H. P. Lovecraft

Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 12:29

Diceman Blick auf HPL ist schon sehr realistisch. Wobei wir natürlich alle nicht wissen können, was wirklich in dessen Kopf vorging. Ein paar Sachen sind aber doch klar und auf den Punkt. Lovecrafts rassistische Ergüsse sind beispielsweise keinesfalls auf die Jugend beschränkt, sondern finden sich auch in der New Yorker Zeit. Das ist einfach Fakt.

Bei der literarischen Beurteilung HPLs würde ich am ehesten Brian Aldiss (in dessen "Trillion Year Spring") folgen: Talentierter, aber nicht wirklich großer Autor, dessen immens großer Einfluss auf andere Autoren diesen vielleicht nicht immer so gut getan hat wie man meinen möchte. (Aldiss nennt da Leiber, Bloch, Derleth)

Trotzdem natürlich ein ganz, ganz wichtiger Autor, ohne den die Phantastik von King bis Giger gar nicht zu denken wäre. Applaus dafür. Und einen verdammten Spaß machte der Kram beim lesen ja allemal.

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 12:34

SvenT hat geschrieben:Diceman Blick auf HPL ist schon sehr realistisch.
:lol:

Jetzt hört doch auf.
SvenT hat geschrieben:Talentierter, aber nicht wirklich großer Autor, dessen immens großer Einfluss auf andere Autoren diesen vielleicht nicht immer so gut getan hat wie man meinen möchte. (Aldiss nennt da Leiber, Bloch, Derleth)
:lol:

Und Derleth? Der ist natürlich eine Witzfigur? Auch das ist Konsens. Der hat ja erst diesen ganzen Chthulhu-Mythos herbeigekrampft, der gar nicht auf Lovecrafts Kappe ging.

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SvenT
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 12:42

Jetzt hör doch mal auf mit Deiner Selbstdemontage! Du tust Dir nicht gut. Wirklich!
:lol: :lol:

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 13:04

Ich darf auch mal klugescheißen. Hier kann ich. Bitte nicht mehr antworten -> Schlimmstes Unwissen aka. Schändung von Literatur.

Dass Derleth was kann, will hier aber ja wohl wirklich niemand behaupten? Hilfe.

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diceman
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Beitrag von diceman » So 18. Jan 2015, 13:20

SvenT hat geschrieben:Bei der literarischen Beurteilung HPLs würde ich am ehesten Brian Aldiss (in dessen "Trillion Year Spring") folgen [...]
Meinst wohl TRILLION YEAR SPREE. ;)
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SvenT
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 13:28

ScheichHabib hat geschrieben:Ich darf auch mal klugescheißen. Hier kann ich.

:lol: :lol: :lol: :lol:

Nicht wirklich, nicht wirklich. Fängt ja schon mit dem Poe-Diss auf Seite Eins an.

@Diceman: Ja, natürlich. Dabei liegt das Ding neben mir …

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diceman
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Beitrag von diceman » So 18. Jan 2015, 13:39

Finde im Lovecraft-Universum die Ergüsse zahlreicher Epigonen oft interessanter als das Original, was aber keinesfalls als Diskreditierung des Originals interpretiert werden soll. Im Gegenteil: daß sowas überhaupt möglich wurde, wie eine nebulöse Mythologie rund um ein namenloses kosmische Grauen ein derartiges Eigenleben entwickeln sollte, zeugt von ungeheurer imaginativer Wucht der Quelle, und ist ein Phänomen, daß eher begrüßt als bespuckt werden sollte. #August Derleth
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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 18. Jan 2015, 13:53

August Derleth hat sich mit seiner Arbeit um die Veröffentlichung von HPLs Werken natürlich verdient gemacht. Als Schriftsteller konnte er nix und sein pseudokomplexer Cthulhu-Mythos konterkariert Lovecrafts Arbeit ja schon im Kern. Lin Carter is ne andere Welt.

Das von Sven genannte Buch ist btw. von 1973. Da ist diese Einschätzung von HPL natürlich Mainstream gewesen. Nur echt mit Adjektivismus-Diss. :lol:

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SvenT
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Beitrag von SvenT » So 18. Jan 2015, 13:55

diceman hat geschrieben:Finde im Lovecraft-Universum die Ergüsse zahlreicher Epigonen oft interessanter als das Original, was aber keinesfalls als Diskreditierung des Originals interpretiert werden soll. Im Gegenteil: daß sowas überhaupt möglich wurde, wie eine nebulöse Mythologie rund um ein namenloses kosmische Grauen ein derartiges Eigenleben entwickeln sollte, zeugt von ungeheurer imaginativer Wucht der Quelle, und ist ein Phänomen, daß eher begrüßt als bespuckt werden sollte. #August Derleth
Lin Carter anyone?
Zustimmung. Aldiss meint in Punkto Derleth ja auch nur, dass es dem Autoren Derleth vielleicht besser getan hätte, sich mehr um die eigene Entwicklung zu kümmern als um HPL. Ich halte das für eine kluge, legitime und nachvollziehbare Sicht.
Ich finde Lovecrafts Einflüsse auf Comics, Kino und Kunst eigentlich spannender als sein Werk selbst.
Und ich bin ein Riesenfan der Lovecraft-Comic-Adaptionen von Bernie Wrightson für die Warren-Magazine. Das ist so unfassbar gut, dass es einen auch nach Jahren immer wieder aufs neue umhaut.

Von Lin Carter habe ich als Kiddie das letzte mal was gelesen. Ich weiß gar nicht mehr was …

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » So 18. Jan 2015, 14:20

SvenT hat geschrieben:[...]Brian Aldiss folgen [...] Talentierter, aber nicht wirklich großer Autor[...]
Was heißt das schon? Gerade im Literatur-Zirkus werden die Maßstäbe alle naselang modifiziert.


(und wenn andere Autoren so über wesentlich bekanntere und einflussreichere Kollegen urteilen, hinterläßt's eh n Stück Filz auf der Zunge)
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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