Curtis Hanson
- ScheichHabib
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- SvenT
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Ich mag es, wenn Curtis Hanson über Filme spricht. Inspiriert von der Top-30-Liste für Dice habe ich „The Searchers“ wiedergesehen und grade noch mal das Bonusmaterial durchgeguckt. Toll, wie Hanson (neben Scorsese und Milius) den Film reflektiert. Dasselbe bei der Doku zu Nicholas Rays „In A Loneny Place“. Was für ein schlauer Mann das war.
- Frau Stockl
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Re: Curtis Hanson
Terry has an affair with his boss' wife. From his bedroom window, she sees a rape and murder attempt. Terry reports it to the police as if he saw it. Things get complicated.
Edler Baltimore-Thriller, abseits der Hitchcock-Motive, die auf den ersten Blick klar und deutlich sind (die scheinbar kühle Blondine, der Durchschnittsmann als Spielball, das Fenster zum Hof - Szenario, das sich selbst auferlegte oder von Anderen darum erbetene Schweigen, dass die Sache nicht einfach macht, sondern wesentlich kompliziert usw.) gleichzeitig eng mit der Phase der zweiten Hälfte der Achtziger verbunden als auch angenehm zeitlos arrangiert.
Ohne weitere Vorrede, die Personen mit ihren wenigen an Taten und noch weniger an Worten vorgestellt, konzentriert man sich beizeiten auf das eigentliche Dilemma der Geschichte, in welcher auch die Problematik der Täter- und der Opferperspektive fokussiert wird. Zwischendurch sieht das aus wie ein abgeschwächter De Palma, Steve Guttenberg kann sich detail- und einfallsreich das Vorgehen des Mörders visualisieren und dieses gar ausschmücken und sich daran faszinieren, er will auch helfen, ist aber damit überfordert, während (die in Anne Holdens 1971 veröffentlichten Roman “Wahrheit aus zweiter Hand“ gar nicht existierende) Elizabeth McGovern von allen Leuten hört, wie viel Glück sie hatte, sich aber überhaupt nicht glücklich fühlt, sondern zutiefst verschreckt und vom Alltag traumatisiert. Während sie allerdings aus eigener Kraft die Initiative übernimmt und nach und nach ihr Leben zurückholt, verlieren es andere Personen zunehmend, manchmal nur die Sicherheit der bisherigen Existenz, manchmal gar wortwörtlich. (Um 2009 hatte Kevin Williamson eine weniger freie Adaption des Buches in Aussicht stellen lassen, wo die tatsächliche Augenzeugin auch eine Art provinzielle Hausfrau mit zwei Kindern ist, aus der wurde bislang nix.)
Als eher leiser, teils auch mit leichtem Humor (in der Szene im Gerichtssaal) durchzogener und eben dem sichtlich vorhandenen unschuldigen Charisma von Guttenberg lebender Thriller wird in der Herangehensweise von Regisseur und Autor Hanson auf Spekulatives großteils verzichtet, die Mordtaten sind ganz oder nahezu im Off, die Nacktszene von Huppert wirkt natürlich und das allgemeine Tempo der Inszenierung verzichtet auch auf falsche Dynamik und Schocks. Im letzten Viertel geht das etwas baden, die Wandlung einer wichtigen Figur und die Aussage dessen (alle Opfer waren entweder aufgebrezelt oder gleich sexuell offensiv, worauf sie die Aufmerksamkeit des Mörders auf sich gezogen und so quasi Schuld haben) irritiert etwas, da hilft auch bissel Auto-Action im Peter Hyams-Look nur wenig und nicht viel.
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- Julio Sacchi
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Re: Curtis Hanson
Nicht allzu clever ausgeklügelter, dafür aber ausgesprochen unterhaltsamer Möchtegern-Hitchcock, in dem sich ein fürchterlich fehlbesetzter Steve Guttenberg vorzüglich immer weiter in die eigene Scheiße reitet. Nach ungelenkem Anfang von Curtis Hanson zunehmend elegant inszenierter Film, dessen Liebe für den Master of Suspense man einfach mögen muß. La Huppert ist wunderbar unterfordert.
- Julio Sacchi
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Re: Curtis Hanson
LA CONFIDENTIAL mal wieder gesehen. Sicher zum sechsten Mal.
Einfach best of the best. Unglaublich, wie clever hier die verschiedenen Erzählfäden und Figuren aus Ellroys Arsenal verbunden und zugespitzt werden. Crowe, Pearce und besonders Spacey ein unpackbar vielschichtiges Bullentrio. Alle Beteiligten auf der Höhe ihrer Kunst, auch Cromwell, DeVito usw. Für mich ein absoluter Spitzenfilm, hart, zynisch, aber auch human, Männer mit ausgeknipsten Moralvorstellungen, die plötzlich Stolz und Gewissen wiederentdecken. 10 von 10 Rollo Tommasis.
Einfach best of the best. Unglaublich, wie clever hier die verschiedenen Erzählfäden und Figuren aus Ellroys Arsenal verbunden und zugespitzt werden. Crowe, Pearce und besonders Spacey ein unpackbar vielschichtiges Bullentrio. Alle Beteiligten auf der Höhe ihrer Kunst, auch Cromwell, DeVito usw. Für mich ein absoluter Spitzenfilm, hart, zynisch, aber auch human, Männer mit ausgeknipsten Moralvorstellungen, die plötzlich Stolz und Gewissen wiederentdecken. 10 von 10 Rollo Tommasis.
- Bewitched240
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Re: Curtis Hanson
Müsste ich auch mal wieder gucken. Ist schon ewig her.
- Frau Stockl
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Re:
Reimagining von Universal (1440 Entertainment).
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- JimmyPage
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Re: Curtis Hanson
L.A. Confidential mal wieder geguckt. Zuletzt auf den öffentlich rechtlichen gesehen, da war die Szene mit dem mexikanischen Mädchen gekürzt. Der Film zieht mich immer wieder in seinen Bann. Die Darsteller sind top, Crowe sieht noch nicht aus wie Jürgen von der Lippe und L.A. ist einfach nur ein Höllenschlund. Der ist ja selbst bis in die kleinsten Nebenrollen top besetzt. Dazu eine Spannung und die Ballereien sind amtlich.
10/10 Hollywooddiven
10/10 Hollywooddiven
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"