Bone Tomahawk

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den USA und dem Rest der Welt.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Sa 5. Dez 2015, 14:28

Gesehen.

Sehr merkwürdiger Film. Frustrierend flach und fad gedreht, bestenfalls notdürftig ausgestattet und extrem langsam. Die Figuren bedienen gute alte Western-Klischees, die der Film aber bricht bzw. zu brechen vorgibt; erfreulicherweise ist die einzig nennenswerte weibliche Figur die klügste und modernste in dieser Männerwelt. Russell ist großartig, Wilson und Fox sind ebenfalls gut, aber Richard Jenkins chargiert sich in Jar Jar Binks-Nervlevel rauf (wobei er auch die am lautesten raschelnden Monologseiten zu verkaufen hat). Am Ende kreist dann urplötzlich zweimal die Blutwurst, als gäbs kein Morgen, und im Abspann erzählt ein schön schräger Song die Handlung nochmal runter, wie einst im Spaghettiwestern. Multitalent Zahler erweist sich hier noch nicht als großer Filmemacher, aber irgendwie hat er hier etwas geschaffen, das einen unerklärlichen, matten Sog entwickelt und das Kino John Fords plötzlich mit Mondo Cannibale kreuzt. Muß man auch erstmal schaffen. Will ich nochmal sehen (mehr Kompliment geht ja irgendwie nicht).

Pow Wow
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Beitrag von Pow Wow » Mo 7. Dez 2015, 12:17

Der hatte was, ich weiß nur nicht, was genau. Trotz Scope sieht der völlig unattraktiv und fast gewollt fad aus, ist zudem unnötig in die Länge gezogen. Seltsamerweise habe ich mich keine Sekunde gelangweilt, wird wohl das Drehbuch sein. Der Horrorteil funktioniert, wenn er kommt und würdigt die Italo-Exploiter besser als mit Zitaten um sich werfende Retro-Klopper. Mehr als die Summe der Einzelteile und bleibt hängen. Trotzdem seltsam, irgendwie.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 7. Dez 2015, 14:40

Also wie ich.

Pow Wow
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Beitrag von Pow Wow » Mo 7. Dez 2015, 14:44

Ja, was soll man tun - kommen auch andere Tage ;)

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Bewitched240
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Beitrag von Bewitched240 » Mo 7. Dez 2015, 14:57

Ich reihe mich ein. Ganz seltsames Ding, aber irgendwie cool.

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Bewitched240
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Beitrag von Bewitched240 » Mo 7. Dez 2015, 23:52

Ein außergewöhnlicher Film, ein kauziger Roadmoviewestern zu Pferd und zu Fuß. "Bone Tomahawk" ist die Neuentdeckung der Langsamkeit; das aber so einprägsam, geschmeidig roh, trocken und interessant zugleich, dass man dem bestens besetzten Rettungstrupp selbst beim stummen Verweilen gerne zusieht. Die ganze Schwerfälligkeit der Mission überträgt sich perfekt auf den Zuschauer, um ihn dann in einem Finale mit Paukenschlag genüsslich zu überrollen. Ganz eigenes, seltsames Ding. Muss ich nochmal sehen.
8,5/10

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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Do 17. Dez 2015, 04:19

Ich stimme zu. Allem. Trotz der Langatmigkeit gab mein Gehirn nicht mal im Entferntesten den Befehl an den Finger, die FF-Taste zu betätigen. Toller Film! Seltsamer Film! Im Positiven. Den schaue ich mir gern noch mal an.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Pow Wow
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Beitrag von Pow Wow » Di 26. Jan 2016, 09:42

Schöne Review von Vega übrigens, die, zumindest mir, auch neue Nachdenk-Perspektiven eröffnet:

http://www.moviepilot.de/news/kurt-russ ... awk-164879

Interessanter Film, jedenfalls.

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Don Kolleone
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Beitrag von Don Kolleone » Di 9. Aug 2016, 17:22

Gelungener Western. Die Details in Dialogen und Ausstattung lassen den Alltag und die Probleme der Leute der damaligen Zeit erahnen. Hat man selten in dem Genre. Und der Fleischwolf am Ende stellt sicher, daß man Bone Tomahawk auch wirklich im Gedächtnis behält.
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl

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JimmyPage
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Beitrag von JimmyPage » Do 8. Sep 2016, 21:17

Gesehen. :shock: Die guten Kritiken werden dem Film nur gerecht. Ganz starker Western.
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

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