Der offizielle Corona-Thread

[Thorsten Hanisch]

Ich kann immer nur wiederholen: Dadurch, daß skeptische bis kritische Stimmen für lange Zeit nicht zu hören gewesen sind und man dann jede Art von Gegenmeinung in eine Art Gegenöffentlichkeit geschoben hat ("Covidioten" usw.)

Aber das stimmt doch so gar nicht. Sonst hätte z.B. jemand wie Streeck voll kaum so breit Gehör gefunden.

Und das ist halt Vintage Merkel.

Nochmal:

Der Fehler war, dass man wissenschaftlichen Empfehlungen zu oft eben nicht gefolgt ist.

und sämtliche gesellschaftlichen Überlegungen beiseite zu schieben.kriegen.

Tu ich ja nicht. Im Gegenteil: Gesellschaftliche Überlegungen stehen bei mir im Fokus (Sonst hätte ich z.B. wohl kaum den Impf-Artikel weiter oben gepostet).

Ich glaube, wir reden da aber auch aneinander vorbei.

Ich bezieh mich bei Aussagen wie

und die ganzen "Die Wirtschaft! Die Wirtschaft!"-Chorknaben

natürlich nicht auf diejenigen, die gerade nicht mehr wissen, wie sie den Monat noch überstehen, sondern auf Neolib-Vögel wie den im obigen Artikel zitierten Michael Hüther, der in Interviews übrigens ähnlich argumentiert wie Bewitched ("Dann brauch ja auch niemand mehr Autofahren!" etc.).

Und denen kauf ich die tiefe Sorge um unsere Gesellschaft nunmal nicht ab.

[Bewitched240]

Durch das ganze Zudröhnen von oben mit LOCKDOWN, LOCKDWON, LOCKDOWN muss man sich ja mit andern Aspekten beschäftigen. Ist bis jetzt, wie Julio schrieb, extrem einseitig. Dazu brauch ich nichts schreiben. Das macht Torti schon.
Ich behaupte ja nicht, dass ich mit allem Recht habe. Vielleicht mit vielem Unrecht. Wobei man das bei dem Thema ja auch wiederum schwer sagen kann. Ich möchte nur den Dialog aufrechterhalten und andere Sichtweisen einbringen. Genau das, was Julio fordert. Nicht mehr und nicht weniger. Und da gilt es auch unangenehmer Sachen anzusprechen, vor denen Du Dich ja drückst. Um herauszufinden, was Quatsch ist und was nicht, MUSS man nach allen Seiten argumentieren dürfen. Nur dann kann was Vernünftiges dabei rauskommen.

[JimmyPage]

Ist doch gut verschiedene Sichtweisen zu haben. Man muss aber auch offen sein. Wie schon mal gesagt, ich mag den Palmer nicht aber bei manchen Maßnahmen haben sie ja in Tübingen Erfolg. Und das kann man ja betrachten. Oder dieser Bürgermeister von Rostock. Echt gute Ideen. Natürlich kann man sagen "Rostock ist jetzt anders besiedelt, bla bla bla!". Aber man könnte stattdessen ja mal gucken welche Scheibe man sich hier abschneiden kann.

Es wäre aber auch mal schön, wenn die Politik in ihren Maßnahmen auch nicht so inkonsequent wäre.
Gestern mit einem Kumpel telefoniert, der spielt in Tegel Tennis. Das ist ihn aber aufgrund der Ansteckungsgefahr vom Berliner Senat verboten. Alles klar Der nahegelegene Fussballklub darf aber trainieren und Trainingsspielchen machen

Man merkt ja richtig wie die Stimmung, auch bei denen die sich an alles halten, grade am kippen ist.

[Thorsten Hanisch]

auch unangenehmer Sachen anzusprechen, vor denen Du Dich ja drückst.

Nicht unbedingt. Ich hab neulich was Interessantes von ner Frau gelesen, die die Maßnahmen bzw. das Verhältnis zwischen Infektionsschutz und Begleitschäden auch kritisch hinterfragt hat, aber nicht mit Blick auf die Finanzen, sondern mit Blick auf denen ganz unten, z.B. Obdachlose. Das hab ich gekauft.

Diese "Rechenschieber-Typen" mit ihrer gruseligen "Rechenschieber-Denke" können mir aber gestohlen bleiben. Die fand ich schon lange vor Corona - auch aufgrund von Begegnungen im realen Leben - maximal abschreckend. Denen geht`s nur um Diagramme und Tabellen und sonst nix. Und ich find, das merkt man auch immer in Interviews, wenn z.B. zum xten-Mal der "Grippe"-Song gepfiffen wird.

Nochwas zum Thema Übersterblichkeit:

Bei dem Thema schwingt mir persönlich auch immer ein etwas zu beschwichtigender "War ja nix"-Tonfall mit. Man sollte sich beim Angucken der Diagramme auch immer und immer wieder vor Augen halten, dass es eine "geringe" Übersterblichkeit (= "nur" 48.000 Menschen) gab, weil eben Maßnahmen getroffen wurde. Das hätte auch ganz, ganz anders ausgehen können (guckt euch z.B. mal die Zahlen der USA an).

[JimmyPage]

Die Obdachlosen haben es auch ganz schlimm erwischt In der Coronapandemie.

Corona ist auch eine Krankheit die noch mehr die Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten aufzeigt. Die meisten die gut verdienen können HO machen und sich schön schützen. Der Bau- oder Lagerarbeiter ging in die Kurzarbeit, musste mit 67% auskommen, und darf jetzt jeden Tag in die Arbeit juckeln um für 10h mit vielen anderen die Arbeit wieder aufzuholen

[Bewitched240]

Das ist es ja. Mit 'nem Homeofficejob bei gleicher oder annähernd gleicher Bezahlung lässt sich gut reden. Dass es aber viele andere gibt, die ums finanzielle Überleben kämpfen, das darf man eben auch nicht vergessen.

[JimmyPage]

Das ist es ja. Mit 'nem Homeofficejob bei gleicher oder annähernd gleicher Bezahlung lässt sich gut reden. Dass es aber viele andere gibt, die ums finanzielle Überleben kämpfen, das darf man eben auch nicht vergessen.

Nicht nur ums finanzielle, auch ums gesundheitliche. Man darf nicht glauben wie manche Firmen arbeiten. Letztens hab ich mich mit einem Leiharbeiter unterhalten. "Ach, hier ist Maskenpflicht. Das war bei den letzten drei Firmen aber anders!" . Kostet ja die Firmen Geld die Masken bereitzustellen. Und Kontrollen wie vom Hubi angekündigt

[Thorsten Hanisch]

Mit 'nem Homeofficejob bei gleicher oder annähernd gleicher Bezahlung

Ja, das sollte anderseits aber auch nicht zum Dauertotschlag-Argument in Diskussionen werden.

Man darf nicht glauben wie manche Firmen arbeiten.

Och, da hab ich schon alles mögliche erlebt (z.B. in Betriebe gearbeitet, wo man einen Kollegen entlassen hat, nachdem seine Krebs-Diagnose bekannt wurde; weil: Nicht mehr funktionsfähig). Deswegen auch meine tiefen Vorbehalte gegen diese Rechenschieber im Anzug.

Letztens hab ich mich mit einem Leiharbeiter unterhalten. "Ach, hier ist Maskenpflicht. Das war bei den letzten drei Firmen aber anders!" . Kostet ja die Firmen Geld die Masken bereitzustellen.

Ja, klar, alles keine Überraschung - jedenfalls geht`s mir um exakt diese gedanklichen Ströhmungen bei meinen entsprechenden Disses.

So einige, die sich um die Wirtschaft sorgen, sorgen sich aber auch echt nur darum.

Balla-balla-Getue, das so wohl nur in einer reichen Industrienation vorkommen kann.

Passend dazu: Einerseits wird wegen dem Thema Impfen auf die Regierung eingedroschen, anderseits les ich gerade, dass momentan 2,5 Millionen Dosen ungenutzt im Kühlschrank liegen, da tausende ihren Impftermin schwänzen oder erst gar keinen ausmachen. Zum Teil (aber nicht nur) weil man keinen Stoff von Asta Zeneca will.

Wie heißt es so schön im Spiegel-Artikel:

Während viele in Deutschland offensichtlich der Meinung sind, nicht alle nach sorgfältiger Prüfung zugelassenen Impfstoffe seien gut genug für sie, haben Menschen in zahlreichen anderen Ländern ernste Probleme.

Tja.

[Bewitched240]

Tja, hat die Regierung halt noch mal versagt, wenn man die Leute nicht zum Impfen kriegt.
Auch kein Wunder bei diesen Könnern und Sympathieträgern. In Dänemark funktioniert das alles bestens, dort ist auch alles top organisiert.
Aber ist schön bequem, wenn man den Bürgern den schwarzen Peter zuschieben kann.

[Thorsten Hanisch]

"Merkel muss weg!" ist ebenso mega-lazy.