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Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 27. Sep 2012, 16:57

Jetzt hältst Du aber Porno-Superstar gegen Porno-Superstar.
Ist Traynor nicht direkt nach Lovelaces "Flucht" in Chambers' Leben getreten?

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 27. Sep 2012, 18:16

Genau. 71-74 Lovelace, 75-85 Chambers. Ich wollte mit Pornostar Vs. Pornostar nur herausstreichen, dass hier, in diesem Fall, wohl eher Traynor und nicht das Business die Schuld trägt. Offenbar muss der Typ n ziemliches Monster gewesen sein.

Chambers hat übrigens mal in einem Rückblick auf ihre Karriere geschildert, dass sie zuerst - wie soviele blutjunge Mädchen - ihr Glück in Hollywood versuchen wollte, aber bald desillusioniert war von der casting couch-Mentalität mit der viele junge Mädels dort konfrontiert wurden. Was sie dann zum Porno brachte war der Umstand, dass sie von der offenen und ehrlichen Art der Mitchells beeindruckt war und dass es bei denen ironischerweise keine casting couch gab... :)

Apropos Pornostars: Wahrscheinlich weißt Du es schon längst, aber an mir isses bedauerlicherweise komplett vorübergegangen: Ich hab gerade einen saugeilen Clip zu MASSIVE ATTACKs "Paradise Circus" gesehen, indem THE DEVIL IN MISS JONES auf fünf Minuten runtergestutzt wird. Konstrastiert wird das Ganze mit einem Interview mit der 73jährigen Georgina Spelvin, die dort offen über ihre Gefühle während der Dreharbeiten und über das Business im Allgemeinen spricht.

Die macht, auch wenn sie zugibt, dass nicht alles fun war, jedenfalls nicht gerade den Eindruck eines traumatisierten Opfers.... :)

Aber ne, schon klar, da gibt's auch fiese, fiese Möppe, stimmt schon.

P.S.: Bevor jemand auf die Idee kommt: Bitte das Musikvideo nicht verlinken! Zu explizit!
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 2. Okt 2012, 09:45

Traynor war ein totales Monster, aber das Business zieht eben mehr Monster an als andere Businesses (von der Modebranche vielleicht mal abgesehen). Interessant aber, daß Chambers RABID unter Traynors Knute gemacht hat?

Und für jede Frau, die mit Freuden auf ihre Zeit beim Porno zurückblickt, gibt es natürlich 100 Opfer, von denen Du nie was erfährst.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 2. Okt 2012, 10:08

Julio Sacchi hat geschrieben:Traynor war ein totales Monster, aber das Business zieht eben mehr Monster an als andere Businesses (von der Modebranche vielleicht mal abgesehen
Und der Filmbranche. Und der Computerbranche. Und der Smartphone-Branche...ach, schonmal gelesen, unter welchen Bedingungen in China Spielzeug für für die westlichen Länder hergestellt wird?
Julio Sacchi hat geschrieben:gibt es natürlich 100 Opfer, von denen Du nie was erfährst.
Ach, ich erfahr davon nichts, nur Du schon? ;)
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 2. Okt 2012, 10:14

In der Computer- und Smartphonebranche werden junge Frauen gefügig gemacht und/oder zu sexuellen Handlungen gezwungen?
Du darfst auch nicht vergessen, daß es was anderes ist, für ein Jahr Spielzeug zu verkaufen oder ob Du sagst, scheiße, ich weiß nich ein noch aus ODER scheiße, ich will Geld und dann n Porno drehst; der geht nämlich nie mehr weg.

Wie gesagt, ich will ja das Pornogeschäft nicht dämonisieren, aber in den letzten Jahren ist es auch ganz schön romantisiert worden.

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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 2. Okt 2012, 10:30

Julio Sacchi hat geschrieben:Du darfst auch nicht vergessen, daß es was anderes ist, für ein Jahr Spielzeug zu verkaufen
Ich red von der Produktion!

Da werden zig Millionen von Asiaten in muffige Hallen gesperrt, müssen 14 Stunden am Tag für 1,99€ absolute Gaga-Arbeiten verrichten, dürfen nicht miteinander sprechen, dürfen einmal am Tag pissen und kommen zudem noch mit giftiger Scheiße in Kontakt - viele kassieren da einen LEBENSLANGEN Schaden.

Ich will die Pornoindustrie ebensowenig romantisieren, ich weiß auch ganz konkret von schwarzen Schafen (und nicht nur "100 unbekannte Opfer, von denen man nie erfährt" = BLA), mir geht nur der ewige "Pfui"-Zeigefinger auf den Sack, da es auf diesem Planeten xfach schlimmere Industrieen gibt - wer sich über die ach so pöse, pöse Pornoindustrie echauffiert, sollte als erstes Mal mal sein IPHONE5 aus den Fenster schmeissen (ja, ich weiß, Du hast keins, aber trotzdem...).
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Dodger
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Beitrag von Dodger » Di 2. Okt 2012, 15:44

Ackere mich gerade, immer, wenn Zeit ist, nochmal durch das komplette "Sandman"-Epos (aktuell Issue #45 von 75). Kann man ja nichts zu schreiben, was nicht vorher schon 'ne Million Leute geschrieben hätte, also nur kurz: Absolut fantastisch, gerade auch das Wiederentdecken einiger Storylines, die man schon wieder halb vergessen hatte.

Danach - nachdem ich ca. anderthalb Jahre damit zugebracht habe, das benötigte Material über zwei comicbegeisterte Freunde zusammenzusuchen - steht dann "Hellblazer" an, ebenfalls komplett. Wird mich vermutlich Jahre meines Lebens kosten, das sind, inkl. der Auftritte in anderen Serien, über 250 zu sichtende Issues... *ächz*
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Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Mi 3. Okt 2012, 17:41

k_a.jpg
Eigentlich ein ganz guter Krimi mit leichten Längen (immerhin knappe 520 Seiten), der sich zwar ganz gut lesen lässt (sprachlich also nicht zu anspruchsvoll geschrieben ist), sich am Ende dann aber intelligenter geben muss als er ist. Auf den letzten 20 Seiten zaubert er nämlich ein mind-fuck-Finale aus dem Hut, das an keiner Stelle aufgebaut oder angedeutet wurde. Es ärgert mich, wenn Autoren meinen, dass sie super intelligent wirken, wenn sie mit möglichst bizarren Wendungen um die Ecke kommen, aber nicht die erzählerischen Fähigkeiten besitzen, diese Wendungen auch in der Erzählung selbst zu verankern. So auch in diesem Fall, wo im Grunde das Finale sogar drei Kapiteln des Krimis widerspricht. Mit einem anderen Ende wäre das ein empfehlenswerter Krimi über Korpsgeist und Selbstjustiz innerhalb der Polizei geworden, dank des hanebüchenen Finales aber bleibt das Gefühl, dass der Autor besonders clever wirken wollte, letztlich aber nur ein Möchtegern ist.

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Beitrag von Dodger » Mo 29. Okt 2012, 00:56

ver.jpg
Die Tage mal für eine längere Zugreise aus dem Bibliotheksregal gefischt. Bietet 'ne Menge schönes Bildmaterial, bleibt mir, was die Produktionsgeschichte der einzelnen Filme Verhoevens angeht, aber zu sehr an der Oberfläche - schaut man nur auf die Textmenge, stehen pro Film vielleicht vier bis fünf Seiten, so dass man am Ende mit dem Gefühl zurückbleibt, dass da sicher noch einiges mehr zu erzählen gewesen wäre.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 30. Okt 2012, 11:04

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John Leguizamo, hierzulande doch eher als oft hyperaktiver Spinner in der dritten Reihe verkannt, hat für Latinos in Hollywood wahrscheinlich mehr getan als jeder andere. Der Schauspieler, Kabarettist, Regisseur und Autor blickt in diesem Buch auf sein Leben zurück und legt die Autobiografie als Stand Up-Programm an; voller Gags, bitterer Momente und jeder Menge Gossip über seine Filmkollegen (insbesondere Kevin Costner und Steven Seagal dürften sich über diese Zeilen nicht gefreut haben). Ein sehr unterhaltsames, aufschlußreiches, einfach rundum lesenswertes Buch, mit sehr spitzer Feder geschrieben.

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