Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » So 27. Jan 2019, 23:51

Naked Blood {1996, Hisayasu Satô]
"A young scientist taints his mother's scientific experiment with his own drug that transforms pain into a pleasurable experience. Unfortunately for the three women involved in the experiment, the drug works a little bit too well."
Ziemlich bizarrer Horrorfilm, in dem ein Kaktus in einer Nebenrolle eine Art Symbiose mit einer unter Schlaflosigkeit leidenden Frau eingeht, der in trostloser Videooptik gedreht ist und trotz der sparsamen Inszenierung eine gewisse Faszination entfaltet. Einige recht heftige Szenen gibt's schon, zum Beispiel: „The film’s most controversial scene features the gluttonous woman first eating her labia, then her nipple, and finally her eyeball.“
Trotz nur 80 Minuten Laufzeit braucht man mitunter etwas Geduld, aber die wird mit einigen bemerkenswerten Szenen belohnt.
7/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Do 14. Feb 2019, 00:34

Don't Look Now (Wenn die Gondeln Trauer tragen) {1973, Nicolas Roeg}
Lief heute im Kino in einer Sondervorstellung und ich tat mich ein wenig schwer. Der Film ist auf eine unerklärbare Weise faszinierend, optisch beeindruckend, gut gespielt, mysteriös und verquer, aber ​so richtig ist der Funke nicht übergesprungen. Ist ein bisschen, wie wenn man sich durch einen tiefen Sumpf in Schottland kämpft und sich mit den Augen an der kargen aber beeindruckend schönen Berglandschaft erfreut. Gerade die erste Hälfte ist doch reichlich zäh. Nichtsdestotrotz ein besonderer Film, den ich mir sicherlich noch mal ansehen werde. Und zum Ende hin wird's in allen Belangen vorzüglich. Gibt unterm Strich ein Gut aber kein sehr Gut.
8/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Mi 13. Mär 2019, 00:53

P {2005, Paul Spurrier}
Junge Frau vom Land muss Geld verdienen wegen kranker Großmutter und landet natürlich in Bangkok in einer Tanzbar. Missgünstige Kolleginnen und schmierige Kunden machen ihr das Leben schwer. Sie beschließt schwarze Magie anzuwenden, gerät dabei aber selber in Gefahr. "P" ist insgesamt etwas ungelenk inszeniert, verprüht gerade dadurch aber einen gewissen Charme. Zwielichtige Bars, hübsche Mädchen, verachtete aber zahlungskräftige westliche Kunden, Geisterbeschwörung, Missgunst, Rache, Blut ... Die Mischung ist ganz gut, wenn auch die Geschichte vom Verlauf her keine großen Überraschungen bietet.
7/10

Hatte ich übrigens über die Ländersuche "Thailand" bei Netflix gefunden. Weird. Hab von dem Film sogar noch die - ungesehene - alte DVD irgendwo rumliegen.

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » So 7. Apr 2019, 23:28

​Perrak​ {1970, Alfred Vohrer}
Perrak ist ein deutscher Kriminal- und Exploitationfilm des Regisseurs Alfred Vohrer. Die Uraufführung des von Luggi Waldleitner produzierten Films erfolgte am 24. April 1970 im Universum in München.​

Auf einer Hamburger Müllhalde findet der Obdachlose Ede die Leiche des 19-jährigen Transvestiten Toni. Kommissar Perrak vom Sittendezernat übernimmt den Fall. Nachdem die Ermittlungen in einer berüchtigten Transvestiten-Bar zunächst keine konkreten Hinweise bringen, stellt sich bald heraus, dass Toni äußerst wohlhabend war. Sowohl Perrak als auch der skrupellose Unterweltler Karl Kaminski gehen davon aus, dass Toni jemanden erpresst haben muss und deshalb beseitigt wurde. Kaminski will die frei gewordene Erpresserposition einnehmen und setzt seine Bande, zu der ein gewisser Nick, der gerade aus der Haft entlassene „Casanova“ sowie der Heroinschmuggler „Bimbo“ zählen, auf die Geschichte an.​

Die Eröffnungsszene war schon mal grandios:


Danach geht's auch locker-flockig im schmutzigen 70er-Jahre-Hamburg weiter. Skurrile Gestalten, ​zwielichtige Typen, Transen, Fetisch-Puff, derbe Sprache. Zum Ende hin lässt der Film zwar ein wenig nach, aber lohnenswert ist es allemal, zumal der lakonisch-trockene Kommissar Perrak, gespielt von Horst Tappert, dem Ganzen seinen Stempel aufdrückt. Manche Dialoge und Sprüche sind einfach nur göttlich.
7,5/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Sa 4. Mai 2019, 12:53

Streik {1925, Sergei M. Eisenstein}
Das ehrenwerte Filmforum Höchst ist immer eine gute Anlaufstelle für sehr besondere Filme. Da wollte ich es mir nicht entgehen lassen, Eisensteins ersten Films im Kino zu sehen. Vorgeführt wurde eine original russische 35-mm-Kopie vom Berliner Filmmuseum. Da die Texttafeln auf Russisch sind, hat der Filmvorführer sie in Deutsch über Mikro vorgelesen. Da "Streik" komplett ohne Musikunterlegung auskommt, ging das gut, wenngleich die Stimme etwas lebendiger hätte sein können. Ursprünglich wurde mit 18 Bildern pro Sekunde gefilmt, abgespielt werden konnten aber natürlich nur mit 24, sodass der Film etwas schneller lief, was nach einer kurzen Eingewöhnungszeit aber okay war.
Zum Film selber: Zarenzeit, die Arbeiter in einer Fabrik möchten nicht mehr unter den schweren Bedingungen arbeiten, entschließen sich zum Streik und überreichen der Führungsetage ihre Forderungen. Da diese als inakzeptabel erachtet werden, soll der Streik mit Gewalt beendet werden und es werden Spitzel unter die Streikenden geschleust.
Einen Film komplett ohne Ton zu schauen, ist schon eine Herausforderung. Eisenstein inszeniert den Film aber so dynamisch, dass das nach relativ kurzer Zeit keine Rolle mehr spielt. Die Bilder in und um die Fabrik sind super: Stein, Metall, schuftende Menschen. Als der Streik niedergeschlagen werden soll, gibt's es ordentlich Action und der Gewaltgrad ist auch nicht ohne. Da wird schon mal ein Kleinkind vom dritten Stock auf den Steinboden geworfen. Durch den dynamischen Schnitt erreicht Eisenstein eine unglaubliche Intensität und manche Kameraeinstellungen sind großartig.
8,5/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » So 12. Mai 2019, 00:56

Double Feature im Filmmuseumskino:
Viridiana {1961, Luis Buñuel}
Eine junge Nonne kommt eher unfreiwillig dazu, sich um das Familienanwesen kümmern. Als sie darin eine Suppenküche für Arme und Obdachlose eröffnet, scheinen alle glücklich zu sein. Doch schon bald erweisen sich diese nicht gerade sehr dankbar.
Fängt reichlich gemächlich und etwas behäbig an, kommt dann allerdings im Verlauf immer besser in Schwung, ist überraschend lustig, sehr schwarzhumorig und wartet mit einem genialen Ende auf. Die Kamerarbeit ist erstklassig, die verschiedenen Charaktere ergänzen sich gut.
8,5/10
Interessante Hintergrundinformationen gibt's noch hier: https://www.filmtipps.at/kritiken/Viridiana_1/

Starship Troopers {1997, Paul Verhoeven}
Braucht man nichts zu schreiben. Einer meiner Lieblingsfilme.
10/10
Die 35-mm-Kopie sah gut aus und hatte norwegische Untertitel. :mrgreen:

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » So 14. Jul 2019, 23:52

Fright Night {1985, Tom Holland}
Der macht schon sehr viel Spaß. Beginnt super, hat im Mittelteil zwar einen leichten Hänger, dreht dann aber zum Ende hin immer mehr auf. Die Charaktere sind zwar mehr oder minder alle etwas durchgeknallt, aber jeder auf seine eigene Weise. Die Effekte sind toll.
8/10

The Lawnmower Man {1992, Brett Leonard}
Das war immer so ein unerfüllter Guckwunsch von mir. Während meiner Zivizeit damals war der Film wohl ziemlich heißer Shit, zumindest hat ein Zivikollege dauernd vom Rasenmähermann gebrabbelt. Allerdings dauerte es dann doch sehr lange, bis ich ihn sehen sollte. Die Vorstellung im Filmmuseumskino derletzt musste ich daher unbedingt mitnehmen. An für sich kann man den Streifen nicht gerade als guten Film bezeichnen, aber hat hat irgendwie eine Magie, der man sich nicht entziehen kann. Die Effekte haben mich irgendwie in den Bann gezogen und die ungelenk erzählte Geschichte hat eine gewisse Faszination. Muss mal nach der längeren Fassung Ausschau halten. Also dann irgendwie doch gut.
7,5/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Mo 22. Jul 2019, 22:00

Black Sunday {1977, John Frankenheimer}
Lief im Filmmuseumskino von einer guten 35-mm-Rolle. Die Kopie ist aus Schweden und wurde dort sorgsam im Kühlen aufbewahrt. Da der Film in den Gewaltszenen wohl seinerzeit flächendeckend zensiert worden war, wurden in diese Kopie die entfernten Szenen wieder eingefügt. Ich weiß nicht mehr genau, woher die stammten, jedenfalls waren die nicht so gut gelagert worden und hatten einen deutlichen Rotstich. Man konnte daher genau erkennen, was seinerzeit der Zensurschere zum Opfer gefallen war, was irgendwie auch cool war.
Zum Film selber: Trotz der überlangen Laufzeit kommt keine Langeweile auf, die Action macht Laune, die Charaktere griffig. Bruce Dern spielt an der Grenze zum Wahnsinn, vielleicht vergleichbar mit Nic Cage. Marthe Keller spielt die mit einer grimmigen und absolut zielorientierten Rücksichtslosigkeit ausgestattete bildhübsche Terroristin fast schon hypnotisierend. Der Gewaltgrad ist stellenweise erfreulich hoch und die Idee, einen Anschlag mit einem Zeppelin auf ein vollbesetztes Football-Stadion durchzuführen, ist einfach nur irre geil. Man hätte sich lediglich zum Schluss vielleicht ein konsequenteres Ende gewünscht.
8,5/10

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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Mi 31. Jul 2019, 00:06

Rampart {2011, Oren Moverman}
Der Film entwickelt mit seinem teilweise fast schon halbdokumentarischen Stil einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die lose an reale Ereignisse an der Rampart-Polizeistation angelehnte Geschichte ist nicht sonderlich spektakulär, aber der etwas benommene Stil passt hervorragend zum abgewrackten Cop, den Woody Harrelson hervorragend verkörpert. Diese Selbstzerstörung schmerzt teilweise beim Zusehen. Die Nebenrollen sind prominent und gut besetzt, die Kameraarbeit gefiel mir gut. Ich habe allerdings volles Verständnis dafür, wenn man mit dem Film nichts anfangen kann, für mich war er was Besonderes, auch wenn er aufgrund seiner schleppenden Erzählart auch anstrengend ist. Dafür gibt's immer wieder fein inszenierte Szenen.
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Re: Verhext und zugenäht - ein paar Zeilen müssen reichen

Beitrag von Bewitched240 » Sa 3. Aug 2019, 23:57

Alligator {1980, Lewis Teague}
Ich hatte schon immer eine Schwäche für Tierhorrorfilme und da die BD zu ALLIGATOR die Tage eingetroffen war, wanderte sie auch flugs in den Player. Klassischer B-Horrorfilm, der Spaß macht. Griffige Charaktere, ein schön anzusehender Monsteralligator, hin und wieder lustige Sprüche und Späße, einige coole Kameraeinstellungen, Blut, abgebissene Gliedmaßen, Kinder als Abendsnack. Gibt nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, der Streifen hat viel Charme und eine bezaubernde Robin Riker.
8/10

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