Oldschool Hip-Hop (80er/Früh-90er)

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Thorsten Hanisch
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Oldschool Hip-Hop (80er/Früh-90er)

Beitrag von Thorsten Hanisch » So 29. Jul 2012, 15:00

Ich liebe den Oldschool-(Mainstream?-)Hip-Hop der 80er und frühen 90er, ist für mich oft wesentlich ergiebiger als das Popgefummel der letzten 15 Jahre (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel).

Ich werde hier von Zeit zu Zeit in Kurzform ein paar Künstler vorstellen. Wer mag, kann seinen Senf dazugeben oder auch selber Musikanten in die Runde werfen.

Den Anfang macht:

ICE-T

Klar, der Mann ist total überholt und der Rapstil absolut unflexibel (was besonders bei späteren, softeren Songs Magengrummeln verursacht).

Anderseits: Sehr abwechslungsreiche, z.T. äußerst originelle Beats und oft tolle, auf eine gewisse Art regelrecht literarische Texte.

Empfehlenswerte Alben:

- Rhyme Pays (1987)
- Power (1988)
- The Iceberg/Freedom Of Speech...Just Watch What You Say (1989)
- Home Invasion (1993)


Viele, viele gute Songs, einer davon:
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Sa 11. Aug 2012, 22:51

Jap, Ice-t war wirklich gut damals, vor allem die Beats. Hast 'n tolles Beispiel rausgesucht. Und nur zur Vervollständigung das Video seines sicherlich größten Hits:

Für mich ist Rap häufig "Track-Musik", ganze Alben kann ich da mitunter schwer komplett durchhören, aber dennoch gibts da einige tolle Scheiben. Werd dann auch immer mal ein paar vorstellen in diesem Thread und gehe sogar bis in die Mitte der 90er. Nach anderthalb Jahrzehnten ist '95 inzwischen auch längst old school. ;)


Den Anfang macht:

Tone Loc - "Loc'ed After Dark" (1989)

tone_loc.jpg
[/url]
An den beiden Singles "Funky Cold Medina" und "Wild Thing" kam man anno '89 an keinem Radio vorbei. Aber kein Grund, den Künstler zu dissen, bietet doch das Album gut produzierte Beats auf der Höhe seiner Zeit, funky Rhythmen und einen lässigen Rapstil. Mit Mut zur Selbstironie ein entspanntes und rundes Werk von Anfang bis Ende.

Danach kam nicht mehr viel von ihm, aber ganz vergessen scheint er nicht zu sein. Als ich vor ein paar Wochen abends entspannt durch die Einfamilienhausgegend hier in der hessischen Provinz latsche, fährt so 'n junger Schnösel mit seinem sportlichen Mittelklassewagen in die Straße mit der Musikanlage auf Anschlag und aus dem Lautsprecher dröhnt Next Episode. Der Typ sah aus wie 'n Schmierlappen, aber zumindest eins macht er schon mal richtig: Ich höre das Album auch am liebsten beim Autofahren.

Und zum Abschluss noch das Video zu "Wild Thing". Anscheinend hatte "Loco" damals großen Gefallen an Robert Palmers "Addicted To Love" gefunden:
Here's the eighties and Loc is down with the ladies. 8-)
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 11. Aug 2012, 23:05

Zu "Funky Cold Medina" fällt mir ein:

Zu der Zeit gab's eine Radiosendung, da konnte man anrufen, auf einen AB labern welchen Titel man sich wünscht und falls man ausgewählt wurde, gab's die AB-Message & den jeweiligen Track.

Da ich mir wochenlang "Funky Cold Medina" gewünscht hatte, aber nie gespielt wurde, hatte ich beim letzten Anruf ein bisserl die Geduld verloren und ziemlich ins Telefon geplärrt (weiß den O-Ton nicht mehr, aber so in etwa "Das geht mir auf die Nüsse, zum allerletzten Mal etc.") und wurde daraufhin natürlich prompt gespielt, was am nächsten Morgen im Klassenzimmer ganz schön peinlich war. :D
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Sa 11. Aug 2012, 23:12

:D
Fand übrigens das Nachfolgealbum von Tone Loc besser, wegen "I Joke But I Don't Play" und "Pimp Without A Caddy". :mrgreen:

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Sa 11. Aug 2012, 23:39

Ach ja, irgendwo auf Kassette muss ich das auch noch haben. Gings da um Sex in den beiden Tracks? :geek:

Aber schön dass ich mit meinem ersten Album gleich so schöne Erinnerungen wecken konnte. :D
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Booh
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Beitrag von Booh » So 12. Aug 2012, 15:45

Geiler Thread
I see the combine coming. It's gonna dust us all to nothing.

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » So 12. Aug 2012, 23:13

Auch wenn ich hier nicht mit Geheimtipps aufwarten werde, freu Dich auf die Sachen, die noch kommen werden. Ob das Gleiche auch für Hisas Kindheits- und Jugenderinnerungen gilt, dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer. :mrgreen:

Als Snack für zwischendurch:

Lords Of The Underground - "Here Come The Lords" (1993)

lords_of_the_underground-.jpg
[/url]

Nicht ganz so 'n "Diggedy-Rap" wie bei den Kollgen von Das EFX, aber dennoch eher Gimmick als Inhalt. Aber zu den funkigen Beats der passende Flow wie Arsch auf Eimer. Mit dem zunehmend populärer werden Gangstarap war danach wahrscheinlich für kommerzielle Erfolge dieser Truppe kein Platz mehr.

Dennoch schöne Musik aus einer Zeit, in der Rap noch raw war. Für mich alten Sack wie beim im Albumcover versteckten Albumlieblingstrack beste Musik zum Abhotten. Keine Ahnung, wie das heute aussieht und zu welcher Hip-Hop-Musik die heutige Jugend die Tanzflächen stürmt. Nevermind, as long as Lords Of The Underground stay underground.

Video zum Titeltrack "Here Come The Lords"
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 30. Aug 2012, 15:22

Joachim Bauer hat geschrieben:Für mich ist Rap häufig "Track-Musik", ganze Alben kann ich da mitunter schwer komplett durchhören
Mir ging's viele Jahre so mit "Gitarren-Musik" (um's mal profan zusammenzufassen), ich bin bei den unzähligen Versuchen Alben durchzuhören jedes Mal eingeschlafen. Erst in den letzten Jahren hat sich das gebessert, allerdings auch eher bezogen auf die harte Schiene.

Nächster Kandidat:

N.W.A.
Klar, ultrabekannt, Nennung fast schon banal - ich mag die beiden Alben aber wirklich sehr und ich fand's äußerst faszinierend, dass in einem Seminar letztes Jahr junge Hip-Hop-Fans bei einer Textanalyse entsetzt fragten: "Wie kann man nur solche Texte schreiben?" :mrgreen:

"Straight Outta Compton" atmet natürlich noch tief den Geister der 80er, aber ich find die ungelenke Rumpel-Produktion fast schon wieder erfrischend und gerade der Album-Einstand mit dem furiosen Dreier "Straight Outta Compton", "Fuck Tha Police" und "Gangsta Gangsta" macht in seiner rotzigen Aggressivität einfach wahnsinnig viel Spaß.

Ein zeitloses Meisterwerk und vor allem ein echtes Album ist für mich "Niggaz 4 Life": Dr. Dre läßt hier erstmals so richtig die Muskeln spielen und haut ein rundum perfekt produziertes, kohärentes Album auf den Tisch, dessen Sound den Hip-Hop auf Jahre dominieren sollte. Wobei man trotz aller Liebe auch zugeben muss, dass sich hier auf inhaltlicher Ebene der Fokus vom relativ ernsthaften Ansinnen ein wenig Richtung Sexismus verschoben hat. Dennoch: Top!
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 1. Sep 2012, 13:35

THE D.O.C.
THE D.O.C..jpg
Vielversprechender Rapper aus dem N.W.A.-Umfeld, der allerdings im Gegensatz zu den bösen Jungs auf Gewalt & Drogen-Lyrics weitgehend verzichtete. Dank Autounfall und drauffolgender, schwerer Beschädigung der Stimmbänder wurde es mit der großen Karriere leider nichts, die späteren Album floppten dank dünnem Kratzestimmchen total, aber NO ONE CAN DO IT BETTER findet sich auch dank der noch recht ruppigen, aber wie (damals) immer perfekten, hier ziemlich funklastigen Produktion von Dr. Dre völlig zu Recht auf dutzenden von Bestenlisten wieder und die Single "It's Funky Enough" gelangte nicht nur in diversen Videospielen zu nachträglichem Zusatz-Fame, sondern wurde auch von 2 UNLIMITED für "Get Ready For This" gesampelt, wobei ich mir jetzt nicht so sicher bin, ob man das überhaupt erwähnen soll. :)
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Barton Fink
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Beitrag von Barton Fink » Sa 16. Feb 2013, 12:42


:twisted:

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