Oscar 2013

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Oscar 2013

Beitrag von Nahaufnahme » Do 30. Aug 2012, 23:47

Das fängt wirklich schlecht an. Der deutsche Film, der wie ein Fernsehfilm der ARD für den Mittwochabend aussieht, wird es garantiert nicht unter die fünf Nominierungen für den fremdsprachigen Film schaffen. Ist jemand mutig genug, dagegen zu wetten? 8-)

'Deutschland schickt "Barbara" ins Oscar-Rennen'
Sie galt als Favoritin und wurde diesem Ruf auch gerecht: "Barbara" ist von German Films, der Dachorganisation für die Auswahl der deutschen Bewerber um die Oscars, als Kandidat für die Rubrik "bester fremdsprachiger Film" ausgewählt worden. "Der Film 'Barbara' überzeugt durch seine große formale Klarheit und eine starke Frauenfigur, die im Widerspruch zwischen individueller Freiheit und sozialer Verantwortung ihre persönliche Entscheidung trifft", :lol: begründete der Jury-Vorsitzende Stefan Schubert die Wahl.

Unter den Bewerbern, die "Barbara" ausgestochen hat, waren Leander Haußmanns "Hotel Lux" und "Schutzengel" von Til Schweiger. Ebenfalls zur Auswahl standen drei weitere in Ostdeutschland spielende Filme: das Neonazidrama "Kriegerin" von David Wnendt, der Skater-Film "This Ain't California" sowie das Fluchtdrama "Wir wollten aufs Meer". Mit Ulrike Schamoni ("Abschied von den Fröschen"), Margarethe von Trotta ("Hannah Arendt") und Anna Justice ("Die verlorene Zeit") waren auch drei Regisseurinnen in der letzten Runde vertreten.
Also alles Filme, die so auch schon 1992 hätten gedreht werden können und niemanden interessieren. Nur eine Frage kann man sich da stellen: wann dreht Margarethe von Trotta endlich das längst überfällige Psychodrama "Margarete Mitscherlich" und sollte sie bald ebenfalls sterben die Lesbenkomödie "Alice Schwarzer"? :roll:

Barton Fink
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Beitrag von Barton Fink » Fr 31. Aug 2012, 00:43

Barbara ist der einzige Film aus der Auswahl, den ich bislang gesehen habe und ich fand ihn durchaus stark und jetzt auch gar nicht so abwegig für einen Titel, den die Academy aufnehmen könnte.

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Beitrag von Nahaufnahme » Fr 31. Aug 2012, 15:01

Die Fernsehfilme am Mittwochabend in der ARD sind auch nicht alle schlecht oder langweilig. Aber: 350.000 Zuschauer in Deutschland, Petzolds bisher "erfolgreichster" Film, das ist doch ein Witz und der Verleih jubelt über 300.000 Zuschauer, die der Film ebenfalls in Frankreich fand. Die weit erfolgreicheren Kinofilme von Andreas Dresen, die formal sicher nicht weniger anspruchsvoll sind, wurden nie eingereicht. Scheinbar geht es nicht ohne Nazi- oder Stasi-Thematik.

Barton Fink
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Beitrag von Barton Fink » Fr 31. Aug 2012, 16:10

Halt auf freier Strecke bin ich bei dir, dass das ein toller Film ist. Bei euch in D aber schon 2011 rausgekommen, folglich zu alt für den Bewerb 2013. Herr Wiechmann kenne ich noch nicht, aber du wohl auch nicht. Der startet ja auch in D erst nächste Woche.

Und Barbara ist immer noch wesentlich besser, als was so im Allgemeinen beim Oscar prämiert wird. :twisted: Und geht mit dem DDR-Thema auch sehr gekonnt und ohne Ostalgie-Mief um.

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Beitrag von Nahaufnahme » Fr 31. Aug 2012, 17:38

Mir gehen die Filme mit DDR-Thematik inzwischen alle auf den Senkel, weil es scheinbar keinen gibt, in dem die Stasi nicht irgendwie vorkommt. Als ob sich dort das Leben für alle jeden Tag darum gedreht hätte. Und während es Filme über die Nazi-Zeit immer schaffen, so daher zu kommen, als ob die Mehrheit aus guten Deutschen bestand, inneren Widerstandskämpfern, die jederzeit die Klappe weit ausgerissen haben oder Juden geschützt hätten, wirkt es in der furchtbaren und leider hoch gelobten und vielfach prämierten TV-Familienserie WEIßENSEE oder in einigen Filmen dann auch noch so als ob die Stasi-Unbelasteten oder Gegner in der Minderheit gewesen wären. An eine Familienserie rund um Nazis kann ich mich nicht erinnern - dabei wäre die berechtigter gewesen, die DDR-Bürger haben sich ihr System nicht selbst ausgewählt, das kommt, wenn überhaupt, nur noch am Rande vor. Und ausgerechnet die Konservativen, deren Parteien sich in den Anfängen der BRD erheblich aus Alt-Nazis zusammengesetzt haben und durch deren Einfluss auch die Behörden, sorgen in der Politik dafür, dass der Sozialismus als Schreckgespenst erhalten bleibt, in Verbindung mit Mauer, Stacheldraht, Stasi und SED, die man der Linkspartei, aber nicht den Russen oder den Nazis, in deren Folge alles entstand anrechnet. So erkläre ich mir auch die finanzielle Förderung solcher Filme, sie folgen einer undifferenzierten Geschichtsschreibung, aber die Zuschauer wollen die im Kino offenbar nicht sehen (wenn man von DAS LEBEN DER ANDEREN absieht). Oh, jetzt bin ich ziemlich weit weg vom Thema gekommen...

Andreas Dresen habe ich als Gegenbeispiel genannt, weil sich dessen Filme mit dem Heute beschäftigen, Menschen, die wegen den Zuständen der Gegenwart auf der Strecke bleiben. BARBARA finde ich schon ziemlich schwach im Vergleich zu dem, was sonst Oscars bekommt oder als deutscher Beitrag eingereicht wurde.

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Beitrag von Joachim Bauer » Fr 31. Aug 2012, 22:11

Wahrscheinlich kann man dennoch froh sein, dass dieser Film und nicht "Schutzengel" eingereicht wurde. :twisted:
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Dodger
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Beitrag von Dodger » Sa 1. Sep 2012, 01:41

Dieses Jahr schon zum zweiten Mal nicht geschaut, und mir fehlt absolut nichts.
"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden Record

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Beitrag von Savior » Sa 1. Sep 2012, 02:16

Dir fehlt doch nur unser bärtige Freund bzw. ProSieben-Experte... wie hieß der noch? Waldemar-Irgendwas?

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Beitrag von Nahaufnahme » Mo 1. Okt 2012, 21:27

Seth MacFarlane wird moderieren.
The grinning mischief-maker behind the not-so-warm-and-fuzzy teddy bear of Ted, and the animated hits Family Guy, American Dad and The Cleveland Show will be the emcee of the 85th annual Oscars on Feb. 24, the Academy of Motion Picture Arts and Sciences announced today.

It’s a bold and unexpected move, especially since he has never hosted another awards show, although MacFarlane proved himself more than capable on live TV with a recent Saturday Night Live hosting gig, which in retrospect would seem to be a major part of this Academy Awards audition.
(...)
“It’s truly an overwhelming privilege to be asked to host the Oscars,” MacFarlane said in a statement. “My thoughts upon hearing the news were, one, I will do my utmost to live up to the high standards set forth by my predecessors; and two, I hope they don’t find out I hosted the Charlie Sheen Roast.”

The Oscars tend to like their hosts to have some kind of movie background — think Billy Crystal, Hugh Jackman, Steve Martin, Whoopi Goldberg, or even the ill-fated work of James Franco and Anne Hathaway. TV-only hosts have sometimes felt out-of-place, such as David Letterman’s infamous flop in the mid-1990s.

Others have straddled both worlds — such as Ellen Degeneres, Chris Rock, or Jon Stewart (who loves to mock his undistinguished filmmography,) and MacFarlane would fit this category.
Ungewöhnliche Wahl, gefällt mir gar nicht. :?

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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Mo 1. Okt 2012, 21:34

Albtraum.

Nur Kevin Smith wäre noch schlimmer.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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