Steven "in your face" Spielberg

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Booh
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Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Booh » Do 13. Jun 2013, 15:17

Jurassic_Park_Sunset_2_by_DsKoRn.jpg
Ich vermute JURASSIC PARK bleibt für alle Zeit mein liebster Blockbuster. Muskulöser Score, Bild und Ton im Schmelzfeuer und ganz straight inszeniert, auf die Kraft der urgewaltigen Setpieces verlassen (bis auf der Baum bei den Brachiosauriern alles super). Tolle Spannungsmomente, familienfreundliche Roadkills, Suspense am Kletterzaun, Hide-And-Seek in der Küche und immer ein guter Gag zwischendrin. Dazu wird auch noch das Klonen lebhaft montiert. Charaktere schön einseitig und clever geschrieben. Alle haben ihre Ticks, die Stars sind aber die Dinos. Zunächst geschickt im Verborgenen gehalten, aber wenn sie das erste Mal in den Ring dürfen, dann knallts gleich richtig. Ist auch der einzige Film, bei dem die CGI noch was kann. Ist immer noch exzellent.
Ungnädig bin ich mit der Spielwiese, in der plötzlich die gesamte Insel nur noch von 10 Hauptcharakteren bevölkert wird und Landschaften einfach ihre Form ändern, was bei mir als Kind für reichlich Orientierungslosigkeit gesorgt hat. Wenn ich den Film heute zum ersten Mal sehen würde, hätte das wahrscheinlich sogar einen Pluspunkt gegeben.

Das Vermächtnis, für das man Spielberg ehren sollte, sind die gigantischen 80er Highlights, die noch immer Vergleiche suchen. Und für JAWS und JURASSIC PARK, klarer Fall. Dass die von Spielberg ins Leben gerufenen Genreklischees überhaupt existieren, ist lediglich auf die Unzulänglichkeit seiner Kollegen zurückzuführen. Spielberg war zurecht stilprägend für eine ganze Filmindustrie, die sich noch heute vergeblich bemüht sein Erbe anzutreten (Bay, Shyamalan, Abrams, Jackson).

Spielberg ist allerdings ein zwiespältiger Filmemacher und gehört eigentlich geschlagen, dass er mit seinem Einfluss nur die Blockbuster gepusht hat und auch noch solche Lowlifes wie Michael Bay protegiert. Der hat schon einen Anteil daran, warum Hollywood zu einem Haufen Scheiße mutiert. Immer größer, immer mehr CGI ohne triftigen Grund, banale Charaktere, Gefühle immer mit der Frontalkamera in ya face.

Die letzte Kooperation mit George Speckhals ging auch mächtig in die Hose. LINCOLN ödet schon aus der Ferne an und mit ROBOPOCALYPSE will der Executive Producer hinter der TRANSFORMERS-Reihe es uns noch mal allen zeigen.
Gibts hier Meinungen?
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sweetlemon
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Beitrag von sweetlemon » Do 13. Jun 2013, 17:32

Abnehmend geschickt als Filmkunst maskierter Fluff. Seit 1982 nur noch zum Gähnen.

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 13. Jun 2013, 17:37

Spielberg hat Ende der 70er / Anfang der 80er nichts geringeres gemacht als das klassische, aber reichlich angestaubte Abenteuerkino für die nächsten Dekaden wiederzubeleben. Wie der Mann Spannung in seinem Bereich inszenieren kann sucht jedenfalls seinesgleichen. Man schaue sich nur mal zum Vergleich den ollen "King Solomon's Mines" mit Stewart Granger als Quatermain an und danach "Indiana Jones". Wenn man Abenteuerkino mag, kann man da schon dankbar sein. Ich liebe zumindest "Jaws" und schätze den einen oder anderen Film Spielbergs durchaus – allerdings war ich nie Spielberg-Fan. Dafür sind mir seine Filme zu glattgebürstet, zu sehr in Konventionen verhaftet. Nur wenn er Angst inszeniert, wirkt er für mich ehrlich. Von "Duel" bis "War Of The Worlds" sind das seine besten Szenen. Hat sicher viel mit seiner Beschäftigung mit dem Holocaust zu tun.
Wenn Spielberg dann aber kein Abenteuerkino macht sondern etwas über die Weltgeschichte mitteilen wird, ertrinkt das in Pathos und Kitsch. Dafür wird er allerdings beklatscht und geehrt. Respekt verdient er hingegen für die Shoa-Foundation. Ein unglaublich wichtiges Projekt.

Das Gilliam-Video ist super!

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » Do 13. Jun 2013, 18:33

War mal Synonym für Kinomagie. Mittlerweile nur noch saturierter Autoverkäufer. Darf gerne mal wieder liefern.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 13. Jun 2013, 19:00

Sehe es exakt, aber wirklich genau so wie Sven T.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 13. Jun 2013, 20:16


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Booh
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Beitrag von Booh » Do 13. Jun 2013, 21:36

Video Games sind die Zukunft.
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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Do 13. Jun 2013, 21:48

Echt geil, dass ausgerechnet Spielberg und Lucas den Verlust des kleinen und mittleren Films bedauern. :lol:
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 13. Jun 2013, 22:21

Naja. Ich brate zum Beispiel gerne Steaks, esse aber auch gerne Linsensuppe.

Kein Widerspruch.

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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Do 13. Jun 2013, 22:30

Darum geht's doch gar nicht, sondern darum, dass die beiden quasi im Alleingang genau all das installiert haben, was sie jetzt anprangern.

Und da fehlt offenbar auch jede Relation, was ein kleiner Film ist. Lincoln wäre fast bei HBO gelandet, OMG! Und Red Tails ist in der Flut großer Filme untergegangen, haha. Das ist sowas von schräg.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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