H. P. Lovecraft

Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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diceman
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Beitrag von diceman » Mi 31. Aug 2016, 14:24

:shock: Danke. Fast reingefallen. 8-)
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mi 31. Aug 2016, 14:39

Puh! Nicht auszudenken, wenn Du Dir aus Versehen das Necronomicon gekauft hättest … was da alles hätte passieren können! :o

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Sa 10. Sep 2016, 23:07

So, "Neonomicon" habe ich nachgeholt. Großartig, ich bin ja alter Moore-Fan und was soll ich sagen, der Meister hat mich wieder. Diceman, schlag zu! Kauf Dir aber auf jeden Fall die Ausgabe, in der "The Courtyard" mit drin ist.

Ich brauche jetzt ganz schnell "Providence"!

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 8. Nov 2016, 16:04

Könnte es sein, dass SHADOW OVER INNSMOUTH auch die Geschichte einer zunehmenden Geisteskrankheit erzählt?
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 8. Nov 2016, 16:21

Könnte sein!

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diceman
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Beitrag von diceman » Di 8. Nov 2016, 17:36

Reinlesen kann man da viel, klar. So gesehen kannst mit dem Argument nahezu jede Lovecraft-Geschichte dekonstruieren, und das kann irgendwie nicht der Sinn der Sache sein, oder? Man kann auch das Lot vom Sirus zum Henkel einer Kaffeetasse fällen. ;) Was ist denn mit dem sogenannten "Innsmouth-Look", der Bewohnern der Stadt eigen ist und die bevorstehende Metamorphose ankündigt, und auch von seinen Mitmenschen wahrgenommen wird? Bleib mal bei Lovecrafts rassistischen Anwandlungen, da lässt sich Meta-mäßig mehr rausholen. 8-)
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 8. Nov 2016, 18:12

Der Punkt ist, dass das eigentlich nicht wirklich von seinen Mitmenschen wahrgenommen wird, praktisch alles über Innsmouth basiert auf, von Leuten, die offenbar ne Abneigung gegen alles Fremde haben, gestreuten, Gerüchten, die den Erzähler (der ja auch gelegentlich einräumt, dass er sich selbst nicht über den Weg traut) schon im Vorfeld kirre machen. HPL baut hier eine fast schon Pegida-Style-mäßige-Atmosphäre auf. Und in der Schilderung der Innsmouth-Einwohner wird ja vor allem betont, dass sie fremd aussehen und kein Englisch können, aber offenbar hat nie jemand mit ihnen gesprochen, der Erzähler bemüht sich auch null um Kontaktaufnahme.

Die Einwohner werden auch nie als unmittelbare Bedrohung dargestellt, die Bedrohlichkeit scheint einzig und allein aus ihrer Fremdheit (inkl. anderer Religion) zu resultieren. Selbst bei der Szene im Hotel ist völlig unklar, ob sie ihm überhaupt ans Leder wollen.

Erst als der Erzähler im Finale das Fremde in sich akzeptiert (ich denk hier an Kristevas wunderbares Buch "Fremde sind wir uns selbst"), scheint er mit sich ins Reine zu kommen, weswegen er sich auch nicht erschießt (wie sein Onkel) oder in die Klapse kommt (wie sein Vetter). Merk auch gerade, dass es in meinem vorhergehenden Posting eher "abnehmende Geisteskrankheit" heißen muss. My bad.
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Beitrag von diceman » Di 8. Nov 2016, 20:01

Der plant doch aber am Ende ins Meer zu gehen, gemeinsam mit seinem in der Klapse festgehaltenen Cousin, zu seinen Fischkollegen. Wennst das unter "rationalem Verhalten" verbuchst, nun gut. :) Ergibt für mich imho nur Sinn mit der Prämisse, daß ihm in Innsmouth tatsächlich etwas begegnet ist, das ihn nachhaltig verändert hat. Wenn überhaupt, ist die Story ein Warnung, sich mit dem Fremden einzulassen - sonst wirst am Ende noch islamisiert, so wie der arme gehirngewaschene Held der Geschichte, der am Ende solch einem Schicksal sogar Positives abgewinnen kann! #lutzBachmannGefälltDas
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 8. Nov 2016, 21:21

diceman hat geschrieben:Wenn überhaupt, ist die Story ein Warnung, sich mit dem Fremden einzulassen - sonst wirst am Ende noch islamisiert, so wie der arme gehirngewaschene Held der Geschichte, der am Ende solch einem Schicksal sogar Positives abgewinnen kann! #lutzBachmannGefälltDas
Na ja, er wird ja aber eigentlich nicht gehirngewaschen, es wird ja schlüssig aufgedröselt, dass er tatsächlich einer von den vermeintlich Fremden ist und für eine Warnung sind mir die Fremden n bisschen zu passiv gezeichnet (vielleicht wollen die ihn im Hotel ja lediglich zu sich holen, ist ja quasi sowas wie n verlorenes Schaf) und die Stimmung wechselt mir gegen Ende ein bisschen zu sehr von Paranoia zu ich-hab-endlich-meinen-Frieden-gefunden. Für ne reine Fascho-Fabel hängt mir das alles zu sehr in der Schwebe.

Story aber an sich absolut toll, find's fantasisch, wie er im ersten Dreiviertel eine beklemmende, regelrecht paranoide Atmosphäre zusammenbaut.

Übrigens sehr schade, dass Gordon in seiner Verfilmung jegliche Ambivalenz tilgt. Film ist schon gut, aber halt auch ein reiner Horrorfilm.
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Beitrag von Sylvio Constabel » Mi 9. Nov 2016, 01:14

Jetzt mal Butter bei de Fische, lest ihr wirklich, oder gebt ihr nur an? Schon die letzten drei Antworten haben Trautmann-Charakter und sind viel zu lang.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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