Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen
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22nd of May {2010, Koen Mortier}
Mortiers Vorgängerfilm EX DRUMMER war ziemlich laut, 22nd ist eher ein Film der leisen Töne. Die Eröffnungssequenz ist super und hat eine schöne innere Spannung. Nach dem tollen Auftakt wird die Geschichte um ein Attentat in einem Einkaufszentrum nach und nach aufgedröselt, was im Mittelteil zu einer kleinen Länge führt. Die wird aber rechtzeitig beendet und man wird mit einem wirklich toll inszenierten Finale belohnt, das genügend Raum für Interpretationen und Erklärungsansätze lässt. Schöne, triste Farben dominieren, der Gitarrenscore passt perfekt.
8/10
Mortiers Vorgängerfilm EX DRUMMER war ziemlich laut, 22nd ist eher ein Film der leisen Töne. Die Eröffnungssequenz ist super und hat eine schöne innere Spannung. Nach dem tollen Auftakt wird die Geschichte um ein Attentat in einem Einkaufszentrum nach und nach aufgedröselt, was im Mittelteil zu einer kleinen Länge führt. Die wird aber rechtzeitig beendet und man wird mit einem wirklich toll inszenierten Finale belohnt, das genügend Raum für Interpretationen und Erklärungsansätze lässt. Schöne, triste Farben dominieren, der Gitarrenscore passt perfekt.
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Metropia {2009, Tarik Saleh}
Die außergewöhnliche Optik fasziniert zu Beginn, wirkt auf Dauer leider zu künstlich, leblos und kühl. Dazu kommt die zwar gut gemeinte dystopische Geschichte, die aber zu oberflächlich und überraschungsarm verläuft. Die anfangs vorhandene Mystik schwenkt dann um in etwas langweilige Langsamkeit. Bleibt unterm Strich ein guter Ansatz und einige schöne Momente, aber der ganz große Wurf ist es leider nicht.
6/10
Die außergewöhnliche Optik fasziniert zu Beginn, wirkt auf Dauer leider zu künstlich, leblos und kühl. Dazu kommt die zwar gut gemeinte dystopische Geschichte, die aber zu oberflächlich und überraschungsarm verläuft. Die anfangs vorhandene Mystik schwenkt dann um in etwas langweilige Langsamkeit. Bleibt unterm Strich ein guter Ansatz und einige schöne Momente, aber der ganz große Wurf ist es leider nicht.
6/10
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Mittwoch 04:45 {2015, Alexis Alexiou}
Die Griechen überraschen doch immer wieder positiv, so auch hier bei dem sehr gelungenen Thrillerdrama im Film-Noir-Gewand. Die Geschichte ist nicht mal sonderlich spektakulär, aber so hingebungsvoll inszeniert, dass es eine wahre Freude ist. Wunderschön gefilmte Szenerien, sich im Autofenster spiegelnde Neonleuchtschilder, einen wunderbaren Score, Geräusche, die sich in Szenenwechseln überlagern. Dazu noch einen toll aufspielenden Hauptdarsteller, coole Nebencharaktere und schönen, wohl überlegt platzierten Humor. Großartig!
8,5/10
Die Griechen überraschen doch immer wieder positiv, so auch hier bei dem sehr gelungenen Thrillerdrama im Film-Noir-Gewand. Die Geschichte ist nicht mal sonderlich spektakulär, aber so hingebungsvoll inszeniert, dass es eine wahre Freude ist. Wunderschön gefilmte Szenerien, sich im Autofenster spiegelnde Neonleuchtschilder, einen wunderbaren Score, Geräusche, die sich in Szenenwechseln überlagern. Dazu noch einen toll aufspielenden Hauptdarsteller, coole Nebencharaktere und schönen, wohl überlegt platzierten Humor. Großartig!
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The Assassin {2015, Hou Hsiao-Hsien}
Ein wundervolles Filmkunstwerk über eine Killerin im China des 9. Jahrhunderts, die in Gewissenskonflikte gerät und sich zwischen Auftragserfüllung und Liebe entscheiden muss. Der Film ist sehr langsam erzählt, Kämpfe gibt es nur sporadisch und das nur kurz. Er lebt von seiner grandiosen Optik, vom Spiel mit Farben, den Kameraeinstellungen, der tollen Geräuschkulisse, die fast sämtliche Szenen umgibt.
Die Geschichte ist in Einzelheiten kompliziert, in ihren wesentlichen Punkten ist ihr aber gut zu folgen. Arthouse-Kino in seiner schönsten Form: Atemberaubend inszeniert, keine Sekunde langweilig, mit einer großen Nachwirkung.
9/10
Ein wundervolles Filmkunstwerk über eine Killerin im China des 9. Jahrhunderts, die in Gewissenskonflikte gerät und sich zwischen Auftragserfüllung und Liebe entscheiden muss. Der Film ist sehr langsam erzählt, Kämpfe gibt es nur sporadisch und das nur kurz. Er lebt von seiner grandiosen Optik, vom Spiel mit Farben, den Kameraeinstellungen, der tollen Geräuschkulisse, die fast sämtliche Szenen umgibt.
Die Geschichte ist in Einzelheiten kompliziert, in ihren wesentlichen Punkten ist ihr aber gut zu folgen. Arthouse-Kino in seiner schönsten Form: Atemberaubend inszeniert, keine Sekunde langweilig, mit einer großen Nachwirkung.
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Bullet Ballet {1998, Shin'ya Tsukamoto}
Cyberpunker Tsukamoto erzählt die Geschichte von Goda, dessen Freundin sich erschossen hat und der wissen möchte, weshalb und woher sie die Waffe hatte. Er steigt hinab in die Halbwelt Tokios, gerät zwischen die Fronten zweier Banden und alles gerät außer Kontrolle. Die typisch hektische Kameraführung, der hämmernde Sound, die schmutzige Schwarzweißoptik: Die typischen Zutaten eines Tsukamoto, die disharmonisch wirken, in der Gesamtheit aber eine harmonische Einheit bilden und deshalb faszinierend sind. Nicht ganz so radikal wie Tetsuo, aber nicht minder beeindruckend.
8,5/10
Cyberpunker Tsukamoto erzählt die Geschichte von Goda, dessen Freundin sich erschossen hat und der wissen möchte, weshalb und woher sie die Waffe hatte. Er steigt hinab in die Halbwelt Tokios, gerät zwischen die Fronten zweier Banden und alles gerät außer Kontrolle. Die typisch hektische Kameraführung, der hämmernde Sound, die schmutzige Schwarzweißoptik: Die typischen Zutaten eines Tsukamoto, die disharmonisch wirken, in der Gesamtheit aber eine harmonische Einheit bilden und deshalb faszinierend sind. Nicht ganz so radikal wie Tetsuo, aber nicht minder beeindruckend.
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United Red Army {2007, Kôji Wakamatsu}
Ein Film über die Entstehung und den Werdegang der japanischen RAF in den 60er und 70er Jahren.
Der Film ist in drei Akte unterteilt. Der erste ist halbdokumentarisch, es werden Bilder der Studentenproteste, von Polizeieinsätzen und weltpolitischen Ereignisses eingespielt, dazwischen werden immer wieder Figuren vorgestellt. Das Ganze ist mit toller Musik unterlegt. Ist gut gemacht und man bekommt einen guten Eindruck, was die Studenten bewegte und wie es zur Entstehung des URA (United Red Army) kam.
Der zweite Akt ist dann quasi als Kammerspiel angelegt und spielt in einem Trainingslager in den Bergen. Dort gibt es einige heftige (psychische und physische) Szenen, bei denen man des Öfteren schlucken muss. Der dritte Akt ist ein Run-and-Hide-Szenario mit einer beeindruckenden Schlusssequenz, intensiv und erdrückend, formidabel inszeniert.
Insgesamt geht der Film 190 Minuten, langweilig wurde es nie, im Gegenteil; und das muss man erstmal schaffen!
Kleine Randnotiz von Wikipedia: "In order to make the film, Wakamatsu mortgaged his home (which he destroyed in the movie) and distributed it himself."
9/10
Ein Film über die Entstehung und den Werdegang der japanischen RAF in den 60er und 70er Jahren.
Der Film ist in drei Akte unterteilt. Der erste ist halbdokumentarisch, es werden Bilder der Studentenproteste, von Polizeieinsätzen und weltpolitischen Ereignisses eingespielt, dazwischen werden immer wieder Figuren vorgestellt. Das Ganze ist mit toller Musik unterlegt. Ist gut gemacht und man bekommt einen guten Eindruck, was die Studenten bewegte und wie es zur Entstehung des URA (United Red Army) kam.
Der zweite Akt ist dann quasi als Kammerspiel angelegt und spielt in einem Trainingslager in den Bergen. Dort gibt es einige heftige (psychische und physische) Szenen, bei denen man des Öfteren schlucken muss. Der dritte Akt ist ein Run-and-Hide-Szenario mit einer beeindruckenden Schlusssequenz, intensiv und erdrückend, formidabel inszeniert.
Insgesamt geht der Film 190 Minuten, langweilig wurde es nie, im Gegenteil; und das muss man erstmal schaffen!
Kleine Randnotiz von Wikipedia: "In order to make the film, Wakamatsu mortgaged his home (which he destroyed in the movie) and distributed it himself."
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Fin (Ende) {2012, Jorge Torregrossa}
Ein Endzeitfilm, der viel Spielraum für Interpretationen lässt. Optisch äußerst gelungen, unheimlich und die Neugier weckend. Vieles wird nur angedeutet und man muss sich seine eigenen Gedanken machen und Erklärungen suchen. Jedenfalls kein Film für Erklärbärfreunde. Man wünscht sich ab und an ein wenig mehr Tempo und die Charaktere könnten etwas besser ausgearbeitet sein. Ansonsten gibt's nicht viel zu meckern.
7/10
Ein Endzeitfilm, der viel Spielraum für Interpretationen lässt. Optisch äußerst gelungen, unheimlich und die Neugier weckend. Vieles wird nur angedeutet und man muss sich seine eigenen Gedanken machen und Erklärungen suchen. Jedenfalls kein Film für Erklärbärfreunde. Man wünscht sich ab und an ein wenig mehr Tempo und die Charaktere könnten etwas besser ausgearbeitet sein. Ansonsten gibt's nicht viel zu meckern.
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Mo 17. Okt 2022, 09:52