Ich bin ja noch nicht durch, habe erst Staffel 4 beendet. Ich würde mit Deinem Urteil insofern konform gehen, als dass "Sopranos", "The Wire" oder auch "Deadwood" (um mal die üblichen Verdächtigen jüngerer TV-Geschichte zu nennen) intellektuell anregender sind. Für mich zumindest.Mr. Vincent Vega hat geschrieben:Ach ja, auch gesehen, die Serie. Für Scheich mit extra Verspätung.
Mochte ich ganz gern. Ist durch und durch Comedy, strapaziert die Prämisse auch konsequent über (geht ja im Prinzip einzig um neoliberale family values und was an absonderlichen Dingen man auffahren muss, um diese überhaupt noch einigermaßen sichern zu können). Gegen Ende herrlich absurd, teils mit Slapstickeinlagen. Kommendes Saul-Spin-off sinnvoll, ist eben auch die comicartigste Figur.
Dauergeflenne von Aaron Paul zeitweilig schon arg nervenstrapazierend. Deshalb war ich auch immer Team Walter, weil: wenn schon 'ne Asi-Pack-Show, dann richtig.
Insgesamt aber natürlich trotzdem meistüberschätzte Serie aller Zeiten. Tiefsinnig wird's nie, bleibt immer Junk Food. Auf relativ hohem Niveau.
Was aber speziell nach den ersten beiden schon recht guten Staffeln in "Breaking Bad" passiert sucht durchaus seinesgleichen, finde ich. Wie kunstvoll da zwischen Satire, Comedy, Thriller und Drama gezwitscht finde ich unglaublich beeindruckend. Das ist zum Teil derart gut geschrieben und so perfekt in Szene gesetzt, dass man eigentlich alle paar Minuten den imaginären Hut ziehen muss. Hinter "Breaking Bad" steckt einfach ein verdammt gut ausgeklügeltes künstlerisches Konzept. Man beachte nur Kameraarbeit, Musikeinsatz (was für eine Auswahl!!) und Schnitt in den Finals der dritten und vierten Staffeln – das ist genau das, für das man De Palma früher gefeiert hat, obwohl der das auch nur einige wenige Male so aufregend hinbekommen hat.
"Breaking Bad" wird sicher nicht meine Lieblingsserie, schon weil ich sonst Ärger mit Paulie Walnuts und Emma Peel bekommen würde. Aber die Staffeln 3 und 4 haben schon ihren festen Platz in den höheren Etagen. Hoffe jetzt nur, dass das Serienende genauso gut wird.
Und überhaupt: "Better Call Saul" kann kommen!