Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Die Filmtagebücher der Mitglieder.
Antworten
Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 14. Nov 2016, 08:48

Bastille Day
FR / LUX / USA 2016
Was macht ein Amerikaner in Paris? Nein, nicht tanzen, sondern klauen. Michael Mason fällt nichts besseres ein, als einer verheulten Blondine die Einkaufstüte wegzunehmen, weil er teure Luxusdinge darin vermutet. Ist aber eine Bombe! Und die bringt ihn in die Schußlinie des CIA und des französischen Geheimdienstes. Natürlich freundet er sich mit dem unbeliebten Agenten Briar an, einem unauffälligen Großfarbigen, der gerne mal zuschlägt. Zusammen kommen sie auf die Spur von Multikulti-Aufhetzern, die aber statt rechter Gewalt andere Pläne haben. Und Kontakte bis ganz nach oben.
Außerordentlich langatmig kommt dieser Besson-Reißer daher. Die Gags wollen nicht so recht zünden, nach dem fulminanten Anfang verliert sich die Geschichte in Stereotypen, leider auch, was die Action angeht. Da hat nichts Zug, der Plan wird deppert geschildert, die Schurkentruppe könnte man auch Gurkentruppe nennen. Einzig der aktuelle Bezug hat was. Ein Film für den Vorabend, nicht sehr aufregend. Und ob Idris Elba oder Nick Tschiller, das ist hier ungefähr dieselbe Gangart. Nichts, weswegen ich den Fernseher anstellen würde.

Desierto
FR / MEX 2015
Tja, da hat der Automechaniker Moses Pech. Bei der illegalen Überquerung der Grenze bleibt der Truck liegen und er muss sich mit einer Gruppe anderer Flüchtlinge durch die Wüste in Richtung Amerika begeben. Da dem alkoholkranken Sam die Karnickel zu mickrig sind, erschießt er heute dann mal ein paar Mexikaner. Mit seinem treuen Hundi Tracker jagt er die Überlebenden des Massakers erbarmungslos. Moses muss rennen und sich einen Plan überlegen, will er lebend entkommen.

Die Prämisse und die Landschaft sind vielversprechend. Die Auflösung gerät zu eintönig. Da wird viel gerannt und versteckt und auch der Antagonist ist einfach nur ein Arschloch, der Killerhund hat den Charme eines tollwutkranken Fuchses. Richtig bösartig ist das nicht, trotz der Kills. Die Figurenzeichnung ist recht beliebig, so dass die Verluste einem herzlich egal sind. Einzig die Fotografie weiß zu gefallen. Ein Wüstenbilderbuch tut es da auch. Nichts besonderes.

RAGE – Tage der Vergeltung
USA 2016
Die Frau des Ingenieurs Stanley Hill wird vor seinen Augen getötet. Was wie ein gewöhnlicher Straßenraub wirkt, geht natürlich als Korruption in höchste Kreise. Und ebenso natürlich ist der gewöhnliche burgeressende Ami in seiner Fantasie mit einer geheimnisvollen Vergangenheit gesegnet, die sich in einem Waffenschrank im Wandschrank offenbart und mit zwielichtigen Freunden weitergeführt wird. Ist gut so, denn um mit dem Geschmeiß aufzuräumen, da braucht man schon ein paar kräftige Fliegenklatschen.
John Travolta hat nicht viel zu tun in diesem inspirationslosen Rachethriller, der sich mitnichten mit Taken vergleichen kann. Klar, rassistisch ist er – alle Bösen bis auf den Oberbösen – sind fremdländischer Herkunft. Aber radikal ist anders, Konflikte werden nicht ausgefochten, die Action rangiert im Mittelmaß. Neben Trafolter (Schreibfehler?) ist eigentlich Christopher Meloni derjenige, der den Film trägt. Sein zynischer Barbier, der akzeptiert das sein Freund nur erscheint, wenn er ihn braucht, ist die interessanteste Figur im Film. Rettet den Film aber nicht. Zu gewöhnlich, schon 100 mal besser gesehen.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 21. Nov 2016, 08:49

Alice hinter den Spiegeln
USA 2016
Aus Alice ist nach der geplatzten Hochzeit ein wagemutiger Kapitän geworden. Leider hat aber der geschasste Ehemann die Blamage nicht verziehen und will ihr das Schiff entziehen und sie in die Buchhaltung stecken. Der aufmüpfigen Pre-Feministin schlägt das über die Hutschnur und sie geht in das Land hinter den Spiegeln, wo sie den Hutmacher wiedertrifft, der wie weiland Jack Sparrow nicht sehr verständliche Sätze absondert. Genug, um ihr klarzumachen, das sie in der Zeit herumreisen will, um ihn wieder lächeln zu sehen. Dafür klaut sie der Zeit die Chronospäre, reist durch dieselbe und wird von ihr verfolgt, kommt in die Irrenanstalt, äh, und irgendwie auch zu einem Ergebnis.
Den Kuddelmuddel als Drehbuch mit Dramaturgie zu bezeichnen, beleidigt jeden Soap-Opera-Schreiberling. Natürlich hat das kunterbunte Abenteuer seine Schauwerte. Nur leider kein Herz. Johnny Depp liefert nicht mehr als Standard ab, die Hauptdarstellerin ist so blass, das man ihr einen Selbstbräuner schenken möchte, auch wenn das ihre Ausstrahlung nicht erhöhen würde, statt Märchen erwartet einen Effektgewitter. Zwei Ausnahmen gibt es – Sacha Baron Cohen als Zeit und Helena Bonham Carter als Herzkönigin („Erdbeben“), die Anne Hathaway um vieles überstahlt. Dennoch – vertane Zeit.

Ice Age 5
USA 2016
Scrat samt Eichel gelangen durch Zufall in ein Raumschiff. Wie bei Scrat üblich, löst er eine Katastrophe, dieses Mal gar kosmischen Ausmaßes, aus. Auf die Erde rast ein Meteor zu, der alles Leben verlöschen lassen wird. Derweil hadert Manni mit Julian, dem Angebeteten seiner Tochter, der diese auf eine Wanderschaft mitnehmen will. Da kommt Buck gerade recht aus dem Untergrund, um mit einem wahnwitzigen Plan die Apokalypse zu verhindern. Leider folgen ihm auch ein paar Dinosauriervögel, die nicht nur ihn, sondern auch seine Begleiter gerne verspeisen möchten. So landen sie schließlich in einer Welt, in der ewige Jugend herrscht und auch Sid seinen passenden Deckel findet. Bleibt nur der Meteor – wie will man so ein kosmisches Geschoß ablenken? Ist Bucks Plan wirklich durchführbar?
Wirklich hübscher Zeitvertreib mit den bereits bekannten Figuren, auch wenn das Portfolio zu groß ist, um jedem genügend Raum zu geben. Hier ist eigentlich auch der einzige Kritikpunkt, denn ansonsten hat der Film jenen absurden Humor, der auch einen Erwachsenen wie mich begeistern kann. Natürlich bleibt alles jugendfrei, aber mit genügend Action. Die Animationen sind Top. Leider ist die ewig gleiche Story (dieses Mal – Kinder aus dem Haus), gähn, schon ein kleines Ärgernis, da einfach zu typisch, voller Klischees. Wann immer dieser Faden aufgenommen wird, geht es in die Binsen. Hat mir wesentlich besser als Teil 4 gefallen.

Ein ganzes halbes Jahr
USA 2016
Als Louisa Clark ihre Stelle in einem Kaffee verliert, muss sie, um ihre arbeitslose Familie zu unterstützen, einen Job als Pflegerin für den querschnittsgelähmten William Traynor annehmen, der zunächst barsch und unnahbar ist. Doch der lebenslustigen Lou gelingt es nach und nach, den Panzer des im Selbstmitleid badenden Mannes zu knacken. Sie will ihm zeigen, das das Leben lebenswert ist, egal in welchem Zustand man ist. Doch Traynor hat einen Plan gefasst – er will Sterbehilfe in der Schweiz. Er will so nicht mehr leben. Aber dann verlieben sich beide ineinander.
Hier agiert Emilia Clarke wirklich zum verlieben. Typgenau besetzt, kann man nicht anders, als dieses Mädchen zu mögen. Von brav sexy bis hin zu ihrem verschrobenen Klamottengeschmack, die Figur der Louisa Clark liegt ihr, sie macht den Film. Weniger stark ist die Motivation auf männlicher Seite, der Egoismus der Figur kommt nicht genug zum Tragen. Denn eigentlich sind sie wie zwei Pole – auf der einen Seite derjenige, der sich für andere interessiert und sich auch opfert, auf der anderen Seite derjenige, der sein Leben und seinen Tod über alles andere stellt. Aber vielleicht gelingt es dem Film deshalb, nicht allzu stark ins Kitschige abzugleiten. Hat mir sehr gefallen, weinen musste ich aber nicht.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 28. Nov 2016, 09:13

Free State of Jones
USA 2016
Der arme Farmer Newton Knight dient als Sanitäter in der Konföderiertenarmee, bis er schließlich desertiert. Zu Hause erfährt er die erbarmungslose Steuereintreibungspolitik der Südstaaten und hilft einer Kriegerwitwe die Unholde zu vertreiben. Nun selbst gejagt, flieht er in den Sumpf, wo er auf eine Gruppe von entlaufenen Sklaven stößt. Nach einiger Zeit kommen immer mehr Sklaven und Deserteure dazu, Ein Stachel im Fleisch der Herren, gelingt es ihm ein Stück Land zu erobern und zu halten, obwohl ihm die Union nur spärlich hilft. Nach dem Ende des Krieges setzt er sich weiterhin für Farbige ein, da allerlei Gesetze rassistisch umgesetzt werden und der Ku klax klan überall Terror verbreitet.
Der Anfang ist sehr gut, zeigt recht drastisch die Gemetzel des Bürgerkrieges, bei denen Taktiken des 18. Jahrhunderts gegen moderne Waffen antraten (Linienformationen gegen viel treffsichere Gewehre usw.). Leider fällt der Film dann ab, es gelingt der Regie nicht Empathie zu erzeugen, der fast dokumentarische Stil hält die Emotionen außen vor. Die Leistungen der Darsteller reihen sich nahtlos in die präzise Beschreibung ein. Ausreißer sind nicht zu verzeichnen. Der Film dümpelt im Mittelmaß, die Thematik ist hochinteressant, die Machart solide, jedoch ohne Höhepunkte, die dramatischen Ereignisse verpuffen alle.

Independence Day – Die Wiederkehr
USA 2016
Mittels der Alientechnolgie ist die Erde zusammengewachsen, hat das Sonnensystem erobert und sich auf die Rückkehr der fiesen Aliens vorbereitet. Und jetzt kommts – die kehren tatsächlich zurück, mit einem größeren Mutterschiff, auf dem eine miese Alienqueen sitzt, die eben mal den Erdkern anbohren will. Zum Glück ist die internationale Finanzierungscrew vorbereitet. Aus jedem Land, das Geld gespendet hat oder man auf den Erfolg des Filmes hofft, taucht ein Darsteller auf, der seinen Teil zur Rettung der Erde beiträgt. Zum Glück verbindet sich noch eine außerirdische Macht mit den Amerikanern, obwohl die jenselben mit Superwaffen abgeknallt haben – klar richtige Verbündete können vorschnelle Schüsse mal vertragen, verzeihen großmütig und erklären die Menschheit auch noch für nicht primitiv – so dass der großen Schlußschlacht nichts entgegensteht.
Also klar – Emmerich, da haben Großstädte keine Chance und auch das Meer produziert mal wieder Riesenwellen. Dazwischen kann das amerikanische Militär zeigen, dass es auch einer außerirdischen Invasion gewachsen ist, während Politiker, hust, sich für ihr Volk opfern. Es ist diese Weltsicht, die mich immer wieder bei Emmerich stört. Wir alle wissen, das die ersten im Bunker die Führungseliten wären, die heldenhaft eine Verwaltung bereithalten, die nach dem Abzug der Invasoren, die alten Machtstrukturen wieder herstellen würde. Wir die Guten, die anderen abgrundtief böse. Schauwerte sind allerdings genug vorhanden, um die platten Charaktere im Zaum zu halten. Kein Totalausfall, aber wenn Emmerich auf diese Geschichte gewartet hat, die hätte ich an einem Wochenende im Zug geschrieben ohne nachgrübeln zu müssen. Witzig übrigens – Sela Ward als Hillary-Verschnitt. Da hat der Science-Fiction Autor versagt, denn Trump war der Unwahrscheinlichere – und damit für dieses Drehbuch eine echte Bereicherung als Präsident gewesen.

Central Intelligence
USA 2016
Der mit seinem Leben unzufriedene Buchhalter Calvin erhält per Facebook eine Anfrage des Highschool-Jerks Bob Stone, dem er aus einer peinlichen Situation herausgeholfen hat. Der hat sich äußerlich und innerlich verändert und verwickelt den ahnungslosen Calvin in eine verwickelte Spionageaffäre, bei der lange Zeit nicht klar sein soll, wohin der Zug fährt. Da wir uns in der Folter ist ok Fraktion befinden, sind die Überraschungen spärlich gesät. Fehlt nur noch ein Auftritt von Donald Trump.
Ärgerlich. Damit könnte man es bewenden lassen. Dwayne zeigt zwar mehr Profil als Schauspieler, ist aber bei einigen Szenen deutlich überfordert, während Kevin Hart sein Ding sehr professionell durchzieht, aber auch nur seine Standardrolle ausfüllen muss. Als Buddy-Movie sind die Figuren nicht kontrovers genug, The Rock als Superagent ok, als geknickter Trauma-Patient jedoch nicht sehr überzeugend. Den Vogel schießt der Highschoolball ab, wenn ihm die große Liebe begegnet. Nein, danke. Meiner Mama hat er dagegen ausgesprochen gut gefallen. Vielleicht muss man über 80 sein, um ihn zu mögen.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 5. Dez 2016, 13:06

Green Room
USA 2015
Eine Punk-Band tritt bei einer Gruppe Neo-Nazis auf. Als sie Zeuge eines Mordes werden, verschanzen sie sich in ihrer Garderobe, während die Nazis draußen Pläne schmieden, wie sie die unerwünschten Zeugen loswerden. Bald wird ihnen klar, sie müssen um ihr Leben kämpfen, gegen einen Gegner, der unermesslich brutal ist.
Gradlinig aufgebaut, äußerst spannend und die Gewalt schonungslos darstellend (Sylvio – im Gegensatz zu Desierto sind die Hundis hier echte Monster und ihre Herrchen nicht weniger) geht es hier schnell in die Vollen, dabei steigert sich der Terror einerseits ständig, andererseits geht es bei den Verlusten, gerade auf der Protagonistenseite, fast nebensächlich zu. Zwar sehr gewalttätig, aber gerade dieses nahezu kurze dokumentarische, setzt die Schärfe an. Dazu kommt die Schilderung der menschlichen Komponente, hier ist keiner ein Ex-Marine, der noch einmal die Schwarte krachen lässt. Selbst bei den Nazis finden sich Leute mit menschlichen Gefühlen. Für Leute mit starkem Magen eine klare Empfehlung. Empfindsame Gemüter sollten einen Bogen drum machen.

Birnenkuchen und Lavendel
FR 2015
Pierre wird von der Witwe Louise angefahren, die verzweifelt um ihren Hof kämpft. Pierre hat Asberger, fühlt sich aber bald von der hübschen Frau angezogen, die neben den wirtschaftlichen auch private Probleme mit ihren 2 Kindern hat. Louise hängt noch immer an ihrem Mann, was Pierre nicht davon abhält, sie auf seine Art zu umwerben. Doch, um sie zu gewinnen, muss er über seinen Schatten springen und Dinge tun, die ihm eigentlich zuwider sind.
Schade, dass die Duschszene nicht zustande gekommen ist. Denn die Hauptdarstellerin ist schon recht nett anzusehen, genauso wie die wunderschöne Landschaft in Frankreich, die ebenso eine Rolle in diesem hervorragend fotografierten Film hat. Besonders Benjamin Lavernhe ist hervorzuheben, da er die ihm zugedachte Rolle mit so viel Einfühlungsvermögen darstellt. So entsteht genügend Raum für einen romantischen Film, der einen im richtigen Moment schmunzeln lässt, aber keine der Figuren der Lächerlichkeit preisgibt. Ein echtes Feelgood-Movie. Auch Daumen nach oben.

Rampage 1 (Unrated)
CAN / BRD 2009
Bill Williamson lebt ziellos bei seinen Eltern, fühlt sich von der Gesellschaft missverstanden, ja gemobbt. Seinen Job macht er nur widerwillig, dem Drängen seiner Eltern nach einem Auszug seinerseits kann er sich nicht länger entziehen. Er entwickelt einen Plan, um sich an allen zu rächen –der Gesellschaft, den Menschen, den Banken, der Polizei, ja, jede kleine Benachteiligung will er rächen. Hochintelligent, wie er ist, hat er einen perfiden Plan. Einen Plan, bei dem Menschenleben keine Rolle spielen. Denn normale Menschen sind für ihn die „Anderen“.
Wie erwachsen kann ein Boll sein. Hier gibt er einen fabelhaften Einblick in die Psyche eines Massenmörders, der recht gruselig unser Nachbar sein könnte. Ich fand hier nicht unbedingt gewaltverherrlichend, Boll verzichtet auf eine Wertung, filmt die Gewalt einfach ab. Aber er beschönigt sie auch nicht. Der ganze Film hält einen fast dokumentarischen Stil durch, natürlich findet sich Bill total toll, seine One-Liner sind gewollt cool, aber nur kranke Hirne finden sich hier angetörnt. Erschreckender finde ich, wie viele Menschen heutzutage in diese Ecke der sich abgehängt fühlenden Leutchen hausen. Wie viele keine richtigen Freunde haben, außer den Fernseher und den PC, wo krude Ideen entwickelt werden können. Warum man in Deutschland das Scheitern des Täters für eine FSK brauchte? Der Täter wird nicht glorifiziert. Er ist so gewöhnlich wie Alexander Breivik - und ein ebensolches Monster. Was die Regierung nicht versteht. Denen ist jedes Leben egal. Auch ihr eigenes. Ohne Zweifel – ein sehenswerter Boll.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 12. Dez 2016, 16:56

Rampage 2
BRD/CAN/USA 2014
Tata, Bill ist nicht tot. Wohl aber die armen Fußgänger, die er lässig im Gartenstuhl sitzend erschießt. Auf Dauer ist das wohl zu langweilig, ein Polizist lässt sich nicht blicken. Also geht er in einen Fernsehsender und verbreitet weiterhin Botschaft und Unheil. Und wie immer, ist er seinen Schergen weit voraus.

Langweilige Fortführung der Geschichte, triefend mit allerlei Ansichten, die fast von Boll selbst so gesprochen werden könnten. Sehr menschenverachtend und konzeptlos, wacklige Handkamera und endlose Laberhänger. Nix für Papa – trotzdem, gucken wir mal Rampage 3

Rampage 3
BRD/CAN 2016
Bill, Bill haust in einem Erdloch, hat aber das ganze FBI verdrahtet und lauscht den Äußerungen der Agenten, die er auf seine Art kommentiert. Auch bereitet er einen Aufruf für seine Follower vor und eine DVD für seinen kleinen Bub, den er nebenbei gezeugt hat. Dann aber kommt der große Showdown. Bill packt noch einmal die großen Kanonen aus.

Noch mehr Laberhänger, noch krudere Geschichte. Ewig Online, nie geschnappt. Trotzdem hat er sich Panzerminen und Stinger besorgt, die auch in Amerika der freundliche Waffenhändler von nebenan kaum im Angebot haben dürfte. Auch Tonnen von C4 wie in Teil 2 hat das terroristenunfreundliche Amerika nicht in jedem Regal bei Walmart. Laaangweilig. Boll sollte ein Youtube-Video mit seinen Ergüssen machen und gut ist. Schade. Es fing einigermaßen an und dann.. diese beiden Teile.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mo 19. Dez 2016, 09:14

13 Hours – The secret soldiers of bengazi
USA 2016
Unsere Lieblingssupermacht in Lybien , kurz nach dem Fall des Impresario des Landes. Natürlich will man den demokratischen Kräften helfen, daher zieht der CIA fleißig die Strippen. Bewacht wird er von Hobby-Söldnern, die im richtigen Leben gescheitert sind und nun auf ein wenig Heldentum hoffen, daher dienen sie bei einem privaten Sicherheitsdienst. Und was so ein richtiger SEAL war, der haut auch heute noch den Turbanträgern den Most aus der Stulle. Bis die schwere Waffen auffahren, denn einen Amerikaner können Ausländer nur mit schwerer Artellerie erledigen.

Not so worse. Klar wird jede amerikanische Einmischung als heilsbringend gedeutet, sind EX-Militärs noch immer knorke und keine seelischen Krüppel. Und natürlich sind die Araber entweder wie Kinder oder eben selbstmörderische, brutale Killer. Halten wir mal die politische Salbaderei der Amerikaner aus dem Streifen raus. Teilweise kann man die ganzen bärtigen Typen nicht auseinanderhalten, wer gerade ballert oder Befehle gibt, war nicht ganz klar. Dafür hielt der Streifen von Anfang an die Spannung, obwohl die Action erst im hinteren Teil des Filmes zum Zuge kommt. Bay inszenierte den Alltag in einem unsicheren Umfeld inmitten von Spionen als eine Abfolge von Paranoia und realer Gefahr. Und natürlich mit der Überheblichkeit der Spione, die die Söldner zutiefst verachten. Dann aber beweisen die Jungs, was sie können. Ohne Unterstützung halten die Soldaten ihr Fort, immer wieder in herben Szenen eingefangen, gerade wenn es um die Eliminierung der Feinde geht. Als Actionfilm durchaus ok. Und das mit dem Sendungsbewußtsein der Amerikaner sind wir ja gewohnt.

Keanu
USA 2016
Gerade in Selbstmitleid versinkend, befreit ein kleines Kätzchen den Fotografen Rell aus seiner Depression. Zusammen mit seinem doch sehr weißen Cousin Clarence hetzt er hinter der Mieze her, die dummerweise über Umwege in Drogenhändlerkreise gelangt ist. Und so werden aus den kreuzbraven Bürgern knallharte Gangsta, die sich den Respekt der Verbrecher erschleichen. Für beide wird es zu einer Tour de Force, das kleine, süße Kätzchen aus den Klauen der Brutalos zu retten.
Das Tempo ist hoch, die Katze süß und einige Gags sitzen. Köstlich, wenn statt harter Raps George Michael zum ultimativen Bad-Guy mit knallharter Mucke stilisiert wird oder der Teambilder einiges über die Bad-boys rausfindet. Gelungen einfach die Fish out of water-Story. Die Shoot-outs sind für eine Komödie recht heftig, nichts was ich den Kiddies vorsetzen würde. Inmitten der Spielfreude kann ich auch nur sagen. Recht nett und einige Gags zünden. Miau.

Suicide Squad
USA 2016
Nachdem Superman das Zeitliche gesegnet hat, bereitet sich Amerika auf die neuen Bedrohungen vor. Und um Superwesen den Garaus zu machen, braucht man Superschurken, am besten aus dem Sammelsurium der kriminellen Wahnsinnigen, Arkham. Allen injiziert man ein Bömbchen und schon werden die Freaks zu willigen Followern, die einer geheimnisvollen Magierin, die, natürlich, mal eben die Welt auslöschen will. Die Gefahren schweißen die Truppe zusammen, gerade rechtzeitig um sie in den ultimativen Kampf zu führen.

Was für ein Mist. Da werde ich zum Julio. Hier stimmt nichts. Weder das Drehbuch, noch die Regie, noch der Schnitt, noch das Schauspiel. Stan Lee belächelt sich am Schreibtisch, denn der schlechteste Marvel hängt dieses Machwerk noch immer ab. Will Smith sonnt sich im Starstatus, Margot Robbie ist nicht mehr als ein Hingucker, der Rest verschwindet in einem Sumpf. Viola Davis ist böser als die ganze Truppe angeblicher Supergangster, denen die Humanität fast aus den verheulten Augen trieft. Es gibt weder eine Ensembleleistung, noch eine herausragende Performance, selbst die Action ist beliebig. So kann DC Marvel niemals kontern. Ärgerliche Zeitverschwendung.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Mi 4. Jan 2017, 13:58

King Kong und die weiße Frau (restaurierte Version)
USA 1933
Denham ist ein fanatischer Rebell im Filmbusiness. Mitsamt geheimer Karte chartert er einen Seelenverkäufer, kapert eine hübsche Arbeitslose und verschleppt sie als Hauptdarstellerin auf eine einsame, nebelverhangene Insel, die von einem riesigen Affengott Kong beherrscht wird. Echte Filmleute scheuen aber kein Risiko, darum endet eine Landung fast in einem Fiasko, nur die blonden Haare seines Schützlings retten die Crew vor opferungswütigen Eingeborenen. Bei Nacht und dem ewig vorhandenen Nebel entführen sie die Schönheit und bieten sie ihrem Affengott an. Der entblättert die hübsche, lebende Puppe und frisst sie nicht, da er weitere anatomische Studien vornehmen will. Der ebenfalls interessierte erste Maat Driscoll aber lässt nicht ab, holt sich das Mädchen zurück, während Denham die Gelegenheit nutzt und Kong mal eben mit einem Schlafmittel nach New York entführt. Dort wird der Affe munter, holt sich seinen Fetisch zurück und kann erst von einer Fliegerstaffel gestellt werden.
Natürlich wirkt der Film antiquiert, hat auch unangenehme rassistische Tendenzen (schwarzer, zotteliger Mann mit eindeutiger Mimik raubt blonde Schönheit.) Aber wer einige Regisseure schon erlebt hat, der weiß, das Denham nicht weit von ihnen weilt. Grob die zusätzlichen Szenen, Kong zertritt, zerbeißt Leute, was ihn doch sehr entromantisiert. Der Film an sich ist natürlich eine Blaupause für fantastische Abenteuerfilme, Exposition, dann die geheimnisvolle Insel, ab da Action, ob von Kong oder den Protagonisten. Und schade, ich hätte gerne noch die Szenen mit den menschenfressenden Spinnen gesehen. King Kong bleibt seinem Sujet treu, klotzt mit eindrucksvollen Schauwerten (klar, heute im CGI-verseuchten Gewässern ist dieser Kutter löchrig), aber er bleibt trotz seines hohen Alters spannend. Und so mancher Filmemacher könnte auch heute noch etwas von diesem Abenteuer lernen. Als Kind war ich hin und weg, nun in der restaurierten Version sind die Schockmomente hin und wieder rest drastisch. Eine klare Empfehlung.

Formicula
USA 1954
Einige Tote in der Wüste, abgefüllt mit Ameisensäure, enthüllen ein schreckliches Geheimnis. Die Atombomben haben eine Mutation hervorgebracht. Große Ameisen, die mangels anderer Opfer von Menschen leben. Das kann die US-Armee nicht dulden, vergast einen Bau, aber 2 Königinnen sind vorher entkommen. Die eine bekommt man schnell um die Ecke gebracht, aber die andere hat sich gerade in LA häuslich eingerichtet. Da heißt es, auf in den Kampf in den Abwasserkanälen.
Ein ebenfalls hochspannender Schwarz-weiß-Streifen mit üblen Monstern, die recht schnell gezeigt werden. Auch, wenn sie heute nicht mehr für Grusel sorgen, so stimmt hier auch Tempo und Vorgehen. Ein runde Angelegenheit bei dieser Monsterhatz, wo aus allen Löchern die Mandibel nach einem schnappen. Hinzu kommt so ein verstärktes Grillenzirpen, ein Gnigni, weiches ein solches Monster immer ankündigt. Heldenhafte Retter ballern aus allen Rohren, glücklicherweise können sie die lastwagengroßen Ziele nicht verfehlen. Auch dieser Film hält das Tempo und den roten Faden. Die riesigen Ameisen werden effektiv eingesetzt, so dass der Streifen auch heute noch wirklich gut anzusehen ist. Es bleibt eine runde Angelegenheit. Gnignigni – verdammt - Hilfe, okay der Punkt geht an euch. Klassiker.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Fr 6. Jan 2017, 15:24

Masters of the Universe
USA 1987
In Eternia steht es schlecht. He Man hat zwar 2 Kumpels an der Seite, aber anstatt mit Teela rumzuknutschen, will er lieber Skeletor auf die Finger klopfen. Der hat aber Evil-Lyn an der Seite, die ihm hilft, mit erdrückender Übermacht den Muskelprotz zu vertreiben. Etwas überhastet landet der spärlich bekleidete Hüne in Amerika, wo er als Fitnessprogramm weiterhin auf die ihm folgenden Berserker einprügelt, die eine Uni-Party gesprengt haben. Sie alle jagen ein Gerät, mit dem man in Zeit und Raum reisen kann. Gerade rechtzeitig gelingt es He Man Skeletor zum entscheidenden Kampf zu stellen.
Zu Endzeiten der Cannonbrothers entstandenes Werk, welches Kunterbund Science Fiction mit Fantasy mischt, aber allzuviel von beidem wahrscheinlich aus Budgetgründen aber verzichtet, Battlecat wird jedenfalls nicht gespottet. Würde sich der Film etwas weniger ernst nehmen, so würde er, wie Flash Gordon, heute zu den großen Thrashklassikern gehören, aber da fehlte den Machern der Mut. Ohnehin hätte man die hervorragende Meg Forster samt Chelsea Field ein wenig sexier ausstaffieren können, aber der gute Dolph hat am wenigsten an. Da es aber ständig ein wenig scheppert oder gekämpft wird, vergeht die Zeit doch recht zügig. Als Erinnerung an Kindertage bleibe ich auch diesem Streifen treu.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Do 19. Jan 2017, 14:08

Pets
USA 2016
Ein Wohnhaus in Manhattan: Nachdem die Zweibeiner zur Schule oder Arbeit gegangen sind, versammeln sich die Haustiere und verbringen Zeit miteinander. Sie tauschen den neuesten Klatsch und Tratsch über ihre menschlichen Besitzer aus.
Star der Truppe ist der kleine, schlaue Terrier Max, dessen Position bei der Besitzerin auf einmal in Frage gestellt wird, als der Promenadenmischling Duke auftaucht. Bald finden sich die beiden durch ihre Rivalität auf den Straßen von New York wieder, wo sie das weiße Kaninchen Snowball treffen, das eine Armee von Haustieren anführt, die von ihren Besitzern fallen gelassen wurden und nun auf Rache sinnen. Notgedrungen müssen sich Max und Duke zusammentun, um ihr Herrchen und die anderen Tiere vor dem durchgeknallten Häschen zu warnen. Gleichzeitig werden sie von den Kumpels des Hochhauses gesucht, die zum ersten Mal durch die Großstadt trotten.
Es gibt das Übliche, viel Action, etwas Slapstick, etwas Tiefgang, aber ans Eingemachte geht es nie. Auch die Komik bleibt im Rahmen, am besten fand ich noch den Falken. Warum soll ich mir für ein absolut mittelprächtiges Produkt die Finger wundschreiben. Kann man gucken, brauch man aber nicht. Jedenfalls verdient das krude Drehbuch mal wieder einen Ehrenpreis. Written stoned and full of booze. Und so kommt es zum Schluss zu einem an den Haaren herbeigezogenen Happy-End. Man kann ohne Probleme sich einen Kaffee ziehen, ohne den Player anzuhalten.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Benutzeravatar
Malefix
Beiträge: 750
Registriert: Do 10. Mai 2012, 08:39

Beitrag von Malefix » Fr 20. Jan 2017, 13:10

Ben Hur
USA 2015/2016

Als Pflegesohn bei den reichen Juden Hur wohnend zieht es Messala in die Ferne, um sich selbst zu beweisen. Als Römer heißt das natürlich Krieg. Zurück als linke Hand von Kumpel Pontius Pilatus, greift er hart durch, der ehemalige Freund und Ziehbruder Judah wandert auf die Galeeren, wo er dem Rudersport frönt, den er erst nach einer Katastrophe (Seitenaufprall) verläßt. Gerade rechtzeitig findet ihn ein Araber, der ihn mit dem Pferdesport in Verbindung bringt, der bekanntlichermaßen wesentlich besser für die Seele ist. Pech, in Jerusalem haben die Römer eine Rennstrecke gebaut, bei denen die Fahrer scharenweise unter die Räder geraten. So ein richtiger Jude aber, der zeigt es den anderen Nationen, oder? Ach ja, nebenbei tritt der Erlöser auch auf, spielt aber keine große Rolle im Racheplott.

Buuua, 1959 Yakima Canutt hatte mit einer Horde Cowboys das Pferderennen im Griff. Besser - er reißt uns noch heute mit. Von Anfang bis Ende überschüttet uns diese Neuverfilmung mit einer Menge Gülle, die einfach nur ärgerlich ist. Eher schon TV-like als ein filmisches Epos, vergast der Regisseur jeden Konflikt, Judahs Hass ist nicht präsent genug, Messalas Ehrgeiz nicht offenkundig, die Zeloten eher eine Boygroup denn eine Bande harter Terroristen, die Römer.. keine Besatzer. Die Seeschlacht.. wird verschenkt, die Zeit als Galeerensklave auch. Daneben offenbaren sich alle Schauspieler als recht lust-/planlos. Der gesamte Film ist ein einziger Mangel. Da hilft weder CGI noch 3D, wie nahe war die Kamera im Original an der Action dran, heute dagegen hat man mit der falschen Schärfe im falschen Moment zu tun. Rhythmus und Entschlossenheit fehlen, Freeman als Boxencoach hemmt das Geschehen, lenkt den Fokus ab. Das Duell der Brüder wird zu nebensächlich. Schade. Aber auch beruhigend - Handwerkskunst schlägt noch immer Computerkunst.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag