Ms.Marvel - Meta-Morphose

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Thorsten Hanisch
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Ms.Marvel - Meta-Morphose

Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 25. Mär 2015, 15:28

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Die neue Ms. Marvel – Heldin zwischen Kopftuch und Coke!
Die Abenteuer der ersten muslimischen Marvel-Superheldin erscheinen am 31. März!

Im vergangenen Jahr sorgte der Start der neuen Ms. Marvel-Reihe in den USA, mit der ersten muslimischen Marvel-Superheldin, für ein enormes, weltweites Medienecho. Jetzt erscheint bei Panini Comics der erste Sammelband, mit der Entstehungsgeschichte und den ersten Abenteuern der jungen Superheldin, auf Deutsch.

Die junge Kamala Khan ist ein waschechter Nerd. Sie steht total auf Comics, vor allem auf die von Ms. Marvel und den Avengers – sie schreibt und zeichnet sogar selbst Fanfiction ihrer Helden. Das allein macht sie schon zur Außenseiterin in ihrer Schule, schlimmer ist aber, dass die Tochter pakistanischer Einwanderer in New Jersey wegen ihrer Religion und Kultur immer wieder angefeindet wird. Ihr Traum ist es, selbst eine Superheldin zu werden, weil sie glaubt, dass ihr Leben dadurch einfacher würde. Als ein kosmischer Zufall ihr diesen Wunsch erfüllt und sie mit unglaublichen Kräften ausgestattet zur neuen Ms. Marvel wird, findet sie allerdings heraus, dass dies ihren Alltag nur noch komplizierter macht ...

World-Fantasy-Award-Gewinnerin G. Willow Wilson schrieb die Story der neuen Ms. Marvel und legte dabei einen wesentlichen Fokus auf das Privatleben der Teenagerin Kamala, die sich schwertut, das Leben als moderne, junge amerikanische Frau und die Traditionen ihrer Herkunft, sowie die Anforderungen ihres Glaubens unter einen Hut zu bringen. Sehr einfühlsam wird von der Autorin, die selbst zum Islam konvertierte,erzählt und von Zeichner Adrian Alphona in moderne Comic-Bilder umgesetzt, wie Kamala zwischen allen Stühlen sitzt. Eigentlich passt sie nirgends hin: In der Schule ist sie die Außenseiterin, weil sie nicht auf Partys geht, oder mit Jungs abhängt und schicke Klamotten trägt. Zu Hause wird sie dagegen – vor allem von der sehr traditionell eingestellten Mutter und ihrem fast schon radikal gläubigen Bruder – als aufmüpfige Revolutionärin angesehen, was ihr permanent Hausarrest von ihrem Vater einbringt, der zwar offener als der Rest ist, die Familie aber dennoch als Patriarch regiert. Den Kreativen gelingt es auch darzustellen, dass sich Kamalas Status Quo durch ihre neuen Superkräften, den Heldentaten und dem Interesse der Medien an der neuen Ms. Marvel nicht wirklich ändert, sondern alles nur noch schlimmer macht, da sich die 16-Jährige nun in drei recht schwierigen Welten zurechtfinden muss – sie aber das Selbstbewusstsein findet, ihren Weg ins Heldentum selbstbestimmt zu wählen.

Ms. Marvel nimmt den Superhelden-Plot als Vehikel, um spannend, mit hohem Tempo und viel Witz eine Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen, in der die Probleme von Tradition, Glaube, Integration und Vorurteilen in unserer Gesellschaft aufgegriffen und uns vor Augen geführt werden, ohne dass der Schmöker-Spaß dabei verloren geht.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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