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Julio Sacchi
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Julio Sacchi » So 31. Mai 2020, 16:44

Ja, das hatte er auch zwischenzeitlich mal angekündigt und ich glaube, er hätte (auch im eigenen Interesse) gut daran getan.
Das alles wird ja seltsamerweise so emotionalisiert. Am Ende braucht's dann nen Sündenbock und schon steht er im Regen.

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Thorsten Hanisch
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Thorsten Hanisch » So 31. Mai 2020, 17:09

Julio Sacchi hat geschrieben:
So 31. Mai 2020, 16:20
das gefällt ihm offensichtlich, sonst würde er nicht die ihn unterstützenden Stimmen retweeten.
Ich empfand das eher als taktisch geschickten Zug der BILD sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen. Was hätte er tun sollen? Abwarten und irgendwann mal ne Pressemitteilung veröffentlichen?

So hat das meiner Meinung nach viel mehr reingehauen.

Fand das eh sehr faszinierend. Man konnte praktisch in Echtzeit erleben, wie ein Bild-Aufhänger in seine Kleinteile zerlegt wurde.
Julio Sacchi hat geschrieben:In seinen eigenen Tweets hat sich eine gewisse Süffisanz eingeschlichen.
Ich hab das eher als Gereiztheit empfunden. Ich kann's nicht bestätigen, da noch nicht gehört, aber offenbar hat er im letzten Podacst gemeint, dass er mit der BILD-Sache viel zu lang beschäftigt war.

Aber nochmal: Was hätte er machen sollen?
Julio Sacchi hat geschrieben:Er gefällt sich sehr in seiner Rolle, das ist ja unübersehbar.
Glaubst Du wirklich, dass er es geil findet, Morddrohungen und Päckchen mit Zeugs zu bekommen? Auf Plakaten mit Mengele abgebildet zu werden?

Wenn ich dem Prof. eins "vorwerfen" würde, dann ist das der Umstand, dass er sich vielleicht ein wenig zu blauäugig in die Medienarena begeben hat (man bekommt ja auch im Spiegel ne leise Ahnung, dass das alles sowas von überhaupt nicht seine Welt ist und auch alle, die irgendwann mal mit ihm zu tun hatten, bestätigen, dass er diese Art von Aufmerksamkeit ganz gewiss nie gesucht hat und auch Gott froh ist, wenn sie wieder vorbei ist).

Was die Heiligensprechung angeht:

Njein. Ich empfand eigentlich nicht, dass jetzt alle auf seine Seite gesprungen sind (für seine Medienschelte gab's ja durchaus auch hier und da Kloppe, genauso für sein vorschnelles Veröffentlichen der Telefonnummer von diesem BILD-Fuzzi), aber selbst wenn:

Natürlich sollten Journalisten stets kritisch sein und hinterfragen, als Problem empfand ich aber viel eher, dass hier zwei Welten - Wissenschaft und (immer boulevardesker werdender) Journalismus - aufeinandergeknallt sind, aber vor allem die letztere nicht so recht auf die erstere vorbereitet war.

Natürlich sind "Wissenschaftler keine Heilige" (5 Euro ins Phrasenschwein werf), aber um zu hinterfragen/sich mit ihnen zu beschäftigen, muss man halt auch entsprechende Voraussetzungen mitbringen. Ist halt so.

Beste Beispiel war ja die Heinsberg-Studie: Drosten hatte gar nichts zerrissen. Da war bloß n Wissenschaftler, der, wie wahrscheinlich schon bei 1000-anderen Gelegenheiten zuvor, dass mit der Studie in der Form (noch) nichts anfangen kann. Daraus wurde dann von den Journalisten der ganz große Verriss gezimmert. Kann man jetzt nicht ihm anlasten, finde ich.
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Julio Sacchi
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Julio Sacchi » So 31. Mai 2020, 17:20

Du hast mein Post nicht richtig gelesen. Ich laste das viel weniger ihm an als den berichterstattenden Medien. Und die Causa Heinsberg-Studie hat ja gar nichts mit ihm zu tun..

Ich sage nur zwei Sachen:
1. Man darf der BILD nicht die kritische Berichterstattung überlassen, die sieht dann nämlich so aus, wie sie aussieht, und negiert selbstredend jede andere Form.
2. Drosten hat meiner Meinung nach Höhenluft geschnuppert. Ich sage ja: Das ist nur natürlich. Aber es wäre gut für ihn (und letztlich alle, die keinen Aluhut tragen), wenn er sich wieder ein bißchen auf sich und seine Arbeit besinnt. Für die Medien fehlt ihm nämlich das Handwerkszeug.

Ein früher im schwarzgelben Forum und gelegentlich als Manifest-Autor aufgetretener Mitmensch hat sich in den letzten Wochen in einen regelrechten Corona-Sturm fallen lassen und postet bei FB täglich mindestens drei Artikel, meistens welche, die Drosten oder die Regierungsmaßnahmen schlecht aussehen lassen - es ist ziemlich furchtbar. Der hat in einem seiner Posts Drosten vorgeworfen, seine Kompetenz in Sachen Umgang mit Medien sei mangelhaft und daß er diesen lernen müsse.

Da hab ich, obwohl ich sowas eigentlich nicht mehr kommentieren will, druntergeschrieben, daß das überhaupt nicht seine Aufgabe sei und daß vielmehr die Medien den Umgang mit Drosten lernen müssen. Und zwar alle.

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Thorsten Hanisch
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Thorsten Hanisch » So 31. Mai 2020, 17:46

SvenT hat geschrieben:
So 31. Mai 2020, 16:41
Den größten Gefallen tut man sich und anderen, wenn man sich aufs Wesentliche konzentriert.
Das schon und er hatte ja auch mal angekündigt, dass er sich aus den Medien komplett zurückzieht.

Anderseits:

Er ist ja mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern auch außerhalb eine Instanz, ein Anker in diesem Wahnsinn. Seit Podcast wird millionenfach, in zig Ländern der Erde gehört. Unendlich viel Leute sind happy, dass es jemanden wie ihn gibt. Jetzt.

(Ich glaub, wenn man auf Twitter aktiv ist, bekommt man das noch etwas mehr mit.)

Alle enttäuschen?

Man muss sich das mal verinnerlichen: Der Mann stand noch vor n paar Monaten in seinem Institut vor n paar Studenten, jetzt schauen urplötzlich Millionen auf ihn - 3/4 feiert ihn, 1/4 will ihn frittieren. Und jedes Wort, was er sagt, wird fünfmal rumgedreht.

Ich würde um keinen Preis tauschen wollen.

Find, da kann man auch "unprofessionelles" Verhalten (wie's gestern in der Stuttgarter zu lesen war) entschuldigen.

Ach ja, und noch was: Was von Drosten vermutlich ein "Fehler" (gleichzeitig aber auch ziemlich bewundernswert) war: Sich vor ein Millionenpublikum hinstellen und Irrtümer zugeben. Deswegen nervt mich auch das "Wissenschaftler sind keine Heilige"-Gefasel so extrem: Hat er nie behauptet. Hat nie so getan. Hat gerade dafür aber auch eingeschenkt bekommen ("Der ändert ja ständig seine Meinung").

EDIT:
Julio Sacchi hat geschrieben:
So 31. Mai 2020, 17:20
2. Drosten hat meiner Meinung nach Höhenluft geschnuppert.
Möglich. Glaub aber irgendwie trotzdem, dass er nach Corona wieder aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden wird.
Julio Sacchi hat geschrieben:Für die Medien fehlt ihm nämlich das Handwerkszeug.
Schon ja, wobei ich ihn gerade bei der BILD-Sache anderseits auch nicht komplett ungeschickt fand.
Julio Sacchi hat geschrieben:Ein früher im schwarzgelben Forum und gelegentlich als Manifest-Autor aufgetretener Mitmensch
Haha, hab da so ne Vermutung...
Julio Sacchi hat geschrieben:Da hab ich, obwohl ich sowas eigentlich nicht mehr kommentieren will, druntergeschrieben, daß das überhaupt nicht seine Aufgabe sei und daß vielmehr die Medien den Umgang mit Drosten lernen müssen. Und zwar alle.
Ja, da pflichte ich bei.

EDIT:

Klitzekleine Anmerkung noch:
Thorsten Hanisch hat geschrieben:
So 31. Mai 2020, 15:55
Er denkt in nur in größeren Dimensionen und das ist auch gut & richtig so.
Habn bisschen das Gefühl (auch angesichts dessen, dass selbst am Pfingsten Tweets zu der Sache eintrudeln), dass ihm die Kinder-Studie besonders am Herzen liegt. Er meinte ja auch mal, dass ihn nicht die Morddrohungen, sondern die eMails der Mütter nachts wachhalten und Vater isser ja zudem auch. Vermutlich auch deswegen der gereizte oder wegen mir süffisante Ton. Für so Quatsch ist einfach keine Zeit jetzt! :D Der heutige Hinweis, dass die ganzen DIskussionen "zerstörerisch" sind und von wichtigerem (Pro-Aktiven-Handeln) abhalten, hat mich jedenfalls in meiner Vermutung bekräftigt.

Wie auch immer: Fühl mich nach wie vor bei ihm am besten aufgehoben - auch weil er kein Egomane ist, sondern mit der ganzen Welt im Austausch steht.
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Don Kolleone » So 31. Mai 2020, 19:02

Sehe die aktuell mehrfach getätigten (Re-)Tweets von Drosten auch eher als fachliche Untermauerung dessen, was er mit der Studie aussagen wollte. Um den Geiern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ein wenig Frotzeligkeit kann da natürlich auch ne Rolle spielen.

Zuletzt geändert von Don Kolleone am Mo 1. Jun 2020, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Thorsten Hanisch » So 31. Mai 2020, 19:14

Ja, klar.

Kann man so oder so sehen.

Mir gefällt sowas natürlich. :angel:

Ruck-zuck Schickt im Schacht.

Mag sein, dass auch das Ego ne Rolle gespielt hat, was weiß ich, aber er hat eben auch der BILD fix den Wind aus den Segeln genommen.

Also: Mission accomplished.

EDIT:

Mut zur Unmündigkeit! - oder: Habe den Mut, dich deines Verstandes NICHT zu bedienen

Haha, offenbar hat einer der Telepolis-Autoren in den letzten Tagen mitgelesen und meine Gedanken nochmal in einen Text zusammengefasst (natürlich weitaus strukturierter).
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Julio Sacchi » So 31. Mai 2020, 19:41

Du bestätigst aber meine These letztlich.
Schreibst über ihn ausschliesslich im Fanboy-Modus.
Beurteilst ihn anhand seines medialen Auftritts, nicht ob seiner wissenschaftlichen Einlassungen.

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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Thorsten Hanisch » So 31. Mai 2020, 20:13

Mag sein, hier.

Ich schau mir aber schon das Gesamtpaket an. Hilfreich sind da natürlich meine eigenen Erfahrungen aus dem Wissenschaftsbetrieb (ich weiß natürlich, wie das wissenschaftliche Prozedere, Vorveröffentlichungen, "Meinungsänderungen" etc. abläuft - allein über diese grundsätzlichen Dinge sind ja schon viele gestolpert). Und, wie ich bereits sagte, weiterhin ist positiv, dass er sich mit Wissenschaftlern aus aller Herrn Ländern austauscht. Ich les auch vieles von den Artikeln, die er twittert.

Ich weiß selbstverständlich, worauf Du raus willst:

Natürlich kann ich letztendlich nur beurteilen, wie er rüberkommt, wie er denkt, ob er einen gewissenhaften, ordentlichen, wissenschaftlichen Eindruck macht, kann nur sagen, ob er mir das Gefühl vermittelt, dass er weiß, wovon er redet, tiefer gehend hinterfragen könnte ich ihn eher nicht - ich bin ja kein Virologe.

Aber wie ich halt auch schon sagte: Um das zu können, bräuchte es entsprechende Expertise und bei vielen Journalisten (und auch Politikern) hat's ja schon an den grundsätzlichen Dingen gefehlt. Und das ist schlecht.

Im Endeffekt muss ich mich halt auf meinen untrügerischen Instinkt verlassen. Ein Fünkchen Restzweifel bleibt natürlich, aber der ist moment nicht annähernd groß genug um ernsthaft an ihm zu kratzen.

Jedenfalls: Wenn ich mir da keine umfassenderen Gedanken gemacht hätte, würde ich jetzt Youtube-Doktor XYZ vertrauen.
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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Sylvio Constabel » So 31. Mai 2020, 20:15

Thorsten Hanisch hat geschrieben:
So 31. Mai 2020, 20:13
... ich bin ja kein Virologe ...
Ach?
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Re: No Time to Die (Corona Edition)

Beitrag von Julio Sacchi » So 31. Mai 2020, 20:26

Ich zweifle überhaupt nicht an dem Mann. Guck Dir seinen track record an. Dazu kam die Informationsvermittlung und Kommunikation. Vorbildlich. Mir geht's doch überhaupt nicht darum, ihn als Wissenschaftler zu hinterfragen.

Mir geht's nur um die neue Ebene, die ihm im Weg stehen wird. Du findest ihn cool, Frauen "hotcute", man kann schon T-Shirts kaufen. Das mein ich.

Von wegen "mission accomplished" in Sachen BILD. Das sollte gar nicht seine Mission sein müssen.

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