Japan-Filmfest Hamburg 2020

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
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Bewitched240
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Bewitched240 » Mi 26. Aug 2020, 23:40

Traverse {2019, Yuki Okada}
"Mit "Traverse" gelingt Regisseur Yūki Okada ein seltenes Beispiel für einen japanischen Martial-Arts-Streifen, der nicht durch SFX, sondern mit echter Kampfkunst überzeugt. Garant dafür ist Karategroßmeister Jun Tamegai, der in "Traverse" eindrucksvoll seine Fähigkeiten demonstriert."

Kann man am ehesten als 80er-Jahre-Low-Budget-Gangster-Klopper bezeichnen. Die Kämpfe sind in der Tat ganz gut gelungen. Auf artistische Spirenzchen wird verzichtet und trotzdem bleibt genug Dynamik übrig. Beim Rest muss man schon ordentlich Abstriche machen. Story vorhersehbar und vollkommen frei von irgendwelchen innovativen Elementen, Darsteller hölzern und insgesamt ist das alles sehr ungelenk inszeniert. Aufgrund der Kämpfe macht das Ding doch irgendwie Spaß, strapaziert die Geduld aber fortwährend, weil's einfach nix Außergewöhnliches gibt.
5,5/10

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Thorsten Hanisch
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 27. Aug 2020, 02:02

Live-Stream, 19:00 - zum Thema Anime & Nominierte für den diesjährigen Publikumspreis.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Bewitched240 » Do 27. Aug 2020, 22:54

Hab mich jetzt grade durchs Filmprogramm gewühlt. Sind ja doch viele Kurzfilme und nicht so viele Langfilme dabei.

Sichere Gucks sind: ROAR, MIMICRY FREAKS, PARADISE NEXT, PENGUIN HIGHWAY

Eventuell noch, wenn Zeit und Lust: UNFINISHED, A TOWN AND A TALL CHIMNEY, KEITA NEVER DIE, RIDE YOUR WAVE, CHILDREN OF THE SEA.
___

Unbedingte Guckempfehlung gibt’s von mir noch mal für BEAUTIFUL GOODBYE und FORGIVEN CHILDREN, die ich im Rahmen der Nippon Connection schon gesehen hatte.

BEAUTIFUL GOODBYE:
Eine junge Frau, die durch ein Ritual als Zombie wiederaufersteht, und ein junger Mann auf der Flucht lassen sich in diesem Roadmovie treiben und fahren in einem kleinen Lieferwagen durchs Land.
Der Film ist reich an tollen Momenten und vielen optischen Leckerbissen, die die einzelnen Situationen kongenial unterstreichen. Langsamkeit ist hier tonangebend, das Genießen der Momente zählt. Und das gelingt trotzdem mit einer sehr schönen inneren Dynamik, sodass es keine Szenen gibt, die sich unnötig in die Länge ziehen. Der Schluss rundet das Ganze gelungen ab. Traurig, schön, in den beiden Hauptrollen sehr gut besetzt. Kleines Highligght. Hat mit dem klassischen Zombiefilm nichts zu tun.
8,5/10

FORGIVEN CHILDREN:
Schöner Depristoff, der optisch sehr ansprechend und spannend inszeniert ist. Ist in jeder Hinsicht sehr vielschichtig und wirft insgesamt kein gutes Licht auf die japanische Gesellschaft und die Jugend. Die Hoffnungsfetzen sind doch recht überschaubar. Bei über zwei Stunden Laufzeit passiert genügend, damit keine Langeweile aufkommt. Gut gespielt ist es auch. Böte jedenfalls jede Menge Ansätze für Diskussionen. Kleiner Höhepunkt die Klassenteamarbeit über Mobbing.
8/10

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Thorsten Hanisch
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Thorsten Hanisch » Fr 28. Aug 2020, 02:12

Unterschreib ich beides!
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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Doctor Schnabel
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Doctor Schnabel » Sa 29. Aug 2020, 09:17

Gibts Stimmen zu Doroman's Drama, Forgiven Children (vom Liverleaf Regisseur), Ghost Master, Kyonetsu, Mimicry Freaks, Miyata Busters, Inc. und The Horny Taxi?

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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Bewitched240 » Sa 29. Aug 2020, 23:26

Penguin Highway {2018, Hiroyasu Ishida}
Mal wieder ein absolut toll aussehender Anime. Eine wahre Augenfreude. Leider kann die Geschichte nicht mithalten. Eine Mischung aus Mystischem, Wissenschaftsversatzstücken und Coming-of-Age inkl. kleiner Liebesgeschichte. Die Charaktere haben für mich aber leider kaum funktioniert; zu wenig Konturen, zu wenig Emotionen und der Junge hat eine nicht gerade menschengewinnende Art. Lediglich seinen Boobies-Tick fand ich ganz amüsant. Zweites großes Problem ist, das es der Geschichte deutlich an Spannung mangelt. Zwar rettet die letzte halbe Stunde ein klein wenig, aber davor ist es äußerst unbefriedigen. Viele, lange und eher uninteressant geschriebene Dialoge. Oft blitzt Spannung ganz kurz auf, nur um im nächsten Moment wieder abgewürgt zu werden. So zieht sich das anderthalb Stunden gemächlich und leider ziemlich uninteressant dahin. Insgesamt weder Fisch noch Pinguin (die man eh zu selten zu Gesicht bekommt).
5,5/10

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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Bewitched240 » So 30. Aug 2020, 21:33

Roar {2019, Ryô Katayama}
Starker Debütfilm. In einer Review wurde unter anderem Kim Ki-duk erwähnt. Das passt von der Art des Filmens und der Erzählweise ganz gut, auch wenn dessen Nihilismus hier nicht erreicht wird. Deprimierend ist vieles im Film, aber es gibt auch genügend positive Elemente. Richtig gut sind die Kameraarbeit und teilweise richtig tolle Standbilder, die das jeweilige Szenario beeindruckend einfangen. Richtig gutes, japanisches Indie-Kino, das Wert auf seine Charaktere und deren schwierige Lebenssituation legt.
8/10

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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Bewitched240 » So 30. Aug 2020, 23:55

Mimicry Freaks
Low-Budget-Mindfuck-Horror, der aus seinen begrenzten Möglichkeiten wirklich sehr viel rausholt und dadurch auch nicht wie ein billiger Amateurfilm wirkt. Das Setting im Wald und die Machart verleihen ein wenig Evil-Dead-Vibes. Was da alles passiert, das muss man sich irgendwie zusammenpuzzlen. Aber darin besteht auch die Faszination. Wilde Kamera, wildes Sounddesign, einige Gewaltspitzen und eine fordernde Geschichte. Abseits vom normalen J-Horror und doch irgendwie typisch japanisch. Die Älteren unter uns kennen Regisseur Shugo Fujii vielleicht noch vom abgefuckten LIVING HELL aus 2000, der auch auf dem Fantasy Filmfest lief.
8/10

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Doctor Schnabel
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von Doctor Schnabel » Mo 31. Aug 2020, 07:04

Tönt gut :thumbup:

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H3LLXIII
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Re: Japan-Filmfest Hamburg 2020

Beitrag von H3LLXIII » Mo 31. Aug 2020, 13:13

Paradise Next
Mixtur aus Yakuza-Drama und Roadmovie, das seine Protagonisten nach Hualien in Taiwan versetzt. Der Film ist sehr ruhig, es wird nur wenig geredet und er lebt von dieser tollen tropischen Kulisse mit dem Taroko-Gebirge im Hintergrund.
Vor allem die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren fand ich recht gut, diese wird schön ergänzt durch die Bardame, die sich dann zu den beiden gesellt. Etwas störend fand ich eine Szene im Mittelteil, in der ein gräßlicher Autotune-Popsong den gemeinsamen Ausflug untermalt und der so gar nicht zum Ton des Film passt. Die hat mich total rausgerissen.
Insgesamt aber ein guter Film, der trotz seiner Ruhe und des gemächlichen Tempos nicht langweilig wird.

7,5/10
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