Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Die Filmtagebücher der Mitglieder.
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Malefix
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Beitrag von Malefix » Do 1. Jun 2017, 09:03

Der Gehetzte der Sierra Madre
IT / ESP 1966
Der berühmte Kopfgeldjäger Corbett hat die Chance Senator zu werden, gefördert von dem Geschäftsmann Brokston. Der hat aber noch eine werbewirksame Aufgabe für den falkengesichtigen Revolvermann. Angeblich hat ein Mexikaner, Cuchillo, ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigt und getötet. Diesen soll Corbett schnappen. Die beiden Männer liefern sich ein Katz und Maus Spiel, bei dem Corbett immer mehr Zweifel an seinem Auftrag kommen.
Lee van Cleef und Thomas Milian liefern sich hier ein Duell, das unter der Regie von Sergio Sollima einen deutlichen politischen Anstrich hat. So ist Chuchillo als Revolutionär deutlich der Sympathieträger, während die verkommene Bande von Aristokraten und Geschäftsmännern denkt, ihnen gehört die Welt. Eingefangen in karger Landschaft hangelt sich der Film von Szene zu Szene, um gegen Ende den wahren Schuldigen zu entlarven, der längst keine Überraschung darstellt. Stark untermalt von der Musik Morricones reiht sich der Film in jene Italo-Western ein, die den Ruhm jener Streifen ausmachen. Sollima verweigert sich den extremen Totalen oder Close-Ups, so wie sie Leone verwendet, ihm geht es stets um eine gewisse Schmutzigkeit (man wälzt sich viel am Boden) der Bilder, aber auch um die Körper, nicht nur um Gesichtspartien. Interessanter Genrebeitrag für jene, die was mit den europäischen Western anfangen können.
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Malefix
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Beitrag von Malefix » Di 6. Jun 2017, 14:09

Star Wars: Rogue One
USA 2016
Es war einmal… eine kleine Rebellenarmee mit teilweise recht skrupellosen Mitgliedern, die von einem dicken Kampfschiff erfährt, deren Pläne zu klauen sind. Dankbarerweise gehört die Tochter des entführten Oberingenieurs zu den Aufständlern, so dass man ihn auf der Seite des Guten weiß. Mit List und Tücke hat er einen kleinen Fehler ins System eingebaut, der auf Plänen gespeichert wird, die man nun erobern muss. Auf dem Planeten und im Weltraum kommt es zur finalen Schlacht.

Ein ziemlich krudes Hin und Her mit reichlichen Plotholes wird auf den ersten Star Wars Streifen verwiesen, so dass es den einen oder anderen Wiedererkennungswert gibt. Leider kann das Ergebnis nicht in jeder Hinsicht überzeugen. Für einen Kriegsstreifen ist es nicht grimmig genug, für einen Familienfilm nicht märchenhaft, schwerelos genug. Und natürlich gibt es reichlich Gelegenheit für melodramatische Last-Stands, die aber selten wirklich überzeugen. Tricktechnisch ist das Ganze wirklich Klasse, auch wenn Peter Cushing wie eine Cutscene aus einem Computerspiel wirkt. Tja, ein Fazit? Teilweise ist Star Wars erwachsen geworden, das ist zu begrüßen. Aber der Zauber fehlt. Als Stand-Alone sicherlich nicht der Beste Teil, aber immer noch besser als der mit JarJar Binks.

Passengers
USA 2016
Ein automatisiertes Raumschiff soll eine Gruppe von Siedlern im Hyperschlaf nach einer Kolonie bringen. Aber ein Unfall weckt einen der Passagiere zu früh auf. Aus Einsamkeit weckt er eine schöne Blondine ebenfalls auf, auch wenn ihm bewußt ist, dass sie die restlichen 89 Jahre auf dem Spaceship verbringen muss. Zuerst fühlt sie sich auch zu dem Adam hingezogen, bis ihr klar wird, das er sie absichtlich aufgeweckt hat. Eine dramatische Fehlfunktion zwingt sie allerdings, sich mit ihrem Peiniger zusammenzutun.

Eigentlich habe ich mich trotz einiger Längen ganz gut unterhalten gefühlt, obwohl der Film mit der Figur von Pratt sehr positiv umgeht. Dieses manische Bild sich eine Frau gefügig zu machen, hat Stalker Qualitäten. Dieses Gejammere war noch nie meins, Helden mit Tränen in den Augen gehören nicht zu meinen Faves. Am meisten ärgert mich aber die Auflösung des Ganzen. Das Schiff vereint Optionen von The Shining bis hin zu anderen Klassikern, das Set-Design ist wirklich hervorragend, wie die Tricktechnik oder die Fotografie, die beide Hauptdarsteller ins rechte Licht setzt. Ich persönlich wäre einem Survival-Abenteuer in einem kaputten Schiff nicht unabgeneigt gewesen, doch man konzentriert sich sehr stark auf die Romantik, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Ausser vielleicht, man sieht es als Adam und Eva Story. Aufgrund des interessanten Settings gewinnt der Film bei mir einen Blumentopf. Immerhin.

Hard Target 2
USA 2016

Die Reichen lernen nie aus. Und die Drehbuchschreiber machen sich ein gemütliches Leben, indem sie Genreklassiker immer wieder kopieren. So hier mit Hard Target und Surviving the Game. Wieder einmal wird ein harter Typ durch den Urwald gehetzt. Eine Horde grenzdebiler Wohlstandsmilliardäre hat sich zum Ziel gesetzt, auf einen stahlharten Burschen loszugehen, der im Dschungel auf eine hübsche einheimische Bäuerin trifft, die fließend englisch spricht. Und ihre wertvollen Elefanten sofort für ihn verläßt. Klar, als Love-Interest lebt es sich aufregender. Während sich die Jagdgesellschaft mehr oder weniger selbst dezimiert, muss sich unser Jung nur noch mit ein paar Goons herumschlagen, bevor er den Oberboss vor die Fäuste bekommt.
Scott Adkins verschwendet seine Zeit mal wieder mit einem Klopper, dessen Dramaturgie auf einen Bierdeckel passt und demzufolge auch nur aus Versatzstücken anderer, ähnlicher, Genreeinträge besteht. Als neue Location hat man sich den Dschungel ausgedacht, der aber nicht wirklich gut in Szene gesetzt wird. Immerhin sind die Schurken, bis auf die Jäger, eindrucksvoller als die Helden, deren aufgesetzte Schuld und Sühne Motivation eher zweifelhaft aufstößt. Die Action ist dann auch nur durchschnittlich inszeniert, so dass man diesen Film ruhig liegen lassen kann.
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Beitrag von Malefix » Mi 7. Jun 2017, 08:19

La La Land
USA 2016
Sebastian ist ein begeisterter Jazzfan, Mia eine angehende Schauspielerin. Immer wieder begegnen sie einander, schließlich verlieben sie sich. Aber berufliche Misserfolge zerren an ihrer Beziehung. Doch es wird der Erfolg sein, der ihre Liebe auf die Probe stellt.
Ich dachte direkt an Fred Astaire. Was hätte er die Rolle gerockt, denn er kann tanzen. So gut wie Ryan Gosling spielt, so hüftsteif ist seine Performance, während Emma Stone wacker ihre Ballettstunden abfeiert. Hollywood huldigt sich hier selbst, vor allem jene Zeit der Studios als man in Gutsherrnart auch noch mit Schauspielern umging, aber eben auch unvergessene Klassiker produzierte. So ist der Film seltsam altmodisch, ja, anachronistisch, verwehrt er sich in weiten Teilen dem modernen Sehgewohnheiten, vielmehr frönt er jenen Historien, die Hollywood geschaffen haben, jene Musicals, die noch heute unerreicht sind. Nur selten findet man daher moderne Choreografieteile, fast ausschließlich greift die Regie auf klassische Elemente zurück. Ich fand ihn teilweise berührend naiv, doch auch nicht mitreißend genug, um ihn so zu feiern, wie es bei der Oscarverleihung geschah. Dazu kommt er zu wenig an seine Vorbilder heran.
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Beitrag von Malefix » Mo 12. Jun 2017, 09:27

Guardians
RUS 2017
Nach dem kalten Krieg hat die UDSSR keine Verwendung mehr für ihre Übermenschen. Und so geraten sie in Vergessenheit, bis ein Technikmonster ihre Rückkehr fordert. Und so bekommt dieser schlimme Finger es mit einer Horde Spezialisten zu tun, deren einziger Fehler es ist, niemals als Team gearbeitet zu haben.
Schon mal ein Vorteil – nach 100 Minuten ist der Käse gegessen. Kein überbordendes 3 Stunden Kino, wenn man ein nichts von Geschichte hat. Ein Nachteil- die deutsche Synchro, leider aber ist mein Russisch zu beschränkt. Diese will Witze machen, obwohl der Film eher einen ernsten Grundton hat. Die CGI sind teils/teils, für die Kosten des ganzen Filmes würde man in Amerika einen Teaser drehen. Und so erwarten einen hier nicht die nächsten X-Man, aber durch die flotte Gangart ein unterhaltsames Trüppchen, das endlich mal sich nicht in irgendwelchen Problemen suhlt, sondern fast ständig mitten in den Kampf zieht. Klar, entwickelte Charaktere sucht man vergebens. Aber die Mädels sind nett anzusehen und unterhalten hat mich der Film im Gegensatz zu dem Teil hier drunter.

Pirates of the Car… Nummer 5
USA 2017
Also hat der junge Jack Sparrow mal einen spanischen Kapitän in den Orkus gejagt, der mit seiner untoten Mannschaft jetzt auf Rache sinnt. Glücklicherweise steht dem Kapitän der Black Pearl der Sohn Will Turners und eine Wissenschaftlerin zur Seite, die ein Geheimnis hütet. Auf der Jagd nach dem Dreizack von Poseidon kommt es zu etlichen Verwicklungen, die…
Was für ein Oberdreck. Zwar recht ansehnlich bebildert, aber Drehbuch und Regie verdienen Schläge, während die Stars mal eben ihre Paychecks abholen. Ganz zu Anfang hatte man noch Hoffnung, der Bankraub gab mir genügend Stoff für eine abseitige Hatz, dann aber ertrinkt der Film in einen undramaturgischen Unfug, der jenseits aller guten Absichten eines Piratenfilmes bleibt. Weder waghalsige Entermanöver noch Schiffsschlachten kommen richtig eindrucksvoll zur Geltung, sondern bleiben zwecks Gimmicks und Firlefanz Beiwerk. Was für Zeiten eines Captain Blood, der keine Monster brauchte, um ein toller Pirat zu sein. Entwicklungstechnisch herrscht Stillstand, weder Jack Sparrow noch sonst jemand gewinnt neue Facetten. Was funzt, sind die Effekte, die einen beeindruckenden Stand der Technik zeigen. Zeitverschwendung.

Savage Dog.
USA 2017
1956 herrscht Anarchie im Dschungel von Vietnam. Die Franzmänner haben eins auf den Dätz bekommen, die Amis sind noch nicht aktiv, aber Nazis treiben sich überall herum. Da verdient sich der ehemalige IRA-Streiter Martin Tillmann die Kohle mit Box-Fights, bevor er sich auf einen nur mäßig begründeten Rachefeldzug begibt, der Hundertschaften von Fremdenlegionären das Leben kosten wird.
Gar grauslig, ein typischer Johnson. Und ein weiterer Eintrag in Scott Adkins Filmliste der Mittelmäßigkeiten. Voice – Off eines toten Barkeepers, alleine für diese Idee gehört der Schreiberling des Screenplays geschlagen. Weder Lokalkolorit (klar, Geld fehlt), noch Schauspiel überzeugen, die Kämpfe sind bis auf wenige Ausnahmen eher mäßig inszeniert und Brutalitäten verzieren die Kills wohl nur, um den begehrten roten Sticker zu bekommen. Sinn macht nichts, das Wiedersehen mit Cung Le und Marko Zaror zumindest Freude. Spannend geht anders. Langweiler.
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Beitrag von Malefix » Mo 19. Jun 2017, 14:42

Shoot out
USA 1971
Clay Lomax kommt nach einem misslungenen Banküberfall ins Gefängnis. Er kann seinem Kumpel nicht verzeihen, der ihm damals in den Rücken schoss. Dieser engagiert drei jugendliche Rowdies, die ihm folgen sollen, dabei aber einen alten Freund erschießen. Die Auseinandersetzung zwischen Lomax und den Gesetzlosen treibt unaufhaltsam auf einen Höhepunkt zu. Nebenbei kümmert er sich um ein kleines Mädchen, von dem er glaubt, dass sie seine Tochter ist.
Dieser Spätwestern hat die gleiche Ausgangslage wie True Grit, er ist aber wesentlich düsterer und mit viel weniger Humor gedreht. Neben schönen Landschaftaufnahmen besticht hier Gregory Peck als Knacki, den ein kleines Mädchen langsam eine Zukunftsperspektive aufzwingt, während eine Gruppe gewissenloser Cowboys eine gewaltsame Lösung dem Helden aufzwingt. Henry Hathaway inszeniert kein Glanzstück, aber schon eine schöne Variation von True Grit, bei der Peck seine Stärken voll ausspielen kann. Zudem gibt es nackte Busen in einem Western zu bewundern, was nicht so häufig vorkommt. Aber gerade die wilden, jungen Widersacher mit ihrem Halbstarkengehabe einer verlorenen Generation machen in der Eskalation den Film aus. Denn zum Schluss bedient sich Peck derselben Methoden wie diese. Okayer Western aus der Spätzeit des Genres.

Strike Back Staffel 3
GB
Unsere beiden Lieblingsgunman schlagen sich dieses Mal um einen Supervirus, den ein fanatischer Moslem zusammen mit der IRA in Verkehr bringen will, in Kolumbien, Ungarn, Russland und Berlin herum.

Ganz ehrlich – welcher deutsche Produzent hätte die Eier in der Hose eine derartige Serie zu drehen. Araber sind Terroristen, verwundete Gegner bekommen den Fangschuss und Water-Boarding oder Elektroschocks sind zulässige Verhörmethoden. Ohne Fragenstellung oder Wertung werden Horden von Gegnern ausgeschaltet, entkommen die Helden Organspenden (Staffel 2) oder hier einer Vergiftung. Bein jeder Folge gibt es nackte Mädels zu bewundern und man weiß nie, welcher aus der Gruppe der Helden ins Gras beißen muss. Man schlägt sich durch Gefängnisse oder dreckigen Dschungel, liefert sich Verfolgungsjagden, Schlägereien und Wortgefechte. Verdammt – für mich die beste Actionserie der Welt, bei der sich etliche Kinostreifen eine Scheibe abschneiden können. Die sind vielleicht aufwendiger, aber oft nicht so radikal.

Marine 5 –Battleground
USA 2017
Jake Carter riskiert als Sanitäter schon mal den Hals, ist er doch ein waschechter Marine gewesen. Nun soll er einen armen Sünder beschützen, der mal eben einen Rocker-Präsi durchlöchert hat. In einem Parkhaus spielt er Katz und Maus mit dem Trio, das jetzt erst einmal ohne Rückendeckung ihn aufmischen will. Er wehrt sich, darum legen sie seine Partnerin um. Bad Deal, denn nun bewaffnet er sich und legt sich mit der gesamten Gang an.

Gähn. Uninspirierter Streifen eines Wrestlers, der einige schöne Fights zeigt, aber leider sich jeglicher Spannung verweigert. Das Versteckspiel im Parkhaus ist so interessant wie ein Shooter-Level, bei dem man den Ausgang nicht findet. Die restlichen Locations reißen es auch nicht raus, Bo Dallas gilt als Erfinder des Over-Actings. Vergessenswerter Quatsch.

Hacksaw Ridge
USA / GB 2016
Desmond Doss verweigert den Dienst an der Waffe, will aber trotzdem dienen. Ein Zwiespalt, der der Armee nicht gefällt. Der junge Mann setzt sich aber dann durch. Gut so, denn in Okinawa bekommt er alle Hände voll zu tun.

Nach einer langen Einführung, eben auch der Neben-Charaktere, kommen wir nach Okinawa. Haben wir die sture Art von Desmond Doss nicht ganz verstanden, so werden wir es hier tun. Andrew Garfield steht die Uniform besser als der Spidey-Strampler. Ein wenig debil hangelt er sich durch den Prolog, der in all seinen Facetten eigentlich nur der Vorspann zum eigentlichen Akt wird. Dieser wird zur überhöhten Erfahrung, die Schaffung einer wahren Höllenzone, von Menschen gemacht. In ihr der aufrechte Narr, gefangen und freiwillig inmitten von Blut, Tod, Verstümmelung, von Hass und Verzweiflung, exzellent in Bilder getaucht, Zeitlupen verklären all das ins Mystische, weg vom wahren Grauen, wo Leben innerhalb eines Herzschlages enden. Dabei geht Mel Gibson in die Vollen. Die Angriffe und Gegenangriffe erinnern stark an WWI-Szenearios, wahllos schweben brennende Körper durch die Luft, treffen Kugeln auf Leiber. Dazwischen der Lebensretter, der seine Mission verfolgt. Als hätte er die Strapazen und Qualen der Ausbildung nur für diesen Zweck erlitten. Ein Anti-Kriegsfilm? Dafür sind die Bilder zu ästhetisch, selbst im größten Gemetzel. Aber der Fokus liegt eindeutig auf Garfield, der jenen hilft, die schon verloren sind. Eindrucksvoller Streifen.
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Beitrag von Malefix » Do 20. Jul 2017, 08:25

4 Lions
GB 2010
Vier islamische Freunde haben sich klammheimlich radikalisiert. Nach dem missglückten Einsatz in einem Trainingscamp in Pakistan beschließen sie, einen Selbstmordanschlag in London zu verüben. Nachdem es noch einigen Zoff um ein geeignetes Ziel gibt, will man den London Marathon beglücken. Leider verläuft der ganze Plan nicht nach Vorschrift. Auch nicht bei den Behörden, die schon mal einen Wookie statt einem Bären erschießen.

Eine schwarzhumorige Abrechnung mit Fanatismus und dessen Sinnlosigkeit. Die Attentäter werden nicht als Monster geschildert, sondern zutiefst menschlich uns nähergebracht. Dabei könnte die Religion jede sein, der Islam wird nicht dezidiert als Ursache für Terror angesehen. Auch stellen die vielen komischen Elemente ihre Helden nicht bloß, wirksam werden ihre Taten aber als aberwitzig dargestellt. Ein wirklich schönes Filmchen, wie es nur die Brextianer können. Ansehen, wer Sinn für schwarzen Humor hat.
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Beitrag von Malefix » Mo 31. Jul 2017, 16:25

Logan – Chauffeur in der Wut-Langlimousine

Mangold ist tatsächlich ein guter Film gelungen. Packend, die Action ist fies und grimmig, die Schauspieler haben tatsächlich zu tun. Er vergisst aber in seiner Dystopie eines – die Hoffnung.
Also im Jahr 2025 arbeitet Logan als Fahrer für Feierwütige. Um an die Drogen für den veralzheimerten Prof. X zu kommen, läßt er sich mit fragwürdigen Subjekten ein, die ihm schon mal ein Stahlrohr über den Schädel ziehen. Die Drogen brauchen Sie, weil der gestörte Geist des Supermutanten sonst mal in einem Anfall Unschuldige dutzendweise die Synapsen grillt. Gleichzeitig jagt ihn ein GENTEC Konzern, der lauter kleine Mutanten gezüchtet hat, wo man schon dachte, man wäre die Brut los. Da seine Selbstheilung nur noch eine Notreserve hat, will der gute Wolverine nicht mehr, selbst die Krallen fahren nicht mehr alleine aus. Vor den Suizid haben die Götter aber ein kleines Mädchen gesetzt, dem er widerwillig hilft.
Warum zitiert man nicht True Grit? Stattdessen mein großer Freund Shane? Da brauchst Du dicke Eier, Mangold. Die hat dein Film zwar, aber leider fehlt es ihm an Herz. So gut die Protagonisten sind, warum wagt man nicht den emotionalen Weg aufeinander zu? Wofür das Leid ohne jede Katharsis? Sicherlich ein sehenswerter Superheldenstreifen, aber bitte beim Reboot, kein Mangold mehr.
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Re: Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Beitrag von Malefix » Di 19. Mär 2019, 09:36

Keine Threads dazu gefunden, daher mal hier drüber geschrieben

Brotherhood of Blades 2
Das HK-Kino, oder besser gesagt, das chinesische Kino im traditionellen Gewand war früher mal ein Garant für flotte Unterhaltung mit schnieken Kostümen und einem eifrigen Blutzoll. Nun ist es eher ein Hort der gepflegten Langeweile.
Die letzten Tage der Ming Dynastie, die sich verzweifelt an der Macht halten will. In all den Hofintrigen verstrickt sind die jeweiligen Geheimdienste und Beamten. Die wenigen Rechtschaffenden kommen da leicht unter die Räder.
Mehr an Inhalt ist eigentlich nicht, Spannung kommt kaum auf, die Gestaltung entfalten auch keine wirklichen Gefühlsausbrüche. Es wird so nebenbei geliebt und gekämpft. Die Choreographien sind in Ordnung, es findet recht wenig Wire-Fu statt, eine gewisse Übersicht ist gegeben. Nein, nicht wie bei den Venoms. Die Bildgestaltung geht soweit in Ordnung, vieles bleibt in den verregneten Szenerien in der Nacht hängen. Sprich – kann man gucken. Verpassen tut man nichts, wenn man es läßt.
Besser ist da
The Great Battle
Aus der koreanischen Geschichte (Zeit der 3 Reiche) wird uns wieder mal ein Schmankerl, klar mit deutlich patriotischem Hintergrund, serviert. Kaiser Tang reist mit so 200.000 Männeken gen Süden, um den zu erobern. Das erste Zusammentreffen endet für die Verteidiger ziemlich katastrophal, die Taktik der Koreaner, Welle um Welle in den Tod zu schicken, bis die Chinesen keine Lust mehr haben, geht nicht auf. Geschickter sind die Verteidiger der Feste Ansi. Die zeigen es den miesen Eroberern. Unter heldenhaften Einsatz des eigenen Lebens.
Mit einem augenfreundlichen Aufwand gestemmte Monumentalfilmproduktion, bei der man sich oft genug mitten auf dem Schlachtfeld höchstselbst wähnt. Die Dynamik der vielen, vielen Actionszenen stimmt, man fiebert mit den Verteidigern, Kommandant Yang vor allem, mit. Zwar sind sie alle recht klischeebeladen, aber so freundet man sich recht schnell mit ihnen an. Und für alle Freunde des gepflegten Metzelns sei gesagt, der Bodycount ist recht hoch, da die Chinesen vor allem dank ihrer Überzahl agieren und so massenweise unter die Räder geraten.
Hier stimmt die Formel – kleine Aussenseitercrew gegen übermächtiges Team mal wieder. Die Kämpfe sind recht roh gestaltet, aber stimmig und übersichtlich genug. Dazwischen gibt es genügend Schauwerte. Hat mir gefallen.
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Re: Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Beitrag von Malefix » Di 2. Apr 2019, 12:36

Smallfoot

Glücklich leben die Yetis auf einem Berg, ich denke mal, in China. Wobei die Tibeter wahrscheinlich um diese Lokalisierung nicht erbaut sind. Aber da dort Mandarin gesprochen wird. – Jedenfalls denken die Yetis, sie sind alleine und die „Kleinfüsse“ eine Legende. Eines Tages jedoch kommt es zum Eklat. Yeti Migo findet einen dieser Spezies und stellt damit die pelzige Gesellschaft auf den Kopf. Als das Menschlein die Höhenkrankheit bekommt und zurückgebracht werden muss, eskaliert die Sache.
Ich wünschte das Familienkino würde sich der moralinsauren Verwendung von Geschichten enthalten. Aber nein, neben passablen Gags kommen auch noch „tiefere“ Themen über das Erwachsenenwerden zum Tragen. Familie ist alles, Wenn du es willst, kannst du es, wenn deine Schwester heiß ist, schlag ihr Inzest vor, typische Fragen eines Siebenjährigen eben. Daneben fast schon disneymäßige Gesangseinlagen, die man in den 40ern bereits mies fand. Fazit – buntes Allerlei, nett, mehr nicht. Aber wann hat mich der letzte Animationsfilm begeistert?
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Re: Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Beitrag von Malefix » Di 9. Apr 2019, 08:48

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Bei der Suchfunktion gescheitert, daher nehme ich das mal hier rein.
Inhalt: Die bösen nazifizierten Zauberer haben einen Anführer, Grindelwald (den Ort gibt es wirklich), ist hier aber ein Name. Und auch der verwunschene Junge aus Teil 1 springt hier rum, häh??? Und Nagini als Asiatin, so dass ich vermute, hier wurde auch asiatisches Geld verbraten. Jedenfalls will Newt auf Anweisung von Dumbledore alleine die Verschwörung der Zauberer stoppen und reist in die Stadt der Liebe – PARIS. Yeah, ein Schauplatzwechsel. Besser wird es nicht, weil es bleibt verworren. Grindelwald grantelt und protestiert gegen die Mieten, indem er einfach Häuser besetzt, dann taucht noch eine traurige Zauberin auf, die quasi eine Titanicepisode auslöst und dann will man mit einem blauen Feuer ganz Paris auslöschen. Aber die guten Kräfte halten dagegen.
Strunzdoofer Mist, der wie Kaugummi in die Länge gezogen wird. Liebevoll ausgestattet, aber ohne Liebe gemacht. Wie oft bei großen Ensembles gehen die Figuren verloren, verwirren die vielen Handlungsstränge (musste ich als Autor auch erst lernen) mehr und bremsen die Dynamik aus. Yates hält alles gewöhnlich düster, da wäre ein wenig mehr Farbe, gerade bei diesem Sujet, eigentlich angebracht. Auch die Action ist drucklos inszeniert, man ist mehr daran interessiert, möglichst viele Harry-Potter-Verweise anzubringen. Was den Cast weiter aufbläst. Und dann dieser Cliffhanger, der auf den nächsten Teil verweist. Urgh – ärgerlich. Nicht gut.
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