Synchronisationen

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Do 15. Sep 2016, 05:04

Yuki hat geschrieben:Ich hab nur Freunde, die O-Tun gucken. Alle Anderen gucken ohne mich. Soviel Elite muss sein. Pah.
Wo kann ich unterschreiben?
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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kami
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Beitrag von kami » Do 15. Sep 2016, 11:04

Gucke zuhause fast nur O-Ton, im Kino gehe ich meist in die Synchro, weil's da einfach viel mehr Vorstellungen gibt. Das Gezeter der O-Ton-Fetischisten erscheint mir auch weniger wie berechtigte Kritik als vielmehr wohlfeiles Mittel zur Selbstdarstellung. Kenne wirklich nur ganz wenige Kinosynchros, die mein Filmerlebnis deutlich beeinträchtigt hätten. Erinnern kann ich mich gerade nur an den DaVinci Code, der krampfige französische Akzent der Audrey Tautou-Synchro-Stimme war grausam.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 15. Sep 2016, 11:09

Das hat nichts mit Selbstdarstellung zu tun. Synchronisation ist ja schon an sich ne absurde Idee. Allerdings hat Deutschland früher mit liebevollen, toll gemischten Eindeutschungen punkten können. Dank der schnellschnellbilligbillig-Strategie der Verleiher ist die Qualität aber nun mal auf ein teils schier unerträgliches Maß gesunken. Das ist schlicht ne Tatsache, die übrigens auch von der Synchronbranche bitterlich beklagt wird.
Zuletzt geändert von Julio Sacchi am Do 15. Sep 2016, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

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kami
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Beitrag von kami » Do 15. Sep 2016, 11:12

Weil die für weniger Geld mehr arbeiten müssen. Verständlich, dass da gemeckert wird. Das Niveau deutscher Synchros ist dessen ungeachtet immer noch hervorragend.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 15. Sep 2016, 11:19

Das ist schlicht falsch.
Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um Zeit. Die Synchronfassungen sind schlecht und lazy gemischt, die Sprache wird dem dargestellten Raum kaum angepasst. Viele Sprecher klingen wie in einer billigen Werbung oder in den abartigen Synchros amerikanischer Sitcoms, also völlig unnatürlich und überdreht. Die Sprache ist eingedeutscht, nicht übersetzt. Es ist ein Graus.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 15. Sep 2016, 11:38

Julio Sacchi hat geschrieben:Die Synchronfassungen sind schlecht und lazy gemischt, die Sprache wird dem dargestellten Raum kaum angepasst.
DAS stört mich seit einigen Jahren am allerallerallerallermeisten und das find ich auch noch vielvielvielvielvielviel schlimmer als alles andere (Qualität der Sprecher oder Übersetzung).
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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Yuki
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Beitrag von Yuki » Do 15. Sep 2016, 12:33

Sorry, aber wer Synchros freiwillig guckt, der hat auch nix dagegen, wenn man auf 'nem Picasso nochmal 'nen paar Farben ändert... Ton und damit auch die Stimmen der Darsteller (so wie von der Regie angeleitet und abgesegnet dann auch) gehören einfach zum Gesamtkunstwerk. Ne Synchro versaut das oft, gerade in den letzten 20 Jahren geht's da nur noch bergab. Natürlich kann man sich an Synchro-Ton gewöhnen und das gut finden. Natürlich gibts Filme, die mit Synchro deutlich witziger sind (da eigentlich Müll und öde sonst), aber wenn es mir um richtige Filme geht, guck ich die auch im richtigen Ton. Das hat nix mit Elite-Gehabe zu tun oder Abgrenzung, ich guck meine Filme nur so, wie sie gemacht und gemeint wurden sind, im Zweifelsfall halt immer mit Untertiteln dann, aber vorallem Uncut und mit den Stimmen der Schauspieler und nicht irgendwelchen Stimmen, die da drüber gesetzt wurden.

Das geilste Argumt für Synchros (bei GoT von nem Kollegen) - siehe auch Julios Kommentar zur Abmischung: "Das hört sich immer so an im O-Ton als ob die im Raum stehen und ich versteh nix, ich will klaren Hörspiel-Ton aus'm Studio:"... ja... lol....

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kami
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Beitrag von kami » Do 15. Sep 2016, 13:20

Yuki hat geschrieben:Das hat nix mit Elite-Gehabe zu tun oder Abgrenzung, ich guck meine Filme nur so, wie sie gemacht und gemeint wurden sind, im Zweifelsfall halt immer mit Untertiteln dann, aber vorallem Uncut und mit den Stimmen der Schauspieler und nicht irgendwelchen Stimmen, die da drüber gesetzt wurden.
Gemacht und gemeint sind Filme üblicherweise für ein Publikum, das die Sprache, in der der Film gedreht wurde, als Muttersprachler spricht. Ein Film mit UT ist von der Intention vermutlich mindestens so weit weg wie die Synchro, wenn nicht weiter, da die UT nun mal auch für Schnellleser vom Bild ablenken. UT sind eine Barriere zum Verständnis des Filmes. Also ja, es hat etwas mit Elite-Gehabe und schnöseliger Einstellung zu tun, wenn man partout auf O-Ton pocht. Hatte auch mal so eine Phase, bin darüber hinweg.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 15. Sep 2016, 14:19

kami hat geschrieben:Gemacht und gemeint sind Filme üblicherweise für ein Publikum, das die Sprache, in der der Film gedreht wurde, als Muttersprachler spricht.
Also die Amis haben mit ihrer Blockbuster-Gülle die ganze Welt im Blick.
kami hat geschrieben:da die UT nun mal auch für Schnellleser vom Bild ablenken.

Mich überhaupt nicht.
kami hat geschrieben:UT sind eine Barriere zum Verständnis des Filmes.

Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall. Besonders bei deutschen Filmen wünsch ich mir häufig Untertitel, da ich das Gesagte dank schlechter Abmischung oder undeutlicher Intonation nicht versteh (und nein, mein Gehör hat den TÜV bestanden, alles in allerbester Ordnung).
kami hat geschrieben:Also ja, es hat etwas mit Elite-Gehabe und schnöseliger Einstellung zu tun, wenn man partout auf O-Ton pocht.

Na ja, kann man jetzt aber auch rumdrehen: Leute, sich partout gegen O-Ton und/oder UTs stemmen, sind ganz schön faul! :P

Mir persönlich geht's in erster Linie um den sozialen Aspekt: Guck auch lieber Original, aber wenn ich mit jemanden ins Kino will und der mag Synchro gucken, dann spiel ich nicht die Spaßbremse, sondern füge mich.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 15. Sep 2016, 14:47

UT sind natürlich keine Verfremdung, sondern schlicht ne Übersetzung. Ich schaue Filme, die in Sprachen gedreht wurden, die ich nicht beherrsche, natürlich mit Untertiteln, und sehe das auch keineswegs als Manko.
Deutsch geht bei mir ganz gut ohne.

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