Jean Rollin

diceman · Beitrag von **diceman** » Di 17. Jul 2012, 08:10

Meinungen? Bin nämlich etwas ratlos ... habe gerade meinen zweiten Film von ihm gesehen (LA VAMPIRE NUE, 1970, nach LE FRISSON DES VAMPIRES, 1971), und komme einfach nicht auf den Trichter, was die Faszination an dem Mann ausmacht. Auf jede schöne, surreale Impression (und die gibt es durchaus), kommt mindestens die doppelte Ladung Stümpertum und verzweifeltes Bauerntheater. Soll ich durchhalten? Ist nämlich zum Teil ein Erlebnis, welches ich fast schon als frustrierend bezeichnen würde ... wenn's wenigstens durchgängig schlecht wäre. Ach je. Habe nämlich noch ein paar Titel in der Warteschlange. LES DEMONIAQUES, LA ROSE DE FER und SCHOOLGIRL HITCHHIKERS.

Beitrag von **Thorsten Hanisch** » Di 17. Jul 2012, 15:13

Ich hätte vielleicht erstmal mit FASCINATION, LADY DRACULA oder PESTICIDE angefangen: Das sind die drei zugänglichsten und bei Genrefans beliebteste Rollins und da hatte er auch sowas wie ein Budget.

SvenT · Beitrag von **SvenT** » Di 17. Jul 2012, 15:19

Das hier sollte helfen!

Ganz toller Text von meinen Lieblings-Telepolis-Autoren Hans Schmid zu Rollin:
http://www.heise.de/tp/artikel/31/31618/1.html

Grisbane · Beitrag von **Grisbane** » Di 17. Jul 2012, 16:38

Auch nicht schlecht: http://requiemforjeanrollin.blogspot.de/

Die drei von Thorsten genannten sind definitiv empfehlenswert. Auch toll: LA ROSE DE FER (super Atmosphäre, Handlung nicht vorhanden...).

Beitrag von **Thorsten Hanisch** » Di 17. Jul 2012, 16:59

LA ROSE DE FER ist natürlich wundervoll, aber dennoch würde ich vielleicht erstmal mit den drei Crowdpleasern anfangen. Bei Rollin ist es vielleicht nicht das Verkehrteste sich von vorne nach hinten durchzuarbeiten.

Grisbane · Beitrag von **Grisbane** » Di 17. Jul 2012, 17:05

Stimmt natürlich. Ich hab' auch ewig für Rollin gebraucht, aber mittlerweile finde ich einige seiner Filme schon prima. Dumm nur, dass sie ab und an halt doch eher billig daherkommen...
Ich denke aber (ohne die Filme gesehen zu haben), dass man sein "filmisches Ende" aber auch getrost vernachlässigen kann

diceman · Beitrag von **diceman** » Di 17. Jul 2012, 17:17

Keine Sorge, so schnell verliere ich das Interesse nicht. Vielen Dank auch für die Links. Fand Rollin ja auch bislang am stimmigsten, wenn er sich gar nicht an einer Handlung versucht, sondern einfach mit der Kamera hübschen jungen Frauen, die Kerzenleuchter durch alte Gemäuer tragen, hinterherläuft. Sowas würde ich mir auch 90 Minuten angucken. Aber Handlung? Acting? Technik? Hilfe, Ed Wood all the Way. ROSE DE LA FER ist übrigens on Order.

Momentan rangiert Rollin bei mir weit unter Jess Franco. Selbst LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE, von dem ich, gelinde gesagt, auch enttäuscht war, sah nicht SO billig aus, wie 90% von dem, was ich bislang von Rollin zu Gesicht bekommen habe. Was ja nicht sonderlich viel war, zugegebener Maßen. Bin einfach skeptisch, und hoffe mal, das ist in euren Augen akzeptabel und irgendwie nachvollziehbar, weil auch THE NUDE VAMPIRE wurde auf diversen anderen Seiten abgefeiert wie sonst was.
Aber, wie heißt es so schön ...

//EDIT:
@Thorsten: die drei "Crowdpleaser" packe ich dann gleich auch noch mit ein. Eigentlich WILL ich ja Rollin super finden, so ist ja nicht. Zumindest auf dem Papier müßte der ganze Krempel nämlich genau mein Ding sein ...

Beitrag von **Thorsten Hanisch** » Di 17. Jul 2012, 17:23

Grisbane hat geschrieben:Dumm nur, dass sie ab und an halt doch eher billig daherkommen...

Find ich jetzt nicht sooo schlimm - klar, bei seinen ersten Filmen isses noch wacklig, aber später zaubert der Meister souverän mit ganz, ganz wenig ganz, ganz viel - besonders gefallen hat mir hier der famose NIGHT OF THE HUNTED, der trotz offensichtlich preisgünstiger Machart unter der Hand Rollins zu einem apoakylptischen Großstadt-Trauma wird, fast schon n bisschen wie ein früher Cronenberg auf französisch.

Das Entscheidende an Rollin find ich jedenfalls, dass der Mann ein total singuläres Werk geschaffen hat, Rollin ist echt so n Planet für sich.

Julio Sacchi · Beitrag von **Julio Sacchi** » Di 17. Jul 2012, 17:23

Wie findste eigentlich Harry Kümel?

Grisbane · Beitrag von **Grisbane** » Di 17. Jul 2012, 17:30

Thorsten Hanisch hat geschrieben: (...) aber später zaubert der Meister souverän mit ganz, ganz wenig ganz, ganz viel

Da kenne ich nur LES DEUX ORPHELINES VAMPIRES und, naja, neben dem Tollen (Setting, Landschaft, Licht) steht - wie Diceman schon sagte - sehr oft das Dämliche (Setting, Licht, Schauspieler, Dialoge).
Von Kümel kenne ich nur BLUT AN DEN LIPPEN (der übrigens demnächst in der Bildstörung-Reihe kommen soll). Den find ich super!