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Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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Pow Wow
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Beitrag von Pow Wow » Do 19. Jul 2012, 18:12

Der Nachfolger zum IMO etwas drögen Booker Prize-Winner von 2010, Wolf Hall, ist ein absolut fesselnder, psychologisch stimmiger, hochkonzentrierter, literarischer Thriller über die letzten Tage Anne Boleyns in Tudor-England. Fokus ist wie im Vorgänger auf Schatzmeister Cromwell, an dessen revisionistischer Biographie Mantel sich hier versucht. Das kann man mögen oder nicht, der Sogkraft und Dichte der Erzählung hier kann man sich allerdings nicht entziehen. Dicke Empfehlung.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Fr 20. Jul 2012, 14:35

Hm, "Wulf Hall" liegt hier auch noch rum (allerdings auf deutsch). Da werde ich wohl beigehen, wenn die Gemahlin damit durch ist.

Hab grade "Luther: Die Bedrohung" durch. Feine Vorgeschichte zur Serie. Neil Cross ist nicht nur ein sehr fähiger Fernsehautor, sondern weiss auch wie man Romane schreibt. Literarisch steht Cross ganz eindeutig in der Tradition des Brit Noir, also von Autoren wie Ted Lewis und Derek Raymond. Der Roman ist so düster wie die TV-Serie in ihren härteren Momenten. Guter Thriller.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 21. Jul 2012, 15:15

Da bei mir recht schnell immer recht viel anfällt jetzt mal, bevor ich den Überblick verliere, ganz hingegen meiner üblichen Gepflogenheiten und Vorlieben, Punktewertungen. Zu einem späteren Zeitpunkt update ich das Ganze dann noch entsprechend.

- Peter Schneider: Skylla (7/10)
- Peter Schneider: Lenz (3/10)
- Uwe Timm: Heißer Sommer (8/10)
- Uwe Timm: Rot (3/10)
- Zoe Jenny: Das Bütenstaubzimmer (8/10)
- Sophie Dannenberg: Das bleiche Herz der Revolution (2/10)
- Thomas Glavinic: Das bin doch ich (10/10)
- Wolf Haas: Das Wetter vor 15 Jahren (1/10)
- Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten (6/10)
- Günter Grass: Beim Häuten der Zwiebel (3/10)
- Elfriede Jelinek: Krankheit oder Moderne Frauen (1/10)
- Jean Marie G. le Clézio: Onitsha (7/10)
- Jean Marie G. le Clézio: Der Afrikaner (6/10)
- Wole Soyinka: Aké. Jahre der Kindheit (7/10)
- Wole Soyinka: Die Ausleger (3/10)
- Henning Mankell: Die flüsternden Seelen (6/10)
- Henning Mankell: Der Chronist der Winde (8/10)
- Henning Mankell: Tea-Bag (9/10)
- Calixta Beyala: Der kleine Prinz aus der Vorstadt (8/10)
- Abdourahman Waberi: Das Tor der Tränen (3/10)
- Bgugi Wa Thiong`O: Der Fluß dazwischen (6/10)
- Cheikh Hamidou Kane: Der Zwiespalt des Samba Diallo (4/10)
- Richard Laymon: Der Wald (10/10)
- Jürgen Trimborn: Ein Tag ist ein Jahr ist ein Leben: Rainer Werner Fassbinder (5/10)
- Harry Baer: Schlafen kann ich, wenn ich tot bin (10/10)
- Wolfgang Limmer: Rainer Werner Fassbinder - Filmemache (8/10)
- Kurt Raab: Die Sehnsucht des Rainer Werner Fassbinder (10/10)

- Michel Houellebecq: Gegen die Welt, gegen das Leben. H.P. Lovecraft (7/10)
- Truman Capote: Breakfast at Tiffany’s (10/10)
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

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diceman
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Beitrag von diceman » Sa 21. Jul 2012, 15:19

Thorsten Hanisch hat geschrieben:- Uwe Timm: Heißer Sommer (8/10)
- Uwe Timm: Rot (3/10)
Von Uwe Timm hatten wir in meinem Abi-Jahrgang "Kopfjäger" (Deutsch LK) gelesen. :?
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Sa 21. Jul 2012, 15:34

dear cary.jpg
Dyan Cannon erzählt von ihrer Beziehung zu Cary Grant - sie damals 26, er 59 Jahre alt; er einer der grössten Stars der Filmgeschichte, sie gerade am Anfang einer Hollywoodkarriere. Das ist anfangs so sonnenblumig, so luftigleicht und rosarot, daß man sich fragt: Warum erzählt sie das eigentlich? Doch mit der Ehe zeigt sich die dunkle Seite des familientraumatisierten Mannes, der seine Dämonen nicht besiegen kann; der seine Frau kontrolliert, dominiert und schließlich zu Experimenten mit seinem geliebten LSD zwingt. Nach der Trennung bleibt Dyan Cannon als physisches und psychisches Wrack zurück, Körper und Geist von der Droge schwer in Mitleidenschaft gezogen, alkoholkrank, allein mit der gemeinsamen Tochter, arbeitslos und pleite. Nur mühsam gelingt ihr der Weg zurück ins Leben.
Was so fröhlich beginnt, wird zunehmend zum tieftraurigen, schmerzhaft ehrlichen Psychogramm zweier Menschen. Mich hat's mitgenommen.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Jul 2012, 08:45

topoftherock.jpg
Das Interessante an oral history-Books wie PLEASE KILL ME oder LIVE FROM NEW YORK sind ja die kontrastierenden Statements, die sich in den unkommentierten Interviewpassagen von Beteiligten finden. In TOP OF THE ROCK sucht man danach weitestgehend vergebens: Ex-NBC-Unterhaltungschef Warren Littlefield hat zwar eine illustre Riege von Interviewpartnern zusammengetrommelt, diese sind sich aber alle eitel Sonnenschein in ihren goldenen Erinnerungen an die unfaßbar erfolgreiche "Must See TV"-Phase des Senders. Mit Quotengranaten wie ER, SEINFELD, FRASIER, WILL & GRACE, MAD ABOUT YOU, FRIENDS usw. dominierten NBC in den Neunzigern mühelos die Quotencharts, während sie heute das Schlußlicht der Networks bilden. Das Buch ist manchmal sehr interessant, insbesondere wenn es um das Ende von SEINFELD oder den Beginn von ER geht; manchmal ist es aber auch recht fade, besonders im endlosen Kapitel über die schlappe SitCom WILL & GRACE. Wie gewaltig der Erfolg von "Must See TV" war und daß es sich dabei um eine historische Zeit im US-Fernsehen handelt - das vermittelt das Buch ganz gut.

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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Di 31. Jul 2012, 09:23

Erzählt Dyan Cannon in ihrem Buch was zu den Männergeschichten Grants?
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Jul 2012, 09:27

Ja. Sie sagt, die gab's nich. Und die gab's ja auch nich.

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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Di 31. Jul 2012, 09:31

Doch, die gab's. Grant war superschwul.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Jul 2012, 09:35

Mag ich, daß Du's besser weisst als die Mutter seiner Tochter.

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