Der Islam im Film

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
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diceman
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Beitrag von diceman » Sa 13. Jul 2013, 22:17

TDW: IRAK fand ich damals, glaube ich, handwerklich okay gemacht (und der Hauptdarsteller sieht aus wie ein türkischer Nic Cage --> Pluspunkt), anderseits auch ziemlich opportunistisch und schlüpfrig, was die religiöse Rechtfertigung/respektive: das Verbot, Juden abzumurksen, anbelangt. Und falls die Macher mit jener Schlüsselszene, welche den Koran zitiert, daß es (sinngemäß:) Unrecht sei, Juden zu töten, tatsächlich hehre Absichten hatten, dann sind sie's dramaturgisch denkbar ungeschickt angegangen. Nämlich der einzige jüdische Charakter ist ein amoralischer Menschenschinder und Folterknecht, und die Koran-Szene liefert so nicht mehr als die Verteidigung zu einer Anklage, die man sich nur selbst aufgebürdet hat, obwohl es für die Handlung gar nicht von Belang ist, ob da jetzt ein Jude oder ein Amerikaner Kriegsgefangene mit unentgeltlichem Sadismus beglückt. Da wollte jemand predigen. Und zwar nicht die Lehren des Korans, sondern ein populistisch vergiftetes Zerrbild derselben.
Als eindrucksvollste Szene bleibt wohl ein Selbstmord-Attentat in der Mitte des Films hängen, welches sehr gut (und denkbar unheroisch) inszeniert wurde und tatsächlich Schock, Leid und Empathie als Nachbeben folgen lässt. Trotzdem insgesamt ein unangenehmer Film.

TAL DER WÖLFE: PALÄSTINA ist dann, soweit ich gelesen habe, das von jedweder Ambivalenz befreite Holzhammer-Statement zum Thema Kill the Jews, und hat gezeigt, wes Geistes Kind die Macher wirklich sind.
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Sa 13. Jul 2013, 22:52

Sehr schön! Danke schonmal für die bisher eingetrudelten Antworten!

Noch ne Frage: Fallen euch US-Mainstreamfilme der letzten 10-15 Jahre ein, in denen Muslime die Bösewichte sind?

(via google lande ich aus welchen Gründen auch immer ständig bei Artikeln zu INNOCENCE OF THE MUSLIMS)
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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diceman
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Beitrag von diceman » Sa 13. Jul 2013, 22:57

POSTAL. :mrgreen:
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diceman
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Beitrag von diceman » So 14. Jul 2013, 08:31

Eventuell ganz interessant:
Gab vor einigen Jahren aus der Türkei so ein PARANORMAL ACTIVITY-Teil, das islamische Mythen über Djinns und Apokalypse-Prophezeiungen aus dem Koran in einem knapp 100k Dollar teurem Found Footage-Horrorfilm verwurstet hat, der durchaus seine Momente haben soll; gibt es mittlerweile auch als DVD inklusive türkischem O-Ton und dt. Untertiteln. D@BBE heißt der Film, und erzählt von einem Mädchen/Familie (?), daß/die von solch einem bösen Geist besessen wird. Hinterher kommt es gar zu einem islamischen Exorzismus.
Bedeutung des Wortes "Dabbe"
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Youri
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Beitrag von Youri » So 14. Jul 2013, 12:34

Zur Ausgangsfrage fallen mir spontan PERSEPOLIS und NADER AND SIMIN, A SEPARATION ein. Aktuell könnte dich der hier interessieren:

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Savior
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Beitrag von Savior » So 14. Jul 2013, 14:45

Paradise Now! Und The Kite Runner... weiss aber nicht mehr wie groß das Thema da war.

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dejin
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Beitrag von dejin » So 14. Jul 2013, 15:35

Paradise Now ist wirklich empfehlenswert. Schönes schönes Schlußbild.
The awkward moment when you get in the van and the old man has no candy.

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Darth Mader
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Beitrag von Darth Mader » Mo 15. Jul 2013, 00:07

diceman hat geschrieben:Eventuell ganz interessant:
(...)D@BBE heißt der Film, und erzählt von einem Mädchen/Familie (?), daß/die von solch einem bösen Geist besessen wird.
Da gab's im Magazin deines Vertrauens mal 'n Text, dice! *whistle*
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diceman
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Beitrag von diceman » Mo 15. Jul 2013, 05:43

Oha. :oops:
Ist vollkommen an mir vorbeigerauscht. Aber gut zu wissen, interessiert hat der mich damals bei Ankündigung schon, hatte den dann nur aus den Augen verloren.
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