Vorsicht: Kunst

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 19. Feb 2013, 22:44

SvenT hat geschrieben:Übrigens dürften schon die "unbedingt bindenden Regeln" dürften nahezu allen Kunstdefinitionen widersprechen.
Deswegen auch mein Verweis auf die Artgames, die z.T. gar keine Regeln mehr haben. Es gab vor einiger Zeit auch mal ein schönes Beispiel, dass einzig und allein denn Zweck hatte, die Endlichkeit des Lebens vor Augen zu führen, d.h. Du stirbst immer und ne echte Aufgabe gab's während des Spiels auch nicht.
SvenT hat geschrieben:Zumal ich eigentlich auch davon ausgehe, dass Begriffe wie Kunstformen oder Kunstgattungen in der Schule gelehrt werden.
Na ja, gerade Schule & weiterführenden Institutionen haben einen gelehrt, dass alles (was das angeht) einem steten Wandel unterworfen ist.

Nochwas: Wo siehst Du dann den Unterschied zu einer Installation? Letztendlich ist diese Kunstform ja auch von der Partizipation der Rezipienten abhänig, Du latscht da ebenso durch einen Raum und musst in anstrengenderen Fällen auch irgendwas tun (Objekte aus bestimmten Blickwinkeln betrachten u.ä.).

Und: Wenn Du dem Grafikdesign u.U. einen Kunststatus zubilligst (was ist eigentlich mit den Soundrack-Komponisten?) - wieso ist das Endresultat dann keine Kunst? So wirklich schlüssig ist deine Argumentation für mein Empfinden nicht.

Und nein, ich bin KEIN Ebert-Fan, hab aber auch nix gegen ihn.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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diceman
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Beitrag von diceman » Di 19. Feb 2013, 22:46

Thx@Savior, echt interessante Videos. DEAR ESTHER sieht Hammer aus! :o
Und Ebert issen cooler Typ, der Ahnung hat, aber nicht immer Recht. Wer hat das schon? 8-)
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
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Booh
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Beitrag von Booh » Di 19. Feb 2013, 22:57

Dann muss eine Definition von 1938 eben als veraltet erklärt werden. Gibt nämlich anscheinend Spiele, die keine Tabus oder Regeln kennen. In denen man sich frei bewegen kann, zeitliche Grenzen keine Rolle spielen. Ich mein damit nicht World Of Warcraft, sondern offene künstlerische Versuchsanordnungen mit zwar strenger Dramaturgie, aber ohne Ablaufkonzept. Eine Performance, die sich so nicht wiederholen lässt, also vergänglich ist. Aber ich rede ja auch von Science Fiction. Ein Spiel, in dem der Körper des Benutzers in einer Beziehung zum immersiven Werk steht. Frei nach eXistenZ. Wenn das Problem jetzt ist, dass du auf einen Unterschied zwischen Spiel und Interaktion bestehst, dann will ich nicht so kleinlich sein.

Habt ihr eigentlich mal gelesen, was Bumsmongo Ebert für einen Blödsinn zu THE BROOD verfasst hat? Steinigen!
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Savior
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Beitrag von Savior » Di 19. Feb 2013, 23:11

diceman hat geschrieben:Thx@Savior, echt interessante Videos. DEAR ESTHER sieht Hammer aus! :o [...]
Kein Problem! :)

Dear Esther ist experimentell as fuck, vorsichtshalber beim nächsten Steam-Sale mitnehmen... ;)

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Dodger
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Beitrag von Dodger » Di 19. Feb 2013, 23:14

War mir doch gleich klar, dass es hier nur darum geht, was "in der Schule gelehrt" wurde ( :roll: :roll: :roll: ). Vermutlich ist von der Zeit die Rede, als unsere Eltern da hin mussten.

Ein Spiel ist das Produkt aus dem ineinandergreifenden Schaffen verschiedener Künstler (Grafiker, Designer, Komponisten, Autoren, Programmierer usw.), was sollte es also anderes sein als Kunst? Und, wenn wir schon mit Wiki-Zitaten argumentieren müssen:
Ausdrucksformen und Techniken der Kunst haben sich seit Beginn der Moderne stark erweitert [...] Die klassische Einteilung verliert spätestens seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an Bedeutung.

Kunst in diesem sehr weiten Sinn ist eine kreative Tätigkeit (und deren Ergebnis)
"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden Record

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Yuki
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Beitrag von Yuki » Di 19. Feb 2013, 23:17

Minecraft spielen ist dann voll die Kunst! Oder nicht? 8-)

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Di 19. Feb 2013, 23:34

Booh: Ich glaube nicht, dass es Spiele ohne Regeln gibt. :P Aber unabhängig von Begrifflichkeiten finde ich das Thema was Du da ansprichst durchaus spannend.

@Thorsten: Angucken muss man die Kunst schon, das ist klar. Egal ob Installation oder Gemälde oder Plastik. Und wenn ich bei z.B. bei einem Kunstevent als Publikum Teil des Programm werde, folge ich dennoch den Ideen des Künstlers, oder?

Das Thema Art Games hatten wir ja schon.
Thorsten Hanisch hat geschrieben:Und: Wenn Du dem Grafikdesign u.U. einen Kunststatus zubilligst (was ist eigentlich mit den Soundrack-Komponisten?) - wieso ist das Endresultat dann keine Kunst? So wirklich schlüssig ist deine Argumentation für mein Empfinden nicht.
Ob Kunsthandwerk nun Kunst hervorbringt oder nicht, entscheidet der Betrachter für sich. Das ist natürlich auch von der jeweiligen Epoche abhängig. Darüber zu streiten wäre müßig.
Das Ziel von künstlerischen Tätigkeit ist auch nicht immer unbedingt Kunstwerke zu schaffen. Das ist oft gar nicht im Sinne des Erfinders. Was eine künstlerische Tätigkeit konkret ist, bestimmt übrigens das Gesetz und nicht unsereins. ;) Da bin ich also schon mal raus.
Dodger hat geschrieben:Ein Spiel ist das Produkt aus dem ineinandergreifenden Schaffen verschiedener Künstler (Grafiker, Designer, Komponisten, Autoren, Programmierer usw.), was sollte es also anderes sein als Kunst?
Äh … nein, keine Antwort mehr wert. Das hatten wir schon.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 19. Feb 2013, 23:54

SvenT hat geschrieben:z.B. bei einem Kunstevent als Publikum Teil des Programm werde, folge ich dennoch den Ideen des Künstlers, oder?
Ja, aber ist doch bei Computerspielen nicht anders, oder?
Sven T hat geschrieben:Was eine künstlerische Tätigkeit konkret ist, bestimmt übrigens das Gesetz und nicht unsereins.

Hach, ich weiß nicht. Es haben schon so viele Künstler Ärger mit der Staatsmacht bekommen, weil die in den Augen unserer Leithammel keine Künstler sind und irgendwie läuft hier auch wieder die Zensur-Debatte mitrein, da wird ja auch laufend bestimmt, was Kunst ist und was nicht. Ich tu mich immer verdammt schwer mit "Das ist jetzt so"-Aussagen, gerade in so einem schwammigen Bereich. Das so eine staatliche Reglung in finanzieller Hinsicht von Vorteil ist, ist klar, aber sonst? Hat das darüberhinaus noch irgendeine Aussagekraft? Tendiere eher zu nein.
Sven T hat geschrieben:Ob Kunsthandwerk nun Kunst hervorbringt oder nicht, entscheidet der Betrachter für sich.
Irgendwie komm ich gerade nicht mehr mit (is auch schon spät) - hast nicht Du heute pauschal behauptet, dass Spiele per se keine Kunst sein können?
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Beitrag von SvenT » Mi 20. Feb 2013, 00:16

@Thorsten: Die künstlerische Tätigkeit nennt man so, um den Unterschied zur handwerklicher Tätigkeit deutlich zu machen. Bei ersterer wird gestaltet, bei zweiterer nicht. Das stammt nicht von mir, das ist offizielle Lesart, also bitte jetzt niemand hysterisch werden.
Es geht also bei künstlerischer Tätigkeit um Gestaltung. Das heißt aber doch nicht, dass alles was Gestalter machen, Kunst ist! Es kann sein, muss aber nicht. Vermutlich hältst Du Deine Klobrille nicht für ein Kunstwerk. Gestaltet wurde die aber allemal, und zwar von einem hoffentlich kreativen Produktdesigner. Und wenn er gut ist, kommt Deine Klobrille irgendwann zu Ehren und irgendjemand erklärt sie doch noch zur Kunst.

Das Spiel macht kein Designer, das Spiel machst Du. Der Designer gibt Dir nur das Knowhow, so wie der Klobrillendesigner dir beim Kacken behilflich ist.
Du spielst. Du kackst. Beides sind Tätigkeiten.
Beides ist keine Kunst.

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Booh
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Beitrag von Booh » Mi 20. Feb 2013, 00:30

Eure Fürze sind inzwischen ganz schön light. Zur Versöhnung gibts noch nen Pettibon, damits wieder knallt.
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