Detroit

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den USA und dem Rest der Welt.
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 18. Jun 2014, 19:36

@Vega: :D Hä? Das Hauptargument so ziemlich aller ZERO DARK THIRTY-Hater weltweit ist, dass sie sich eben nicht ideologisch vor einen Karren spannen läßt.

Und jetzt kommst Du.

2-3 Sätze mehr wären nice.
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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Mi 18. Jun 2014, 20:38

Die Ideologie der Gegenwart ist die Ideologie der Uneindeutigkeit. In Deutschland sind die momentanen "Montagsdemos" ein adäquates Beispiel dafür. Bigelows betont unpolitischer Zugang zu einem so politischen Thema wie der Jagd nach Osama bin Laden spielt ja eben der Haltungslosigkeit jener Neoliberalität zu, die politischen Vorgängen affirmativ-wertfrei begegnet. Ihr Film ist auch deshalb so dumm, weil er so unkritisch ist - was ihm fälschlicherweise als Stärke ausgelegt wurde.
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 18. Jun 2014, 21:18

Na ja, aber das ist doch das Dauerproblem: Zeigst Du glasklar Haltung, gerade in solch einem Medium, wird Dir garantiert wieder von 100.000 Seiten vorgeworfen, dass Du dich vor einen ideologischen Karren spannen läßt. Du findest den Film ja letztendlich auch nur dumm, weil er Dich in deiner Haltung/in deinem Weltbild nicht bestätigt.

Und genau das ist ja das eigentlich spannende: Was ich oben gesagt habe, ist so eigentlich nicht richtig. Es gab eine Menge Leute (u.a. Slavoj Žižek, Oliver Stone...etc.) die in ZERO DARK THIRTY eine Haltung reingelesen haben (Ansätze gibt's ja, so neutral ist Bigelows Film dann auch wieder nicht), deswegen die Kontroverse, die allerdings bei den meisten Teilnehmern mehr über die eigene Persönlichkeit verraten hat, als über den Film.

Für mich jedenfalls so wesentlich spannender.

Filme, die den Zuschauer an die Hand nehmen, gibt's mehr als genug.

Ich find ZERO DARK THIRTY jedenfalls alles andere als doof, es wäre geil, wenn Hollywood den Zuschauer öfter mal als mündiges Wesen behandeln würde.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mi 18. Jun 2014, 22:14

Mr. Vincent Vega hat geschrieben:Die Ideologie der Gegenwart ist die Ideologie der Uneindeutigkeit.
Sehr schöner Satz.
Der natürlich auch goldrichtig ist. War er allerdings auch schon als "Die Hard" aktuell war. Damals wurde am Beispiel der Willis-Figur darüber geschrieben (von wem, weiß ich nicht mehr), wie wichtig es für Hollywoodfilme ist, immer auch gleich das Gegenteil von allem Gesagten kund zu tun. Schlicht, damit sich die Kunden, egal, welche politischen Überzeugungen sie haben, angesprochen fühlen. Gerade bei Blockbustern zieht sich das ja durch, man denke auch an die Debatten über Christopher Nolans Filme. Die sind ja geradezu Paradebeispiele dafür.

Soweit, Futzball geht weiter …

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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Do 19. Jun 2014, 02:44

Nachricht des Tages. Top!
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 19. Jun 2014, 10:33

:lol:
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dejin
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Beitrag von dejin » Do 19. Jun 2014, 16:28

Ein Film an sich kann ja nicht kritisch sein. Die Haltung entsteht ja im Kopf des Rezipienten.
Eine wertende Kritik an der gezielten Tötung von Bin Laden konstruiert sich im Bewusstsein jedes einzelnen Zuschauers individuell. Bedeutung ist eben eine kontextuelle Relation.
The awkward moment when you get in the van and the old man has no candy.

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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Fr 20. Jun 2014, 02:47

Fresse.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Fr 20. Jun 2014, 09:34

Ach Sylvio, das muss jetzt nicht sein, oder?
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dejin
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Beitrag von dejin » Fr 20. Jun 2014, 11:09

Sylvio Constabel hat geschrieben:Fresse.
Also entweder es fehlt der smiley oder das war n hartes Armutszeugnis :?
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