John Woo

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
Antworten
Benutzeravatar
Mr. Vincent Vega
Beiträge: 5587
Registriert: Do 17. Mai 2012, 19:46

Beitrag von Mr. Vincent Vega » Di 31. Jul 2012, 11:28

Nee, das ist zwei Mal die gleiche kriegsverherrlichende Scheiße. Wobei Saving Private Ryan sich noch damit rühmen darf, der größte Prokriegsfilm der 90er zu sein.

Hanischs Aussage stimmt so: Nur der Verzicht von Schlachtfeldgetöse und mitreißender Action kann den Genrewiderspruch, Krieg anklagen und gleichzeitig Spektakel bedienen zu wollen, aufheben. Deshalb auch ist der beste, und vielleicht einzig wirkliche, Antikriegsfilm Johnny Got His Gun.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

Benutzeravatar
Julio Sacchi
Beiträge: 29698
Registriert: Do 10. Mai 2012, 17:52

Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Jul 2012, 11:33

SAVING PRIVATE RYAN ist geile Landser-Action, eher im Sinne von DIRTY DOZEN. Sobald der Film so tut, als sei er was anderes, wird er geradezu obszön.

Das Statement zu den Antikriegsfilmen, wenn es sie denn überhaupt gibt, stimmt so. APOCALYPSE NOW etwa ist bestenfalls ein Film über die Faszination Krieg, und als solcher meisterlich.

Benutzeravatar
Yuki
Beiträge: 10257
Registriert: Di 8. Mai 2012, 02:21

Beitrag von Yuki » Di 31. Jul 2012, 13:18

Jamesy Ryan ist die ersten zehn Minuten lang richtig geil (auch als Anti), dannach aber leider garnicht mehr. Windtalkers ist der größte Quatsch auf Erden - leider ohne 10 Minuten am Anfang.

Benutzeravatar
Sylvio Constabel
Beiträge: 31762
Registriert: Mo 11. Jun 2012, 15:34

Beitrag von Sylvio Constabel » Di 31. Jul 2012, 13:24

Für mich kommt an HARD BOILED und BULLET nichts ran. Beide Werke schon unzählbare Male gesehen und jedesmal wurde ich wieder umgehauen. THE KILLER ist gut und die ABTs auch. Von den US-Filmen mag ich natürlich HARD TARGET (Brett!) und auch den stulligen BROKEN ARROW. WINDTALKERS habe ich vor circa anderthalb Jahren noch einmal versucht zu schauen und den fand ich auch da noch extrem blöd.
RED CLIFF ist wieder meisterlich.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Benutzeravatar
SvenT
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09

Beitrag von SvenT » Di 31. Jul 2012, 15:14

John Woo ist natürlich einer der Erneuerer des Actionfilms. Allerdings, um mich mal selbst aus dem 90er-Thread zu zitieren:
Aber auch hier hat der Zahn der Zeit erhebliche Spuren hinterlassen. Dazu kommt, dass ich die Woo-Vorbilder Melville und Peckinpah mittlerweile sehr besser kenne und hinter denen verblasst der Hongkong-Star doch gewaltig.

Immer noch ganz gross: HARD BOILED. Lange nicht gesehn, aber der kann einfach nicht schlechter geworden sein.
"The Killer" ist mir mittlerweile auch zu dick aufgetragen. Fantastisch gedreht ist der trotzdem.
"Bullett in the Head", dieser epische Gangster- und Kriegsfilm, war immer mein Liebling. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der nicht doch ziemlich daneben ist. Trotzdem wird der Film heute sicher auch noch Feuer (hihi) haben.
"A Better Tomorrow" ist ein netter Gangsterfilm, der dank Chow Yun-Fat auch ein wenig nach Delon schmeckt. Mag ich immer noch ganz gerne. "A Better Tomorrow Part 2" taugt nicht viel, hat aber, wie einige ja schon geschrieben haben, ein Mörderende.
"Heroes Shed No Tears" und "Once a Thief" fand ich eher dürftig.
Mehr kenne ich aus den 80ern nicht. EDIT: Ooops, die zum Teil ja jünger, Hard Boiled sogar von 92!!

"Hard Target" ist eine guter Van Damme-Streifen. Aber wenn man bedenkt, dass Woo davor "Hard Boiled" gedreht hat … oha.
"Broken Arrow" hat auf ganzer Linie enttäuscht.
"Face/Off" muss ich noch mal gucken. Ich fand den damals nicht so dolle, aber ich glaube, der hat ne Ebene, auf der er richtig gut funktionert. Ich hab die leise Ahnung, dass der doch sehr gut sein könnte.
"Windtalkers" ist leider nur ein langweiliger Kriegsfilm. Vertane Chance, denn das Thema ist eine gutes.
"Paycheck" war traurig anzusehen. Noch so eine vertane Chance.

"Red Cliff" schließlich ist ein 280 minütiger Schlachtenfilm, der es schafft, nicht langweilig zu sein. Das muss man auch erstmal schaffen. Mehr gibt es an dem Streifen allerdings weiß Gott auch nicht zu loben. Woo ist kein Lean und kein Kurosawa. Einfach nur ein Typ, der zur richtigen Zeit eine handvoll perfekt choreografierter Actionfilme gedreht hat.

Benutzeravatar
diceman
Beiträge: 8994
Registriert: Mo 7. Mai 2012, 21:21
Kontaktdaten:

Beitrag von diceman » Di 31. Jul 2012, 16:06

Zum oben angeführten Begriff "Anti-Kriegsfilm":

Sehe den Begriff auch problematsch; allerdings nur wenn er in Zusammenhang mit Filmen wie SAVING PRIVATE RYAN, APOCALYPSE NOW, PLATOON und (sogar) FULL METAL JACKET fällt. Nicht weil ich die nicht mag (zumindest die letzten drei gefallen mir ausgesprochen gut), sondern aus dem einfachen Grund, was Julio weiter oben sagte, weil hier eben auch immer eine gewisse morbide Faszination am Ungeheuer Krieg mitschwingt. "Echte" Antikriegsfilme sind für mich Filme, die sich nicht an der Front und mit dem Geballer aufhalten, sondern über Schicksale aus dem Rest der Welt berichten, von Menschen, die ungefragt zwischen die Fronten geraten und wie der Krieg deren Leben verändert. Also eben sowas wie RED ANGEL oder Suzukis STORY OF A PROSTITUTE (wie auch bereits im anderen Thread angeführt).

@WINDTALKERS
Stimmt, den hatte ich komplett verdrängt. Mag den irgendwie - nicht als Woo-Film, sondern als Guilty Pleasure. 'ne prächtig ausschauende Gewalt und Baller-Orgie mit genausoviel geilen wie peinlichen Momenten, der natürlich irgendwann die Puste ausgeht, aber, naja, bis dahin hat man sich ausreichend an Nic Cage erfreut, der mit leidender Mine im vollen Lauf aus 200 Meter Entfernung mit der Uzi Sniper aus den Bäumen schießt.

@BROKEN ARROW
Weiß nicht, was an dem immer rumgenörgelt wird; finde den Klasse. Hat auch genug Action. Travolta dreht hier als Comic-Schurke mal so richtig schön auf.
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

Benutzeravatar
dejin
Beiträge: 3718
Registriert: Di 29. Mai 2012, 15:37
Wohnort: München

Beitrag von dejin » Di 31. Jul 2012, 17:30

Wegen John Woo bin ich als 14-15jähriger vom Filmfan zum Filmfreak geworden und überhaupt erst HK-Fan.

Hand of Death - hat zwar schon "diese" behäbige 70er Jahre HK-Art, mag den aber wegen Jackie und der blutige Speer-action doch recht gern.

Heroes Shed No Tears - ist zu lang her, aber hab den als ultrabrutalen, nich so gut gespielten Dschungel-actioneer in Erinnerung.

A Better Tomorrow - war mein erster Heroic Bloodshed- Film und die GB-Videobox hab ich immer noch als Aufbewahrungskästchen an der Wand genagelt:) -schönste Erinnerungen mit dem Film und diesem Art von Drama überhaupt.

A Better Tomorrow II - wie ..ähh.. Zwillingsbruder?^^ aber nun ja, nimmt man alles in Kauf (auch Dean Sheks dramatisches Chargieren), um zum ATEMBERAUBENDEN Showdown zu kommen.

The Killer - damals god-like; vor 2 Jahren mal wieder gesehen und naja, man muss sich schon einlassen auf diese Art von Pathos; dennoch ganz groß.

Just Heroes - zähl ich trotz Co-Regie mal dazu: find den underrated; mag den gern, weil er alle Themen im Woo-Style behandelt, hart is und in Lagerhäusern spielt^^

Bullet in the Head - Meisterwerk. Brett. Alptraum. Fanatischer, furioser, fiebriger Wahnsinn von nem Film.
Konnt ich aufm Asia Filmfest auf der großen Leinwand erneut sehen und bin immer noch dankbar dafür.

Once a Thief - 2mal gesehen, aber seit Jahren nicht mehr. Hab ihn locker, frisch in Erinnerung, mit Härten am Ende, aber auch emotional wenig packend.

Hard Boiled - Der Actionfilm unter den Actionfilmen. Beim ersten Mal sehen nicht geglaubt, dass es sowas gibt. Der Film, um Nicht-Freaks zu zeigen, wieso HK als Fimland so unendlich geil ist/war. Wochenlang als Jugendlicher in Tequillas Kleidungsstil rumgelaufen, überall nur Slammers getrunken und Tequilla als RPG-Charakter gespielt. good times

Hard Target - Wahnsinns Hollywood Einstand und einer von JCVD besten Filmen; im Gedächtnis haftende "Kult"-Szenen (bestens aufgelegter Arnold Vosloo mit dem shotgun-kill) und im showdown gibts Action all the way; außerdem Van Dammes Frisur und der Mantel.

Operation – Broken Arrow - geht als launischer Actionfilm schon in Ordnung, aber nichts weltbewegendes.

Face/Off - find den immer noch gut. Nicht ganz stimmig, aber Action knallt, Cage und Travolta nehmens ernst und steigern sich rein (auch wenn das manche unfreiwillig komisch finden)

Blackjack - alles komplett vergessen^^

Mission: Impossible II - meine erste Woo-Enttäuschung, die bis heute anhält.

Windtalkers - viel gelacht beim Gucken, Archivmaterial... DC eines Tages mal..

Red Cliff noch nicht gesehen :oops:
The awkward moment when you get in the van and the old man has no candy.

Yano
Beiträge: 80
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 22:35

Beitrag von Yano » Di 31. Jul 2012, 19:22

The Killer Wenn jemals ein besserer Film gedreht wird kann man mir bescheid sagen. Zweimal im Kino erleben dürfen, beide male bis zur letzten Minute einen Cineastischen Dauerständer gehabt.
Diese Montagen, die Dramatik, Bilder die sich für immer in meinen Kopf gebrannt haben. Auch das Sounddesign habe ich bis heute im Ohr.
Das ist für mich Kino in Perfektion, und nix anderes.

Noch ein Buch Tipp, WOO von Thomas Gaschler, neben einer sehr ausführlichen Biographie wird auch jeder Film nochmal einzelnd betrachtet und mit haufenweisen Hintergrundinfos versehen. Besonders interessant bei den US-Produktionen - wie ihm da von allerlei Intriganten reingepfuscht wurde ist harter Stoff.

Benutzeravatar
Joachim Bauer
Beiträge: 12051
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 21:12

Beitrag von Joachim Bauer » Di 7. Aug 2012, 22:14

diceman hat geschrieben:Ich persönlich würde noch FACE/OFF dazuzählen; den werde ich irgendwie immer lieben (war auch meine erste Berührung mit Woo).
Da bin ich dabei.
Mr. Vincent Vega hat geschrieben:Nur der Verzicht von Schlachtfeldgetöse und mitreißender Action kann den Genrewiderspruch, Krieg anklagen und gleichzeitig Spektakel bedienen zu wollen, aufheben. Deshalb auch ist der beste, und vielleicht einzig wirkliche, Antikriegsfilm Johnny Got His Gun.
Zustimmung.
diceman hat geschrieben:@BROKEN ARROW
Weiß nicht, was an dem immer rumgenörgelt wird; finde den Klasse. Hat auch genug Action. Travolta dreht hier als Comic-Schurke mal so richtig schön auf.
Sehe ich auch so.
dejin hat geschrieben:Just Heroes - zähl ich trotz Co-Regie mal dazu: find den underrated; mag den gern, weil er alle Themen im Woo-Style behandelt, hart is und in Lagerhäusern spielt
Dem schließ ich mich an.

Was meine Lieblingsfilme von Woo angeht, so kann ich mich schwer zwischen Hard-Boiled und The Killer entscheiden. Beide für mich fantastisch und weil der zweitgenannte so dick aufträgt, packt er mich auch an der emotionalen Keule.

Mit Bullet In The Head werde ich auch heute noch nicht richtig warm, so dass ich ihn wie andere in den Himmel loben würde, aber inzwischen kann ich mich als Ganzes damit anfreunden.

Persönlich finde ich noch Last Hurrah For Chivalry hervorragend. Behandelt bereits die für Woo typischen Themen und hat abwechslungsreich choreographierte Kämpfe mit einigen verspielten Mätzchen im Angebot.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

Benutzeravatar
kami
Beiträge: 2444
Registriert: Do 10. Mai 2012, 00:10

Beitrag von kami » Mi 8. Aug 2012, 15:21

Joachim Bauer hat geschrieben: Persönlich finde ich noch Last Hurrah For Chivalry hervorragend. Behandelt bereits die für Woo typischen Themen und hat abwechslungsreich choreographierte Kämpfe mit einigen verspielten Mätzchen im Angebot.
Yep, sicher der beste unter den weniger bekannten Woo-Filmen.
Ansonsten ist für mich mittlerweile HARD TARGET der beste Woo-Film, endlich mal Woo-Action auf den Punkt gebracht, endlich mal ein den Bildern angemessener Soundmix, endlich mal eine knackige, gut funktionierende Geschichte. Okay, der schmierhaarige van Damme hätte vielleicht nicht sein müssen, er stört aber auch nicht groß. Ansonsten mag ich natürlich die Klassiker, sprich A BETTER TOMORROW, THE KILLER, BULLET IN THE HEAD und HARDBOILED, aber auch die unterschätzte Gangstersaga JUST HEROES, der bekannteren Filmen wie A BETTER TOMORROW 2 oder ONCE A THIEF (beide abseits der Action richtiger Müll) mal ordentlich den Schneid abkauft.
Von seinen Hollywood-Arbeiten war ich anfänglich sehr angetan, BROKEN ARROW ist zwar nicht gerade typischer Woo-Stoff, aber doch sehr gut gemachter Action-Spektakel-Thrill, und FACE/OFF zeigt, wie ein schwachsinniges Drehbuch durch einen guten Regisseur immer noch zu einem beeindruckenden Film verarbeitet werden kann. Tja, danach ging's dann leider ja sehr steil bergab, selbst RED CLIFF ist letztlich nur ein Historienepos unter vielen und kann kaum echte Akzente setzen.
Vielleicht noch erwähnenswert ist THE ROBINSONS - LOST IN SPACE, der nie gesendete und mit erheblichem Aufwand produzierte Pilotfilm zum geplanten Serienremake. Die Ausstattung ist prächtig, die Effekte hervorragend (soweit man das bei der miesen Kopie sagen kann), die Actionszenen wie vom Meister gewohnt spektakulär in Szene gesetzt. Dafür nervt die Familie selbst in den 45 Minuten der Pilotfolge schon, bin kein Fan des Konzepts. Die Kulissen wurden übrigens bei BATTLESTAR GALACTICA wiederverwendet, und zwar bei der Pegasus. Auch nicht gerade klassischer Woo, aber die Handschrift ist erkennbar. Als Kuriosität auf alle Fälle mal sehenswert.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag