Tinker Tailor Soldier Spy (Dame König As Spion; 2011)

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Booh
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Tinker Tailor Soldier Spy (Dame König As Spion; 2011)

Beitrag von Booh » Mo 13. Aug 2012, 23:04

Pünktlich zum Veröffentlichungstermin will ich noch mal bedeuten wie fasziniert ich von diesem Film war. Völlig befreit von Klischees und zu einer dicken Masse kondensiert, auf der überlegte Gesichter in Perfektion mit ihren gespaltenen Zungen das Feuer eröffnen.
tinker-tailor-soldier-spy-.jpg
Wahres Fazit des Spionage Thrills. Mit Strenge in Szene gespannt und glaubwürdiger, als jeder seiner mythenmachenden Kollegen. Sein Platz als bester Spionagefilm wird bereits vorgewärmt.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 13. Aug 2012, 23:06

Mir hat er auch sehr, sehr gut gefallen; milde enttäuscht war ich dennoch.

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Dodger
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Beitrag von Dodger » Mo 13. Aug 2012, 23:10

Ich blieb enttäuscht zurück; der Film hat wirklich gar nichts mitreißendes für mich, gerade auch, weil er - abgesehen vielleicht von der Bibliotheks-Szene mit Cumberbatch - absolut kein "Spionage-Feeling" aufkommen lässt. Das ist einfach alles so irre langweilig und spannungsarm... als würde man Staub dabei zusehen, wie er sich setzt.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 13. Aug 2012, 23:12

Zugegeben: Alfredson macht es dem Zuschauer nicht leicht. Die akkurate Darstellung von Geheimdienstlern der 70er als schweigsame Beamte in einem müden und freudlosen Alltag verlangt vor allem in der ersten Stunde einiges an Geduld. Doch was der hochtalentierte Regisseur genauso präzise auf die Leinwand bringt, ist die Grundstimmung des Kalten Krieges - das Mißtrauen, die Mißgunst, die Angst. Die totale Entmenschlichung spiegelt sich in tragischen Verlusten, die Alfredson klug, aber nicht kalt, auf Nebenschauplätzen abhandelt. Doch ganz im Regen stehen lassen will er uns glücklicherweise doch nicht und schenkt uns die schönste Coda der jüngeren Filmgeschichte.

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Booh
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Beitrag von Booh » Mo 13. Aug 2012, 23:31

Der Film erwartet was vom Zuschauer und bietet keine Action im gewöhnlichen Sinn. Eigentlich bietet er überhaupt nichts im gewöhnlichen Sinn, sondern kommt ner Dekonstruktion am nächsten. Damit muss man sich erst mal abfinden. Ohne Raumschiffsounds ist der Weltraum ja auch langweilig. Das Bedürfnis danach haben so Filme wie STAR WARS geschaffen. Ist nur Gewohnheit.
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Dodger
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Beitrag von Dodger » Mo 13. Aug 2012, 23:37

Please... man kann auch etwas langweilig finden, ohne nach einer Autoverfolgungsjagd zu rufen. Das hat nichts mit (fehlender) "Action" zu tun, der Film ist einfach 'n Stillleben. Und es kommt nun nicht alle Tage vor, dass ich bei etwas mit diesem grundsätzlich für mich sehr interessanten Thema schon nach 45 Minuten auf die Uhr schaue.
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Booh
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Beitrag von Booh » Mo 13. Aug 2012, 23:47

...wegen fehlender Raumschiffsounds.

Find da passiert ne ganze Menge. Undercover.
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Grisbane
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Beitrag von Grisbane » Di 14. Aug 2012, 08:47

Für mich einer der Höhepunkte der letzten Zeit.

Formal absolut erhaben - das zeichnete sich aber schon beim Vorgänger ab. Die Bildgestaltung - die mir ja im Allgemeinen sehr wichtig ist - ist der Irrsinn auf Stelzen; jede Einstellung ist anbetungswürdig. Eleganz ist wohl das treffendste Wort.
Und Alfredson ist auch ein guter Dompteur - tolle Leistungen aller Schauspieler!

Ich verstehe zwar, dass man den Film langweilig finden kann, nur war das bei mir gar nicht der Fall. Im Gegenteil: Ich stand total unter Strom und hatte das Gefühl, dass in jeder kleinen Geste und in jedem Dialog Hinweise versteckt sein könnten.

Ich hätte ihn nur so unglaublich gerne im Kino gesehen, aber da stand mir meine Synchro-Abneigung im Weg. Habe mir dann die britische DVD geordert, weil ich nicht bis zum deutschen DVD-Start warten wollte. Hat sich gelohnt. Könnte ich immer wieder gucken. Und spätestens jetzt muss man Alfredson aber mal sowas von auf dem Schirm haben!

Toll!

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word_fcuk
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Beitrag von word_fcuk » Di 14. Aug 2012, 12:07

Ich war auch ganz begeistert von diesem durchaus ruhigen, aber fuer mich sehr aufregenden Film... vor allem das Schauspieler-Ensemble hat es mir hier angetan... war ganz verliebt in den Film und ist bis jetzt das Highlight meines Kinojahres :)

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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Di 14. Aug 2012, 12:21

Was grisbane sagt.

Eine inszenatorische Meisterleistung, die im gegenwärtigen Kino allein auf weiter Flur steht. Dem ist mit Spannung im konventionellen Sinne schon gar nicht mehr beizukommen, das Teil implodiert in fast jeder Einstellung. Absolutes Meisterwerk. Und für mich auch klar der beste Film des Jahres.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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