert. Herrlich, wie spätestens ab der Hälfte bis zum Ende alle Handbremsen gelöst werden. Eine filmische Amokfahrt, die die Achtziger mit jeder Pore in der Inszenierung atmet und einfach voller Leidenschaft und Hingabe gezimmert ist. Schön!
8/10
Man kann das formal nicht gerade als guten Film bezeichnen. Zu chaotisch geht da alles drüber und drunter. Allerdings macht das Ding trotzdem eine ganze Menge Spaß. Man muss unseren Entenhelden einfach mögen mit seinen Sprüchen, dazu gibt's die zuckersüße Lea Thompson und einen irre performenden Jeffrey Jones, dessen Charakter komplett rotiert. Herrlich, wie spätestens ab der Hälfte bis zum Ende alle Handbremsen gelöst werden. Eine filmische Amokfahrt, die die Achtziger mit jeder Pore in der Inszenierung atmet und einfach voller Leidenschaft und Hingabe gezimmert ist. Schön!
8/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Verlierer {1986, Bernd Schadewald}
Kumpel war am Sonntag zu Besuch und hat die DVD (sieht aus wie eine VHS} mitgebracht.
Verlierer ist ein deutsches Fernsehdrama aus dem Jahre 1986 und spielt im Ruhrgebiet, wo es an verschiedenen Orten (Duisburg, Essen, Oberhausen, Bochum, Köln und Mülheim an der Ruhr) aufgenommen wurde. Der Film ist zu großen Teilen mit Laienschauspielern besetzt.
Darum geht's:
Die von Richy (Ralf Richter) angeführte Gang der „Getto Sharks“ verbringt ihr perspektivloses Leben im Ruhrgebiet der Achtziger mit Alkohol, Pöbelei und Randale. Ständige Auseinandersetzungen mit den verfeindeten „Rats“ sind dort schon eine willkommene Abwechslung im öden Alltag. Als Richys kleiner Bruder Mücke (Mario Irrek) wieder vom Vater verprügelt wird, haut dieser von Zuhause ab und will seinen Bruder aufsuchen, um sich den „Sharks“ anzuschließen. Während Mücke durch die Straßen zieht, lernt er Erdal (Yüksel Bicici), ein Mitglied der „Rats“, kennen und eine verhaltene Freundschaft entsteht. Im Quartier der „Sharks“ angekommen wird Mücke jedoch von seinem Bruder rausgeschmissen. Im Laufe der Zeit spitzt sich zusätzlich der Konflikt zwischen „Sharks“ und „Rats“ immer weiter zu.
Film ist schon arg limitiert in seiner Machart, birgt aber eine gewisse Faszination in sich. Perspektivlose Jugendliche mitten im Pott. Alles grau und dreckig, keine schönen Ecken, Industriebrachen ... Und ruckzuck ist man mittendrin statt nur dabei. Eine schöne Zeitreise in eine Gegend, die ich eigentlich nicht kenne. Zusammengehörigkeit in der Gruppe, die andere Gang als Feindbild. Pöbeleien, Kloppereien, alles was so dazugehört. Faszinierendes Stück Film mit Ralle Richter als Anker. Die Musik kommt natürlich auch gut.
7,5/10
Hier gibt's noch weitere interessante Infos:
Kumpel war am Sonntag zu Besuch und hat die DVD (sieht aus wie eine VHS} mitgebracht.
Verlierer ist ein deutsches Fernsehdrama aus dem Jahre 1986 und spielt im Ruhrgebiet, wo es an verschiedenen Orten (Duisburg, Essen, Oberhausen, Bochum, Köln und Mülheim an der Ruhr) aufgenommen wurde. Der Film ist zu großen Teilen mit Laienschauspielern besetzt.
Darum geht's:
Die von Richy (Ralf Richter) angeführte Gang der „Getto Sharks“ verbringt ihr perspektivloses Leben im Ruhrgebiet der Achtziger mit Alkohol, Pöbelei und Randale. Ständige Auseinandersetzungen mit den verfeindeten „Rats“ sind dort schon eine willkommene Abwechslung im öden Alltag. Als Richys kleiner Bruder Mücke (Mario Irrek) wieder vom Vater verprügelt wird, haut dieser von Zuhause ab und will seinen Bruder aufsuchen, um sich den „Sharks“ anzuschließen. Während Mücke durch die Straßen zieht, lernt er Erdal (Yüksel Bicici), ein Mitglied der „Rats“, kennen und eine verhaltene Freundschaft entsteht. Im Quartier der „Sharks“ angekommen wird Mücke jedoch von seinem Bruder rausgeschmissen. Im Laufe der Zeit spitzt sich zusätzlich der Konflikt zwischen „Sharks“ und „Rats“ immer weiter zu.
Film ist schon arg limitiert in seiner Machart, birgt aber eine gewisse Faszination in sich. Perspektivlose Jugendliche mitten im Pott. Alles grau und dreckig, keine schönen Ecken, Industriebrachen ... Und ruckzuck ist man mittendrin statt nur dabei. Eine schöne Zeitreise in eine Gegend, die ich eigentlich nicht kenne. Zusammengehörigkeit in der Gruppe, die andere Gang als Feindbild. Pöbeleien, Kloppereien, alles was so dazugehört. Faszinierendes Stück Film mit Ralle Richter als Anker. Die Musik kommt natürlich auch gut.
7,5/10
Hier gibt's noch weitere interessante Infos:
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Cash Truck (Le Convoyeur) {2004, Nicolas Boukhrief}
Coole Geschichte, die wirklich ganz fein und wirkungsvoll aufgebaut ist. Als Zuschauer wähnt man sich in einer Art Zwischenwelt: Der Mikrokosmos in der Geldtransportfirma, die Charaktere, die blassen Bilder, der teilweise hypnotische Score, das alles passt hervorragend zusammen und die angespannte Stimmung entlädt sich in einem atemberaubenden Finale. Düster, kompromisslos, fatalistisch.
8/10
Coole Geschichte, die wirklich ganz fein und wirkungsvoll aufgebaut ist. Als Zuschauer wähnt man sich in einer Art Zwischenwelt: Der Mikrokosmos in der Geldtransportfirma, die Charaktere, die blassen Bilder, der teilweise hypnotische Score, das alles passt hervorragend zusammen und die angespannte Stimmung entlädt sich in einem atemberaubenden Finale. Düster, kompromisslos, fatalistisch.
8/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
The Missing Picture {2013, Rithy Panh}
"Approximately half of the film is news and documentary footage, while the other half uses clay figurines to dramatise what happened in Cambodia when Pol Pot came to power."
Zum Thema Rote Khmer hatte ich schon zwei Bücher gelesen, einen Roman und einen autobiographischen Roman. Von daher waren mit die Geschehnisse bestens bekannt. Die Art der Inszenierung fand ich super. Ist hervorragend gemacht, eine Off-Stimme begleitet den Zuschauer und schildert die grausamen Kindheitserlebnisse von Regisseur Rithy Panh. Immer wieder erschütternd, wie brutal Menschen sein können, wenn es um wahnwitzige Ideologien geht.
8/10
"Approximately half of the film is news and documentary footage, while the other half uses clay figurines to dramatise what happened in Cambodia when Pol Pot came to power."
Zum Thema Rote Khmer hatte ich schon zwei Bücher gelesen, einen Roman und einen autobiographischen Roman. Von daher waren mit die Geschehnisse bestens bekannt. Die Art der Inszenierung fand ich super. Ist hervorragend gemacht, eine Off-Stimme begleitet den Zuschauer und schildert die grausamen Kindheitserlebnisse von Regisseur Rithy Panh. Immer wieder erschütternd, wie brutal Menschen sein können, wenn es um wahnwitzige Ideologien geht.
8/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Tausendschönchen {1966, Vera Chytilová}
Wild, ungezogen, optisch äußerst abwechslungsreich. Das trifft sowohl auf den Film als auch auf die beiden Hauptdarstellerinnen zu. Irgendwie eine künstlerisch wertvolle, experimentell angehauchte Achterbahnfahrt, die zwar einerseits anstrengend, andererseits aber auch lustig und rebellisch ist. Optik, Musik, Ausstattung, Besetzung, passt alles vorzüglich zusammen.
8/10
Wild, ungezogen, optisch äußerst abwechslungsreich. Das trifft sowohl auf den Film als auch auf die beiden Hauptdarstellerinnen zu. Irgendwie eine künstlerisch wertvolle, experimentell angehauchte Achterbahnfahrt, die zwar einerseits anstrengend, andererseits aber auch lustig und rebellisch ist. Optik, Musik, Ausstattung, Besetzung, passt alles vorzüglich zusammen.
8/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Matando Cabos {2004, Alejandro Lozano}
Übermütig, ungelenk, wild, inszenatorisch unbeholfen, Tarantino für arme Mexikaner. Die Geschichte über eine leicht misslungene Entführung macht aber ziemlich viel Spaß. Es wird einfach drauflosgefilmt, Albernheit und behämmerte sind Trumpf. Allerdings ist das ein ziemlich sympathischer Haufen, viele Gags zünden, weil der Schwachfug Programm ist. Irgendwie erfrischend anders und für eine Abend mit Bierbegleitung eine gute Wahl.
7/10
Läuft auf Prime in beschissener SD-Qualität und nur synchronisiert, aber egal.
Übermütig, ungelenk, wild, inszenatorisch unbeholfen, Tarantino für arme Mexikaner. Die Geschichte über eine leicht misslungene Entführung macht aber ziemlich viel Spaß. Es wird einfach drauflosgefilmt, Albernheit und behämmerte sind Trumpf. Allerdings ist das ein ziemlich sympathischer Haufen, viele Gags zünden, weil der Schwachfug Programm ist. Irgendwie erfrischend anders und für eine Abend mit Bierbegleitung eine gute Wahl.
7/10
Läuft auf Prime in beschissener SD-Qualität und nur synchronisiert, aber egal.
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
50/50 {2011, Jonathan Levine}
Nach einer wahren Geschichte: Ein 27-jähriger Mann erfährt von seiner Krebsdiagnose und kämpft anschließend mit allen Mitteln gegen die Krankheit.
Die Mischung aus Drama und Komödie funktioniert wirklich gut. Übertreibt auf beiden Seiten nicht, findet eine gute Mischung. Zudem profitiert der Film von vielen mit genügend Feingefühl inszenierten kleinen Szenen. Joseph Gordon-Levitt ist schon die halbe Miete, die Performance ist wirklich gut und passend. Anna Kendrick in der Nebenrolle ist bezaubernd. Sogar Seth Rogen, der überwiegend für den Comedy-Part zuständig ist, gefällt irgendwie. Keine Hänger, gut erzählte Geschichte mit gelungenem Ende. Hat nichts mit den typischen, überzogenen US-Schreikomödien gemein.
7,5/10
Nach einer wahren Geschichte: Ein 27-jähriger Mann erfährt von seiner Krebsdiagnose und kämpft anschließend mit allen Mitteln gegen die Krankheit.
Die Mischung aus Drama und Komödie funktioniert wirklich gut. Übertreibt auf beiden Seiten nicht, findet eine gute Mischung. Zudem profitiert der Film von vielen mit genügend Feingefühl inszenierten kleinen Szenen. Joseph Gordon-Levitt ist schon die halbe Miete, die Performance ist wirklich gut und passend. Anna Kendrick in der Nebenrolle ist bezaubernd. Sogar Seth Rogen, der überwiegend für den Comedy-Part zuständig ist, gefällt irgendwie. Keine Hänger, gut erzählte Geschichte mit gelungenem Ende. Hat nichts mit den typischen, überzogenen US-Schreikomödien gemein.
7,5/10
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
Vinyan {2008, Fabrice Du Welz}
Emmanuelle Béart und Rufus Sewell spielen ein Ehepaar, das in Thailand den Sohn während des Tsunamis verloren hat. Einige Zeit danach glaubt die Mutter ihren Sohn auf einem in Burma aufgenommenen Video wiederzuerkennen. Sie überredet ihren Mann, ortskundige Einheimische anzuheuern um sich auf die Suche zu machen.
Was anfängt wie ein spannender Abenteuertrip, gerät natürlich zusehends außer Kontrolle und in der Schwüle des Dschungels vermischen mehr und mehr Wirklichkeit, Wunschdenken und Hoffnungslosigkeit zu einem Alptraum, der von Fabrice Du Welz fantastisch gefilmt ist und der den Zuschauer einerseits die Schönheit, aber zunehmend auch die Schwere und die Gnadenlosigkeit der Natur spüren lässt. Béart und Sewell spielen gut, das Ende ist beeindruckend und konsequent zugleich.
8/10
Emmanuelle Béart und Rufus Sewell spielen ein Ehepaar, das in Thailand den Sohn während des Tsunamis verloren hat. Einige Zeit danach glaubt die Mutter ihren Sohn auf einem in Burma aufgenommenen Video wiederzuerkennen. Sie überredet ihren Mann, ortskundige Einheimische anzuheuern um sich auf die Suche zu machen.
Was anfängt wie ein spannender Abenteuertrip, gerät natürlich zusehends außer Kontrolle und in der Schwüle des Dschungels vermischen mehr und mehr Wirklichkeit, Wunschdenken und Hoffnungslosigkeit zu einem Alptraum, der von Fabrice Du Welz fantastisch gefilmt ist und der den Zuschauer einerseits die Schönheit, aber zunehmend auch die Schwere und die Gnadenlosigkeit der Natur spüren lässt. Béart und Sewell spielen gut, das Ende ist beeindruckend und konsequent zugleich.
8/10
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 8 Antworten
- 1103 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Don Kolleone
Mo 17. Okt 2022, 09:52