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von Jaan » Mo 19. Nov 2018, 22:48
Halb gelesen und in die Ecke gepfeffert:
Curt Goetz - Die Tote von Beverly Hills (1951)
Ein Autor namens Curt findet eine nackte Tote und darf den Co-Ermittler geben. Goetz schreibt, Tarantino nicht unähnlich, alle seine Charaktere in derselben Stimme, nämlich der eigenen. Was normalerweise kein Problem wäre, aber diesmal schon: kapitelweise breitet Goetz das Tagebuch des äußerlich minderjährigen, promisken und allseits heiß begehrten Mordopfers aus - geschrieben im typisch goetzschen Vifzack-Jargon. Was angesichts der Tatsache, dass Goetz, als er das Buch schrieb, Mitte Fünfzig gewesen sein dürfte, recht schnell eine psychosexuelle Verwarztheit auf "shitting dick nipples"-Niveau entfaltet. Beim zweiten Eintrag war Schluss.
Robert Silverberg - Es stirbt in mir (1972)
Ein Telepath verliert seine Gabe, nachdem er sein Leben damit vergeudet hat, Studenten maßgeschneiderte Seminararbeiten zu schreiben. Einer dieser Studenten ist ein schwarzer Basketball-Star: "kräftige Wangenknochen, stolze Adlernase, schmale, eiskalte Lippen", "empfindlich, eingebildet, defensiv, feindselig, und seine Ausstrahlung spricht von wildem Rassenstolz, überwältigender Selbstzufriedenheit mit seinem Körper, explosivem Mißtrauen gegen andere, vor allem Weiße", und er denkt wie folgt: "Neunmalkluger Scheißjude, beschissener Mann, wie ich diesen miesen kleinen, kahlköpfigen Saukerl hasse, dreifünfzig pro Seite will der mich begaunern ich müßte ihn runterhandeln ich sollte ihm die Zähne einschlagen dem Wucherer dem Unterdrücker von ‘nem Juden würde er bestimmt nicht soviel verlangen für die Nigger schlägt er noch extra was auf die Zähne sollte man dem einschlagen an die Wand sollte man ihn schmeißen und wenn ich diese Scheiß-Arbeit selber schreibe aber das kann ich nicht Mann das ist ja der Mist ich kann’s nicht verdammt"... ja, ich konnte dann irgendwann auch nicht mehr.
Im Moment: Max Frisch, Homo Faber. Keine Beschwerden bis jetzt.
Diplom-Psychologin tanzt sich frei. Ha!