CAT'S CRADLE (1963)“People have to talk about something just to keep their voice boxes in working order so they'll have good voice boxes in case there's ever anything really meaningful to say.”
Dr. Felix Hoenikker, der fiktive Erfinder der Atombombe, hat eine weitere, noch furchteinflößendere Waffe im Ärmel: eine chemische Substanz names Ice 9, der das Potential innewohnt, die gesamten Wassermassen des Planeten zu Eis erstarren zu lassen. Die Suche nach Hoenikker und seiner Superwaffe führt einen Journalisten (den Erzähler der Geschichte) zu Hoenikkers exzentrischen Kindern, dem Propheten Bokonon, und einen Diktator über einen vergessen Inselstaat.
In seiner satirischen Novelle erforscht Vonnegut Mechanismen, mit denen Weltpolitik gemacht wird, beleuchtet das Phänomen des Wettrüstens, erklärt wie Religion funktioniert, wie Wissenschaft gemacht wird (Science is magic that works). Und argumentiert warum Diktatur eigentlich eine ganz dufte Erfindung ist. CAT'S CRADLE ist schlanke 200 Seiten lang und in 127 Abschnitte unterteilt, was dazu verleitet, das Teil in einem Rutsch wegzulesen ("nur noch ein Kapitel"). Vonneguts Stil ist trocken, aber pointiert und liefert auf fast jeder Seite eine kleine Überraschung - mal bringt er einen zum Nachdenken, mal zum Lachen, und hin und wieder führt er den geneigten Leser aufs Glatteis und zeigt ihm die lange Nase. Philosophische Überlegungen werden auf überraschend alltägliche Metaphern runtergebrochen, und was uns eben noch logisch erschien, führt er mit einem Satz ad absurdum.
Am Ende war ich mir noch nicht sicher ob das Werk von humanistischer Denke zeugt, oder doch ein zynischer Dekonstukteur dahinter steckt. Etwas von beidem, wahrscheinlich. Jedenfalls hat er mich prächtig unterhalten.