Prostitution in Deutschland

Klatsch & Tratsch.
Antworten
Benutzeravatar
Don Kolleone
Beiträge: 7100
Registriert: Do 17. Sep 2015, 08:02
Wohnort: Hodenhagen

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Don Kolleone » Di 20. Dez 2022, 07:53

Gleich geht's wieder ab..
cd5415a6-0001-0005-0000-000000854883_w750_r3.2751091703056767_fpx25.87_fpy49.79.jpg
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl

Benutzeravatar
Sylvio Constabel
Beiträge: 31731
Registriert: Mo 11. Jun 2012, 15:34

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Sylvio Constabel » Di 20. Dez 2022, 09:07

Nein. Die Stimmen der Vernunft sind ja alle weg.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Benutzeravatar
Nahaufnahme
Beiträge: 4094
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 19:53
Wohnort: Berlin

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Nahaufnahme » Di 20. Dez 2022, 11:03

Sylvio Constabel hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 09:07
Die Stimmen der Vernunft sind ja alle weg.
:lol: :lol: :lol: :lolno:

Benutzeravatar
Thorsten Hanisch
Moderator
Beiträge: 26978
Registriert: Mo 7. Mai 2012, 20:18
Kontaktdaten:

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 20. Dez 2022, 12:53

Don Kolleone hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 07:53
Gleich geht's wieder ab..
Ne, haben sich ja alle in ihre Echokammer zurückgezogen.

Abgesehen davon wollt ich das Thema auch gar nicht wieder aufflammen lassen, konnte aber auch nicht widerstehen (mit Themen dieser Art beschäftige ich mich ja generell schon ewig) den Artikel zu posten, da das ein wichtiger Aspekt ist, der ständig ignoriert wird.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

Benutzeravatar
Nahaufnahme
Beiträge: 4094
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 19:53
Wohnort: Berlin

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Nahaufnahme » Di 20. Dez 2022, 15:31

Man kann Dir schon vorhalten, das Thema etwas einseitig zu kommentieren. Das gilt aber auch für die andere Seite. In diesem Forum finde ich es bei den bunten Themen irgendwie unpassend, niemand hier bekennt sich dazu, zu Prostituierten zu gehen und wir anwesenden Männer diskutieren etwas, von dem wir persönlich, trotz Gesprächen mit Sexarbeiterinnen, so wenig verstehen wie von Atomphysik. Du und ich wir wissen nicht, wie es sich anfühlt, für Geld den Körper zu verkaufen. Es dürfte hier mehr Männer mit Erfahrung bei Schwangerschaftsgymnastikkursen geben, was aber (zum Glück) kein Thema ist.

Der verlinkte Artikel bietet in der Hinsicht auch keine neuen Aspekte, sondern pflichtet Dir nur in Deiner Ansicht bei, denn Prostitution ist bekanntlich so alt wie die Menschheit, da gibt es neuen Aspekte, auch nicht durch gesetzliche Regelungen oder dem in den Medien sonst untergegangenem Internationalen Tag "zur Beendigung der Gewalt an Sex­ar­bei­te­r*in­nen". Völlig korrekt von der 'taz' zu dem Tag eine Aktivistin von Hydra etwas schreiben zu lassen, aber das Thema Gewalt gegen Sex­ar­bei­te­r*in­nen wurde in diesem Thread von der "anderen Seite" besonders hervorgehoben, daher verstehe ich den Gedanken hinter Deiner Äußerung nicht. Du scheinst Dich auf die ebenfalls beschriebene Diskriminierung fokussiert zu haben, das ist aber nur ein Teilaspekt, der die härteren Seiten des Jobs wegen einem Wunsch nach selbstbewusster Anerkennung verwischt.

Benutzeravatar
Thorsten Hanisch
Moderator
Beiträge: 26978
Registriert: Mo 7. Mai 2012, 20:18
Kontaktdaten:

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 20. Dez 2022, 18:29

Nahaufnahme hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 15:31
Du und ich wir wissen nicht, wie es sich anfühlt, für Geld den Körper zu verkaufen.
Keiner von uns war je im Krieg und trotzdem äußert sich seit einem dreiviertel Jahr so ziemlich jeder dazu.... ;)
Nahaufnahme hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 15:31
aber das Thema Gewalt gegen Sex­ar­bei­te­r*in­nen wurde in diesem Thread von der "anderen Seite" besonders hervorgehoben
Als Lösung wurde aber auf bisher mit zweifelhaften Erfolg angewandte Repressalien (= nordisches Modell) gepocht und zudem wurde im nicht unerheblichen Maße Stigmatiesierung betrieben.
Nahaufnahme hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 15:31
das ist aber nur ein Teilaspekt, der die härteren Seiten des Jobs wegen einem Wunsch nach selbstbewusster Anerkennung verwischt.
Find ich nicht und ich selbst hab auch immer auf die härteren Seiten hingewiesen. Nur negieren die halt nicht zwangsläufig die anderen Aspekte.

Aber Du hast schon Recht. Das Thema ist so alt wie die Menschheitsgeschichte und darüber werden sich noch in 500 Jahren die Leute die Köpfe einhauen.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

Benutzeravatar
Nahaufnahme
Beiträge: 4094
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 19:53
Wohnort: Berlin

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Nahaufnahme » Di 20. Dez 2022, 20:26

Thorsten Hanisch hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 18:29
ich selbst hab auch immer auf die härteren Seiten hingewiesen. Nur negieren die halt nicht zwangsläufig die anderen Aspekte.
Würde eine Frau aus dem Gewerbe für das gleiche Geld einem einfachen Bürojob nachgehen können - ohne Ausbildung - was denkst Du denn, wofür sie sich entscheiden würde? In der Liste der Traumberufe von Frauen, wo rangiert da Prostitution? Ich finde, man darf bei Sexarbeit keine Stigmatisierung betreiben, aber Du hast bisher hauptsächlich auf die Seiten verwiesen, die das Gegenteil versuchen: den Job zur Normalität zu erklären, was nach meinem ethischem Verständnis problematisch ist, auch wenn ich akzeptiere, dass Du es anders siehst.
Thorsten Hanisch hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 18:29
Keiner von uns war je im Krieg und trotzdem äußert sich seit einem dreiviertel Jahr so ziemlich jeder dazu
Dann ist das mit der Prostitution aber auch wie mit Kriegen - bloß weil es sie gibt, sind sie nicht richtig. ;)

Benutzeravatar
Thorsten Hanisch
Moderator
Beiträge: 26978
Registriert: Mo 7. Mai 2012, 20:18
Kontaktdaten:

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 20. Dez 2022, 21:19

Nahaufnahme hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 20:26
Würde eine Frau aus dem Gewerbe für das gleiche Geld einem einfachen Bürojob nachgehen können - ohne Ausbildung - was denkst Du denn, wofür sie sich entscheiden würde?
Also ich hatte schon ein paar den Geist tötende und den Körper im Mitleidenschaft ziehende Büro- und andere Jobs. Ich weiß , wie es ist, 8-14 Stunden irgendeinen völlig nichtigen Scheiß zu machen und Dich von übellaunigen Kunden und psychopathischen Vorgesetzten anpflaumen zu lassen. Und das Tag für Tag für Tag für Tag für Tag.

**************************

Ich befürworte eine Normalisierung, weil ich der Überzeugung bin, dass man so auch die kriminellen Aspekte eindämmt, wenn man den Frauen auf Augenhöhe begegnet würde, sich statt um Repressionen verstärkt um bessere Arbeitsbedingungen und Ausstiegsmöglichkeiten kümmern würde. Hilfreich wäre auch, wenn das Thema gesellschaftlich anders gehandhabt werden würde. Bei den Diskussionen um die Schattenseiten des Jobs kommt mir persönlich immer etwas zu kurz, dass die, die raus möchten oftmals über wahnsinnig schlechte Erfahrungen mit den Behörden klagen. Und dazu kommt natürlich noch das gesellschaftliche Stigma.

Leicht offtopic, aber trotzdem interessant: Hier gibt's ein interessantes Interview mit Erotik-Clip-Darstellerin Shaiden Rogue, die vor einiger Zeit ihre Karriere beendet hatte. Sie räumt da ein, dass Ihr Freund der maßgebliche Faktor war, damit anzufangen und auch, dass er sie unter Druck gesetzt hat, immer mehr zu machen und dass deswegen die Trennung erfolgte. Also im Prinzip ein "Opfer" (der Pornoindustrie). Aber: Sie bereut nix, findet's gut, dass sie jetzt finanziell gut gepolstert ist und ein schönes Leben führen kann (und würde vielleicht sogar wieder Pornos drehen). Hat alles oft zwei Seiten.

Ich find jedenfalls definitiv, dass sich viel zu wenig mit den Betroffenen selbst beschäftigt wird. Ich denk da nur an Schwarzer und ihre "Du. bist. ein. Opfer! Klar? Deine Meinung interessiert nicht!"-Eskapaden.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12561
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Frau Stockl » Di 20. Dez 2022, 21:53

Thorsten Hanisch hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 21:19
Nahaufnahme hat geschrieben:
Di 20. Dez 2022, 20:26
Würde eine Frau aus dem Gewerbe für das gleiche Geld einem einfachen Bürojob nachgehen können - ohne Ausbildung - was denkst Du denn, wofür sie sich entscheiden würde?
Also ich hatte schon ein paar den Geist tötende und den Körper im Mitleidenschaft ziehende Büro- und andere Jobs. Ich weiß , wie es ist, 8-14 Stunden irgendeinen völlig nichtigen Scheiß zu machen und Dich von übellaunigen Kunden und psychopathischen Vorgesetzten anpflaumen zu lassen. Und das Tag für Tag für Tag für Tag für Tag.
Also ich hab schon den sexuellen Kontakt mit Leuten unter-, und abgebrochen, die ich mehrere Jahre gut kannte, auch schon Spielarten mit denen hatte, es gar von mir ausging und dann aber was nicht passte, entweder emotionale Überforderung in dem Moment, und/oder eine auftretende körperliche Abneigung durch Details, Geruch der Person, oder ein zu offensives Verhalten etc.
Ich hätte es keine Sekunde länger ausgehalten.
Ich hatte noch keine solchen Jobs, und ich sage auch regelmäßig "Ich kündige!", wenn auf Station irgendwas ist.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Thorsten Hanisch
Moderator
Beiträge: 26978
Registriert: Mo 7. Mai 2012, 20:18
Kontaktdaten:

Re: Prostitution in Deutschland

Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 21. Dez 2022, 02:00

Individuelle Empfindungssache.

*****************************************************************

Perfekte Meldung zum Thema:

Schadenersatz nach "Artemis"-Razzia Auch Bordellbetreiber haben "Recht auf guten Ruf"

Berlin muss 100.000€ an Bordellbesitzer abdrücken.
900 Beamte hatten 2016 das Bordell "Artemis" in Halensee durchsucht, weil angeblich Prostituierte wie Sklavinnen gehalten wurden. Wegen haltloser Vorwürfe muss nun das Land Schmerzensgeld an die Betreiber zahlen.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag