Radiosender feuert Moderatorin nach Nazi-Äußerung

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Thorsten Hanisch
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Radiosender feuert Moderatorin nach Nazi-Äußerung

Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 9. Aug 2012, 19:26

kress.de hat geschrieben:Staatsanwaltschaft ermittelt:
Radiosender feuert Moderatorin nach Nazi-Äußerung

Der Münchner Privatsender Gong 96,3 hat eine Radio-Moderatorin nach einer Nazi-Äußerung gefeuert. Die Staatsanwaltschaft München I leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung ein. Dies bestätigte ein Sprecher gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » Do 9. Aug 2012, 19:30

Vermutlich hat die Torte gar nicht gewusst, woher der Spruch kommt. Die Staatsanwaltschaft sollte sich mal lieber um Leute wie Markus Söder kümmern.

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Savior
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Beitrag von Savior » Do 9. Aug 2012, 19:39

Jedem das seine.

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Do 9. Aug 2012, 19:46

Okay, wer verpfeift jetzt Savior bei der zuständigen Staatsanwaltschaft? :twisted:
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Savior
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Beitrag von Savior » Do 9. Aug 2012, 19:48

:mrgreen:

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Do 9. Aug 2012, 19:52

ScheichHabib hat geschrieben:Vermutlich hat die Torte gar nicht gewusst, woher der Spruch kommt.
Wie bei ungefähr 99,9% der Bevölkerung.

Die Phrase hat zum ersten Mal ein gewisser Herr Lorenz Diefenbach benutzt, der einen 1873 erstmals erschienen Roman so betiltete.

Das soll nun natürlich nicht die Dummheit dieser "Provokation" relativieren, aber - ähnlich wie bei dem "Jedem das seine" - darauf hinweisen, dass die Nazis beileibe kein Copyright auf diese Sprüche haben, nur weil sie sie pervertiert haben.

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Savior
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Beitrag von Savior » Do 9. Aug 2012, 19:58

Siehe auch die Swastika.

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Nahaufnahme
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Beitrag von Nahaufnahme » Do 9. Aug 2012, 20:55

ScheichHabib hat geschrieben:Vermutlich hat die Torte gar nicht gewusst, woher der Spruch kommt. Die Staatsanwaltschaft sollte sich mal lieber um Leute wie Markus Söder kümmern.
Sehe ich auch so. Aber dessen Partei sucht doch die Staatsanwälte und Richter aus. So wie natürlich auch CDU und SPD die Besetzung des BGH und alles was darunter kommt, mitbestimmen. Wie auch Schulleiter, Polizeichefs, die obersten Köpfe der Bundeswehr, die Chefs aller Behörden, die Rundfunkräte der ÖR-Propagandasender - damit die Illusion einer Demokratie schön weiter bestehen bleibt und repressivere Staaten (Russland, China oder Nordkorea) geben so einstudiert wie in Orwells 1984 die schlimmere Alternative, was sie dort allerdings auch vor allem für die ist, die sich nicht nach den Regeln verhalten, deutsche Rentner-Demonstranten, die in Stuttgart ein Auge verloren haben, sehen den Unterschied vielleicht nicht mehr so deutlich...

Der kalte Krieg gegen die Bevölkerung zum Nutzen einer kleinen Elite wird nie beendet. Und in Diskussionen um angeblich faule Arbeitslose ändern manche Politiker auch nur geringfügig das Vokabular, damit ist es nicht nach "Arbeit macht frei" klingt, das wird allerdings im Gegensatz zu der Ruderin mit dem Nazi-Freund oder solchen Fällen wie im Heise-Bericht garantiert nicht thematisiert, da springt noch nicht mal die taz mehr drauf an und die Junge Welt, die es macht, bekommt dafür regelmäßig Besuche von den Nazis des so genannten Verfassungsschutzes. Besonders populär die "Faulheitsdebatten", als Arbeitsminister veröffentlichte Clement ein Papier, dass Arbeitslose in die Nähe "parasitäter Organismen" rückte, aber...
...sie setzte mit dem Beginn der Massenarbeitslosigkeit Mitte der 1970er ein. Die erste „Faulheitsdebatte“ wurde vom Bundesarbeitsminister Walter Arendt eröffnet. Es folgte eine zweite „Faulheitsdebatte“, die zu Beginn der 1980er Jahre von allen im Parlament vertretenen Parteien geführt wurde. Die dritte dieser Debatten wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl mit seiner Kritik am „kollektiven Freizeitpark“ Deutschland angestoßen; die vierte vom Bundeskanzler Gerhard Schröder, der davon sprach, „es gäbe kein Recht auf Faulheit“.
(...)
Im Vorfeld einer Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wird Anfang 2010 von Vizekanzler Guido Westerwelle eine öffentliche Debatte über Hartz IV und "anstrengungslosen Wohlstand" angestoßen.
Denn auch die Kritik unterliegt scheinbar der Zustimmung der jeweiligen Bundesregierung, Rumänien und Ungarn sind zur Zeit noch böser als Russland, in Ungarn reichten schon die autoritären Mediengesetze, wozu man sich beim Berlusconi-Italien offiziell nie geäußert hat, Merkel verweigert den Hofbesuch in der Ukraine, aber die Besuche in die USA können harmlose Whistleblower, die lebenslang ins Gefängnis gesteckt werden, Todesstrafen selbst für Schwachsinnige und Jugendliche nicht trüben, was ist denn schon Guatanamo gegen den Gulag oder gar .... nein, Vergleiche mit der Nazi-Zeit müssen ein Tabu sein und bleiben, denn es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass sich Geschichte ständig wiederholt. Jedenfalls so lange mehr deutsche Autos in die USA als in die Ukraine verkauft werden. Die deutschen Meinungsmacher wollen außerdem nicht den Titel für die schlimmsten Verbrechen der Menschheit aufgeben. Da können noch so viele Pol Pots auftauchen und man darf sich bequem zurück legen, früher war alles noch viel schlimmer! :|

Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Do 9. Aug 2012, 21:28

Nahaufnahme hat geschrieben: Der kalte Krieg gegen die Bevölkerung zum Nutzen einer kleinen Elite wird nie beendet.
Oy vey. Sorry, aber das ist mir jetzt aber doch zu viel verschwörungstheoretischer Sermon um das noch ernstnehmen zu können.

Damit allerdings dann wiederum
Nahaufnahme hat geschrieben:nein, Vergleiche mit der Nazi-Zeit müssen ein Tabu sein und bleiben, denn es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass sich Geschichte ständig wiederholt. (...) Die deutschen Meinungsmacher wollen außerdem nicht den Titel für die schlimmsten Verbrechen der Menschheit aufgeben.
gehe ich teilweise d'accord, auch wenn das natürlich so alles nur die halbe Wahrheit ist. Um die Singularität des Holocausts wurde ja prominent gestritten (Nolte vs. Habermas). Mit diesem Historikerstreit und einer sich verändernden Holocaust-Rezeption (weg von der Betrachtung objektiver Fakten, hin zur Subjektivierung durch das Aufkommen des Zeitzeugen) zementierte sich unter den Wissenschaftlern und in der breiten Bevölkerung die Vorstellung eines singularen Ereignisses. Das ist reichlich fatal, denn dadurch wird der Blick eingeengt. Statt sich mit den gesellschaftlichen und politischen Mechanismen zu beschäftigen, die zu dem Ergebnis geführt haben, wird der Holocaust fast nur noch vom Ende aus betrachtet. "Wehret den Anfängen" hat man früher immer gerufen. Seit nun fast 30 Jahren weiß doch niemand mehr, wie diese Anfänge überhaupt ausgesehen haben, weil dieser Blickwinkel vom Endergebnis aus zum gesellschaftlichen Dogma geworden ist.

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Beitrag von Nahaufnahme » Do 9. Aug 2012, 22:42

Benjamin Hahn hat geschrieben:
Nahaufnahme hat geschrieben: Der kalte Krieg gegen die Bevölkerung zum Nutzen einer kleinen Elite wird nie beendet.
Oy vey. Sorry, aber das ist mir jetzt aber doch zu viel verschwörungstheoretischer Sermon um das noch ernstnehmen zu können.
Tja, da fehlen Dir vielleicht ein paar Tiefschläge um in der bequemen Ecke eine andere Sicht zu bekommen. :idea: Eine freie Gesellschaft lässt sich nicht regieren, sie würde sich lediglich selbst verwalten. ;)
Benjamin Hahn hat geschrieben: "Wehret den Anfängen" hat man früher immer gerufen. Seit nun fast 30 Jahren weiß doch niemand mehr, wie diese Anfänge überhaupt ausgesehen haben, weil dieser Blickwinkel vom Endergebnis aus zum gesellschaftlichen Dogma geworden ist.
Sehr wahr. Die Weimarer Zeit taucht meist gar nicht mehr im Geschichtsunterricht auf. So als ob die folgenden Verbrechen quasi über Nacht wie vom Schicksal bestellt auf das ahnungslose Volk gekommen sind.

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