H. P. Lovecraft

Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 14:32

Thorsten Hanisch hat geschrieben:(und wenn andere Autoren so über wesentlich bekanntere und einflussreichere Kollegen urteilen, hinterläßt's eh nen n Stück Filz auf der Zunge)
Naja, wenn man Literaturkritik macht, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als irgendwann zu einem Fazit zu kommen. Ausserdem ist Aldiss als Fiction-Autor eh in einer anderen Ecke der Phantastik zu Hause (und da nicht wenig einflussreich). Selbst wenn nicht – warum sollte man als Autor nicht den einen oder anderen großen Autoren eher bescheiden finden? Leute, die gar nicht schreiben können, maßen sich ja auch an, bestimmte Autoren doof zu finden …

Ich finds z.B. schon richtig geil, wenn ein Fantasy-Autor wie Mieville den ollen Tolkien eher kacke findet.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » So 18. Jan 2015, 14:43

Kann man so sehen, ja.

Da schwingt halt meine persönliche "Wer im Glashaus sitzt...etc."-Einstellung mit rein. Muffelt halt schnell nach Neidhameligkeit.
SvenT hat geschrieben:Leute, die gar nicht schreiben können, maßen sich ja auch an, bestimmte Autoren doof zu finden
Finde, dass da die Relation eine andere ist (Produzent vs. Konsument).
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diceman
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Beitrag von diceman » So 18. Jan 2015, 14:46

ScheichHabib hat geschrieben:Lin Carter is ne andere Welt.
Jetzt wirste aber inkonsequent.
Lin Carter hat doch quasi genau das ausgeschlachtet, was du zuvor noch an August Derleth kritisiert hast? Die Lektüre der XOTHISCHEN LEGENDEN ist bei mir auch schon etwas her (hat mein Papa mir in meiner Schulzeit, als ich krank darniederlag, mal als Genesungs-Lektüre aufgegeben) - am ehesten in Erinnerung geblieben ist mir die Geschichte OUT OF THE AGES (?), a.k.a. ZOTH-OMMOG (wenn ich da jetzt nicht gerade etwas ganz arg durcheinanderwürfele), in denen Carter den Cthulhu-Mythos weiter vertieft und versucht, einen chronologisch-historischen Rahmen zu etablieren. Mir ist bewusst, daß ich zu einer Minderheit gehöre, fand aber die Lektüre trotz ihres akademischen Charakters äußerst inspirierend, und hat mir einmal mehr deutlich gemacht, was darin für ein kreatives Potential verborgen liegt.

Es ist ja nicht so, daß jeder nachfolgenden Epigone zwingend angeraten sei, Carters Historie als Fundament zu nutzen; es bleibt ein dehnbares Universum, jeder ist eingeladen, die Regeln nach eigenem Gutdünken zu brechen und dem Mythos einen neuen Spin zu verpassen, was durchaus im Geiste Lovecrafts sein dürfte, der sich oft selbst nicht entscheiden mochte, ob sein jeweils heraufbeschworener Schrecken eher fantastischer oder wissenschaftlicher Natur sei. Eben diese "Unschärfe" im Quelltext hat den Charakter nachfolgender Texte maßgeblich geprägt, und dafür gesorgt, daß der Mythos bis zum heutigen Tage überlebt hat, und auch noch in Zukunft vielen weiteren Iterationen unterworfen sein wird, eben weil seine dualistische Erscheinung es von Natur aus verbietet, sich in ein starres, empirisches Korsett zwängen zu lassen, welches über Kurz oder Lang dem Kältetod anheim fallen würde. Die Regeln, die Derleth (und Carter) aufgestellt haben, mögen in deren eigenem Universum relevant sein - dürfen aber schon beim nächsten Autor eine komplette neue Definition erfahren.
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 14:52

@Thorsten: Ich mag hingegen diese vor allem in den USA vorherrschende Mentalität nicht, in der Autoren andere Autoren immer nur hochjubeln und man sich mit falscher Freundlichkeit den ganzen Tag anlächelt.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » So 18. Jan 2015, 14:59

Ich auch nicht.

Es wird aber häufig (vor allem seit dem Internetzeitalter) vergessen, dass es noch eine dritte Option gibt:

Einfach mal gar nichts sagen.
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 15:03

SvenT hat geschrieben:was durchaus im Geiste Lovecrafts sein dürfte, der sich oft selbst nicht entscheiden mochte, ob sein jeweils heraufbeschworener Schrecken eher fantastischer oder wissenschaftlicher Natur sei.
Lovecraft lässt keinen Zweifel daran, dass die großen Alten etc. außerirdische Lebensformen sind, die von Menschen nur als gottgleich wahrgenommen werden. Derleth hat später ein aufgeblasenes Göttersystem entwickelt und damit deutlich gemacht, dass er Lovecraft nicht gecheckt hat. Und er kann einfach nicht schreiben. Purer Trash, siehe auch Hohlbein und sein Hexer-Zeugs.

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diceman
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Beitrag von diceman » So 18. Jan 2015, 15:05

Träume im Hexenhaus, Asenath, Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath, Silberschlüssel, Beschwörungsformeln? Aber, ok.

Gewissermaßen ist Lovecraft ja auch Pulp.
Deswegen dem Mob auch weniger bekannt als Poe, welcher Dichter und Poet war.
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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 15:11

Gerade Träume im Hexenhaus begründet den Spuk doch mathematisch. Die Traumgeschichten gehören da gar nicht dazu. Das ist ja was völlig anderes. Bitte mal nix durcheinander bringen.

Gottogott, den letzten Absatz den Du da jetzt rein editiert hast - nee, wir kommen da nicht zusammen. Das is mir echt zu oberflächlich.

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diceman
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Beitrag von diceman » So 18. Jan 2015, 15:14

ScheichHabib hat geschrieben:Das is mir echt zu oberflächlich.
Sagt der, der Poe attestiert hat, er könne nix. :lol:

Die Gottheit Yog-Sothoth, z.B., wird sowohl im CASE OF CHARLES DEXTER WARD als auch in den GATES OF SILVER KEY zitiert. Bitte mal nix durcheinander bringen.
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 15:20

Weiß ich. Diese Namen hat Lovecraft immer wieder verwendet und immer wieder anders. Die Traumgeschichten haben nix mit den späteren Werken nix zu tun. Und das sind keine "Gottheiten".

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