Sterben und Tod

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Doctor Schnabel
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Sterben und Tod

Beitrag von Doctor Schnabel » So 17. Jan 2021, 21:59

Eine Familie mit drei Kindern

Ein Kind ist an Krebs gestorben. Ein Kind hat Krebs, Behandlung angedacht. Ein Kind hat kein Krebs.

So fühle ich mich im Moment mit meinen VHS - eins musste entsorgt werden, es stellt sich per­ma­nent die Frage ob der Schimmel "streut" & ob gesunde auch "erkranken" werden...

Das bringt nun mich und Mal nicht Thorsten zu einem Tabuthema als off Topic:

Sterben und Tod

1. Habt ihr Angst vor dem Sterben/dem Tod? Wenn ja, warum?

2. Denkt ihr an ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie sieht das aus? Seid ihr religiös?

3. Habt ihr eine Patientenverfügung? Wie steht es um euren REA Status?

4. Wie wollt ihr sterben?

5. Wie wollt ihr nicht sterben?


Ich mache den ersten Schritt:


1. Habt ihr Angst vor dem Sterben/dem Tod? Wenn ja, warum?
Vor dem Tod ja. Denke nicht gerne darüber nach. Vor allem der Gedanke, dass da dann einfach nichts mehr ist, und man quasi nicht mehr "denken" kann macht mir Angst. Einfach ausgelöscht. Ich denke der Zustand wird so sein wie bevor man als Sperma/Baby/Fötus etc. neun Monate vor sich hin reift...NICHTS.

Mut macht mir die Tatsache, dass vor allem ältere Menschen, die ich im Beruf (Pflegeheim) oft während dem Sterben begleitet habe, sehr tapfer waren und sehr gelassen reagieren. Viele alte Menschen haben keine Angst (mehr?) vor dem Sterben. Das finde ich sehr eindrücklich. Ich arbeite aktuell in einem Pflegeheim wo eher "gutbetuchte" Menschen leben - die, warum auch immer, viel Geld hatten und vermögend sind.

Ich empfinde deren Sterben im Vergleich zum Heim wo ich vorher war, als entspannter. Ich denke nicht, dass man mit Geld glücklicher wird, aber man ging wohl mit weniger Kopfzerbrechen und Problemen durchs Leben, wenn man finanziell abgesichert war = wirkt sich irgendwie auch auf die Copingstrategien der Bewoher aus. Natürlich ist die Situation anders, wenn man alt ist und diverse Gebrechen hat. Und die Sterbephasen berücksichtigt sind.

Vor dem Sterben selbst habe ich weniger Angst. Da wird es Hilfen geben, die dies angenehmer machen werden (Morphin, Temesta, Suizid etc.). Allerdings war ich immer der Typ Mensch, der wenig Medis nahm und immer wissen musste, was passiert. Also bei Bewusstsein sein. Also ein Wiederspruch zu den sedierenden Wikrungen der besagten Medis. Ich denke, in Zukunft werden Organisationen wie Dignitas, Exit und Co. an Bedeutung gewinnen. Finde ich auch richtig: der Mensch soll selbstbestimmend gehen dürfen. Lieber mit Exit als vor den Zug und den Lokführer traumatisieren...


2. Denkt ihr an ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie sieht das aus? Seid ihr religiös?
Ich denke nicht an ein Leben nach dem Tod. Aber es kann niemand wissen. Vor allem ein Buch über Nahtoderfahrungen fand ich höchst interessant. Ich bin Atheist und offiziell (damit die Steuern reduziert werden) aus der Kirche ausgetreten. Inoffiziell glaube ich nur (manchmal) an den Fussball-Gott (der sich diese Woche wieder zeigte, als die Bayern im Cup ausgeschieden sind). Ich habe aber kein Problem mit Menschen, die religiös sind. Ich beneide die auch, da sie ja wissen, dass der Tod nicht das Ende ist. Da würde ich viel lockerer durch das Leben gehen (nicht risikofreundiger, nur entspannter).

3. Habt ihr eine Patientenverfügung? Wie steht es um euren REA Status?
Habe ich (Patientenverfügung) und finde ich wichtig. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Angehörigen. Es ist egoistisch, wenn ich für andere entscheiden soll und vielleicht gar nicht weiss, was sich die Personen gewünscht hätten. REA Status nein. Warum? Wenn ich tot gefunden werde bin ich vielleicht schon lange tot - holt man mich nach zu langer Zeit zurück, wäre ich wohlmöglich schwerstbehindert (darf man das noch sagen?) da zu langer Sauerstoffmangel und Minder-Durchblutung des Gehirn. Daher REA nein.

4. Wie wollt ihr sterben?
Möglichst entspannt, ohne allzu grosse Angst und Schmerzen. In Würde und die Privatsphäre ist mir wichtig. Auch diesbezüglich habe ich Diverses in meiner Verfügung notiert - und bitte mich nicht alle 2 Stunden umlagern! Weniger ist mehr im Sterben (in der terminalen Phase z.B.). Mundpflege mit Kaffee. Keine Schläuche.

Einschlafen und nicht mehr aufwachen, schnell und schmerzlos, vielleicht mit einer Sterbeorganisation. Ein Schuss wäre wohl auch "angenehm". Oder verbluten, z.B. Halsschlagader - nehme an aufgrund des Blutverlustes wird man wohl einfach ohnmächtig und merkt dann nichts. Und aufgrund eines Schocks hat man auch zuvor keine Schmerzen nehm ich an. Guillotine wäre auch praktisch. Oder sich zu entscheiden nichts mehr zu essen und zu trinken - wäre auch sehr selbstbestimmend. Schnell ist sicher für den sterbenden besser, aber oft, vor allem wenn aus dem Leben gerissen, schwer für die Angehörigen.

Meine Katzen, Freunde und Familie dürften bei mir sein. ManUnited Shirt anziehen. Beerdigungen halte ich wie Hochzeiten für übertrieben - wird zu viel Tamtam darum gemacht. Unnötig teuer. Könnte man einfach ein Loch im Wald budeln und mich reinwerfen - ohne Sarg oder so quatsch.


5. Wie wollt ihr nicht sterben?
Ertrinken
Verbrennen
Falschirm springen ohne Falschirm
Flugzeugabsturz
Von Tieren gefressen (bei lebendigem Leib) - Hunde, Tiger, Löwen, Anakonda, Hai, Piranhas
Treibsand
Ersticken
Krebs
Demenz
Gletscherspalte
Lawine
Kannibale
Autounfall
Walze überfahren
Dass die Därme raushängen und ich lebe noch und merke es
Terroranschlag (z.B. Enthauptung - Ausnahme: Guillotine)
Von Elefant tot getrampelt
Schrottpresse
Kein Lift im Liftschacht wenn sich Türen öffnen
Zwischen Lifttüre eingeklemmt und Lift fährt trotzdem los

etc.

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Don Kolleone
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Don Kolleone » So 17. Jan 2021, 22:48

Freunden von uns ist letztes Jahr eines ihrer Kinder (die älteste, zehnjährige Tochter) an Krebs verstorben. Finde den VHS-Vergleich sehr unpassend gewählt.
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl

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Doctor Schnabel
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Doctor Schnabel » So 17. Jan 2021, 23:43

@Don Kolleone:

Vielen Dank für deine Antwort. Ich kann deine Meinung und Gefühlslage verstehen, nachvollziehen und annehmen. Ich würde genau so empfinden, hätte ich den Verlust eines Kindes bei mir oder meinem Umfeld schon erlebt.

Der Einstieg sollte etwas schwarzhumorig sein, da das Thema an sich so traurig und ernst ist. Dass das nicht alle so empfinden, kann ich nachvollziehen.

Ich denke, der Verlust eines Kindes ist für die Eltern wohl das Schlimmste, was passieren kann. Da gibts sicher auch keine zwei Meinungen. Das ist auch einer der Gründe, warum, und da bin ich ehrlich, selbst keine Kinder will oder auf Arbeit lieber in der Langzeitpflege statt im Spital arbeite. Wegen dem Abgrenzen. Ich hätte Mühe, junge Menschen (also nicht nur Kinder) beim Stebern zu begleiten. Da könnte ich mich nicht abgrenzen. Wenn ich daran denke, dass meine Katzen einmal sterben, tut dies weh. Wie schlimm muss das also sein, wenn es die eigenen Kinder wären? Das würde mich wohl kaputt machen. Nicht auszudenken. Wenn das Kind vor einem Elternteil geht, ist das einfach nur: :( Sollte so nicht sein, sondern umgekehrt.

Wie ist Tochter selbst damit umgegangen?

Kinder haben teilweise eine ganz andere Einstellung/Verarbeitung als Erwachsene zu dem Thema. Musst darauf natürlich auch nicht antworten ;) .

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Julio Sacchi
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 18. Jan 2021, 08:43

An sich interessantes Thema, hab persönlich schon zu viele Beerdigungen besucht, grad vor wenigen Monaten hat's auch wieder nen lieben Freund gerissen, viel zu früh. Aber bei dem VHS-Vergleich war ich leider auch raus, bei allem Respekt, das hat auch nichts mehr mit schwarzem Humor zu tun.

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metalsteak80
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von metalsteak80 » Mo 18. Jan 2021, 08:56

Wurde ja hier bereits schon zweimal erwähnt, aber JA der Vergleich war nix, auch wenn du in deinem nächsten Posting wieder halbwegs die Kurve bekommen hast.
Ansonsten kurz und knapp, ich musste noch nie so oft "Abschied nehmen" wie in den letzten 5 Jahren. Es war so krass, dass ich manchmal nicht einmal mehr Zeit hatte zum Trauern bzw. oder um das Ganze zu verarbeiten. Darunter waren zwei vielleicht sogar drei (einmal sind die Umstände etwas unklar) Selbstmorde, unter anderem hat sich ja meine Tante vor einen Zug geworfen, Freunde von uns haben ihren kleinen Sohn bei einem Unfall verloren, einer meiner ältesten und liebsten Freunde ist in den Vogesen verunglückt, ein weiterer Kollege in meinem Alter überstand den Kampf gegen Krebs nicht und und und. Mein Vater ist ja vor 1,5 Jahren auch fast gestorben. Meine Tochter hat Uroma und Uropa verloren.
Vielleicht auch gerade deshalb, bin ich für die Art von "Humor" auch nicht zu haben.

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Doctor Schnabel
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Doctor Schnabel » Mo 18. Jan 2021, 09:18

@Julio & Steak:

Vielen Dank für eure Antworten

Ich hätte damit rechnen müssen, dass dies nicht gut ankommt. Ich denke, ich hätte es ohne diesen "Versuch" der (unpassenden) "Auflockerung" posten sollen. Ernster. Ich kann eure Ansichten gut verstehen und nachvollziehen. Wird so in Zukunft bei ähnlich ernsten Themen nicht mehr vorkommen von meiner Seite her...

Ich wünsche euch viel Kraft beim Verarbeiten eurer Verluste. Es ist traurig zu lesen, dass es so viele Schicksalschläge gab und kaum Zeit zum Trauern und Verarbeiten blieb :cry:

Ich sehe das seit Jahren beim Umfeld meines Vaters: eine Beerdigung nach der anderen. Meist Sterben durch Krankheit (Krebs), sehr selten auch anders (Exit oder 1x auch Suizid)

Selbst habe ich schon früh meine Grosseltern verloren - Suizid, 2x Krebs (die Grossväter) und nur eine Oma wurde richtig alt und verstarb dann im Pflegeheim.

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Sylvio Constabel
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 18. Jan 2021, 09:26

Zuerst einmal mein Beileid für all eure Geschichten. Jemanden zu verlieren ist immer schlimm. Kinder vermutlich unerträglich.
Doctor Schnabel hat geschrieben:
So 17. Jan 2021, 21:59
Sterben und Tod
1. Habt ihr Angst vor dem Sterben/dem Tod? Wenn ja, warum?
Nein. Ich hatte und habe einen sehr guten Lauf. Ich hätte schon mehrmals sterben können, durch diverse Umstände. Bin ich nicht, dafür bin ich sehr dankbar.
Doctor Schnabel hat geschrieben:
So 17. Jan 2021, 21:59
2. Denkt ihr an ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie sieht das aus? Seid ihr religiös?
Manchmal. Ich denke aber eh, es geht weiter. Religiös bin ich nicht, denke aber, daß es "etwas" Übernatürliches gibt, was einen in der Not helfen kann. Glauben versetzt eben immer noch Berge. :)
Doctor Schnabel hat geschrieben:
So 17. Jan 2021, 21:59
3. Habt ihr eine Patientenverfügung? Wie steht es um euren REA Status?
Nein. Sollte man aber wohl haben. REM mag ich. Losing my relegion = Jahrhundertsong.
Doctor Schnabel hat geschrieben:
So 17. Jan 2021, 21:59
4. Wie wollt ihr sterben?
Beim Vögeln. :shifty:
Doctor Schnabel hat geschrieben:
So 17. Jan 2021, 21:59
5. Wie wollt ihr nicht sterben?
An einer beschissenen Krankheit.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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JimmyPage
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von JimmyPage » Mo 18. Jan 2021, 10:19

Haben ja schon viele gesagt zum Beginn. War halt merkwürdig zu lesen.

1. Als Kind hab ich wie Schnabel gedacht "Vor allem der Gedanke, dass da dann einfach nichts mehr ist, und man quasi nicht mehr "denken" kann macht mir Angst. Einfach ausgelöscht." Das hat mir ungeheure Angst gemacht.
Jetzt habe ich nur Angst geliebte Menschen oder meine Katzen zu verlieren.

2. An ein Leben nach dem Tod denke ich nicht.

3. Verfügung habe ich. Chris REA ist Bomba :mrgreen:

4. Ohne Leiden. Und im Reinen mit den lieben Menschen.

5. Es kommt wie es kommt.
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

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Julio Sacchi
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 18. Jan 2021, 10:24

1.
Nein. Aber ich will nicht sterben. Ich hab noch Bock.

2.
Ich glaube nicht dran und ich bin auch nicht religiös. Hoffentlich beißt mir das nich innen Arsch :D

3.
Nein. Wat fürn Ding? "Losing my Religion" natürlich einer der schlimmsten Scheißsongs ever. Dann lieber sterben :mrgreen:

4.
Friedlich, glücklich, gesund und alt. Einfach wegpennen mit 100 oder so.

5.
Zu früh, langwierig und leidend.

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Sylvio Constabel
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Re: Sterben und Tod

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 18. Jan 2021, 10:34

Julio Sacchi hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 10:24
3.
Nein. Wat fürn Ding? "Losing my Religion" natürlich einer der schlimmsten Scheißsongs ever. Dann lieber sterben :mrgreen:
:D
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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