Kunst

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Thorsten Hanisch
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Kunst

Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 25. Jul 2013, 17:23

Für mich ist Kunst (Malerei, Film, Musik..) generell immer Geschmackssache.

Mit irgendwelchen Regelhandbüchern hat das imo nichts zu tun, da kommt dann lediglich banales Handwerk hinten raus.

Bezeichnend ist auch, gilt für jeden Bereich, dass sich nahezu alle Jahrhundert-Größen einen Feuchten um irgendwelche Vorgaben geschert haben.

Todsünde für mich: "Das macht man so!", denn: Man kann's auch immer anders machen.

Jetzt Ihr!
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Grisbane
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Beitrag von Grisbane » Do 25. Jul 2013, 17:32

Booh hat geschrieben:Dafür gibts keine Regeln, aber Prinzipien. Wenn man die ohne Mehrwert missachtet, ist man halt ein Amateur.
:!:

Und: Ich habe nie geschrieben "Das macht man so!" sondern "Das macht man nicht so!" und dies einzig und allein aus dem Grund, weil es beim Plakat beschissen lesbar ist. Das ist halt einfach schlecht gedacht und gemacht.

Und Kunst ist vieles, aber nicht nur Geschmackssache. Um auf einem hohen Niveau künstlerisch tätig zu sein, muss das Handwerk stimmen. Selbst wenn dann als Resultat etwas heraus kommt, was das Handwerk negiert, so muss es ja erst einmal da gewesen sein.
Aber mir kommt die Diskussion bekannt vor. Hatten wir da nicht schon 'nen Thread?

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 25. Jul 2013, 17:33

Ja, und der fing genauso beschissen an.
Natürlich kann man sagen, daß dies oder jenes handwerklich schlecht gemacht ist.
Meine Fresse.
Und was haben Filmposter (Werbemittel) In den allermeisten Fällen mit "Kunst" zu tun?

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » Do 25. Jul 2013, 17:37

Von Kunst hat hier eh niemand Ahnung (schließe mich da nicht aus).

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Grisbane
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Beitrag von Grisbane » Do 25. Jul 2013, 17:50

Booh hat auch Ahnung von Kunst.

Wie gewünscht, eigene Arbeiten, wenn auch keine Poster:

2002:
Kunst_3.jpg
2005:
Kunst_01.jpg
2010:
Kunst_2.jpg

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 25. Jul 2013, 17:58

Booh hat geschrieben:Dafür gibts keine Regeln, aber Prinzipien. Wenn man die ohne Mehrwert missachtet, ist man halt ein Amateur.
Na ja, aber ganz genau das ändert sich doch alle paar Jahre. Z.B. Korn/Runzelkorn: Vor 30 Jahren n Fehler, mangelhaftes Handwerk, dann geiler Effekt, im heutigen HD-Zeitalter für viele wieder indiskutabel. Lichtreflexionen: Vor 30 Jahren absolutes NoGo, heute knallt Abrams einen ganzen Film damit voll. Musik: In den 90ern undenkbar, dass man die Synthis neben dem Takt laufen läßt, heute vor allem dank BURIAL cool. Fassbinder: Bei der "So und nicht anders-macht man das!"-Fraktion gnadenlos gescheitert, kaum ne Sau hat damals verstanden, was er da eigentlich macht und wieso er es so macht, da viele "Regeln" gnadenlos gebrochen wurden - heute: deutsche Regie-Legende.

Und, klar, kann man sagen, dass das, dies oder jenes schlecht gemacht ist, aber is halt im Endeffekt ne rein subjektive Einschätzung.
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Beitrag von Sylvio Constabel » Do 25. Jul 2013, 18:11

Schicke Bilder!
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Booh
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Beitrag von Booh » Sa 27. Jul 2013, 05:24

Du schreibstn Scheiß haha. Hier gehts um mehrere völlig unterschiedliche Dinge. Klar ist Design auch ne Frage von Geschmack und Zeitgeist. Geschmäcker werden geprägt und abgelöst. Da gibts auch keine Standarts, sonst hätten wir es ja mit Klischees zu tun. Keith Haring hatte seine Zeit. Daniel Richter wird bald allen zum Hals raus hängen. Aber Gestaltungsprinzipien - also Farbwirkung, Anatomie, Rhythmus, Komposition und der ganze Kram, das kann man lernen. Für Kunst gibts kein Rezept, aber die Gestaltungsprinzipien sind erst mal ne beschlossene Sache. Siehs einfach als die Sprache, die wir sprechen. Wenn du die beherrschst, kannst du die Biedermannsprüche raussortieren, nen eigenen Stil entwickeln und deine Statements verbreiten. Das ist zum Beispiel auch das faszinierende an Internetforen.

Körnung ist Form. Ein Effekt, den man inzwischen vorwiegend für Nostalgieteppiche nutzt. Die Palette hat sich erweitert. Abrams macht Effektgewitter für ADHD-Kids. Das sind Designkonzepte. Hat alles noch nichts mit Kunst zu tun; was Kunst sein kann. Kunst ist in erster Linie Kommunikation. Die Stile sind aber einem Konzept untergeordnet. Das ist bei reiner Form wie Blinky Palermo so und selbst bei so nem Autisten wie Meese. Im Idealfall legt dann jede Arbeit ihre eigenen Kriterien fest, nach denen sie bewertet werden kann.

Für Poster gibt es aber feste Kriterien. Die sollen geil machen, den Film positionieren und gut leserlich sein. Wenn sie nicht leserlich sind, müssen sie so geil machen, dass man davor stehen bleibt und die Infos entziffern will. Das ist Marketing für einen Film. Gabs alles schon mal hier. Wieso der Thread genauso scheiße anfangen soll, versteh ich nicht. Mir gings ja gerade darum zu sehen, welche Werke ihr gut oder schlecht findet und die teilt. Eben nicht, um Formulierungen ins Wasser zu lassen.

Und die großen Meister waren eigentlich alles Gelehrte. Solche Outsider wie Van Gogh und Bukowski haben auch den ganzen Mist autodidaktisch lernen müssen, bevor sie dann noch nen Schritt weiter gehen konnten. Bei denen flog nicht gleich am ersten Tag die Scheiße durch die Luft. Wird auch in Zukunft so sein. Was grad total Einzug hält in die Galerien sind Comics, Computerspiele und Graffiti. Und Transgender halt. Weils hip ist. Sieht man ja allein an den unzähligen anachronistischen Popart-Künstlern wie Numskull, Kostas Seremetis, Banksy - Namedropping interessiert eh keinen, kann man auch gar nicht alle aufzählen. Simon Denny hat sich erst neulich mit Kimdotcom auseinandergesetzt. Patricia Piccinini fährt mit hundert anderen die ganze Cyborg/Geschlechtskörper-Piste.

Will jetzt nicht so ernst tun, als wär ich dem ganzen Zirkus voll und ganz auf die Schliche gekommen. Verständnis ist eh langweilig. Ich kenn auch nur wenige Storys aus dem paulaner Kunstgarten, aber ich geh auch nicht bei Galeristen schleimen.

Hier ein eigenes Werk:
Maus entkommt im Sportwagen.jpg
I see the combine coming. It's gonna dust us all to nothing.

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Beitrag von Grisbane » Sa 27. Jul 2013, 10:03

Sehr schön. Danke!

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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 27. Jul 2013, 10:53

Jaja, weiß ich alles und seh ich z.T. auch so, z.T. (Gestaltungsprinzipien) aber auch gar nicht so.

Egal.

Zu dem Thema aber trotzdem noch Nachschlag:
Booh hat geschrieben:Für Poster gibt es aber feste Kriterien. Die sollen geil machen, den Film positionieren und gut leserlich sein. Wenn sie nicht leserlich sind, müssen sie so geil machen, dass man davor stehen bleibt und die Infos entziffern will. Das ist Marketing für einen Film.
Nur sind das halt eben keine festen Kriterien, ansonsten würden Poster nicht so unterschiedlich aussehen und hätten sich nicht auch generell in den letzten 100 Jahren so stark verändert.

Nur weil man in den letzten 15-20 Jahren so n Quasi-Konsens gefunden hat, dass es wohl am Besten ist, alles auf maximales Blödi-Niveau runterzudampfen (Bild von den Stars, fetter Schriftzug) heißt das ja nicht automatisch, dass es gut ist (schlimmer sind nur noch DVD-Cover - was einem da alles untergejubelt wird - JESAS!). Es ist lediglich ein momentaner, allerdings auch jederzeit wieder veränderbarer Konsens, der vor allem auch darauf fußt, dass heutzutage eh alles fix gehen muss bzw. die Aufmerksamkeitsspanne immer geringer wird.

Um nochmal auf CANYONS zurückzukommen: Grisbane bemängelt die nicht lesbare Schrift. Gut, okay ((nebenbei bemerkt: im Trailer selbst wurde auch nicht gerade aus Lesbarkeit geachten - u.a. weinroter Font auf weinrotem Hintergrund! - Poster auch hier nur konsequent!), wegen mir. Mich dagegegen macht das Poster in seiner Gesamtheit so sehr an, dass ich stehenbleiben würde um die Info zu entziffern. Isses laut deinen festen Marketing-Kriterien jetzt gut oder schlecht? Zumal, ich sag's nochmal, CANYONS ganz offensichtlich nicht der nächsten Superheldenfilm ist, der primär jüngstes Jungvolk einsacken muss. Wenn Du mir hier schon Marketing erklärst, vergiss bitte nicht, dass man sich auch immer darüber im klaren sein muss, was man für ein Produkt hat und wer damit angesprochen werden soll.
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