Edward Snowden

[Thorsten Hanisch]

Wie ist eigentlich eure Meinung zum Thema Snowden?

Die pathetische Frage ob Held oder Verräter will ich gar nicht beantworten und das Thema an sich...na ja...man hat's ja geahnt.

Wesentlich interessanter finde ich - wie schon im Thread zur Bundestagswahl angeschnitten - die Reaktionen.

Dieses halbherzige Rumgeeier von Merkel & Co., diese kaum durchgekochten Beschwichtigungsversuche in irgendwelchen Kolumnen, dieser "Betrifft mich ja nicht"-Selbstbeschiss der Bevölkerung.

"Wutbürger" hin- oder her, aber so richtig tangiert außer Benzinpreise & Fußball offenbar kein Thema mehr, oder?

Und bevor die Mistgablen gezückt werden: Alles mein rein subjektiver Eindruck. Möglich, dass ich falsch liege, klar.

[Julio Sacchi]

Ich denke, das Ganze hat größeren Effekt als Du denkst. Gar nicht mal so sehr, was unsere Regierung angeht, da sind die Leute hierzulande echt zu träge. Aber Amerikas Rolle wird jetzt noch mehr als zu Bush-Zeiten in Frage gestellt. Plötzlich gerät auch ein Fall wie der von Bradley Manning wieder in den Fokus und damit auch die Erinnerung an die Folterungen in Guantanamo, das - hoppla - immer noch nicht geschlossen ist und wo immer noch jede Menge Unschuldige auf einen Prozeß warten, der nie kommen wird.
Ich hoffe auch, daß in Europa nie wieder der Luftraum gesperrt wird, nur weil die Amis einen entlaufenen Geheimnisträger in einer Regierungsmaschine wähnen. Diese Hörigkeit sollte doch bitte dringend der Vergangenheit angehören. Mit Statements unseren Innenministers zum Abhörskandal ("verfassungskonform") graben sich die letzten USA-Sklaven hoffentlich ihr eigenes Grab.

[ScheichHabib]

Über das Thema redet jeder und jeder findet Snowden geil. Was die regierungstreuen Medien daraus machen ist ne andere Sache. Siehe z.B. hier.

[Thorsten Hanisch]

Ich denke, das Ganze hat größeren Effekt als Du denkst.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du hier Recht hast und nicht alles in 5 Wochen schon wieder egal ist.

[Julio Sacchi]

Naja. Wahrscheinlich doch.
Aber ich kann jetzt auch nicht behaupten, daß ich irgendwas dagegen tun würde. Man kann nicht immer lamentieren, daß "den anderen" alles egal ist, wenn man sich selbst auch nicht engagiert. Und ich stand schon ne ganze Weile nicht mehr auf der Straße (keine Stricherwitze bitte).

[Thorsten Hanisch]

50/50.

Einerseits sicherlich richtig, anderseits fängt für mich der Protest schon damit an, dass Du überhaupt eine Meinung zum betreffenden Thema hast. Und deswegen kann man man sich durchaus über die "Is mir doch Wurst"-Fraktion auslassen.

[sweetlemon]

Was ich bedenklich finde, ist in den beiden u. a. Links schön ausgeführt. In der Berichterstattung dreht sich irgendwie alles um Snowden, aber sonst so gar nicht um Prism bzw. Tempora und die rechtliche Lage dazu, weil die technische und juristische Kompetenz der Journalisten fehlt und es leichter ist, menschelnde Home-Stories zu verzapfen.
infosperber.ch
derStandard.at

Den Standard hätte ich ja gerne als Tageszeitung in D. Aber den gibt's noch nicht mal am Bahnhof in Arschlochhausen.

[Yuki]

Ja, klar, die "Is mir doch wurst" Fraktion wird sich auch sicherlich bessern, wenn sich 'untätige Besserwisser' über deren Unwissen beschweren. Kennt man ja aus Erfahrung.

[sweetlemon]

Thortie sagt ja auch, mit der Meinung fängt es erstmal an.
"Es ist überall nichts in der Welt, [...] was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille" Immanuel Kant

[Yuki]

'Ne Meinung ist schonmal gut, aber sie überall laut rumzuposaunen, ohne weitere Aktionen, ist auf Dauer irgendwann nutz-, witz- und belanglos. Hat ja hier keiner gemacht, ich sag's nur mal so generell . Finde überhaupt, sich über die "Is mir wurst" Fraktion auszulassen - wie Thorsten das beschreibt - bringt einfach garnichts. Da leg ich lieber mehr Energie in den eigentlichen Protest.