Ion Maiden
Gleich 2 "Skandälchen" ranken sich um diesen (hervorragenden) Nostalgie-Shooter aus der "3D Realms"-Schmiede: ein Seifenspender mit der Aufschrift "Ogay" (
Olay, get it, hurrdurr), worauf prompt der SJW-Mob reagierte und lauthals "Transphobie" plärrte; daraufhin entschuldigte sich das Team und versprach den Gag zu entschärfen. Jetzt lief die andere Seite Amok und schrie Zensur und bombte Steam mit Negativ-Reviews zu. Worauf das Team wieder reagierte und ankündigte, daß der Seifenspender im Spiel bleibt. Und, äh, das war's dann schon, Strohfeuer gelöscht und alle so:
Problematischer finde ich die Tatsache, daß der Titel ursprünglich "Ion Maiden" heißen sollte, aber aufgrund einer Klage der Metal-Band "Iron Maiden" das Spiel umgetauft werden mußte (heißt jetzt ION FURY). Als ob es den Begriff nicht schon vor 1975 gegeben hätte ... wenn solche Beispiele zunehmend Schule machen, sehe ich schwarz für künstlerische Freiheit. Wenn überhaupt jemand das Recht zu klagen hätte, dann König Nabis von Sparta, der ist aber bereits 192 v. Chr. gestorben.
Duh.
Jetzt aber zum Spiel:
ION FURY gehört zu den großartigsten Shooter-Games, die ich jemals gespielt habe! Das Setting ist Cyberpunkt mit 80er Jahre-
Inflow, die Grafik im Retro-Stil gehalten aber mit einem überaus schickem Art-Design - Pixel und 2D-Sprites hin oder her, ION FURY sieht einfach prächtig aus!
Das Gunplay ist sensationell: Gegner und Gunplay sind perfekt aufeinander abgestimmt, das fließt wie Zuckerrübensirup aus der Grafschafter Goldsaft-Biene. Keine Cutscenes, keine fummeligen Upgrad-Menüs, jede Sekunde Gameplay. Und endlich mal Boss-Fights, die mechanisch fordern ohne zu nerven!
Das Level-Design ist
out of this world: ein
Best Of aus der JOHN ROMERO, HALF LIFE und DARK SOULS-Schule; Geduld muß man mitbringen, weil die Architektur so weitläufig und vertrackt ist, daß man sich mitunter verläuft und nicht mehr weiß, wo jetzt die Tür zur Keycard war, die man gerade gefunden hat, oder ob man gar in einen früheren Level-Abschnitt zurückgerutscht ist - je nach Disposition aber ein Gütesiegel. Ebenfalls meckern auf hohem Niveau: das Spiel ist derart bunt, daß manche Gegner im bonbonbunten Neon-Ambiente verloren gehen, und man sich erstmal orientieren muß, wer da eigentlich aus welcher Richtung auf einen schießt. Auch klarkommen sollte man auf die "coolen" One-Liner der Protagonistin, die sich auf "Duke Nukem"-Niveau bewegen, also verbalem Klamauk mit ausgeprägt pubertärer Note.
Weitaus smarter kommen die zahlreichen popkulturellen Anspielungen daher, über die man allen Ecken und Enden stolpert:
Laienalarm!