Now Reading

Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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diceman
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Fr 5. Apr 2019, 16:37

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Empathisch und virtuos geschriebener Slowburner, der die Faszination rund um den Manson-Kult im Gewand eines Coming of Age-Dramas rekapituliert, aus Sicht eines 14-jährigen Mädchens. Die Geschichte ist fiktiv, Manson heißt hier Russell, die Schlüsselfigur Suzanna wurde offensichtlich nach dem Vorbild Susan Atkins modeliert, ein dramaturgischer Kniff, welcher die Autorin befähigt, einen persönlichen Spannungsbogen zu etablieren und autobiographische Beobachtungen vom eigenen Erwachsenwerden einzuflechten, was das Gesamtbild nicht weniger relevant oder authentisch macht; das '69er Zeitgefühl bleibt greifbar. Das Buch ist nicht an vordergründigem Spektakel interessiert, beschäftigt sich mit der psychologischen Komponente, und erforscht den Seelenzustand eines Menschen, für den der Eintritt in die Kommune eine logische Konsequenz aus ihren bis dahin gemachten Erfahrungen darstellt. Insbesondere für Fans von MARTHA MARCY MAY MARLENE empfehlenswert, "The Girls" versprüht ähnliche Vibes.
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Don Kolleone
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Re: Now Reading

Beitrag von Don Kolleone » Sa 6. Apr 2019, 19:23

Offizielles VÖ-Datum ist zwar erst am Montag, mein Buchhändler hat mir den dritten Trisolaris-Band "Jenseits der Zeit" aber schon zu heute rausgegeben :thumbup: #supportyourlocaldealer

Junge, das Buch hat fast 1000 Seiten, schon um einiges mehr als die Vorgänger :shock:
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diceman
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » So 5. Mai 2019, 17:57

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Robert McCammons SWAN SONG wird häufig mit Stephen Kings THE STAND verglichen, und in der Tat haben beide viel gemeinsam. In THE STAND kommt das Ende der Welt in Form eines viralen Outbreaks, in SWAN SONG ist es eine nukleare Katastrophe (dritter Weltkrieg). Im darauf folgenden radioaktiven Winter kämpft eine Gruppe "Auserwählter" ums Überleben, Dreh- und Angelpunkt des Dramas ist das Mädchen Swan, das übernatürliche Fähigkeiten inne hat, und ihr kryptischer Antagonist, eine Essenz des Bösen in Menschengestalt.
SWAN SONG ist Pulp, aber Pulp mit humanistischem Kern; die Fantasy-Elemente wirken wie aus einer Young Adult-Novel, die vielen Horrorszenarien und Schilderungen menschlicher Abgründe würde man so in einer YA-Story aber eher weniger antreffen. Stephen King schreibt natürlich besser, Robert McCammon schreibt "einfacher", aber nicht schlechter; immer wieder überrascht er einen, und MAD MAX-inspirierte Action-Szenarien weiß er mitreissend und nachvollziehbar zu schildern. Irritierend fand ich McCammons Angewohnheit, innerhalb desselben Kapitels die Erzählperspektive zu wechseln; dritte Person ist das durchweg, aber dann springt er plötzlich in die Wahrnehmung eines anderen anwesenden Charakters; das hat mich mehrfach rausgerissen.
Langeweile stellt sich im Verlaufe der 900 Seiten keine ein, und die bei der Thematik unvermeidlichen biblischen Analogien (Apokalypse, Gott, Satan, Gut gegen Böse) sind ambivalent genug inszeniert, daß sie nicht stören; der Kitsch am Ende? Geschmackssache. An den anderen McCammon, den ich bislang gelesen habe (STINGER), reicht SWAN SONG aber nicht heran.
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Re: Now Reading

Beitrag von Don Kolleone » Di 7. Mai 2019, 10:29

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Neulich 42 von Thomas Lehr gelesen. Veröffentlicht in 2005. Hardcover mit Schutzumschlag. 368 Seiten.

Schon ein harter Brocken. Das letzte Buch, das mich durch seine Andersartigkeit so gefesselt hatte, nannte sich von Von Scharlatanen, Schurken und Schamanen, war aber sprachlich nicht so herausfordernd.

Kurz umrissen geht es um einen Ich-Erzähler, für den zusammen mit ca. 70 anderen Menschen urplötzlich die Zeit stehen bleibt. Da das an sich kein üblicher Scifi-Roman ist, geht es weniger um die Aufklärung oder Beseitigung der Ursache (besteht etwa ein Zusammenhang mit ihrem Aufenthalt am LHC Teilchenbeschleuniger in Cern?) sondern wie die Hauptfigur und andere Betroffene mit der Situation umgehen. Zumal nach einigen Jahren unvermindert die Zeit für drei(!) Sekunden weiter läuft und sofort wieder zum Erliegen kommt.

Der Erzähler schildert die Probleme, die der Stillstand so mit sich bringt -Toiletten lassen sich nicht mehr spülen, Türen lassen sich nur mit Gewalt öffnen, es wird niemals mehr Nacht, was das Reisen in der Mittagsglut erschwert, natürlich nur zu Fuß- und darüber hinaus, wie die wenigen, aktiven Menschen immer mehr verrohen. Da werden die in der Zeit "stehen gebliebenen" Menschen vergewaltigt und gemordet, und auch unter den "lebendigen" ist man sich bald nicht mehr sicher.

Klingt spannend, ist es aber nicht. Der Erzähler berichtet eher nüchtern, als wenn man unmittelbar seiner ungeordneten Gedankenwelt beiwohnen würde. Das ist einerseits der große Knackpunkt, andererseits auch die große Besonderheit des Buches; eine Herausforderung, eine Qual. Sprachlich hat das nämlich nichts mit üblicher Belletristik zu tun. Lehr bildet Schachtelsätze die mitunter eine halbe Seite lang und zäh wie Kaugummi sind. Das lässt einen die endlose Ausdehnung der Zeit beinahe körperlich erfahren. Noch dazu ist er belesen bis zum geht-nicht-mehr und das lässt er auch raushängen (also in literarischer Hinsicht, nicht was wissenschaftliches Fachsimpeln angeht).

Musste mehrfach neu ansetzen weil sich das Buch nicht mal eben so runter lesen lässt. Also nichts für die Urlaubslektüre. Dennoch lohnenswerter Stoff, da dies aufgrund seines einzigartigen, komplexen Schreibstils das für mich bis dato einzige Buch ist, bei dem man stetig das beklemmende Gefühl hat, den Gedanken eines anderen quasi aus dessen Kopf heraus mitzuerleben.

Habe trotzdem beschlossen nie mehr was von Lehr zu lesen. Der Stil ist mir einfach zu abgehoben
resp. anspruchsvoll. Wer trotz dieser Warnung nun Bock auf das Buch bekommen hat, soll sich mal die Amazon-Reviews geben oder im Netz zu findende Kritiken. Da gibt es quasi nur Hass oder Liebe. Ich empfinde beides für 42. Ein aussergewöhnliches, aber auch schwieriges Werk. lol (© Yuki)

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Danach dann leichere Lektüre: FBI-Agent Dale B. Cooper, mein Leben, meine Aufzeichnungen von Scott Frost, Bruder von Mark Frost (der andere Twin Peaks Schöpfer neben David Lynch). Veröffentlicht 1991. Hardcover mit Schutzumschlag. 221 Seiten.

Das Buch kommt im Tagebuchformat daher bzw. zeigt Auszüge aus Dale Coopers Tonbandaufzeichnungen seit dessen Kindertagen. Wer es nicht weiß: Dale B. Cooper ist die Hauptfigur aus der TV-Serie Twin Peaks.

Das liesst sich als Coming-of-Age Geschichte zwischen frühester Jugend, College und FBI-Ausbildung erstaunlich unterhaltsam und erklärt ein wenig den verschrobenen Charakter des erwachsenen Special Agents in der TV-Serie.

Garniert ist das alles mit einer angenehmen Prise Witz, zB. wenn Coop mal wieder seine Mitmenschen, vor allem Mädchen, nicht versteht.

Gegen Ende scheint der Plot um Windom Earle (der Widersacher aus Staffel 2) etwas lapidar und mit Ach und Krach übers Knie gebrochen zu sein, da mangelt es an glaubhafter Entwicklung, ganz besonders als Coop sich mit Earles Frau auf eine Affaire einlässt.

Das Buch endet dann genau mit seinem Abruf nach Twin Peaks. Für Fans ne klare Empfehlung, hat man mit seinen paar Seiten auch flott durchgelesen.
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Do 9. Mai 2019, 13:34

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Noch mehr Pulp, aber guuuuter Pulp.
Okay, das ist schon "richtiger" Pulp. Groschenroman Goodness all the way. Bin dank dem von mir kürzlich verlinkten Blog "Too much Horror Fiction" über den Namen Russ Martin gestolpert. Martin hat in den 80ern einige Horrorbücher geschrieben, die allesamt via "Playboy Press" veröffentlicht wurden, und dementsprechend sexuell aufgeladen kommt das daher. Allerdings nicht Laymon-fies; exploitativ, ja, aber blumig-charmant (zuweilen unfreiwillig komisch, wie Martin sich vor dem Benennen primärer Geschlechtsorgane drückt) und Missionarsstellung ist die Stellung der Wahl; ein 16er wie er im Buche steht. Ansonsten nicht halb schlecht geschrieben, überraschend spannend und atmosphärisch, dämonische Kulte mit einer Prise Film Noir-Detektiv-Klischees, Bodyswitching, Sexmagie, alle Frauen sind schön und mysteriös, die Studs tough, muskulös und rauchen. Die Bücher sind allesamt out of print, man kann sie hier und da noch antiquarisch erwerben, allerdings muß man schon Glück haben, da die meisten Exemplare mit 50 Dollar und aufwärts, teilweise im dreistelligen Bereich, gehandelt werden. Ich hatte Glück und Ausdauer, und habe mir im Laufe des letzten Jahres durch aufmerksames Recherchieren diverser Plattformen einen ganzen Stapel für jeweils unter 30 Dollar unter den Nagel reißen können.
Die haben alle so geile Titel wie:
• THE DESECRATION OF SUSAN BROWNING
• THE DEVIL AND LISA BLACK
• THE POSSESSION OF JESSICA YOUNG
• THE OBSESSION OF SALLY WING
• THE EDUCATION OF JENNIFER PARRISH
• THE RESURRECTION OF CANDY STERLING
Bis auf das letzte Buch, das so gar nicht mehr eingestellt wird (aber ich halte die Augen offen) konnte ich alle ergattern. Werde nach und nach kleine Erlebnisberichte hier reinstellen. :thumbup:
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » So 21. Jul 2019, 22:15

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Mein erster Ira Levin (in Buchform). War immer so ein Titel, der auf meiner Will-Lesen-Liste herumspukte, von dem ich nicht viel wußte, außer daß er als Klassiker zählt und mir mal empfohlen wurde; und bei 120 Seiten geht man keine große Verpflichtung ein. Den Griff ins Regal habe ich nicht bereut: THE STEPFORD WIVES liest sich weg wie Butter und die Mischung aus Thriller, Satire und dezent utopischen Vibes hat einen schnell bei den Eiern.
In meiner Ausgabe war ein Vorwort von Peter Straub enthalten, welches man erst im Anschluss lesen sollte, da es sich mehr um eine Analyse handelt und dementsprechend Handlungsdetails spoilert:
[+] Spoiler
nicht die emsigen Hausfrauen sind Zielscheibe von Levins Satire, sondern jene Sorte armseliger Männer, die sich mit so einem Typus Frau zufrieden geben: häuslich, promiskuitv und zu allem Ja sagen.
Habe mir aus meiner Online-Theke die beiden Verfilmungen kommen lassen: einmal den 1975er mit Katharine Ross, und das Remake von 2004 (Nicole Kidman); werde sie zeitnah (im Idealfall back-to-back schauen) und dann nochmal an anderer Stelle Feedback hinterlassen.
Was Ira Levin angeht, bin ich angefixt, und werde demnächst SLIVER angehen.
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Re: Now Reading

Beitrag von Joachim Bauer » So 21. Jul 2019, 22:52

Promiskuitiv bedeutet doch, häufig Sex mit wechselnden Geschlechtspartnern zu haben. So wollen die Kerle am liebsten ihr Heimchen am Herd?
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » So 21. Jul 2019, 22:58

Falsches Wort, yup. :oops:
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Sa 24. Aug 2019, 13:43

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THE DESECRATION OF SUSAN BROWNING (1981) und THE DEVIL AND LISA BLACK (1982)

Satanische Kulte in Kalifornien, Menschenopfer, Vorbereitung auf die Geburt des Antichristen, und böse weiße Bourgeoisie, die mittels schwarzer Magie Frauen in sexuelle Abhängigkeit hexen. Die beiden bei Playboy Press erschienenen Romane gehen Hand in Hand, wobei THE DEVIL AND LISA BLACK eine Nebenfigur in SUSAN BROWNING aufgreift und zur Protagonistin erhebt - wirklich funktionieren tut das selten und ist wenig mehr als ein Gimmick, da man im Endeffekt dieselbe Geschichte aus anderer Perspektive erlebt, und nur wenige Lücken geschlossen werden; außerdem fehlen Höhepunkte und ein Abschluss - die Story versickert im Sande. Zumindest DESECRATION OF SUSAN BROWNING wartet mit einer feschen schwarzen Messe auf.
Ist unterhaltsam geschrieben, manchmal fies, manchmal sexy, trotzdem lässt einen die Lektüre mit ernüchterndem meh-Gefühl zurück - kein Vergleich zum weiter oben besprochenen RHEA, der wirklich alles richtig macht, was man von "gutem Pulp" so erwartet (und bei dem ich den "Kult"-Stempel, welcher Russ Martins Œuvre kategorisch aufgedrückt wird, nachvollziehen kann). DESECRATION und LISA BLACK sind Cash-Ins mit ausgelutschter Masche, verharren in konservativen Erzählmustern, trauen sich nie durchzustarten und den richtigen weird shit aufzufahren, und obwohl die Geschichte häufig aus weiblicher Perspektive geschrieben sind, bleiben die Protagonistinnen enttäuschend passive Spielbälle in einer schlecht gealterten Chauvi-Phantasie.



Bild

SOLARIS (1961)
Was will ein Planet ... ?
Definitiv eine der beeindruckendsten SF-Novellen, die ich jemals gelesen habe (ostdeutsche Übersetzung von 1986, von Kurt Kelm), manchmal trocken, immer atmosphärisch, meistens geil. Aber hard science all the way.
Bei der Tarkowski-Verfilmung hadere ich, ob die mir das zu geben vermag, was ich von einer Verfilmung der Geschichte erwarte ... der Soderbergh jedenfalls schießt schräg am Thema vorbei: es geht um den Kontakt mit einer außerirdischen Intelligenz - man stelle sich einen Planeten vor, dessen Ozeanmasse eine einzige mutable Lebensform darstellt, und die philosophische Frage, welch kosmisches Gedankengut so eine unfassbar große Intelligenz zu produzieren vermag, und ob wir mit unserem beschränktem Menschenverstand jemals in der Lage sein werden, entsprechende Signale nachvollziehbar zu deuten und in ihrer Gesamtheit zu verstehen.
Lems Novelle ist reich an phantasmagorischen und visionären Imaginationen (das Doppelgänger-Phänomen ist nur die Spitze des Eisberges), und so ein Thema quasi ohne Spezialeffekte zu verfilmen - ohne dem Zuschauer jemals einen Blick auf den Planeten selbst zu gönnen, ja, da bleibt nicht viel übrig außer kleinlichen irdischen Befindlichkeiten und das fruchtlose Brüten der Besatzung über ungelöste Beziehungsprobleme (sowie ein Kameraschwenk über Clooneys nackten Arsch).
Nolan, übernehmen Sie!
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Re: Now Reading

Beitrag von diceman » Sa 4. Jan 2020, 17:04

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THE TERROR (2007) von Dan Simmons

Bereits im letzten Jahr fertig gelesen.
Größtenteils fesselnd, ist jedenfalls super geschrieben und Hut ab, was der Herr Simmons an Recherche-Arbeit betrieben hat um ein lebendiges (spekulatives) Bild von die Franklin-Expedition zu schaffen. Der Plot ist weitgehend bekannt, denke ich, da viele hier die Serie gesehen haben, welche auf dem Buch basiert. War aber fast enttäuscht wie sehr den historischen Fakten das Buch dann doch verpflichtet war, und wie wenig Genre da drinnen steckte. Das Monster könnte auch als Metapher für die allgemeine Befindlichkeit der Crew durchgehen, deren größter Feind übrigens immer noch der Skorbut war.
Über lange Strecken auch anstrengend zu lesen, weil sich tatsächlich nicht viel bewegt (die stecken über 2 Jahre im Eis fest), und auch viele der Blickwinkel, aus denen geschrieben wird, kommen zu kurz, bleiben einem fremd, und dementsprechend wenig berührt deren Ableben.
Mixed Bag, aber wenn man auf Arktis/Survival-Geschichten steht, eine Prise Okkult-Eskapismus verträgt, und kein reines Creature-Feature erwartet, empfehlenswert.
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