Die Rumpelkammer

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Frau Stockl
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Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Fr 5. Apr 2019, 22:53

Chicago Cop - The Big Score (1983)
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Ein Chicagoer Drogenfahnder greift zur drastischen Selbsthilfe, als die Bedrohung seiner selbst, seines Freundes und seiner Ex-Frau durch einen Rauschgiftring immer brutalere Formen annimmt.
Actionkrimi mit budgetgemäß mehr Schlenderei und Dialog und anderen Füllszenen als die große Actionsause, wobei zumindest die erste offensivere Einlage mit der Störung eines Drogendeals und dem entsprechenden Gebrauch der Schusswaffen und der lauten Sprache der Kugeln ganz ordentlich vorbereitet ist und den Liebhaber preiswerter Arbeiten sowieso schon durch das Milieu allein und die Besetzung sowieso (Fred Williamson! John Saxon! Richard Roundtree! Bruce Glover! Joe Spinell! Ed Lauter!) und überhaupt anspricht.

Dramaturgisch (durch ein Skript des Autoren von Death Wish 4 - Das Weiße im Auge & Dirty Harry III - Der Unerbittliche) auch besser angelegt als die umliegenden Fred to Video - Arbeiten, wenn auch eben wieder mit sichtlich sich repetierenden und die Tätigkeit des Regisseurs Williamson reflektierenden Szenen wie das mehrfache Aufsuchen einer Bar oder der Wohnung der Exfrau / ehemaligen und wieder neu kontaktierten Frau angereichert, die die ganze Sache nicht wirklich vorantreiben und vielmehr nur Verzögerung für das weitere Prozedere sind; wenigstens ist der Jazz in der Lounge annehmlich. Verbunden werden die Szenen oftmals mit Anrufen durch das gute alte Schnurtelefon, der Detective ist hier trotz mehrerer Jahre vor dem mobilen Empfang dennoch stets und überall erreichbar; es ging also auch in dem Zeitalter ohne das Mobile und ohne dem Netz.

Verstanden wird zumindest die Wichtigkeit eines formidablen Scores (durch Jay Chattaway, auch während einer leckeren Montagesequenz) und der Einsatz kleiner, schneller, aus dem Nichts kommender Actionszenen, zwischendurch wird Williamson mit zwei Autos durch die Gegend gejagt, während sein Partner zwar zu helfen versucht, aber von einer Großkalibrigen aus nächster Nähe auf den Kofferraum einer umstehenden Karosserie geschleudert wird und anschließend noch durch weitere Schüsse auf den Benzintank mitsamt der sich entzündeten Maschine explodiert. Überhaupt sind die Effektszenen hier erhöht und auch derb, wird noch ein armer Scherge per Druckwelle aus einem zerborstenden Fenster katapultiert, und ein anderer statt mit einer erhofften Geldtasche mit einer brennenden Dynamitstange 'beglückt' und Sekunden später blutig wie beim Scanners in alle Einzelteile ins Jenseits manövriert.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » So 7. Apr 2019, 12:49

The Messenger - Der Botschafter des Todes! (1986)
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When his girlfriend dies of a drug overdose, a former Green Beret decides to take vengeance on the drug gangs responsible for her death.
Aufgrund der italienischen Co-Produktion, und dadurch, dass Williamson sowieso beruflich als auch privat viel auf Reisen war, in Italien das zweite Standbein hatte und durch Drehorte außerhalb der Vereinigten Staaten auch den Anschein von Luxus und Internationalität, wird die Rahmen-Handlung hier in das Reich der 'Ndrangheta verlegt, quasi der zweite Teil von Die Mafia kennt keine Gnade, zumal auch Drogen hier das schwerpunktmäßige Problem darstellen und Williamson energisch dagegen ist und radikal dagegen vorgeht. Schon in der Eröffnungsszene wird ein (vermutlicher) Drogendieb, ein Hehler und User mit mehreren fehlenden Kilogramm in der Ware von zwei Schergen des wenig begeisterten Syndikates aufgelauert und mit einem Schuss in den Hinterkopf ausgeschaltet und umgelegt; ein mörderisches Terrain mit einer tödlichen Sucht, die ihre Kreise auch direkt bis zur großen Liebe des Helden, des Shadow within Shadows und entsprechende Reaktionen und Antworten vom Mann im engen schwarzen Leder nach sich zieht.

Auch das weitere Geschehen in Italien (und später auch in Amerika, mit in jeder Stadt mangels richtiger Dreherlaubnis und zum Kostensparen ein anderer Kameramann am Werk) ist oftmals wie blindlings mit der Axt geschnitten und scheinbar per Inspiration improvisiert, darunter eine kurze Episode, in der ein junges und ebenfalls drogensüchtiges Mädchen einmal vor einer Vergewaltigung geholfen wird, die zweite Mißhandlung allerdings nur wenige Minuten später nicht verhindert werden kann und dafür dem Täter (einem älteren Gärtner) erst mit dem Ninjastern als Flugobjekt gedroht und schliesslich mit dem nächstbesten Gegenstand (eine Schaufel) das Gesicht blutig lädiert. Der Mann will sich später noch einem Schrotgewehr vor einer Eisdiele revanchieren; Sitten wie in Chicago, wo als nächstes die Reise vom Messenger of Death hingeht und weiteres Blutvergießen und allerlei nichtige und/oder lustige Absurditäten sowie auch ein erhöhtes sexuelles Aufkommen inklusive mehrerer Full Frontal Shots ansteht.

Denn so albern und unlogisch die redundante Geschichte vom Bronson für paar Lire auch dargereicht wird, so faszinierend delirierend ist sie zuweilen auch gehandhabt und erzählt, darunter teilweise absurdes Füllmaterial (die Ehestory um den heimlichen Drogenmogul Emerson und seiner Angetrauten, die auch nichts von der Identität weiss, sich danach aber holterdipolter verhält, inklusive dem halbnackten Bezirzen zweier seiner Bodyguards in der Waschküche und dem selbigen Einsteigen ins Drogengeschäft), aus dem Nichts kommende und nach kurzen Intermezzo dahin auch wieder gehende weitere Actioneinlagen, darunter noch mehrere explodierende Autos und beidhändiges Abfeuern der Maschinenpistolen, eine Attacke auf vier Rädern und eine Hinterlist in der Wüste, die mit Bleihagel empfangen wird und sich in hohen Blutzoll ergeht. (Teilweise 'hört' man die Actionszenen auch nur auf der Tonspur.) Plus viele kreative Flüche (Christopher Connellys patentierter "suckfish", "shitstick" und "butt-wipe", die sich vor allem an den höchst amüsanten Joe Spinell richten), sowie ein reichlich repetierender Midi-Score (im Trailer gleich zu Beginn), welcher sich ab und an und dies auch eher plötzlich zu ungeahnten funkigen Höhen aufschwingt. (Im Trailer ab 1:18min)
Lief wohl sogar noch im Kino, distribuiert ganz ernsthaft von einer Firma namens Snizzlefritz.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Mi 10. Apr 2019, 22:33

Coltfighter - One Down, Two to go (1982)
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A pair of tough cops go after the mob who jinxed the martial arts tournament and injured their buddy.

Gedreht wie üblich in kurzer Zeit (etwa zwei Wochen, nebenher zu Vigilante) und möglichst in Guerillamanier mitten in der Stadt (hier oft auf Staten Island, um die Gewerkschaft zu umgehen, allerdings gibt es auch feine Aufnahmen von New York City, was v.a. eine Anfahrt auf das World Trade Center angeht), wobei eingangs auch ein zünftiges Full Contact Turnier für die ersten, teilweise gar furiosen Kampfszenen der für wenig Penunzen angelockten Kombattanten sorgt und etwas flotteres Tempo vorlegt; der Rest ist nämlich eher statisch und durch eine ruhige Kamera von James Lemmo entsprechend fundamentiert. Eine langsame, nicht gleich behutliche, aber schon narrativ dünne Herangehensweise, in der zwei Freunden schnell etwas 'spanisch vorkommt' und bald einer der Karate Fellas from the West verletzt ist und der andere scheinbar tot, aber zuvor noch die Helferlein aus Kalifornien rekrutiert und instruiert und so den Plot am Füllen ist.

Zwei Leute werden 'eingeflogen', bzw. mit dem weißen Chauffeur (Brown) oder auch der weißen Chauffeuse und hinten im Fond drei weiteren willigen Frauen (Williamson) herankutschiert; Hilfe ist nach einem brutalen Überfall auf einem ländlichen Anwesen auch bitter nötig und eine Antwort und Revanche einer Misshandlung samt Kidnapping und einem feigen und heimtückischen Mord durch einen Schlägertrupp erst recht. Also reagiert man erst mit kurzen Nachfragen und einem Peilen der Lage, wird auch zugleich eine zünftige Barschlägerei, eine Auseinandersetzung in einem Dojo und eine kurze Schießerei in einem Parkhaus als Zwischenstopp auf dem Weg zum ebenso gediegenen Finale außerhalb der Zivilisation hin eingelegt.

Getreu der Formel eines preiswerten Actionkrimis ist die Logik bescheiden und die Lokalität auf Schrottplatz, Kneipe, Autowerkstatt und der guten alten Gebäuderuine im Showdown begrenzt, ab und an pfeifen ein paar Kugeln aus dem Colt durch die Gegend und werden auch zwei Karosserien von den betagteren Recken in die Luft gesprengt. Ein wenig Mogelpackung ist die glorreiche Besetzung, sind bis auf das Abschlussbild (noch mit Hund; der mitnichten talking wie in manchen Reviews zu lesen, sondern einfach bloß da und mit einer Zigarre vom Fred spendiert als begleitende Sitzwache ist) die vier anwesenden Helden gar nicht gemeinsam, sondern meistens zu Zweit nur (anfangs Kelly & Roundtree, sowie später Brown und Williamson) oder beim flammenden Showdown mit allerlei Knallfröschen auch endlich mal als Trio a.k.a. Drei eiskalte Profis zu sehen.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Sa 13. Apr 2019, 14:54

Detective Malone - Black Cobra 4 (1991)
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A gang of terrorists kidnap an electronics engineer, hold him hostage, and demand he create a security system for their compound.

Angriff und Verteidigung. Mit leichten Unsicherheiten in der Erzählform und im Aufbau wird begonnen, schon der Vorspann mit einer großen Silhouette der Haupt- oder zumindest der Titelfigur vor diversen Bildern militärischen Aufwandes und kriegerischer Weihen ohne einen Zusammenhang untereinander oder auch zur Geschichte selber hin irritiert eher als das man interessiert. Eine ausgiebige Duschszene weiter ist die Aufmerksamkeit schon gesteigert, dies aber auch nötig, da weitere Parteien außer der (später angezogenen) Frau und ihrem Liebhaber am Frühstückstisch in rascher Reihenfolge 'eingeführt' und 'vorgestellt' werden; immerhin auch mit mehreren Detonationen – es könnte auch immer die gleiche sein – sowie einer ausgebrochenen Schießerei in einer Industriebrache, sowie dem Nahkampftraining der terroristischen Vereinigung, wobei einer der Attackierenden dort beim patentierten Roundhousekick das Bein keine 20cm über den Boden gehoben kriegt, und das Ganze entsprechend wenig eindrucksvoll aussieht. Wenigstens ist die Frau bald wieder nackt und ins Liebesspiel vertieft und die Kugeln fliegen wieder.

Kenner vor allem des ersten Filmes merken dann auch schnell oder haben es schon registriert, woran das Durcheinander liegt und woraus es begründet ist: die Produktion trotz 'Regie' von Umberto Lenzi ist oftmals ein Stückwerk, eine reine Mogelpackung, ein Copy & Paste aus Teil 1, die sich gerade der Szenen mit Williamson dort und auch der Actionmomente, teilweise anders geschnitten oder in eine 'andere Umgebung' montiert bedient – das Eingreifen von Malone bei der Geiselnahme in der Schwimmhalle dort ist hier bspw. ein Banküberfall, der im Heizungskeller gelöst wird und wo Schnitt und Gegenschnitt aus verschiedenen Quellen stammt und im Grunde auch in verschiedenen Herkünften Zuhause ist; das Massaker im Krankenhaus wird kurz vor das Ende und hier nur mit einer anderen verletzten Frau als der Kronzeugin dort verlegt, statt einem Patienten im Bett wird ein Arzt vom Klo kommend erlegt – , und ein Flickenteppich par excellence ist.

Merken tut das nur der Kundige, der Kenner der Quellen, da das Holprige und das Rabiate durchaus mit ein Markenzeichen des italienischen Raubbau- und Rabaukenkinos und das jeweilige Bildmaterial nur wenige Jahre unterschiedlich und so tatsächlich ähnlich in der Gestaltung ist, und teilweise gleiche Darsteller (Bruno Bilotta a.k.a. Karl Landgren, und Maurice Poli) auch aus dem Original vorhanden, die die Illusion vollständig machen und teilweise mit sich selber aus dem anderen Film und dort wiederum als Verbindung zum bloß reinkopierten Williamson interagieren. Das Problem ist nur: so richtig ergiebig als Blaupause für eine bloß andere Schnittfassung von Black Cobra 1, in dem das Finale von dort hier die Eröffnungsszene ist usw. usf., oder gar involvierend wirkt der Film mit seiner Alternativfassung natürlich nicht, zumal man außerhalb der Montage und der Kreativität im Diebstahl kaum eine eigene Leistung erbringt, wenn man einmal von einer kleinen Home Invasion und einem anschließenden Zweikampf im nächtlichen Gartengrundstück mit leichten Ansätzen von sowohl Horror als auch einer unfreiwilligen Parodie und das auch noch gleichzeitig absieht. Das alte Bildmaterial hat weiterhin seine Wirkung, die wenigen neuen Zusätze sind mehr oder minder völlig verarmt und unterernährt, oftmals auch reichlich dunkel gehalten, wie der sprichwörtliche Negerkampf im Eisenbahntunnel, da erkennt man nun wirklich nichts und will es auch eigentlich gar nicht so richtig sehen. Symptomatisch für Genreware aus Italien, die schon Ende der Achtziger am Ächzen und am Kreuchen war und nunmehr erst recht erledigt, wird oder kann hier nichts mehr geboten werden außer der eigenen Schmuddeligkeit und dem Abgesang auf einst bessere Zeiten, die nun auch vergleichsweise lange angehalten haben, wo jetzt aber endgültig Schluss mit und der Sarg zu und auch bereits mit Nägeln für immer und ewig verschlossen ist.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Fr 19. Apr 2019, 08:57

Foxtrap (1986)
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Private detective is hired by rich man to find his niece, who has disappeared while traveling in Europe.
Dabei gibt es zu Beginn gleich mehrfach auf die Mütze, fängt der Tag für den P.I. mit dem Ausbau des Autokassettendecks durch zwei juvenile Tunichtgute und dann noch einer Prügelarie durch eine überzählige Schlägertruppe in der heimischen Butze und dies ohne Vorwarnung und ohne Chance auf Verteidigung an. 'Da Fox' geht zu Boden und bleibt dort auch liegen, was man allerdings vom Regisseur und Star nicht behaupten kann, und welcher sich schon 10 Jahre zuvor aufgerappelt hat und 10 Jahre später immer noch aktiv an der eigenen Karriere und dem Schreiben preiswerter Actionfilmgeschichte tätig ist.

Bei der Ankunft in Cannes wird einem ganz schwummrig von dem Wechsel von Schein und Sein und dem Spiel mit der Kunst, die das Leben imitiert; ist man doch inmitten der Filmfestspiele '85, wo man heimlich mitfilmt und Szenen schießt, und zwischen den Ankündigungen zu Invasion USA, Death Wish 3 und Toxic Avenger sich offensichtlich wohlfühlend und weltmännisch bewegend und gleichzeitig als tatsächliche Person und als fiktive Person aus einem preiswerten Videothekenreißer platziert. Ein Mäandern zwischen den Welten, die der mehr oder minder stringenten Plotte um die Suche nach der Vermißten und dem Treffen auf allerlei Gefahren fast abträglich, da aus dem Trivialen herausreißend und andere Ebenen hinzufügen ist. Immerhin: viele Aufnahmen direkt in der Menschenmenge, Jet Set Deluxe, mit einem Abstecher noch zum Formel 1 Geschehen und einem Lifestyle, auf den James Bond ganz neidisch ist.

Ein ordentlicher Lebemann, dieser Fox, welcher im Grunde eine Weiterführung, nicht Weiterentwicklung der Jesse Crowder - Reihe von Williamson, nur unter anderen Namen halt, ähnlich furchtlos, durchsetzungsfähig, die Zigarre immer im Anschlag und die Mädels gefügig und willig auch habend ist; eine Verlängerung der Persona selber, oder wie er sich sieht und zu meinen glaubt, was auch das Publikum sehen will – wie die kreative Kamera bei einer Fassadenkletterei, die der Nichte halb unter den wehenden Rock kriecht und strategisch ganz unverhohlen aus der Froschperspektive platziert ist; allerdings hat man seinen Hintern auch im Gesicht – und wo ihm die Langleibkeit der Karriere auch am Zustimmen ist. Ein wenig Zuspruch braucht der Film aber auch, passiert bis zur Minute 50 und der 'Rückführung' der Gesuchten im Grunde nicht viel, und v.a. an Actionszenen nichts, wird sich mal in der Seitengasse geprügelt oder ein Gegner in die Obststand katapultiert. Später beginnt das große Sterben, eine gescheiterte Befreiungsaktion samt Schießerei und kurzen Karateattacken (und Balletteinlagen) in der Villa des lokalen Gangsters, wobei die meisten Gegner dort auch eher älteren Datums und mit ordentlich Plauze und Leibesfülle und deswegen nicht schwer zu treffen sind. Überhaupt läuft man erst kurz vor knapp zu wahren Höhenflügen auf, beim Einmarsch des Kanonenfutters im Showdown in der Lagerhalle wird plötzlich ein äußerst einprägsames elektronisches Riff als Leitmotiv, dann ein zweites als Steigerung und dann vom Helden noch die Pumpgun gezückt, wodurch nicht nur helle Freude beim Zuschauer aufkommt, sondern auch das Auto des fliehenden Bösewichtes vom Boden abgebt und in einen gleißenden Feuerball aufgeht.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Mo 22. Apr 2019, 14:14

Jefferson Bolt - Reisender in Dynamit (1973)
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To take a briefcase from Hong Kong to Mexico City, via Los Angeles, is it necessary to call on that man - Bolt? With the number of dangerous spies and gangsters who are after that briefcase, maybe Jefferson Bolt is not enough.

Liebhaber fernöstlichen Kinos, welches Anfang der Siebziger durch Golden Harvest und Shaw Brothers gerade ins Ausland schwappte und dort neben den Filmpalästen am Bahnhof in aller Herren Länder v.a. auch die profitorientierten Amerikaner anzog, werden bereits in den ersten wenigen Minuten durch glorreiche Panoramaaufnahmen von Macao und HK selber und einigen bekannten architektonischen Markenzeichen in voller Pracht verzückt. (U.a. Stone Manor, Sassoon Road, Pok Fu Lam und die Borrett Mansions, mit einem Blick auf das frühere Connaught Centre, heute Jardine House, dem offiziell ersten Wolkenkratzer noch unter Konstruktion.) Der Plot ist ähnlich dünn wie dort in den Kung Fu Werken und/oder auch den Modern Day Geschichten, wird aber auch ähnlich schnell vorgestellt und hat mit nach einer Woche zwangsweise Gefängnis frisch entlassenen Bolt auch gleich den Helden wider Willen und so das richtige personelle Geschick.

So richtig scheint man sich seitens der Ausführenden allerdings nicht bewusst zu sein, was man mit dem Film will und in welche Richtung man geht; Bond ist es jedenfalls nicht, Bolt ist kein Geheimagent, er ist (überraschenderweise und auch angenehmerweise) wesentlich humaner und empathischer eingestellt, und er hat auch keine Gimmicks (wenn man mal von einer Brille absieht, die man tatsächlich schärfer stellen kann), und das Umfeld ist auch keines von größenwahnsinnigen Welteroberern, sondern (mit kurzen Abstecher nach L.A. und Las Vegas) ein Halbwelt- oder gar eine Unterweltstory mit Geldfälscherei im großen Stil sowie Casinoschlägern im schlechten Mafiaflair. Zudem sind die beiden engagierten Regisseure sich uneins, wird auch nicht etwa in Co-Regie inszeniert, sondern wurde einer ausgetauscht, da das Ganze wie ein aufgeblasener Fernsehfilm aussah (dabei kann es sich eigentlich nur um David Lowell Rich handelt) und wurde durch den Anderen ersetzt (mutmaßlich Henry Lewin, ein durchaus Kinoerfahrener Mann, der kurz zuvor u.a. die Matt Helm Abenteuer Wenn Killer auf der Lauer liegen, 1967 und Die Mörder stehen Schlange, 1966 sowie den artverwandten Unser Mann in Rio, 1966 gedreht hat.) Und so wirkt das Ganze auch, sich uneins, mal preiswert und mal aufregend, und mal gut und mal schlecht.

Da die Handlung selber auch im Nachhinein betrachtet keinen wirklichen Sinn macht und selbst als Ausrede für die Reisen und Anlass zu viel Dialog vollkommen ungenügend ist, scheinen dies auch die Darsteller entsprechend lustlos zu spielen; Initiative und Empathie fehlt den Meisten und die späteren Actionszenen wie ein Feuerwerk in einer entsprechenden Fabrik oder ein Hinterhalt in der eigenen Wohnung - die ausführlich zerstört wird, bis der Böswatz (oder seine Puppe) endlich aus dem Fenster fliegt - sind nicht wirklich aufregend inszeniert. Man hat zwar eine erstaunliche Anzahl an tatsächlichen Experten der unterschiedlichen Kampfkünste an Bord, die Kamera bekommt ihre Bewegungen aber nicht eingefangen und hat die eigentlichen Tritte oder Schläge seltsamerweise außerhalb des Bildes; jeder einheimische Chop Sockey Flick bekommt zumindest diese Aufgabe besser erledigt und das mit einem Bruchteil des Budgets. Nach all diesen eher hanebüchenen Scharmützeln, die qualitativ und quantitativ reichlich ungenügsam sind, löst man im Finale nach einem Kentucky Fried Movie: A Fistful of Yen Einstieg plötzlich ein derart voluminöses Flammendes Inferno inklusiver explodierender Strommasten und auseinander gerissener Fabriken aus, dass man das Flächenbombardement wahrscheinlich noch heute bis nach China sieht.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Sa 27. Apr 2019, 19:41

Die Mafia kennt keine Gnade - Mean Johnny Barrows (1976)
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A G.I. is unjustly thrown out of the service, and winds up being a gas station attendant. A gangster wants to hire him as a hitman. He agrees, with disastrous results.
Barrows hatte seinen ersten (und theoretisch letzten) Auftritt in der dritten Staffel der Polizeiserie The Rookies (DT: California Cops), einer damals erfolgreichen Fernsehprogrammierung, die u.a. S.W.A.T. (DT: Die knallharten Fünf) geboren hat; und wo Williamson im Jahre 1973 in der Episode “Johnnys letzter Deal" ("Johnny Lost His Gun") einen Gastauftritt als eben jener Johnny Barrows, einem vermeintlichen Drogendealer und tatsächlichen Undercover aufnimmt.

"Welcome home, Johnny." heißt es in den Anfangsminuten hier, bei einer Rückkehr in das Zivilleben, dass keine Heimkehr in dem Sinne, sondern das Ankommen in der nur scheinbar zivilen und dennoch verkommenen, auf andere Art und Weise, auf heimtückischen Wegen gefährliche Welt ist. Barrows, der kurz vorher aus dem Armeedienst ausgeschieden ist, musste sich dort 'Boy' titulieren lassen und hier nun auch als 'Boy' angeredet werden. Dort haben ihnen Offiziere in Uniform schikaniert und u.a. auf eine Landmine im Training noch treten lassen, und hier inmitten der Stadt wird er von Polizisten drangsaliert. Zuvor wurde er ausgeraubt, von 'Seinesgleichen' auch noch und ohne jede Vorwarnung: eine Ankunft mit Schrecken, die bald zum Schrecken ohne Ende zu drohen wird und entsprechende Reaktion seitens des Kriegshelden generiert.

Doch bis dahin dauert es, wird erstmal ein normales Leben probiert bzw. das Zurückfinden in die Existenz, ohne Geld und ohne Job, ohne Familie und ohne einem Dach über dem Kopf, wird der Tag und die lange Nacht als "Forgotten Hero" die Straßen abgewandert und nach Arbeit gefragt. Rettung taucht dann gleich zweimal auf, einmal in Form eines tatsächlich helfenden Mannes, eines Hobo-Professors names Theodore Rasputin Waterhouse, gespielt von Elliott Gould auch tatsächlich als Cameo-Freundschaftsdienst an seinen Bekannten und erst als halbstündigen Besuch geplant und dann in einer 'Filmrolle' und wie außenstehend aus dem ganzen anderen Crime Drama Rest improvisiert. Das zweite ist keine Rettung, eher das Gegenteil davon, verspricht durch Stuart Whitman aber das große und vor allem auch das schnelle Geld; was genauso ein Trugschluss ist wie die Aufmachung des Filmes, der sich mit seiner "BRUTAL!...BLASTING!...BLAZING!" Aufmachung keinerlei Gefallen tut und eine Art einfach gestrickter, dennoch nicht ohne Wirkung befindlicher Sozialkommentar mit Verweisen auf die Traumata vom Vietnamkrieg und auch ein sehr früher (vor bspw. Rolling Thunder - Der Mann mit der Stahlkralle, Coming Home - Sie kehren heim oder The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen, dafür aber zeitgleich mit anderen 'Blaxploitation' wie Jagd auf linke Brüder -Gordon's War oder Brotherhood of Death) dahingehend ist. Action gibt es kaum, dafür Roddy McDowall als 'Fredo Corleone', die Auftragsmorde selber sind relativ ruhig, wenn auch durchaus blutig und stilisiert inszeniert und der Showdown inklusive einem Kung Fu Fight selber ist in dieser Darbietung mit seinen Luftschwingern und den Grimassen schon fast wieder lächerlich und arg antiquiert.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Di 30. Apr 2019, 13:03

Slaughter (1972)
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Slaughter, a former Green Beret, avenges the killing of loved ones by the Mob, and in so doing is coerced by the Feds into traveling to Mexico to finish off surviving mobsters.
Anders als Shaft, der sich erst im letzten Abenteuer in das Ausland oder dort die Internationalität weit weg von den eigenen Straßen und den eigenen Belangen, aus dem Viertel hinaus quasi in die große Weltgeschichte begibt, ist hier die Handlung schon nach wenigen Minuten außerhalb der Landesgrenzen und dort mit Aufwand, und vor allem auch der liebreizenden Präsentation und Gestaltung außen- und innenarchitektonischer Leckerbissen angelegt; zum Glück oder doch als Fata Morgana nur vielerlei Wasserstellen wie Pools, Spingbrunnen, und anderen Fontänenspielen, denn der Film ist relativ schwül und trocken, wobei viele der Spießbuben auch reichlich langes Haar auftragen und mit dicken Anzügen und teils gar Rollkragenpullover in der Glut angezogen sind.

Von der Handlung her ähnlich mächtig, eine Art Bond-Story gar, mit MacGuffin in Form einer Lochkarte und eines geheimnisvollen Computers, zu dessen Zweck des Findens man lange um sich herumscharwenzelt und die Fallen und Köder, u.a. bei einem Glücksspiel im hauseigenen Casino auslegt. Dass der Hauptdarsteller hier afroamerikanischer Herkunft und anderer Hautfarbe ist, wird eher durch die anderen Beteiligten und im Skript durch wüste Beschimpfungen (seitens eines brütenden Rip Torn) der Marke "(stinkin') Nigger" oder "big black ape" registriert und - natürlich ganz Klischee - durch die weiße Frau (Stella Stevens als Ingrid Steeger), während es dem Zuschauer in den frühen Siebzigern sicher auch eminent war, heutzutage allerdings egal und ohne Belang ist. Gleichzeitig modern (der unsichtbare IBM Computerkram) und antik (die Mafiaplotte) gehalten wird das Ganze von Jack "Vier im rasenden Sarg" Starrett mit Sinn für den Aufbau, dem Schwelen der Gefahren und den entscheidenden Ausbrüchen der Gewalt erzählt, teilweise bei Details in extremen Weitwinkel gehalten – bei einem Massaker in der Squasharena, einem Sprung durch das Fenster oder dem Ausschalten eines Abtrünnigen mit der Kurzläufigen – , sonst aber tatsächlich wie Hollwood zu seinen besseren, rauen Zeiten gehalten und ordentlich auf Eindruck schinden, inklusive einer mit reichlich Ketchup garnierten Schießerei auf der Hazienda und einer anschließend wilden Autoverfolgungsjagd samt Stuntspektakel angelegt.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Do 2. Mai 2019, 02:33

Der Sohn des Mandingo - Slaughter's Big Rip-Off (1973)
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Vigilante Slaughter comes under attack from Duncan, a local money launderer whose hit-man traps Slaughter in a car at a cliff, but Slaughter escapes, arms himself, and goes after Duncan's hideout.
Abgesehen von den Produzenten hinter dem Dreh wurde das komplette Team selber ausgetauscht, bis auf Brown natürlich, und wo Neuzugang Charles Eric Johnson als Drehbuchautor immerhin einer der führenden Autoren der (kurzen) Welle an Black Renaissance Cinema und damals und ein Vierteljahrhundert später bspw. auch noch maßgeblich für Kameraden Fred Williamson und dessen Texte verantwortlich ist. Die dort stattfindenden Figuren werden auch nicht erwähnt, die Handlung selber schon und ist auch Auslöser. Der Titelsong fehlt. Johnson wählt auch hier einen direkten Einstieg, eine nassforsche Verfolgungs- bzw. Wettjagd hoch zu Ross und anschließend einen heimtückischen Angriff auf ein Picknick per Segelflieger, und wo nicht bloß der junge beste Freund unseres (Ex)Polizisten getötet wird, sondern auch noch seinem väterlichen Begleiter die halbe Schädeldecke samt dem Perückenfiffi durch einschlagende Kugeln weg und blutig durch die Gegend fliegt.

Spielend in der amerikanischen Großstadt, also dort, wo das Publikum auch Zuhause weilt, ist der Film auch wesentlich mehr 'zeitgenössischer' als zuvor, wesentlich mehr Disco und Hippie, was sich vor allem auch an der Person des Hustlers Joe Creole und seinem Umfeld darstellt und damit auch an einem schon zum Klischee gewordenen Übertreiben, welches zusammen mit einigen anderen frühen Szenen (die Unterwasserattacke von Auftragskiller Don Stroud im Swimmingpool auf ein armes Opfer, wobei er fast wie Der weiße Hai vorgeht und das auch so prononciert ist) reichlich Trivialität beigibt, die der Vorgänger nicht so versprühte. Dafür verlässt man hier den 'weißen Mainstream' auf jeden Fall stärker und wendet sich an die Zielgruppe, die auch der Hautfarbe des Titelhelden entspricht und lässt sich auch tatsächlich im eigenen Milieu mit Bekannten und Freunden und auch einer richtigen Lebensgefährtin interagieren, statt für den Moment nur hellhäutige Menschen und Ingrid Steeger an seine Seite zu stellen.

Bald müssen diese aber auch dran glauben oder geraten zumindest in Gefahr, sodass ab der zweiten Hälfte der Laufzeit das Tempo ab einem Einbruch in eine Villa angezogen wird; was eher ein Ausbruch daraus nach erfolgreichen Diebstahl und gegen ein Dutzend schießwütiger Leibwächter ist. Ein Attentat mit einem Scharfschützengewehr auf einem Häuserdach und zwei brutale Prügeleien in Wohnungen – die zweite gegen einen alten Karateka und einen irischen Preisboxer, die noch Kampfgeräusche wie zehn nacktsche Affen machen, wenn sie selbst schon erledigt am Boden liegend sind – schließen sich an, überhaupt ist der Film dem nicht gerade handzahmen Erstling gegenüber in Sachen Gewalt noch einen Tick derber, allen voran auch in der Geschichte mit dem Klebstoff und der Luftröhre eingestellt. Nach dem schießwütigen Finale und der Destruktion des feindlichen Hauptquartiers durch Schnellfeuerwaffen, Handgranaten und anderes Bestück wird noch eine Fortsetzung in Paris angeteasert, zu der es leider nicht gekommen ist.
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Re: Die Rumpelkammer

Beitrag von Frau Stockl » Mi 8. Mai 2019, 18:43

Hot Potato (1976)
hot-potato-6010l (1).jpg
Martial-arts expert tries to rescue an ambassador's daughter who was kidnapped in Thailand.
Offizielles, von Autor und Produzent Oscar Williams diesmal auch gedrehtes, völlig unzureichendes Sequel zu dessen Entwicklung Black Belt Jones - Freie Fahrt ins Jenseits (1974), einem großen Kassenerfolg, dass anders als die weiteren Filme mit Hauptdarsteller Jim Kelly und anders als die bloß dem Titel nach maskierte 'Fortführung' Black Belt Jones 2: Die Bruderschaft des Roten Drachen - Tattoo Connection (1978) im Grunde so gut wie unbekannt und selbst den Wissenden auch gar nicht beliebt ist.

Anders als Vorgänger noch 'Nachfolger' ist dies billigst wirkende Derivat von Film weder modern (es wird wie in der Vorzeit mit Sperren, Schwertern, oder eben den Fäusten gekämpft, bei der Befreiung einer Diplomatentochter wohlgemerkt) noch global (die abgegraste Pampaszenerie mit Eingeborenen als Zuschauer); aufgezogen als Art vorsintflutlicher Abenteuerkomödie, mehr auf Humor bedacht als auf Thrill und auch eher international angesprochen als bspw. auf das einheimische (oder gar afroamerikanische) Actionpublikum bezogen, wird schon in den ersten Minuten mit viel Larifari, mehr oder minder interessanten exotischen Reise- und Touristikmotiven, einer stets verarmt und alles andere als einladenden wirkenden Flora und Fauna, und Haudraufkomik der simplen und gleichzeitig suboptimalen Komik gequält. Selbst der steife Kelly ist hier und das angesichts eigentlich einer Krisensituation mit akuter Gefahr für Leib und Leben auf happy-go-lucky und dumb fun eingestellt und hat dazu noch zwei Partner, von denen einer, ein Zachi-Noy-Verschnitt mit ordentlich Stampfern und weißen Schmerbauch gerade einen Fresswettbewerb gewonnen hat und auch so aussieht, und der Andere zwar etwas besser kämpfen kann, aber geistig auch ungefähr dieses Niveau hält.

Warum man hier vermehrt auf direkten Slapstick, einen deutlichen Comicanstrich und körperliche Albernheiten setzt: man weiss es nicht. Tatsache ist nur, dass die Figuren die Situation nicht ernst nehmen, der Zuschauer dann erst recht nicht, und schon die (vermeintliche) Befreiungsaktion eigentlich eine reine Parodie, eine Kung Pow Einlage ist. Zudem funktionieren auch die weiteren Kampfeinlagen noch im Verlaufe des bald reichlich zähen Geschehens nicht, und sind eher ein Beispiel dessen, wie man es überhaupt nicht machen sollte und wo es schnell eher ein Ärgernis als die positive Aufregung für den Zuschauer ist. Äußerst langsame, einfallslose 'Bewegungen', die man als Kind vielleicht zum Posen vor dem Spiegel üben konnte, wechseln sich mit ödem Fratzengeballer und dies in Dauerrotation mit harmlosesten Stunts der angeheuerten Schergentruppe (um immerhin Leute wie Lam Ching-yin, Yuen Biao, Eric Tsang, Billy Chan Wu-ngai etc.) ab; eine vollkommene Ahnungslosigkeit nicht bloß von Martial Arts bzw. einer Choreografie dessen, sondern einer Actionregie an sich. Was der Titel bedeuten soll, weiss letztlich auch kein Mensch; wie bei einer heißen Kartoffel gilt aber auch hierbei die Faustregel: höchstens mit der Kneifzange anfassen, oder gleich gar nicht.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

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