Affiges Gelaber von besoffenen Nachteulen

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Nahaufnahme
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Beitrag von Nahaufnahme » Do 23. Aug 2012, 17:49

Benjamin Hahn hat geschrieben:mich ärgert es halt eben nur, dass diese Absolventen, die dann ja schon bessere Voraussetzungen für künftige Projekte haben, gegenüber anderen, gleichaltrigen, vielleicht ähnlich talentierten bevorzugt behandelt werden. Das ist die Herausbildung eines Kastensystems.
Du bewertest den Abschluss an Filmschulen offenbar über, das ist kein Ticket für irgendwas (so wenig wie der Abschluss in anderen Studienfächern), es ist nicht mehr als eine Voraussetzung und bei dem Beispiel First Step Award muss eine Vorauswahl getroffen werden. Preise, vor allem verbunden mit Geldern, stellen immer für die Benachteiligten eine Ungerechtigkeit dar. Würde ich selbst, wenn es mich beträfe, auch so sehen, das ist subjektiv. In GB flammen hin und wieder auch Diskussionen darüber auf, an wen Fördergelder, ähnlich wie in Deutschland. Die Alternative wäre Du müsstest Dich in der Jury bei einer Preisvergabe mit jedem Projekt eines Möchtegernfilmemacher beschäftigen, dazu hat keiner Lust (das sähe dann so aus wie die ersten Castings bei DSDS, wo angeblich 40.000 mitmachen). Da von Klassentrennung, Kastensystem zu sprechen, ist übertrieben, es gibt zahlreiche Preise und wenn man es nicht schafft, andere davon zu überzeugen, da irgendwie reinzurutschen (die Möglichkeiten hast Du selbst genannt), dann liegt es vielleicht auch an den mangelnden Fähigkeiten. Was meinst Du wieviele Leute jährlich ihren Abschluss an Filmhochschulen machen? Die, die dann nominiert werden oder einen Preis kriegen, machen weniger als 0,1 aus. Die anderen 99,9% beschweren sich aber nicht, dass es an den Regeln liegt. Darf ich daran erinnern, dass Til Schweiger vor Jahren beleidigt war, weil einer seiner dämlichen Filme nicht für den deutschen Filmpreis nominiert war? Hat er sich deshalb etwa bemüht, die nächsten Filme anders zu gestalten? Natürlich nicht. Das ist alles so subjektiv, dass man wirklich nicht die Positionen der Nörgler übernehmen sollte.
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Ne Freundin von mir musste sechs Jahre auf einen Studienplatz im Bereich Medizin warten, da sie nur 2,5 Abi-Schnitt hatte. Ihre rund 10jährige Erfahrung als Arzthelferin & die dreijährige Ausbildung als Heilprakterin brachte da gar nix. Lieber werden irgendwelche Leute mit 1,0 Schnitt, NULL Vorgeschichte, dafür aber großem Euro-Zeichen in den Augen genommen.
Was soll denn das mit den Euro-Zeichen? Wenn man Medizin studieren will und einen schlechteren Notendurchschnitt hat, als ich ihn hatte, hat man natürlich ein Problem. Die Zulassungsbeschränkungen existieren nicht aus purem Sadismus, sondern weil die Studienplätze begrenzt sind. Dass eine Ausbildung zur Heilpraktikerin einem Medizinstudium nicht unbedingt nützt, sollte man vielleicht auch schon mal gehört haben. Denn in welchem Studium werden denn sonst Berufsausbildungen angerechnet? Leute, die einen Einserschnitt haben, haben ihren Kopf früher eingeschaltet und werden dafür bevorzugt. Wer das ungerecht findet, macht es sich bequem, mir sind die als Kardiologen an meinem Herzen eindeutig lieber, weil ich weiß, dass die früh ihre Prioritäten gesetzt haben, die Heilpraktiker können sich gerne um die harmlosen Fälle kümmern. :D Es gibt genügend Unverhältnismäßigkeiten im Leben, dass sich die Sicht heutiger Studenten aber offenbar so verengt auf ihre kleine Welt beschränkt und die Relation zu anderen Problemen verliert, verwirrt mich.

Wie kommt man denn auf 10 Jahre Berufserfahrung nach Schule mit dreijähriger Ausbildung, wenn man "nur" sechs Jahre auf den Studienplatz warten musste? :?

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 23. Aug 2012, 18:23

Nahaufnahme hat geschrieben:Denn in welchem Studium werden denn sonst Berufsausbildungen angerechnet?
Bei BA-Studium grundsätzlich. Nennt sich überfachliche Kompetenzen.
Nahaufnahme hat geschrieben: Leute, die einen Einserschnitt haben, haben ihren Kopf früher eingeschaltet und werden dafür bevorzugt
Klassischer, super-konservativer Denkfehler. Haben mittlerweile aber auch ziemlich viele Firmen gemerkt, weswegen oft anders gesiebt wird, als nur nach Noten.
Nahaufnahme hat geschrieben:mir sind die als Kardiologen an meinem Herzen eindeutig lieber, weil ich weiß, dass die früh ihre Prioritäten gesetzt haben
Bei mir isses genau andersherum: Ich will lieber einen Kardiologen, der mit jede Menge Erfahrung, Lust und echter Leidenschaft seinen Job nachgeht, als einen, der mit Blick auf ein dickes Gehalt in der Uni brav seinen Stoff auswendig gelernt hat.
Nahaufnahme hat geschrieben:dass sich die Sicht heutiger Studenten aber offenbar so verengt auf ihre kleine Welt beschränkt und die Relation zu anderen Problemen verliert, verwirrt mich.
Kein Grund herablassend zu werden.
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Beitrag von Nahaufnahme » Do 23. Aug 2012, 19:06

Thorsten Hanisch hat geschrieben: Bei BA-Studium grundsätzlich. Nennt sich überfachliche Kompetenzen.
Reden wir von völlig unterschiedlichen Dingen? Du meinst eine Berufsakademie? Was hat das mit Deinem Beispiel und meiner Antwort zu tun?
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Klassischer, super-konservativer Denkfehler. Haben mittlerweile aber auch ziemlich viele Firmen gemerkt, weswegen oft anders gesiebt wird, als nur nach Noten.
Die Legende hält sich offenbar hartnäckig. Wieviel Berufserfahrung hast Du denn, wieviele Gespräche hattest Du mit Personalchefs über das Thema?
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Bei mir isses genau andersherum: Ich will lieber einen Kardiologen, der mit jede Menge Erfahrung, Lust und echter Leidenschaft seinen Job nachgeht, als einen, der mit Blick auf ein dickes Gehalt in der Uni brav seinen Stoff auswendig gelernt hat.
Womit Du lediglich weiter an Deinem Klischee festhältst. Konservativ findest Du es, dass sich junge Menschen auf einen guten Schulabschluss konzentrieren und davon profitieren. Echte Leidenschaft verbindest Du offenbar mit Spätzündern, die schon nicht genau wissen, wie sie am schnellsten an einen Studienplatz kommen. Darauf muss man erst mal kommen. Naja, meiner Erfahrung mit Kardiologen und Chirurgen vertraue ich dann doch eher, da praktisches Erleben, Du kannst Dir ja, wenn es mal soweit ist, andere wünschen, aber das wird schwierig, weil sich Krankenhäuser und besonders nicht das Deutsche Herzzentrum für solche Klischee-Idealisten entscheiden. :lol:
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Kein Grund herablassend zu werden.
Ich habe doch erklärt, dass ich die Relation albern finde. Du kritisierst Unverhältnismäßigkeiten und kommst mit einem Beispiel, in dem eine mittelmäßige Schülerin bitte schneller einen Studienplatz bekommen soll. Weil die anderen denken ja nur ans Geld. Da muss man Dich mal wegen wiederholter fauler Klischees auf den Pott setzen! Herablassend wäre das: Die Zulassungsbeschränkungen für Studenten umfassen zum Glück keinen Test für logisches Denken. :D

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 23. Aug 2012, 19:11

Thorsten Hanisch hat geschrieben: Bei mir isses genau andersherum: Ich will lieber einen Kardiologen, der mit jede Menge Erfahrung, Lust und echter Leidenschaft seinen Job nachgeht, als einen, der mit Blick auf ein dickes Gehalt in der Uni brav seinen Stoff auswendig gelernt hat.
Also ich lege bei Ärzten schon mehr Wert auf Kompetenz als auf n launigen Jokus bei der Untersuchung.

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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 23. Aug 2012, 19:17

@Nahaufnahme:

Die Diskussion können wir uns im Grunde genommen schon deswegen schenken, weil wir von völlig unterschiedlichen Ausgangsbasen starten. Du findest, dass man mit 12 schon das komplette Leben im Auge haben sollte, ich finde, dass sich Talente/Ziele auch in späteren Jahren noch herauskristallisieren können. Du hängst der alten Mär nach, dass gute Noten so ziemlich alles über die Fähigkeiten des Betreffenden aussagen, ich seh ein gutes Zeugnis lediglich als Türöffner - zwischen Theorie und Praxis klafft der Grand Canyon und es schaffen beiweiten nicht alle, diesen zu überbrücken.

@Julio:

Und Du drehst mir - wie immer - wieder das Wort im Mund rum.
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 23. Aug 2012, 19:28

Ich bin eh eine von den Presswürsten da weil ich hab nur n 2,3 Abi und den Studienabschluß hab ich auch nich gemacht. Und nu?
Bin aber mit Lust und Leidenschaft bei der Sache, das mit dem dicken Geld wird ja leider eh nix mehr!

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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 23. Aug 2012, 19:41

Ja, und Du bist trotzdem ein fantastischer, super-kompetenter Regisseur geworden, den man eigentlich weitaus mehr würdigen sollte. Und nu? Irgendwie andere Baustelle, jetzt.
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Beitrag von Nahaufnahme » Do 23. Aug 2012, 19:47

Thorsten Hanisch hat geschrieben: Du findest, dass man mit 12 schon das komplette Leben im Auge haben sollte, ich finde, dass sich Talente/Ziele auch in späteren Jahren noch herauskristallisieren können.
Das könnt Ihr noch so oft wiederholen, das habe ich nirgendwo geschrieben. Aber wenn Du mit 16 aufs Gymnasium wechselst, solltest Du schon mal IRGENDWO GEHÖRT haben, worum es beim Abitur geht und wofür Du das machst. Wenn nicht, dann plädierst Du für ein Recht auf Dummheit.
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Du hängst der alten Mär nach, dass gute Noten so ziemlich alles über die Fähigkeiten des Betreffenden aussagen, ich seh ein gutes Zeugnis lediglich als Türöffner - zwischen Theorie und Praxis klafft der Grand Canyon und es schaffen beiweiten nicht alle, diesen zu überbrücken.
Na, dann versuche es doch mit schlechten Zeugnissen. Ach so, vergessen, dann sind die Leute ja total idealistisch. Ich habe nirgendwo behauptet, dass ein Zeugnis alles über die Fähigkeiten eines Menschen aussagt, ich habe davon geschrieben, dass Einserschüler sich darüber im Klaren sind, was sie wollen und wohin sie wollen. Die anderen können so tun als ob Ihnen das alles nie von Lehrern, Eltern, der ganzen Welt ein Leben lang erzählt worden ist.

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Beitrag von Julio Sacchi » Do 23. Aug 2012, 19:55

Thorsten Hanisch hat geschrieben:Ja, und Du bist trotzdem ein fantastischer, super-kompetenter Regisseur geworden, den man eigentlich weitaus mehr würdigen sollte. Und nu? Irgendwie andere Baustelle, jetzt.
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 23. Aug 2012, 19:59

Nahaufnahme hat geschrieben:dass Einserschüler sich darüber im Klaren sind, was sie wollen und wohin sie wollen.
Na, da könnwa uns jetzt wohl noch den Rest des Monats die Köppe einschlagen - ich hab mehr als oft erlebt, dass sich in solchen Fällen in erster Linie die Eltern im Klaren darüber sind, wohin die Reise geht. Ein weiterer Grund, wieso ich die Aussagekraft von Noten anzweifle.
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