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Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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diceman
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Do 18. Okt 2018, 18:55

SvenT hat geschrieben:Nic Pizzolatto: Galveston Extrem schöner, trauriger und melancholischer Roman Noir, der es schafft, wirklich zu berühren. Hat das Zeug, ein Klassiker zu werden.
Würde mir das auch gefallen? :)
Der Trailer kürzlich hat mich neugierig gemacht; würde das eventuell vorher gerne lesen.
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SvenT
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Re: Now Reading

Beitrag von SvenT » Do 18. Okt 2018, 19:03

Kann ich gar nicht einschätzen. Ist aber kein langer Roman, von daher ist das Risiko genervt zu sein eher gering.
Kauf Dir die gebundene Metrolit-Ausgabe. Dann hast Du wenigstens ein schönes Buch, falls Dir der Roman nicht gefällt. Und falls er Dir doch gefällt, hast Du doppelt gewonnen. :P

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diceman
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Do 18. Okt 2018, 20:01

272 Seiten? Die ziehe ich in einem Nachtdienst weg. 8-)
Nach 2000+ Seiten GAME OF THRONES-Binge kommt einem alles unter 500 Seiten wie eine Novelle vor.
Ist ja keine dieser 08/15 Crime-Novels, die aus Sicht eines Kommissars geschrieben ist ( :P ) ... thematisch sollte das also durchaus in mein Beuteschema fallen, da bin ich ganz guter Dinge.

Mag den Thread hier sehr gerne, und würde mir wünschen, daß man sich auch in Zukunft noch viele kuriose Tips, Empfehlungen und Entdeckungen hier abholen kann. :thumbup:
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Youri
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Re: Now Reading

Beitrag von Youri » Mo 22. Okt 2018, 17:34

Na gut.
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Tom Sweterlitsch: The Gone World

SciFi-Hype des Jahres, der diesem Anspruch durchaus auch gerecht wird, dabei könnte man, wenn man den Prolog überspringt, zunächst denken, man sei in einem handelsüblichen Military Noir gelandet: 1997 wird die halbe Familie eines ehemaligen Navy SEALs ermordet aufgefunden, er selbst und die Tochter sind verschwunden, eine NCIS-Agentin ermittelt. Der Kniff: eben diese Agentin ist Teil eines geheimen Deep-Space/Deep-Time-Programm und reist zu Ermittlungszwecken mehrfach in die Zukunft (bzw. in potenzielle Varianten davon). In besagtem Prolog erlebt sie außerdem in einer möglichen Zukunft ein Event-Horizon-artiges Ende der Welt, das mit jeder weiteren Reise in die Zukunft näher zu rücken scheint.

Auf knapp 400 Seiten entwickelt Sweterlitsch daraus einen tatsächlich äußerst spannenden, unvorhersehbaren und bisweilen sehr cleveren Zeitreise-Thriller mit Horror-Anleihen und einer interessanten Protagonistin. Ein paar der okkulten Elemente und der extreme Gewaltlevel wirkten auf mich eher aufgesetzt; der schiere Ideenreichtum entschädigt trotz vieler bekannter Elemente aber wieder dafür. Und besonders schön: Sweterlitsch baut eine eigenständige Welt mit abgeschlossener Handlung auf und reißt diese auch wieder ein, ohne wie so viele andere Autoren derzeit auf ein potenzielles Franchise zu schielen.

Neill Blomkamp hat sich offenbar die Filmrechte gesichert.

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Malefix
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Re: Now Reading

Beitrag von Malefix » Di 23. Okt 2018, 10:25

In the Arena von Charlton Heston

Gut lesbare Bio von Charlton Heston, der ja etliche Klassiker aufzuweisen hat. Gibt einen tiefen Einblick in das Hollywood jener Tage. Was mich am meisten überrascht hat, ist die Leidenschaft Hestons zu seinem Beruf. Man besucht die Sets von Ben Hur, den 10 Geboten, Michelangelo etc., dabei übt Heston auch schon mal Selbstkritik. Wegen der Waffenlobby-Geschichte vergisst man oft, das er damals mit Luther King marschiert ist.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

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Jaan
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Re: Now Reading

Beitrag von Jaan » Mo 19. Nov 2018, 22:48

Halb gelesen und in die Ecke gepfeffert:

Curt Goetz - Die Tote von Beverly Hills (1951)
Ein Autor namens Curt findet eine nackte Tote und darf den Co-Ermittler geben. Goetz schreibt, Tarantino nicht unähnlich, alle seine Charaktere in derselben Stimme, nämlich der eigenen. Was normalerweise kein Problem wäre, aber diesmal schon: kapitelweise breitet Goetz das Tagebuch des äußerlich minderjährigen, promisken und allseits heiß begehrten Mordopfers aus - geschrieben im typisch goetzschen Vifzack-Jargon. Was angesichts der Tatsache, dass Goetz, als er das Buch schrieb, Mitte Fünfzig gewesen sein dürfte, recht schnell eine psychosexuelle Verwarztheit auf "shitting dick nipples"-Niveau entfaltet. Beim zweiten Eintrag war Schluss.

Robert Silverberg - Es stirbt in mir (1972)
Ein Telepath verliert seine Gabe, nachdem er sein Leben damit vergeudet hat, Studenten maßgeschneiderte Seminararbeiten zu schreiben. Einer dieser Studenten ist ein schwarzer Basketball-Star: "kräftige Wangenknochen, stolze Adlernase, schmale, eiskalte Lippen", "empfindlich, eingebildet, defensiv, feindselig, und seine Ausstrahlung spricht von wildem Rassenstolz, überwältigender Selbstzufriedenheit mit seinem Körper, explosivem Mißtrauen gegen andere, vor allem Weiße", und er denkt wie folgt: "Neunmalkluger Scheißjude, beschissener Mann, wie ich diesen miesen kleinen, kahlköpfigen Saukerl hasse, dreifünfzig pro Seite will der mich begaunern ich müßte ihn runterhandeln ich sollte ihm die Zähne einschlagen dem Wucherer dem Unterdrücker von ‘nem Juden würde er bestimmt nicht soviel verlangen für die Nigger schlägt er noch extra was auf die Zähne sollte man dem einschlagen an die Wand sollte man ihn schmeißen und wenn ich diese Scheiß-Arbeit selber schreibe aber das kann ich nicht Mann das ist ja der Mist ich kann’s nicht verdammt"... ja, ich konnte dann irgendwann auch nicht mehr.

Im Moment: Max Frisch, Homo Faber. Keine Beschwerden bis jetzt.
If you're in a war, instead of throwing a hand grenade at the enemy, throw one of those small pumpkins. Maybe it'll make everyone think how stupid war is, and while they are thinking, you can throw a real grenade at them.

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Frau Stockl
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Re: Now Reading

Beitrag von Frau Stockl » Mo 19. Nov 2018, 23:01

Malefix hat geschrieben:
Di 23. Okt 2018, 10:25
In the Arena von Charlton Heston
Kommen da nur die Bibeldinger vor?
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Re: Now Reading

Beitrag von Frau Stockl » Fr 23. Nov 2018, 03:13

James Robert Parish - Fiasco: A History of Hollywood's Iconic Flops
Anhand von 15 Auswahlbeispielen, die chronologisch geordnet auseinandergenommen werden.
Exemplare sind meist die üblichen Verdächtigen, wie Cleopatra, Ishtar, oder Waterworld, aber auch so mir unbekanntes wie A Wild Party (1975, Merchant / Ivory mit Raquel Welch) oder Stadt, Land, Kuss (2001, mit Warren Beatty und Diane Keaton). Außerdem Westwärts zieht der Wind und Ein Mann wird gejagt, wo ich eigentlich gedacht hatte, die liefen zumindest okay.
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Re: Now Reading

Beitrag von Frau Stockl » Mo 17. Dez 2018, 02:51

Vic Amstrong - The True Adventures of the World's Greatest Stuntman: My Life as Indiana Jones, James Bond, Superman and Other Movie Heroes
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Einige Geschichten sind recht Bums, darunter die Plotte bei Black Beauty, wo sie mehrere Wochen im Pferdestall gehockt haben, um die Geburt des Fohlens und seine ersten Gehversuche auf Kamera zu bannen. Außerdem ist das Ganze auch geschrieben wie von einem Erstklässler, also viele Fuckin' A und so weiter, und Selbstbeweihräucherung, die analog zum Titel ist. Dennoch sehr interessant, und der Mann ist natürlich herumgekommen, und fängt hier ab Man lebt nur zweimal an zu erzählen.

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Sylvio Constabel
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Re: Now Reading

Beitrag von Sylvio Constabel » Mi 23. Jan 2019, 13:05

Sauinteressant. Vieles ist bekannt, aber einiges nicht. Ich lege dieses Buch jedem Interessierten ans Herz.
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Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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