Alfred Hitchcock

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » So 8. Jul 2012, 01:17

SvenT hat geschrieben:"North By Northwest" find ich ja mit am unterhaltsamsten. Der ist von vorne bis hinten rund und nebenbei auch so etwas wie ne Quintessenz des ganzen Unschuldiger-wird-verfolgt-Motivs.
Er hatte sich ja bereits vorher mit zwei Filmen selben Schemas ausprobieren können. Da musste es ja was werden. Finde den ebenfalls toll. Ein schwer unterhaltsamer Abenteuerfilm, der sich nicht groß mit ablenkender Beiwerk befassen möchte, sondern seine Figur von einer aufregenden Situation zur nächsten schiebt.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » So 8. Jul 2012, 05:15

REAR WINDOW fand ich als Bengel auch irre spannend. Aber seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gesehen. NORH BY NORTHWEST ist für mich ein klares Meisterwerk. Da stimmt einfach alles!
Aber, was erzähle ich, ich mache mich mal jetzt an meine 30-oder-so-Filme-Box ran.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Barton Fink
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Beitrag von Barton Fink » Fr 13. Jul 2012, 23:09

Sylvio Constabel hat geschrieben:Hitchcock hat natürlich so einige tolle Filme aufm Kerbholz. Nur BIRDS ist komisch. Hat mir als Bengel total Angst gemacht, als ich ihn vor zwei oder so Jahren noch mal bei 'ner HBO-Sparte sah, habe ich aus Langeweile nach der ersten Hälfte ausgemacht.
Da ging's mir aber genau andersrum. Als Kind fand ich den sterbenslangweilig, mit der Zeit kam auch das Verständnis für dieses Meisterwerk.
diceman hat geschrieben:Wennst schon das Gelumpe von Hitchcock aufzählst, dann beschränke dich bitteschön auf den maßlos überschätzten NORTH BY NORTHWEST.
Meine Worte: der Film hat einige gute Momente, die Flugzeugszene gehört in meinen Augen gar nicht mal wirklich dazu, aber insgesamt kein wirklich guter Film.

Das gibt es aber bei so einigen Hitchcock-Filmen, dass die Einzelteile besser als die Summe ist, auch weil er immer wieder unglaubliche Einfälle hatte. Man denke an das beleuchtete Glas Milch in Suspicion. Und dann verkackt er diesen ansich tollen Film mit einem absolut doofen Ende, weil die Leute angeblich keinen Cary Grant als Mörder wollen.

Das Spätwerk von Hitchcock (nach The Birds) ist zudem bis auf Frenzy auch ziemlich schwach. Beste Filme neben den genannten The Birds, Psycho und Rear Window in meinen Augen noch Vertigo, Notorious (!) und der erste Man, Who Knew Too Much.

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diceman
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Beitrag von diceman » Sa 14. Jul 2012, 05:56

NOTORIOUS, absolut! :o
Wie konnte ich den nur vergessen? Den finde ich auch absolut großartig.
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

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Hippi Tedren
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Beitrag von Hippi Tedren » Sa 1. Sep 2012, 00:26

Das wird jetzt schwierig, aber...

Der erste "Man Who Knew Too Much"? Ist der wirklich besser als der mit Doris? Kann ich mir nicht vorstellen. Der mit Doris ist SO ein Knaller. Und hat eine der besten Ess-Szenen der Welt - irgendwas mit Fleisch in einer kleinen Pagode. Hmmmm - Essen... In "The Birds" werden in dem Hafencafé die ganze Zeit "Blutgeschwüre" bestellt. Und in "Familiengrab" (auch so schön!) essen sie dicke, selbstgemachte Hamburger.

Also, der (2. "Man") ist spitze. Ich mag auch "Shadow of a Doubt". Kennt den wer? Joseph Cotten sieht darin aus wie eine Mischung aus Brian Epstein und Brian Eno. Aber er ist VOLL EVIL!

(Neulich musste ich mir ja wieder anhören, Bernard Hermann habe keine gute Filmmusik gemacht. Das von Leuten, die Christian Anders für einen großen Künstler halten, hö hö hö!)

Und, Leude, es mag Euch schmerzen, aber "The Trouble With Harry" ist einer der 10 besten Filme, bei denen Alfred Hitchcock Regie geführt hat. Auch wegen der Musik. Und in der deutschen Synchronfassung fällt der ewige Satz "ich saß am offenen Fenster und hatte mich in eine gewisse Stimmung gebracht". Außerdem spielen Blaubeermuffins eine Rolle.

Wie ja auch "Rope". Auch da wird die meiste Zeit gegessen. Dann gibt's noch "Marnie" - auch sehr schön und tolle Musik, aber da gibt's diese eine Szene, wo er und sie in eine Raststätte gehen und jeder ein Würstchen mit Kartoffelsalat (oder sowas) bestellt, und dann essen die das nicht und gehen wieder! Macht mich krank.

"Frenzy" ist zwar voll eklig, aber da geht's natürlich sehr oft um Obst - außerdem haben ein richtiges englisches Frühstück, eine "soupe de poisson" und dicke Kartoffeln Auftritte. Die Musik hab ich grad nicht im Ohr.

Öhm - dann find ich noch "Under Capricorn" sehr schön. Schade, dass es außer dem und Rope nicht noch mehr Filme von diesen Transatlantic Pictures gab. Überhaupt müssen Filme ja schön sein. Sehr schön ist auch "Über den Dächern von Nizza", bei dem mir deutsche Titel besser gefällt. Kann mich nur gerade nicht erinnern, was da gegessen wird. Weiß es jemand?

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 1. Sep 2012, 00:57

Irgendwie hab ich jetzt ziemlichen Hunger bekommen...
Hippi Tedren hat geschrieben:Ich mag auch "Shadow of a Doubt". Kennt den wer?
Klar!

Ich schrub auf MP:

Unfassbar gut. Allein wie Hitchock hier Dualismus in antagonistischer, als auch komplementärer Weise in die Narrative einbettet, zeugt von einem Genie, das weder Zeit noch Raum kennt und auch dann noch von Relevanz sein wird, wenn alles andere längst zur Gedächtnisasche zerfallen ist.
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Hippi Tedren
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Beitrag von Hippi Tedren » Sa 1. Sep 2012, 01:13

Iss, Bub, Iss!

Das mit dem Dualismus mag in der Tat so sein, aber ich möchte doch einflechten: Die Rolle von Nahrung in Hitchcocks Filmen wird nicht ausreichend beäugt. Hitchcock aß gern. Er soll wohl auch gern gesoffen und Vera Miles geärgert haben.

Stimmt es eigentlich, dass es demnächst einen Stapel Spielfilme über den dicken Alfred geben soll, unter anderem einen über "Psycho", wo nur ganz furchtbare Leute mitspielen? Bibber.
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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Sa 1. Sep 2012, 01:14

Thorsten Hanisch hat geschrieben:Ich schrub auf MP:

Unfassbar gut. Allein wie Hitchock hier Dualismus in antagonistischer, als auch komplementärer Weise in die Narrative einbettet, zeugt von einem Genie, das weder Zeit noch Raum kennt und auch dann noch von Relevanz sein wird, wenn alles andere längst zur Gedächtnisasche zerfallen ist.
Das hast Du doch von Filmforen.de abgeschrieben. :P
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 1. Sep 2012, 09:54

@Hippi: Ja, zum Beispiel den hier.

@Joachim: :D :D :D
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Hippi Tedren
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Beitrag von Hippi Tedren » Sa 1. Sep 2012, 10:09

Danke. Äh - das ist... nicht gut. Nach dieser unsäglichen Neuverfilmung mit diesem zweifelhaften Schönling als Norman konnte es doch eigentlich nicht mehr uninteressanter werden. Wäre viel eher für eine Verfilmung der Dreharbeiten zu "I Confess", die hauptsächlich daraus bestanden haben sollen, dass der Regisseur seinen Hauptdarsteller (Monty the Clift) mit Alk abfüllte und peinlich rumtorkeln ließ. Mit Jürgen Tarrach als Hitchcock, Tom Cruise als Monty und Skarsgard dem Älteren als Karl Malden.
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